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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.08.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192308264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-08
- Tag 1923-08-26
-
Monat
1923-08
-
Jahr
1923
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. Lr:-7is1 «uzelaenprei«: auSw. Inserent. M.60000. Gond«rhr,ise: Yamilt«nan-.v. Prtv wm-LeiieM.20000,Gelegrnh«ttSanr.(prtv.Naiur)u.Ttellenangeb.a>w. Zeile MLOOOO.Ttellenges mm ZeileM.17000.amtl.Bekc»n«m.Doppel- mw-Sl.MSOOOO,f.au«wM1SOOOO,Rekl 72wmbr.mw-Al.Mi 0OOOO.su>uSw M.400000.«u»land«an,.m.valutaauiicdl.«e«W»rderh.Nachlab Platz- u. Darenvorsch-unvrr bindl.SrsLll.-ON Leipzig. Posts checklLeipzLoM Llnro nummsr 1S0000 k/Isrk Ur . 2« Soaolag, üeo 26. Lugust 1926 117.I»krs. L I Anpassung an -ke Reichsfinan-polittl — Kein Abschiedsgesuch , 10 u»r er Lroxremwr- WWU.^oL! L, Lllriol, -lwoterck «lese,, nm. und t. Freitag Sorlln lxmckon Pott« ?mlMt r'i. VordSe»« rS. «SEO 1t. Ist Der Reichskanzler in München München, 25. August. (E i g. Tel.) Der Reichs- kanzler ist heute hier eingctroffen. Im Namen der bayerischen Staatsregierung hat Ober regierungsrat Dr. Schmälzte den Reichskanzler Dr. Stresemann am Bahnhof begrüßt. Der Reichskanzler ist dann in einem ihm zur Verfügung gestellten Kraftwagen in Begleitung des Reichs- egsandten von Haniel und des Staatssekretärs von Rheinbaben nach Mittenwald weitergefahren. Er wird von Mittelwald aus nach Garmisch-Parten kirchen gehen und dann im Laufe des morgigen Tages in München wieder eintreffen, abends Gast beim Ge sandten von Haniel sein und um S^l.5 Uhr abends die Rückreise nach Berlin antreten. Ssraet »r Jsrae- »u»tag Havenstein vor dem Zentral-Ausschuß Freikirche, l. Verein >b z>10 U. ilallmann. «stliche Sonmag »er Gd. - imlung. Sebastian- Sonmag r Gottes- dr Bibel- tag träh Berlin, 25. Angnft. (Eig. Tel.) ReichSbankprSsiVenI Havenfteiir -ckl heute vor dem ZentralauSschuh der Reichsbank eine Verteidigungsrede für die bis herige Politik der Reichsbank gehalten und damit einen Programmwechfelfür die Aukunft angekündigt bzw. eine Anpassung der Reichsbankpolitik an die von der Steichsregiernng aufgestellten Richtlinien für die künftige Wirtschaft-- und Finanz» Politik. Innerhalb 24 Stunden hat sich also in den Anffasfungen des Reichsbank- präfidenten ein überraschender Umschwung vollzogen, und man wird Wohl nicht fehlgehen, wenn man ihn ans Dr. H e l f f er i ch z«rü<kführt. Präsident Havenftein lehnt es jedenfalls ab, feine Demission z« überreichen. Pr. Li,. , k Friedy.- B - rsSk, - s. Volks sch., Fiedler. il — Thri- le. 11 Kgd. Sr., Junge, thanael 11 «gd., 5 Philip- rr, 11 Kg).. Apitzschrv., l Kgd. — — Auf. Uhlmann. euz (Neu- kgd., dc-.s., da (Plag- M2 Kgd., schel. Mi. (Neudn.): graf. ^12 reinShauS, (Schö.): S a (Teller- . 8 Bst^ ): 9 Pr., !t. 8 Bst., nb.): nia Lukas hier. V.12 ind.. Lep- chtrr. — ) » Pr.. Daldand. Sonntag äsen. iilöiüerüj Illde «SolL8pl. l. KIÜploi-iLl!. sichten ,1. * —Beichte Gollesoienit. Bst — Bidcl- echung Bist, '(o, Di., Mi, ib. gust. 1, 11—22. schafsnng van l-dschung d>e orf. . Schumann, >r. Schröder. Humaun. — asser, 6 Pr„ ipsarrh., <Ll- ., Kunze. — Scheibend.. (Beichth.), » N10 Pr.. renrias. Di. old. Do. 8 eremiaS. — hem: N10 Verhlehem), - Johan- Mi. « Bst. 36. dcrs. — .. Wcickcri, int 1 atiS )1. 