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Deutsche» Allgemeinen Zeitung in Leipzig (Querstraße Nr. 29) zum Preise von 5 Mark augeuomme». für diese Zeit auch direkt bei der Expedition erfolgen zum Preise von 6 Mark und ist dieser Betrag l88k-87) s or »r. das Geleite zu geben. (N. Fr. Pr.) « Leipzig 0> o hrer Otto ira Bom> A gratiz -ten. bat Alwin Werner *Pari«, 25. April. Die Königin Victoria ist heute Vormittag nach England abgereist. * Paris, 26. April abends. Der Präsident der Republik, Grevy, hat heute die Decrete unterzeichnet, durch welche 307 Personen, welche wegen Theilnahme an dem Communeaufstande von 1871 verurtheilt wor den waren, begnadigt werden. — Da- von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Wadding ton, an die europäischen Machte gerichtete Circular- Wien auf. Nach Wien kam er im Jahre 1877 unter dem falschen Namen „Arthur Freemann", gab dort eine Zeitschrift in hebräischer Sprache: „Die Wahrheit", heraus und wurde dort im Februar 1878 unter dem Verdacht der Theilnahme au einer geheimen Verbindung verhaftet, wegen diese- Vergehen- jedoch freigesprochen, dagegen wegen Falschmeldung und Ge brauch- e neS falschen Ausweises zu einem Monat strengen Arrest verurtheilt. In ersterer Beziehung «ahm da- Gericht auf Grund der mit Beschlag hc- legtrn Correspondenz und der in seinem Besitz auf gefundenen Karte der Ligue internationale zwar al- er wiesen an, daß er Mitglied einer ausländischen ge heimen Gesellschaft sei, vermißte jedoch den Nachwei-, daß er einer intändischru geheimen Gesellschaft al« Mitglied angehört habe. Unter den . bei Liebermann in Beschlag genommenen zahllosen Schriftstücken socia- listisch-revolutionären Inhalts fanden sich auch mehrere Briefe der beiden Angeklagten Gurewitz und Aronsohn an ihn, deren Inhalt de« dringenden Verdacht begrün dete, daß hier auf sein Austiften unter den russischen Studenten eine gegen tz. 128 des Strafgesetzbüche- verstoßende geheime Verbindung in- Leben getreten sei. Liebermann wurde infolge dessen auf feiner Reise von Wien nach der Schweiz in München verhaftet. Unter den Briefen befindet sich ein solcher de« Gurewitz an Liebermann, 6. n. Berlin, 9. März 1876, in welchem folgende Stellen vorkommen: Theuern Gefährte! Ich setze den von mir soeben für Sie unserm Freunde W. I. übergebenen Brief fort. Ich bi» stehen geblieben bei Ihrem Briefe an I. über die UnterschristSüften der ganzen Sektion. Ich komme jetzt wieder auf Punkt 10 zurück. Sie beziehen sich auf Ihren r Kohle», ß über du iten reicher n-, Moor-, kalten und isser. Post. , Halbstadt chod. Bon tosephstadt, >elu, Bm- 0 Minute« Mhilistenproceß in Berlin. I (Aus der «Tribüne».) Am 35. April sand vor der siebenten Criminal- dtputaüon de- Stadtgericht- zu Berlin die Verhand lung Mit» dit in Königsberg i. Pr. verhafteten drei russischen Studenten statt, welche in hochverrätherische Unternehmungen gegen da« russische Reich sich ein- gelaffe» haben sollen. Bei der traurigen Berühmt heit, welche di« Nihilisten gegenwärtig durch ihre Blutthaten m Rußland erlangt haben, beansprucht dieser Proceß «in besondere- Interesse. Die Anklage, welche der Staatsanwalt hier gegen sie erhebt, lautet auf Vergehen gegen die öffentliche Ordnung durch Theilnahme an einer geheime» Verbindung (A. 128 de« Strafgesetzbuches). Den Vorsitz des Gericht- führt der StadtgerichtMircctor Bachmann, die öffentlicheAu- klage