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Schönburger Tageblatt Filialen: in Altstadtwaldenburg bei Kaufmann Otto Förster; in Kaufungen Herrn Fr. Janasche!; in Lai genchürsd. rf bei Herrn H. Stiegler; in Penig bei Herm Wilhelm Tahler, Cigarreufabrikant an Ker Brücke; in Rochsburg bei Herrn Paul Zehl; in Wolkenburg bei Herrn Herm. Wildenhainx in Ziegelheim bei Herrn Eduard Kirsten. Wcheint täglich mit Ausnahme der Tage nach Sonn- und Festtagen. Annahme von Inseraten für die nächster- Heinende Nummer bis vormittags 11 Uhr. Ter Abonnementspreis beträgt vierteljähr- Uch 1 Mk. 5V Pf. Einzelne Nrn. 5 Pf. Inserate pro Zeile 10 Pf., für auswärts 15 Pf. Tabellarischer Satz wird doppelt berechnet. und Val-enburger Anzeiger Amtsblatt für den ^tadtrath zu Waldenburg. Zugleich weit verbreitet in den Städten Penig, Lnnzena«, Lichtenstein-Callnberg, und in den Ortschaften der nachstehenden Standesamtsbezirke: Altstadt-Waldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, St. Egidien, Ehrenhain, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenchursdorf, Langeii- lruba-Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Niederwiera, Oberwiera, Oberwinkel, Oelsnitz i. E., Reichenbach, Remse, Rochsburg, Rußdorf, Ksrsrfprechrr Nr. «. Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. »HL 296. Freitag, den 20 Tecember 1901. „» » »X» » , „„ Paasche, auf die und Socialdemokraten i Sprache verhöhnt. Seine Revision wurde soeben vom Tie „Handelsvertragsfreunde Die große amerikanischen Absatz fast ganz verloren. führen ist. Nach dem mannsältesten nach Amerika weist, haben Wegen Gefährdung des öffentlichen Friedens ! wurde Pfarrer Tyczynski in Groß-Tarsin vom Land- Paasche, auf die amerikanische Gefahr hingewiesen fürst-Thronfolge'r das Geleit zum Bahnhof gegeben, ver- ^-" 7-77- -".'7 77" ^^ Warden, die unsere Industrie auf das schwerste bedroht, ^chte die Nacht zum Mittwoch im Berliner köuigl. R°ll- -"es Agitators vergessen, die deutsche letzten Jahresbericht der Berliner Kauf ist der Export an Confectionserzeugnissen gleich Null gewesen. Wie Calwer nach- aber auch die Kleiderstofffabriken ihren Minister und die Nachkommen des Baumeisters und Feldzeugmeisters Grafen Lynar, dessen Büste das Denk mal gleichfalls ziert. Nachkommen des Kanzlers Johann Georg's (1571 — 98) Distelmeyer, hatte man vergeblich gesucht. Als die Hülle gefallen, betrachtete der Kaiser das Denkmal eingehend, dem Schöpfer, Bildhauer Wolff, seine Anerkennung aussprechend und ihm einen Orden verleihend. Mit dem Grafen Bülow unterhielt er sich über die Persön lichkeit des Kurfürsten. Nach längerem Verweilen fuhren die Majestäten unter den Hochrufen der Schüler weiter, nach der Werkstatt Prof. Brütt's, wo das Denkmal Kaiser Friedrichs für das Brandenburger Thor in Augenschein genommen wurde. Hierauf ging die Fahrt nach dem Pergamon-Museum. Dort äußerte der Kaiser seine Freude über die Vollendung des großen Werkes. Beide Majestäten interessirten sich lebhaft für die ge- sammten Ergebnisse der Ausgrabungen, besonders für den Zeusaltar. Bevor er sich verabschiedete, verlieh der Monarch verschiedene Auszeichnungen an Künstler. Neuerdings heißt es, daß das Kaiserliche Hof lager in diesem Winter nicht nach Berlin verlegt werden wird, vielmehr bald nach Neujahr, wenn die Witterung dies erheischen sollte, vom Neuen Palais nach dem Potsdamer Stadtschloß übersiedeln dürfte. Für die Kaiserin sei noch immer ein längerer Aufent halt im Süden geplant. Ter Staatssekretär des Reichsschatzamts Frhr. v. Thielmann soll der „Staatsb.