11 Kgd., ; Waldand. Vie französischen Stratzenräuber Essen, 25. August. Gestern nachmittag ist die HöhereTöchterschule und die Luisenschule von den Franzosen besetzt worden. Im Anschluß an die am gestrigen Dormittag erfolgte Beschlagnahme von Bureaueinrichtungen und Möbeln im Rat hause in Buer wurden im Laufe des Nachmittag» rm städtischen Lyzeum di« Möbel aus dem Zimmer des Direktors weggenommen. Die Belgier brachten die Sachen nach Düsseldorf, wo sie versteigert werden sollen. Buer, 25. August. Die belgische Be satzungsbehörde hat wegen eines angeblichen Attentats auf einen Wachtposten neue Sanktio nen verhängt. Die bisher über zwei Stadtbezirke verhängte Straßensperre von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens bleibt weiter bestehen. Die Sperrzone ist südlich bis zur Gemeinde Horst ausgedehnt worden. Di« Einwohner der beiden Zonen können vorläufig keine Ausreiseerlaubnis mehr erhalten. Die Straßenbahn zwischen Buer und Horst darf nur an den beiden Endstellen Fahrgäste aufnehmen. Das Ein- und Aussteigen auf der Strecke zwischen Buer und Horst ist verboten. Ferner ist der P e r s o n e n - verkehr auf dem BahnhofBuer noch unter sagt. 'Die beiden letzten Anordnungen treten am 25. August in Kraft und dauern bis zum 8. Septem ber einschließlich. Lebensmittel-, Waren- und Güter transporte bleiben davon auf dem Bahnhof Süd un berührt. Düsseldorf, 25. August. Bei einem Beamten des Kriegbeschstdigtenamte» wurden auf seinem Wege nach Oberkassel von den Franzosen 3Z Milliarden beschlagnahmt, die als Zusatzrente für Kriegerwitwen - und -waisen bestimmt waren. Die armen 'Schützlinge de« Fürsoryeamtes, die zum Geldcmpfang bestellt und erschienen waren, mußten wieder umkehren, da die Kasse infolge der Beschlagnahme nicht Mhlen konnte. Bor einigen Monaten wurde im Düsseldorfer Hafengelände -er Schüler Han« Herme« von einem französischen Posten niedergeschossen. Die amtliche französische Darstellung sprach damals von einem Unglücksfall. Die deutsche Darstellung wurde von der franzöfichen Presse rmd von den Müttern der rheinischen Separatisten als preußische GreneNüge bezeichnet. Jetzt teilen die Franzosen mit. daß der Soldat, der den Tod de« Schüler» ver ursacht hat, als geistesgestört in da« Militär» tn » Akten tSeora Lengbach, i N Balquv. mu A-Braumtetn . . . L. Glau n: Saite F Stein lttz«r K. Malden . . H. Laurln , . . F. Pro« . . O. Beckow er w. Bankwart chulze L.Servan und 2. Akt. ». Eno« s-i. Udr. »r Der blaue Vie Erhaltung der Menschheit Den ausländischen Metzfremden zur Uenntnisnahme K. V. Leipzig, 25. August. In dieser Woche, an deren Ende die Leip ziger Messe die Lebenskraft und Gewalt der internationalen Wirtschaft aufzu- weisen beginnt, ist ganz im stillen ein Zusam menbruch erfolgt, der so viel Menschenkraft und Kultur zu verschütten droht, daß auch der sorgen- volle Kaufmann seinen hastigen Schritt einmal einen Moment anhalten und die Gedanken außerhalb der Kalkulation einstellen sollte. Me Leipziger Messe hat immer wieder etwas Hin reißendes; denn sie zeigt dess Menschen im Schaf fen und in der Anziehungskraft des Starken, der jedes Hindernis überwindet. Wie aber, wenn bei allem Wirtschaften eines Tages die Stützen der rein physischen menschlichen Kraft zerbrechen und der Mensch gewahr wird, daß diese, die ihm so selbstverständlich erschien, ihre Bedingun- gen hatte, die ebenso wie alle anderen der Pflege und Unterhaltung nicht entraten konnten? In dieser Woche sind in Deutschland wieder eine Anzahl wissenschaftliche Zeit schriften eingegangen. Während sich aber unter denen, die vorher verschwanden, manche befinden mochten, deren die Menschheit schließlich immerhin entraten