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Uv. 28 Weißerih-Ieitung Redactton, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dienstag. Erscheint Dienstags nnd beziehe» durch allePostanstal- tcn. Preis pro Quart.1üNgr. Em unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landman», 6. April 1852. Hrrseräte «erde» mit 8 Pf. für die Zeile beetchnet . und 1» allen Expeditionen angenommen. Aus dem Vaterlande. Dippoldiswalde. Der sächsische Pestalozziverein, zur Zeil auS 38 Lehrervereinen bestehend, weicher sich scir dem Jahre 1846 die Aufgabe gestellt har, vater ländische Lehrer-Waisen in Familien und in einer be sonderen Anstalt, dem Pestalozzi-Stift zu Dresden, zu erziehen, hat auch im vergangenen Jahre 12 Waisen in guten Anstalten ein gutes Unterkommen verschafft, und 202 Thlr. an 32 Lehrersamilien zur Unterstützung für die Erziehung der von denselben angenommenen Waisen darreichen können. Auch die Lehrer hiesiger Sradr haben sich im Verein mit andern der Umgegend und unter Mitwirkung mehrerer Men schenfreunde in unserem Wohnorte zu einer Sammlung für den bezeichneten, schönen und edlen Zweck geeinigt, und sind gesonnen, nächsten Charfreitag Nachmit tags 3 Uhr in der Kirche zu Dippoldiswalde ein geistliches Concert zu geben. Nicht nur die gewählten Stücke, sondern auch der durch gute Kräfte besetzte Gesang von mehr als 50 Sängern, Unter denen der König!. Hofopernsäliger Herr Prelinger die Haupt- parthien deS Oratoriums übernommen hat, und die vortheilhafte Jnstrumentirung svon 20 Musikern, da runter 8 fremden) sind geeignet, den Zuhörern einen seltenen Genuß zu gewähren» Die Lehrer werben sich hinreichend für jede gehabte Mühe belohnt fühlen, wenn daS Unternehmen durch den wohlbekannten Edelsinn der Stadt und der Umgegend unterstützt wird. Dresden. Bei der Fortsetzung der Berathung des EinnahmbudgctS in II- Kammer an» 1. April waren Vie Leipziger Zeitung und das Dresdner Jour nal der Gegenstand einer interessanten Verhandlung. Die Finanzbepulation war befremdet darüber, baß trotz deS gegen früher gestiegenen Absatzes und deö Wachsens der JnsertionSgcbühpen in der Leipziger Zei tung dennoch eine geringere Einnahmepost als frü her auf ben Etat gebracht worben war, und hatte sich daher einige Aufklärungen erbeten: Jährliche Ein nahme für Abonnements unvInsertionen 63,400 Thlr.; Ausgaben 50,800. Thlr; mithin ergiebt sich allerdings nur ein Überschuß von 12,600 Thlr. Die verbrei teren Gerüchte nun, baß von diesen Ausgaben dem Dresdner Journal Zuschüsse zugeflossen seien, veran laßten die Deputation, darüber zu berichten. Die von derselben erbetene Auskunft deS Herrn RegierungS- commissarS besagte, daß die Regierung in dem Gesühle des Bedürfnisses, ein Blatt in DreStzen. zu besitzen, welches für die Regierungs-Ansichten und Absichten, Verordnungen »c. vorkommenden Falls schnell zur Ver- fügung stehe, das „Dresdner Journal" lediglich gegen Eingehung eines EontracteS für den Druck degelben auf einige Zeit hinaus, erworben habe und für Rech nung der Regierung betreiben lasse. Die erforderlichen Zuschüsse seien nicht von großem Belang, und die Regierung übernehme die Verantwortlichkeit für die Ausgaben und werde sich deshalb im künftigen Rechen schaftsberichte rechtfertigen. — Im Laufe der Debatte verlangte der Abg. Unger eine Journal- und Stem pelsteuer und erregte allgemeine Heiterkeit durch die ausgesprochene Hoffnung, daß dadurch (b. h. durch die Besteuerung deS Geistes) die — Fleischsteuer beseitigt werben könne! Der Präsident 6. Haase be merkte demselben, daß ein derartiger Antrag (vom vor. Landtage) bereits bestehe, und Hr. Minister v. Friesen äußerte darauf: Die Regierung habe sich, trotz mehr facher Erwägung, nicht für eine solche Steuer ent scheiden können. Denn solle sie nicht mit einer Ver nichtung der Presse verbunden sein, so würde sie nur einen sehr unbedeutenden Ertrag geben; wollte man aber einen namhaften Ertrag erzielen, so würden alle Blätter aller Richtung und namentlich auch die klei nern Provinzialblätter kaum noch bestehen können. — — 2. April. Die hier in ben Tagen vom 25. bis 27. Mai d. I. zu veranstaltende Landes-Thier- und Provuctenschau erfreut sich nach allen Seiten hin reger Theilnahme. DaS geht neuerdings auch daraus hervor, daß die hiesige Amtöhauptmannschaft den Verkauf ben Actien für , die dabei stattfinbende Verloosung mit übernommen und denselben sowohl in ihrem Bureau hier in Dresden, als in der ländlichen Umgegend durch die dorr stationirten Gendarmen be- wirken läßt. Dresden, 30. März. Vor ein paar Wochen er hielt eine hiesige achtbare Hausbesitzerin per Stadtpost einen mit einer Hieroglyphe unterzeichneten Brief. Der selbe lautete ungefähr folgendermaßen: „Der Schreiber dieses sei der Hauptmann einer hier verzweigten Die, besbande; sein Agent, beauftragt, die Häuser abzu schätzen, habe dqS ihrige daher mit 80 Thlrn. aufge setzt, die sie, da man eS ihr leicht machen wollte, in acht Terminen zu erlegen habe, widrigenfalls daöHauS augezündet, oder aber die Besitzerin, ober doch eines auö ihrer Familie, seinem Dolche verfallen würde. Sie solle ja nicht glauben, daß eS Scherz sei." Al der Ort, wo da- Geld niedergelegt werbet, sollte, wurde ein rotheS Kreuz auf dem JohanniSkirchhofe bezeich net und die MitternachtSzeit bestimmt. Da aber das Geld natürlich nicht dahin gelangte, so schrieb jener angebliche Hauptmann einen anderwtiten Drohbrief und veranlaßte diese Hausbesitzerin, um eS ihr leich, ter zu machen, daS Geld in eine bei der Treppe ihres HauscS befindliche, durch einen lockern Stein gewor«