-Ztg." zufolge amts müde sein. Wie das Blatt von gut unterrichteter Seite erfahren haben will, soll der Staatssekretär seine Villa am Tegernsee zu seinem Empfange bereits haben fertig stellen lassen. Ter Rücktritt dürfte jedoch erst erfolgen, nachdem der Zolltarif unter Dach und Fach gebracht. Ta darüber noch Jahr und Tag vergehen kann, so hat es mit dem Rücktritt des Reichsschatz sekretärs wohl doch noch weite Wege. Generalleutnant v. Lessel, Commandeur des ehe maligen ostasiatischen Expeditionscorps, soll ebenfalls in den Ruhestand treten wollen. Als Nachfolger des Commandeurs der 2. Division in Insterburg, v. Alten, gilt jetzt Generalmajor v. Brietzke, Commandeur der 14. JnfanteriebrigaVe in Halberstadt. Ferner wird versichert, daß der angekündigte Rücktritt des General leutnants Grafen Eulenburg weder mit dem Krosigk- Prozeß, noch mit dem Duell Blaskowitz in Verbindung steht. Wittern» gsbericht, ausgenommen am 19. Tecember, nachm. 4 Uhr. Barometerstand 749 MM. reducirt auf den Meeresspiegel. Thermometerstand -j- 3,5" 6. (Morgens 8 Uhr — 2" 0.) Feuchtigkeitsgehalt der Luft nach Lambrechts Polymeter 67°/n. Thanpunkt — 2,," 0. Windrichtung: Nordost. Niederschlagsmenge in den letzten 24 Stunden bis 12 Uhr mittags: 0,0 ww. Daher Witternngsanssichten für den 20. Tecember: Wolkig bis halbheiter. Mahl statt, zu dem u. A. die Bildhauer geladen waren, welche die Tenkmalsgruppen in der Siegesallee geschaffen haben. Zu der Tenkmalsfeier erschien der Kaiser in Gardes du Corps-Uniform mit Helm und Mantel, die Kaiserin in dunkler Kleidung. Während die hohe Frau dem Cultusminister Dr. Studt die Hand reichte, rief der Kaiser den Schülern des Gymnasiums zum Grauen Kloster, die 400 Köpfe stark erschienen waren, freund lich „Guten Morgen, Jungens" zu. Ter Monarch be grüßte dann den Reichskanzler, den Berliner Ober bürgermeister mit „Guten Morgen, Kürschner" die Reichsgericht verworfen. Dem Bundesrath, der am gestrigen Mittwoch eine i Plenarsitzung abgehalten und darauf die Weihnachts- ferien angetreten hat, ist eine Vorlage betr. die weitere Prägung von 20 Millionen Kronen für das nächste z Etatsjahr zugegangen. Ferner soll in der gleichen !Zeit eine Prägung von 50 Millionen Mark Reichs- i silbermünzen ausgeführt werden. j Eine neue der Landesvertheidigung dienende Ein richtung wird binnen Kurzem in Spandau ihrer Be stimmung übergeben werden, die Brieftanbenzucht- station der deutschen Armee. Es ist ein vier stöckiger Bau mit vier großen Sälen, von denen jeder viele hundert Kästchen für die Tauben enthält. Die Vorrichtungen für die Züchtung und Verpflegung der Thiere sind hier bis in die kleinsten Einzelheiten ge troffen. Tie deutsche Reichsregierung ist entschlossen, Venezuela schlimmsten Falles zur Zahlung der dem Reiche schul digen Geldsumme zu zwingen. Es ist erforderlichen Falls die Blokade eines venezolanischen Hafens be schlossen, die jedoch sofort aufgehoben wird, wenn Venezuela seiner Verpflichtung nachgekommen ist. Das Gerücht, es sei der Verkauf der mecklen burgischen Staatsbahnen an Preußen resp. die Ueberweisung der Bahnen in preußische Verwaltung geplant, wird von den halbamtlichen „Mecklenb. Nachr." mit Entschiedenheit zurückgewiesen. In den ständischen Kreisen Mecklenburgs, so versichert das genannte Blatt, sei, abgesehen vielleicht von ganz vereinzelten Persön lichkeiten, keinerlei Neigung für eine Veräußerung der mecklenburgischen Bahnen in irgend einer Form vor handen. In Bayern gestaltet sich die Lage des Arbeits markts ungünstiger als in allen anderen Bundes staaten. Dort macht sich die Arbeiternoth nämlich nicht nur in den Industriestädten, sondern auch auf dem platten Lande bemerkbar. Daß die Arbeitslosen auf dem platten Lande untergebracht werden könnten, ist bei der gegenwärtigen Geschäftslage vollständig ausge schlossen. Durch Zuzug vom Lande ist das Angebot an Arbeitskräften in den Industriestädten so stark ge worden, daß im November 187 offenen Stellen 508 Arbeitsuchende gegcnüberstanden. In den Landorten selbst hat die Arbeitslosigkeit schon zu einer starken Vermehrung der Bettelei und der Diebstähle geführt. Tie gegenwärtige Arbeitslosigkeit, die nach Neu jahr auch im deutschen Reichstage erörtert werden wird, ist in der badischen