konnte, hat die Sintflut un serer Not diesmal die letzten und unentbehrlich sten Hilfsmittel des Geistes weggeschwemmt: dle „Münchener Medizinische Wochen- schrift", die „Berliner Medizini sche Wochenschrift" und die „Klinische Wochenschrift". Ihre Herstellung kann in dem verarmten Deutschland nicht mehr ermöglicht werden. Ls handelt sich also zunächst um eine wirtschaftliche Erscheinung. Aber nicht nur die unmittelbar betroffenen Kreise haben davon Kenntnis zu nehmen. Denn das Eingehen dieser Zeitschriften, aus denen die Heilkunde der gan zen Welt Nahrung sog, besagt nichts anderes, als daß Deutschland sich und dem von seiner Wissenschaft zehrenden Ausland die Voraus setzungen für die Erhaltung der physischen Kraft versagen muß. Dieser Voraussetzungen ist sich die weitaus größte Zahl der Menschen bisher ganz unbewußt gewesen. Während wir alle leb- ten und schafften, haben einige wenige, die Der- treter der Naturwissenschaften und der Medizin, in treuer Fürsorge ganz im stillen und immer wieder die in der physischen Natur des Menschen begründeten Hindernisse des Lebens und Schaf- fens aus dtzm Wege geräumt. Wir anderen kümmerten uns nicht viel darum, und diese Men schenhüter selbst fühlten in ihrer planvollen Arbeit, im Glauben an ihr Werk und im Blühen des menschlichen Geschlechts Glückes genug. Nie daß sie uns groß in ihre Werkstatt sehen ließen oder viele Worte über ihre Arbeiten und Mühen verloren. Wir Laien kennen für gewöhnlich nur zwei Arten Aerzte: die ganz große Koryphäe und den Hausarzt. Beide verehren wir aus dem An- lehnungsbedürfnis heraus, das der Mensch nach jeder Kraft hat, die ihm Hilst. Wir denken nicht groß darüber nach, wie dieser Ueberschuß von helfender Kraft sich zusammensetzt; er ist für, uns schlechtweg da. Kein Gelehrter aber leistet Tüch- tiger, der es verschmähte, immer wieder Neues in sich aufzunehmen, immer neu dazu zu lernen. Das Füllhorn aber, aus dem die Wissenschaft ihre Gaben ausschüttet, das ist eben die wis - senschaftliche Zeitschrift. Wer an einer solchen Stelle schreibt — zumal in Deutsch, land — der hat Bedeutendes zu sagen. Eine solche Zeitschrift, das ist ein Handwerkzeug, das einer dem anderen reicht, nachdem jeder aus freudigem Herzen und aus dem ganzen Können des berufenen Meisters daran eine wohlüberlegte Verbesserung angebracht hat. Jahrzehntelange Arbeit, in die immer die frischeste Erfahrung des Fachmannes fließt, macht das Werkzeug zum Feinsten, zum Segensreichsten. Und nun sind gerade die wichtigsten dieser Zeitschriften ein- gegangen. Es ist ein Irrtum, wenn man meint, die Menschheit sei im Lauft der Jahrhunderte so sehr fortgeschritten, daß sie einen bestimmten Grad von Wohlergehen unbestritten ihr eigen nennen könnte. Vielmehr lauern die alten Uebel immer im Hintergrund. Wonn in einer Stadt General- streik ist und z. B. die Straßen nicht mehr ge- reinigt werden, so stutzt man am ersten Tag. Am «oeiten ekelt man sich, am dritten fängt man an. Ich ay die Minderung d« WohlarMqdigm 41» zeit frei über ihr Guthaben verfügen können, zunächst durch Uebertragung von Festmarkbeträgen auf ein andere» bestehendes Festmarkgirokonto (mittels rotem Scheck) oder auch durch Abhebungen (mittels weißem Scheck), wobei die Auszahlung ien Papiermark um- gerechnet zum Tageskurs erfolgt. Für die Ab- Hebungen mit weißem Scheck und den damit ver bundenen Uebergang in die Papiermark ist eine mehrtägige Kündigungsfrist vorgesehen. Es liegt nicht in der Absicht, aus der Haltung der Reichsbank auch den kleinen und