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NMMÄlgeM Fernsprecher Wilsdruff N. . 6 Wochmblaik fÜk Wilsdruff UNd ^MgegMd Postscheckkonto Bresden 2640 Srsckoinl tLgllch mtt Ausnahme der 8om»- und Festlaz« n»chmiüa<,s 5 Uhr für den folgenden Tag. Sezugspeel« be! S-wstabholung monaMch MI„ durch unser- AuÄiLger zugetragen ln der Stadt monatlich M., auf dem Land« Äi!., durch »le Post bezogen vierteljährlich Ml. mit Zustestungsgebühr. AN- postauffalt-n und Postboten sowie nnsere Austräger und Gefchästssteste nehmen jederzeit Bestcstungen entgegen. 2m Faste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger rz-triebsstörungen hat der S-zicher »einen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Erscheint seit dem Jahre 4841 Nr. 141 81. JrrhrgErrg Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff des zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen Oadtrat« Arthur Zsch««k«, »«id« i« W«,dr«F. Dienstag den 29. Juni 1922. Amtlicher Teil. Maul- und Klauenseuche. Unter v-m Viehbestände der Genussenschastsweide Birkenhain ist die Müul- «nd Klauenseuche ausgebroche». Als Sperrbezirk wird festgesetzt das Weidegut Birkenhain. Als Beobachtungsgebiet' wird bestimmt die sonstige Gemeinde und Flur Birken hain, Gemeinde und GuiSbezirk L'.mbach, Lampersdorf, Lotzen, Sora, der OrtSteil Kneipe der Gemeinde Klipphausen und die angrenzenden Fluren der Gutsbezirke Klipphausen und Wilsdruff bis zur Bahn und bis zur Staatsstraße Wilsdruff—Limbach. allen VerkI g7sp^ "nb di- sogenannte Silberstraße werden für Meißen, am 18. Juni 1922. SN!5 Tie Amtshauptmannschaft. Mittwoch den 21. Juni 1822 abends 8 Ahr wnd ,m Gasthof „Weitzer Atzler« der Stadtbaarat Gierks aus Dresden einen LichtdilLervvLtrua über von BebsnungspkäncA und OrtsdauvrSn.nKea" halten. Die I.ng.ieder der stadnichen Kollegien und sonstige Interessentin werden hierzu eingeladsn. Liiisdruff, am 19. Juni 1922. 37s, Der Stabtrat. Meine Zeitung für eklige Leier'. * Die Übergabe Oberschlesiens an die deutschen und polni schen Behörden hat begonnen. * Auf Grund der Annahme der Getreidsumlage durch den Reichsrat rechnet man an amtlicher Stelle mit einer annähern den Verdoppelung des Brotpreises. * In Berlin haben die deutschen Kampfspiele im Stadion begonnen. s In DanM ist der neue 40 OOO-Tonnendampfer „Colum bus", das größte Schiff der deutschen Handelsflotte glücklich vom Stapel gelaufen. * Polen richtete an Sowjetrufiland «ine Note, worin gegen Grenzüberschreitungen durch bolschewistische Truppen Einspruch erhoben wird Abschied von Overschlesien. Nun ist, nach einer Unzahl von Vor- und Zwischen stadien, der wirkliche Abschied für die polnisch gewordenen Teile von Oberschlesien da. Das Näumungsabkommen wurde unterzeichnet und mit dem 17. Juni 1922 haben da nach die letzten Fristen zu laufen begonnen, innerhalb deren die tatsächliche Zerreißung dieses blühenden Industrielan des in einen deutschen und in einen polnischen Teil durch zuführen ist. Von Tag zu Tag fortschreitend wird nun der trennende Keil in blühendes Leben hineingoschlagen, wird polnisch werden, was seit vielen Jahrhunderten zu Deutschland gehört hat, bis schließlich blutend auseinander- klaffcn wird, was seit mehr als Menfchengedenken unlösbar zusammengeschweißt war. Für die Grausamkeit einer solchen lebenzerstörenden Prozedur hat man heute außerhalb der unmittelbar davon betroffenen Bevölkerung leider Gottes nicht mehr das voll- Mitfühlende Verständnis. Die Welt ist müde und matt geworden von all dem Unheil, das sich ringsumher unter kleinen wie großen Völkern in den letzten Jahren ausge breitet hat. Die meisten Mitmenschen zeigen nur noch für das Verhängnis