Abgeordnetenkammer bereits Gegenstand einer Interpellation gewesen. In der Be antwortung auf eine bezügliche Interpellation erklärte der badische Minister des Innern, daß von einem eigent lichen Nothstande nicht die Rede sein könne. Arbeiter, die gegenwärtig in industriellen Betrieben brodlos wür den, finden in den landwirthschaftlichen sofort Arbeit; überdies sei auch die Mehrzahl der großen Industrien voll beschäftigt. Tem Gedanken einer Versicherung der Arbeitslosen erklärte der Minister nicht näher treten zu können, da eine Lösung dieser Frage Sache des Reiches sei. Das ablehnende Verhalten des Kohlen- und Zahl der früheren Lieferanten nach Amerika ist etwa auf ein halbes Dutzend Firmen, deren Versendungen mit jeder Saison geringer werden, zusammengeschmolzen. Unter dieser Verschlechterung des Absatzes haben aber, so bemerkt dazu der socialdemokratische Autor, insbc- sondere die Arbeiter zu leiden gehabt und sie dürfen sich nach seiner Meinung unter den jetzigen Verhältnissen keine Hoffnung machen, ihre Forderungen durchsetzen zu können. Es ist aber nicht bloß der amerikanische Absatz an Confectionswaaren, der zurückgegangen ist, sondern im ganzen Auslande wird die deutsche Einfuhr zurückge drängt. Das ist vor allem, wie Calwer zutreffend her vorhebt, die Wirkung der hohen ausländischen Schutz zölle. Diese betragen in Rußland etwa 40 bis 50, in Spanien 25 bis 30, in Italien etwa 25 pCt. vom Werthe. In Kanada sind zudem die Eingangszölle für das deutsche Erzcugniß um 25 pCt. höher als für die Waaren englischer Herkunft. Die tollsten Zölle aber erheben die Vereinigten Staaten Nordamerikas. Nominell betragen sie zwar „nur" 60 pCt., durch die eigenthüm- liche Zollbehandlung steigen sie aber auf 80 pCt. vom Werthe, während der amerikanische Zoll auf Kleiderstoffe 125 pCt. vom Werthe beträgt. Tie „Handelsvertrags freunde" und die Socialdemokraten wollen die gegen wärtigen handelspolitischen Zustände aufrecht erhalten wissen. Wie verträgt sich das mit der Fürsorge für die Arbeiter? Vielleicht ergreift „Genosse" Calwer zur Be antwortung dieser Frage noch einmal HdasHWorHim Reichstage. Wenn er darf IgA so schreibt dazu die „Kreuzztg.", die Erfahrungen, die Wir bis jetzt mit unserer Nachgiebigkeit gegen Amerika gemacht haben, seien eher eine Warnung als ein An sporn, damit fortzufahren. Von socialdemokratischer Seite hat u. a. der Abge ordnete Calwer schon früher auf die Gefahr hingewiesen, welche der deutschen Arbeiterschaft durch die mächtige industrielle Entwickelung in Amerika droht. Es ist daher sehr befremdlich, daß dieser offenbar sachkundige »Genosse" bei den Reichstagsverhandlungen über diesen Gegenstand geschwiegen hat. Dafür hat er in den »Socialistischen Monatsheften" eine „handelspolitische Beleuchtung" der Forderungen der Confectionsarbeiter veröffentlicht, in der sehr überzeugend dargestellt wird, Wie stark die deutsche Confectionsindustrie infolge der amerikanischen Zollpolitik zurückgegangen ist und wie sehr darunter die Arbeiterschaft leiden muß. Calwer stellt klipp und klar fest, daß das Sinken des Lohn niveaus seit 1896 zu einem guten Theil auf den Rück gang des Exports und der Exportpreise zurückzu- PEische Rnndschnn Der Kaiser, d^/aben^och^ ^m Monat Gefängniß verurtheilt. i Er hatte sich, wie wir m der „Nat.-Zt.g" lesen, m der ^Waldenburg, 19. Tecember 190l^ In der Zolltarifdebatte ist von verschiedenen Seiten, so von den Abgeordneten Graf v. Kanitz und vr. i.ie „nauvelsocriragssrcunor unv «ocm ocmvrrmen Sch^s^ Mittwoch Vormittag wohnten beide Majestäten verschließen vor dieser Gefahr d-e Augen, sie sind der Enthüllung des Tenkmals des Kurfürsten Johann Meinung, d.e Amerikaner konnten geneigt sein, ihre, Siegesallce und der Eröffnung des Prohibitivzölle erheblich zu ermäßigen, wenn sich Teutsch- Pergamon-Museums bei. Abends fand im Schlosse ein land nur möglichst nachgiebig zeige. Wir meinen aber, i —