kleinsten Inter- essenten solche Konten direkt zu eröffnen. Diese vielen Konten werden bei den Privatbanken ge führt werden müssen, die sie auf die Reichsbank übertragen und an sie weiterleiten. Die Reichs- bank rechnet damit, daß ihre unmittelbare Fest- mark-Girokundschaft sich aus Danken und den großen Industrie- und Handelsfirmen rekrutieren wird. Darum wird sie vorerst den Betrag der bei Eröff- nung des Festmark-Girokontos zu leistenden erst maligen Deviseneinzahlung auf 500 000 Festmark und das Stammguthaben auf 25 000 Festmark fest- setzen. Alle späteren Einlieferungen können in de- liebiger Höhe erfolgen. Die Durchführung wird, so- weit irgend möglich, beschleunigt werden. Falls der wertbeständige Kredit der Reichsbaak den erwarteten Umfang annimmt, wird sie ihr Portefeuille an Goldkrediterr zu einem größeren Prozentsatz der Allgemeinheit durch Rediskont zur Verfügung stellen. Sie wird nach Maßgabe der Fälligkeiten dieses Porte feuilles Zertifikate ausstellen und in ähnlicher Weise begeben, wie dies jetzt mit den Reichsschatz anweisungen geschieht. Dazu bedarf e» einer eventuellen Aenderung des Bankgesetzes. Das damit geschaffene wertbeständige Papier könnte vielleicht die Ueberleitung bilden für die spätere Er- ricbtung einer eigenen Goldabteilung der Reichs bank. Die damit gegebenen Wege stellen Versuche dar, mit der Festmarkrechnung einen ernst lichen Anfang zu machen. Die Reichsdank muß auf diesem Gebiete mit größter Vorsicht handeln. Sie kann reine Goldkredite nur geben, solange sie in hin reichend elastischer Weise Goldnoten ausgcben kann, wie auch anderseits solche Noten gegen reine Gold kredite eine kräftige Seitenstütze durch Gold und viel leicht Golddevisenbestände haben müssen. Solange die Reichsbank Goldnoten nicht ausgibt, kann sie auch Golddepositen nicht unbeschränkt annchmen. Solange . die Reichsbank Papicrmarknoten emittieren mug, kann sie die in der letzten Zeit an sic gestellten An- spräche einfach nicht erfüllen. Für den Uebergang zu eurer allgemeinen Goldrechnung liegt nach der Meinung des Reichsbankpriisidenten eine sehr große Schwierigkeit in der Ab schätzung der zu gewährenden Festmark- und Papier- markkredits, so lange noch ein Papiermark-Umlauf beestht. Es sei für die Reichsbank sehr bedenklich, auf dem Gebiete der Gewährung von Festmarkkrediten die Führung zu übernehmen, statt der allgemeinen Entwicklung zu folgen. Sie werde nötigenfalls den begreiflichen Widerständen der Kreditnehmer mit der Disk0nt0schraube und der Versagung von P a p i e r m a r k k r e d i t e n nachhelfen müssen, aber sie werde sich vor Uebereifcr und llcber- eilung zu hüten haben, denn sonst würde die Preis- revolutton noch weit schneller und heftiger vor sich gehen. Die Schwierigkeiten der Kalkulation würden große Kreise der Wirtschaft ernstlich gefährden und es würden bei der ungeheuerlichen Steigerung des Papiergeldumlaufe» gefährliche Stockungen in der Zahlungsmittelversorgung entstehen. Bevor der Reichsbankpräsident diese positiven Reformvorschläge vortrug, verteidigte er sich in sehr entschiedener Weise gegen An griffe, die in der Oeffentlichkeit gegen ihn erhoben wurden. Zum Schluß befaßte er sich mit der Dis kontpolitik der Reichsbank und erklärte, eine allgemeine Heraufsetzung des Diskonts auf eine Höhe, die unbillige Kreditentnahmea.völlig ausschalten würde, sei erst jetzt möglich, wo durch die Umstellung der Wirtschaft auf die Wertbeständigkeir /lmeillumlraer rieiamaNü * 8oo6erkLdeI «le« l- ? VordSm» l - gewöhnen. Auch der