ist durch den Staatsanwalt Tessendorff, die Ber- theidigung durch den Zuflizrath Horwitz und Rechts anwalt Munckel vertreten. Als Dolmetscher fungirt de, TranSlateur Gerlach. Auf der Anklagebank nehmen Platz:!) der Ltuck. weck. Hermann Gregor Herschan Gurewitz au» Mohilew in Rußland, 27 JÄHre alt; 2) der Journalist Aron Liebermann, fälschlich Arthur Freemaan, au« Luna, Gouvernement Grodno, 30 Jahre alt, mosaisch, verheivathet; 3) der Student der Medici» Mose- Aronsohn au- Mohilew in Rußland, 25 Jahre alt; alle drei russisch« Unterthanen. Wie di« Anklage au«führt, wurde Liebermann 1872 unter dem Verdacht, unter deu Schülern «eS Rabbioer- collegium« zu Wilna eine geheime revolutionäre Ge sellschaft vrganisirt zu haben, au« Rußland flüchtig ruw hielt sich seitdem in London, Pari«, Berlin und irger i« Geh. Re- üne Toch- Prießnitz «feuer in l >. Ab- ic den . Ein Nachadounemeut« für die Monate Mai «nd Znui werden von allen Postämtern des Deutschen Reiche- nnd der Oesteneichisch-Ungarischen Man «lchie sowie für Leipzig von der ErpedUivn der Bon auswärts können NachabomiemeutS .... franco eiaznschicken, worauf die Zusendung jeder Nummer unter frankirtem Kreuzdaud geschieht. AugesichtS der in diese Monate fallendeu Berhandlnngen des Deutschen Reichstages wird zu zahlreicher Betheiligung an diesem Nachabonue- mcut aufgefordert. t Bursche h Eisen arie verw. r. — Hr. z. - Frk. in Huber- j Wilhelm natzsch. — in Dres- hmidt in D. Angust ran Geor- >rfs, geb. s^. :der S« Nr. 98. Leipzig. Mich«««« <u»b-rS» »»<««» U«lich. Prei» 7«. WM. Zed« einzeln« Nnmmer »Pf. Telegraphische Depeschen *wiesbadcu, 26. April. S«. Maj. der Kaiser unternahm auch gestern eine Spazierfahrt «nd wohnte abends der Vorstellung im königlichen Hoftheater bei. Heute wurden von Sr. Maj. die hier anwesenden Beamten des Auswärtigen Amte» und de« Militär- «abinet» zum Vortrag empfangen. Zum Besuche Sr. Maj. ist heute der Großherzog von Hessen hier ein- getrofftn; derselbe reist schon nachmittag« wieder «ach Darmstadt zurück. *Hiirnderg, 27. April. Die hiesig« Stadtgemeinde hat beschlossen, anläßlich der Feier der Goldenen Hoch zeit Ihrer Maj. de» Kaisers und der Kaiserin eine Stiftung im Betrage von 6000 M. zu errichten. Dieselbe soll den Namen „Kaiser Wilhelm und Kai- ferm Augusta Goldene Hochzeit-Stiftung" führen. Der Zweck derselben ist, Llterulosen Kindern Unterkunft, Verpflegung, Erziehung und Unterricht zu gewähren. Kinder von Militärs oder im Felde gefallenen Reser visten und Landwehrleuten erhalten den Vorzug. *U)ttN, 26. April. Der Kaiser empfing den Grafen Schuwalow gestern Abend um 5'/, Uhr in einer halbstündigen besonder» Audienz. Graf Schu walow wird wahrscheinlich Sonntag abreisen. — Im PaläiS de» Grafen Andräs sh fand gestern eine große, glänzende Soiree statt, welche der Kaiser mit feiner Gegenwart beehrte. Der Kaiser unterhielt sich mit dem anwesenden Grafen Schuwalow sowie mit Aleko-Pascha länger« Zeit und zeichnete mehrere Bot schafter Lurch Ansprachen au». * WjLv, 26. April. Die gestrige SoirLe bei dem GraMDH-^^M-HÜG^ de» Kaisers wai Äißerst glänzend. Die Auffahrt der Gäste zu derselben dauerte zwei Stunden. Der Kaiser erschien um 10'/, Uhr «nd wohnte dem Feste «ine Stunde bei. Anwesend waren unter vielen an dern noch die Erzherzoge, Prinz Leopold von Baiern, Graf Schuwalow, die Minister, zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Corps, Vertreter