menschlichen Gesund, heit lauert viel Böses auf, das wir nur des halb nicht wahrnehmen, weil die Hüter es immer wieder wegräumten, ehe es sich häufen konnte. Jetzt aber fehlt ihnen die Möglichkeit zum Zu sammenwirken, weil sie einander nicht nwhr in der Zeitschrift Mitteilung machen können. Die Forschung ist unfruchtbar, die sich nicht mitteilen kann. Und wenn die deutsche Wissenschaft ver- dorrt, so werden auch die Ausländer sehr bald merken, was ihnen genommen wird. Wem in Aegypten die böse Augenkrankheit geheilt wurde, wer in Rußland sein Lepra heilen sah und wer in Afrika gefeit blieb gegen die Schlafkrankheit — er verdankte es zum großen Teil dem deutschen Forscher, der seine Arbeit in der Zeitschrift nie dergelegt hatte, wo der zweite sie aufnahm, aus baute und dem dritten weitergab, bis schließ lich in dem finstersten Winkel eine Missions- schwester mit dem auf großartiger Arbeitsteilung beruhenden Werke Segen stiftete. Denn was die deutschen wissenschaftlichen Zeitschriften auch jemals geleistet haben: es war stets, wie der Kaufmann sagt, „Qualität". Der Fremde, der auf der Messe das Beste zu finden gewöhnt ist, überlege sich einmal einen kurzen Augenblick, wer denn noch das Gute leisten soll, wenn der Erhaltung der Menschheit die Quellen verstechen? Wenn berufenen Helfern das Ret- tungswerkzeug genommen wird, dann begnügt sich das Elend nicht mit den zwanzig Millionen Deutscher, die nach französischer Rechnung zu viel da sind. Auch außerhalb der deutschen Gren- zen gedeihen die Uebel, die die Wissenschaft zu verscheuchen vermag, sofern ihr das Rüstzeug be lassen wird. Wenn aber zur Gewohnheit gewor- dene Gehässigkeit das deutsche Volk in immer größere Armut jagt, dann vermindert sich auch für die ganze ütMge Menschheit, für jeden ein- zelnen Menschen die Aussicht, den feindlichen Naturkräften zu widerstehen, an deren Bekämp fung die deutsche Wissenschaft bis jetzt so wesent lich beteiligt war. Havenftein soll der Regierung vor einigen Tagen in einer Denkschrift seine Absicht, an der Spitze der Reichsbank zu bleiben, erklärt haben. Diese Denkschrift soll aber auf die Reichsregierung nicht den erwarteten Eindruck gemacht haben. Vielmehr soll das Reichskabinett nach einer eingehenden Prüfung der Denkschrift zu der Auffassung gelangt sein, daß ein Wechsel in der Reichsbankleitung un- bedingt erforderlich sei. Diese Auffassung soll durch aus einmütig gewesen sein. Ob diese Auffassung dem Reichsbankpräsidenten in einem Schreiben der Reichsregierung mitgeteilt worden ist, war noch nicht nachzuprüfen. Der „Vorwärts" hat angekündigt, daß, falls Havenftein dem Wunsche des Reichs kabinett» ' durch einen freiwilligen Rücktritt nicht entgegenkommt, sondern sich auf das Autonomiegesetz stützt, der Reichstag unmittelbar einberufen werden wird, um das Autonomiegesetz durch Einführung eines Ueberalttrungsparagraphen zu ändern. Diese Absicht wird wohl jetzt nach dieser Kundgebung des Reichsbankpriisidenten verwirklicht werden. Oie Vorschläge Havenftein« lauten im wesentlichen folgendermaßen: Obwohl di« Reichsbank von der Ueberzeugung durchdrungen rst, daß ohne durchgreifende Aenderung der Finanz, gebarung des Reiches un- Herstellung unserer Han- dels- und Zahlungsbilanz alle anderen Maßnahmen uur bescheidenen Erfolg haben werden, hat sie den noch angesichts des Vordringens des wertbeständigen Verkehrs zunächst sogenannte wertbeständige Kredite bei sich sowie auch bei den Darlehns- kaflen eingeführt. Diese Kredite werden erteilt und zurückgezahlt in Papiermark. Es muß also an bei den Zeitpunkten eine Umrechnung in eine wert beständige Währung — bis auf weiteres das eng lische Pfund — stattfinden, und daraus resultiert für die Reichsbank wie den Kreditnehmer ein Verlust risiko. Das der Reichsbank zufallende Risiko ist für sie nicht tragbar. Darum kann die Reichsbank, so lange sie auf Papiermarkemissionen angewiesen ist, wertbeständige Kredite nur gewähren, wenn ihr die Schuldner den erhaltenen Papiermarkbetrag für den Fall garantieren, daß das Pfund Sterling unter den bei der Kreditgewährung gültigen Kur» fällt. An derseits nimmt die Reichsbank den Schuldner auch nicht für den vollen Entwertungsbetrag, sondern mit in Anspruch und verlangt den Zins lediglich von der hcrgegebenen Papiermarksumme, nicht auch von der entwerteten. Schließlich wird sie möglichst bald dazu übergehen, für diese Kredite einen sehr viel niedrigeren Zinssatz festzusetzen, als für Papiermark kredite. Die wertbeständigen Kredite der Reichsbank und der Darlehnskassen sind also vorerst noch keine reinen wertbeständigen Kredite. Sie mußten zudem vor läufig auf die Form des Lombardkredits beschränkt werden. Es schien geraten, Gesetzesänderungen ab- zuwarten, um auf Festmark lautende Wechsel und um hinreichend differenzierte Zins- und Diskontosätze auf Papiermark und wertbeständige Kredite zu ermög lichen, damit da» Kreditgebaren der Wirtschaft mehr und mehr auf die Form der letzteren abgelenkt wird. Weiter wird die Reichsbank einen Goldgiroverkehr einführen, der sich auf Einzahlung von Devisen gründet und innerhalb des Kreises der Beteiligten selbst uneingeschränkt auf Gold beruht. Nur die end gültigen Abhebungen auf den Konten geschehen — zum Tageskurs — in Papiermark. Um aber gewisse Anreize zu bieten, sollen Einzahler von Devisen 26 v. H. davon zusätzlich in Papiermark auf diese Konten einzahlen können. Insoweit diese Guthaben auf Deviseneinlieferungen beruhen, muß die Reichs- bank volle Deckung in Devisen unterhalten, während sie für die 25 Prozent Ersatzdeckung suchen muß. Sie ist bereit, diese» immerhin erhebliche Risiko auf sich zu nehmen. Die Konten werden auf Fcstmark lauten, wobei 100 Fe st mark gleich einem Pfund Sterling gleichwertig sein sollen. Der Verkehr soll vorläufig in Berlin zentralisiert werden. Die Reichsbankanstalten können vorerst nur in sehr schwachem Maße, hauptsächlich bet Entgegen nahme der Devisen und der damit 7a verbundenen Papiermarkeinzahlungen von 25 Prozent, nicht herangezogen werden. Sobald sich da» Verfahren eingelebt hat und sich irgendwie die Möglichkeit zur Dezentralisation er gibt, soll diese Schritt für Schritt erfolgen. Die Reichsbank wiü die Devisen, die jetzt als wert- beständige Reserven gehalten werden, flüssig machen und einen Zahlungsverkehr auf wertbeständiger Basis ermöglichen, ohne daß Devisen im Inland« von Hand zu Hand zu gehen brauchen: daher der Grundsatz, daß die Konteninhaber aste im gewöhn- bich-L i» bttirbigr» Teilbeträgen jed«!- ÄLäliaSLreks» Von in Deutschland monatlich > 600000: Ausland M. 1200000 einschl. ^rsc^tnt täglich morgens. anher Montags. Höhere Gewalt GrschättSst., Druckerei: Leipzig. Ortsgespräche Hammel-Nr.: 7W1L 7089-17092): ebenda u.in allen Filialen Anzeigen- u. «vonnrment-Slnnahm«; auch nimmt lede» Postamt Bestellungen an. MSlvkN trrlzxeiL" H ItUu-tron." H otuoi<il-li»u<> fvi oor8ir»Ls7, ps «ml, S l/dr: bsocko 7»i. l:zoo erottvod. <71 oorin. e »IDentor N> «ornoz o r Ind«. in l,nteio«>r.
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