der Aristokratie und viele Mitglieder von Deputationen. ' * Wien, 27. April. Die Festlichkeiten zu Ehren der Silberne» Hochzeit des Kaiser» und der Kaiserin sind mit dem heute bei günstiger Witterung abge- haltenen Festzuge abgeschlossen worden. Auf dem Festplatze waren heute früh alle Tribünen dicht mit Zuschauetu gefüllt; in den Säulenhallen links und recht» von dem Kaiserzelt« halten die StaatSwürdek- Ms W «KB»). n ai. Montag gesanbruch, rg« vorher den Eisen- Dienstag, Uhr früh. l linden. Stralsund. träger, das diplomatische Corp- und die Generalität Platz genommen, in dem Zelte selber befanden sich die Mitglieder des kaiserlichen Hause«. Um 11 Uhr er schienen der Kaiser und die Kaiserin. Der Bürger meister hielt die Festansprache, welche von dem Kaiser in der huldvollsten Weise erwidert wurde. Nachdem die Festhymne durch den wiener Männergesangverein gesungen worden war, zogen die einzelnen Gruppen de» Frstjuge» in programmmäßiger Weise und unter fort währenden stürmischen Hochrufen an den Majestäten vorüber. Die überaus zahlreiche Volksmenge, welche zum Theil schon am frühesten Morgen herbeigeströmt war, applaudirte den prächtig costümirten malerischen Gruppen des FestzugeS auf das lebhafteste. Da« Fest erreichte um 1'/, Uhr sein Ende und verlief in voller Ordnung ohne irgendwelchen Unfall. * Wien, 26. April. Der Handelsminister hat im Abgeorduetenhause die Erklärung abgegeben, daß die Verhandlungen mit Serbien demnächst beginnen würden, jedoch habe Oesterreich als der stärkere Theil keine Veranlassung, dazu zu drängen. Die beider seitigen Regierungen hätten sich dahin geeinigt, den legislativen Versammlungen im Herbst die Entwürfe zu einer Einbeziehung Bosnien» und der Herzegowina in das Zollgebiet sowie die Entwürfe bezüglich der Aufhebung - der ZollauSschlüffe mit Ausnahme von Triest und Fiume vorzulegen. Gegen die Türkei wür den schon jetzt Zolllinen errichtet. * Venedig, 26. April. Prinz Karl von Preu ßen ist im strengsten Zncognito heute hier eingetroffen und hat mit seinem Gefolge im Hotel Danieli Ab steigequartier genommen. *Vom, 26.April. Garibaldi reist morgen nach "Mb«»'-ab.-- - Rom, 26. April. Morgen wird eine Prokla mation Garibaldi'» an di« Nation erwartet, Worm energisch zu legaler Agitation aufgefordert wird. Die Arbeitervereine find für morgen anfi den Laterayplatz berufen, um Garibaldi bei seiner Abreise nach Albano Dien-tt-, Deutsche Mgeuieine Zeitung. 'M- ' Ziserllsasgrbltze .Wahrheit »nd «echt, Freiheit ob Gesetz!. schreiben, in welchem diese zur Vermittelung in der griechisch-türkischen GrenzregulirungSfrage aufgefordert werden, ist heute abgesandt worden. Der Temp» hat Grund zu glauben, daß der Stand der Verhandlungen der verschiedenen Mächte untereinander und mit der Pforte und Griechenland vor der Absen dung de- Circularschreiben» zu der Hoffnung berech tige, daß diese Angelegenheit nunmehr eine baldige Er ledigung finde» werde. * Part«, 26. April. Unterrichteterseit» wird be stätigt, daß gestern eine gemeinsame Note Frank reich» und Englands an den Khedive abgegangen ist, worin derselbe aufgefordert wird, gemäß den von ihm. eingegqngenen Verpflichtungen englische und fran zösische Minister zu ernennen, bezüglich deren ohne die Zustimmung Englands und Frankreich» ein Wechsel nicht werde eintreten können. * pari«, 27. April. DaS Journal de- Döbat« bestätigt, daß bezüglich der ägyptischen Frage ein vollkommenes Einvernehmen zwischen Frankreich und England hergestellt worden sei. Da» Blatt fügt hinzu, die beiden Eabinete hätten eine Depesche nach Kon stantinopel gesandt, in welcher sie Act nehmen von dem Auerbieten der Pforte, den Khedive abzusetzen. Gleichzeitig hätte« beide Cabinete dem Khedive ihre Absicht zu erkennen gegeben, sich volle Actionsfreiheit vorzubehalten gegenüber der Verletzung der mit Frank reich und England eingegangenen Verpflichtungen sei tens de» Khedive. * London, 26. April früh. Dem Standard zu folge ist das Pacrficgefchwader beordert, zum Schutze der britischen Interessen an der Küste von Peru zu kreuzen. — In «mem Briefe der, Tia«- .. Frage sei in dem Berliner Vertrage ausdrücklich reser- virt worden, Frankreich und England würden es des halb schwierig finden, Zwang-Maßregeln ohne vor gängige Befragung der übrigen Signatarmächte zu ergkeifen. * London, 26. April abend-. Der Strike der Kohlengrubenarbeiter in Durham ist al« beendet an- zusehen. Die Arbeiten werden am nächsten Dienstag beinahe in sämmtlichen Kohlengruben wieder ausge nommen werden. — Die Königin Victoria ist heute Nachmittag hier wieder tingetroffen. * London, 26. April: Der deutsche Commifsar für die australische Ausstellung, Professor Reuleaux, wohnte gestern einer Sitzung des londoner Comite für die Ausstellung in Sydney bei. Bries an I. über die ausländischen Sectionen. Dort schrei ben Sie, daß die ausländischen Sectionen sich aus russisch- hebräischen Emigranten zu bilden haben, di« sich temporär im Auslande aufhalten. Lä 11) Ueber die Mitglieder un serer Section wird Ihnen unser theuerer W- I. vieles er zählen. Ich halte es aber auch meinerseits für uöthig, Ihnen dieselben vorzustellen. Wir sind unser neun Perso nen. E. L. Z. kennen Sie, die übrigen sind: ich, Aron sohn und drer Damen auS Mohilew, sowie auch Matfltn Romm. Somit wäre die Mehrzahl Mohilewer, sodaß Sie , Berlin und Wilna ungenau al« den Focus der Ellipse be zeichnet haben. L. und ich, wir waren zwei Jahre in Kiew, wo wir zu dem dortige« Kreise gehörten und uns an der russischen Bewegung acliv betheingt haben. Ich war ein Jahr in Wien, bin 1'/, Jahre hier und nehme lebhaften Antheil an 1>rr deutschen Bewegung, mit deren Führern ich größtentheil« persönlich bekannt und befreundet bin. Ich habe viel geschrieben für «BoltSstaat», «Gleichheit», «Neuer Socialdewotrat» und »Neue Welt». Der mohilewer Aron sohn hat in Rußland auf jüdischem Boden agirt.... Die drei Damen haben sich in der Heimat ebenfalls an der Bewegung betheiligt... Da- ist unsere Gesellschaft. Wir alle nehmen soviel al« möglich Theil an der hiesigen Be wegung. Wir versammeln uns allwöchentlich, in besonder» Fällen aber auch öfter. Ich bin Secretär und lese tue eingehenden EvrzespondeNjen. Wir di-cutiren jetzt dit Frage über die hiesige Agitation, sind aber noch zu keinem Poft- tiven Resultat gelangt. Wir haben hier eint Masse Be kannter und Freunde, die zur Section heranzuzieben wir nicht für möglich halten; wir hoffen jedoch, die Mehrzahl derselben auf eine gewisse Thätigteit hinzuleiten. Dann heißt e« weiter: Bitte, schreiben Sie uns nicht in den Briesen „Berlinstr Section' rc. S« folgt dann die Besprechung de« Projtct« zur Herausgabe einer Agitation-nummer, und «S heißt schließlich bei der DiScussion über geschäftlich« Ange legenheiten: :