einige Teilnahme, das sich vor ihren eigenen Augen und Ohren vollendet. Die oberschlesischs Tragödie zumal, hat nun schon volle drei Jahre gespielt, ehe auch nur Vieser halbe Abschluß — mehr ist es natür lich nicht, kann es nicht sein — erreicht wurde. In einer schwungvollen Kundgebung würdigt der Reichspräsi dent zusammen mit den Häuptern der Reichs- und der preußischen Staatsregierung die Be deutung dieses Trauertages, von dem er sagt, daß um seine Vermeidung drei Jahre lang heiß gekämpft worden sei. Ein kostbares Stück deutscher Erde, das in jahrhun dertelanger Arbeit durch deutschen Fleiß und deutsche Tüch tigkeit zur höchsten wirtschaftlichen Blüte gebracht sei, werde dadurch vom Mutterland- losgerissen, und doch habe sich bei der unter schwersten Bedingungen vorgenom menen Abstimmung eine große Mehrheit für das alte Vaterland ausgesprochen. über die Verpflichtungen des Versailler Vertrages, über das Gebot der wirtschaftlichen Vernunft sei man ein fach zur Tagesordnung übcrgegangen, und der Genfer Spruch habe diefen blühenden, lebenden Organismus grausam zerschnitten. Zur rechten Stunde erinnert der Reichspräsident an die Tatsache, die sich uns allen unaus löschlich ins Gedächtnis einprägen muß, daß die deutsche Neichsregierung gegen diesen Spruch eine für alle Zeiten gültige Verwahrung eingelegt hat. Man weiß, daß die Franzosen, trotz des Frankchrter Friedens, gegen die von ihnen notgedrungen zugestandene Anerkennung der Annexion Elsaß-Lothringens immer und immer wieder innerhalb wie außerhalb ihrer Kammer protestiert haben, und daß diese Haltung schließlich ihre Früchte getragen hat. Das gleiche Feuer heiligster vaterländischer Auflehnung gegen die Verknechtüng deutscher Menschen und deutschen Bodens müssen und werden wir in unserem Volke wach erhalten, solange, bis wieder deutsch geworden ist, was zu uns gehört hat seit Urvätertagen. Noch einmal dankt der Reichspräsident den von uns scheidenden Oberschlesiern für die ^reue, die sie uns bewiesen haben. Die deutsche Kulturgemeinschaft, die deutsche Sprache, das deutsche Hei- "^,üewhl sollen ihnen gemäß dem so mühevoll zustande gcbrach.en Abkommen auf klarer Rechtsgrundlage erhalten bleiben. Den anderen Oberschlesiern aber, für die nun nach oret schweren Jahren einer fremden, und man muß es leider «ussprechen, einer feindselige» Verwaltung die Stunde der Befreiung geschlagen hat, sichert der Reichsprä sident die tatkräftige Hilfe des Reiches zur Heilung der Schäden zu, die ihnen in dieser Zeit der Bedrückung zn- gesügt worden sind. Sie sollen sich durch keine noch so be rechtigte Erbitterung zu ungesetzlichen Handlungen ver führen lassen, um nicht ihre zu Polen gefallenen Lands leute noch mehr zu gefährden. „Oberschlesier, in der Schick- salsstunde, die euer Heimatland zerreißt und den Bruver vom Bruder trennt, reicht euch das ganze deutsche Volk die Hand." So wird das Verhängnis denn seinen Lauf nehmen, und wir werden nun Zeugen sein müssen der vorläufig letzten Zerstückelung, die uns die Feinde auferlegt haben. Ein beispielloser Vorgang, wenn man sich daran erinnert, daß noch in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhun derts ein echter Pole, der frühere Erzbischof von Posen- Gnesen, Herr v o n S t a b l e w sk i, feine Landsleute drin gend davor gewarnt hat, seine Hand nach Oberschlcsien auszustrecken, das niemals polnisch gewesen sei und des halb nicht zum Gegenstand nationaler Kämpfe gemacht werden dürfe. Man hat trotzdem schon vor dem Weltkriege die Brandfackel in dieses Land geschleudert und seine Zer reißung schließlich durchgesetzt. Trösten wir uns mit dem Gedanken, daß unrecht Gut nimmer gedeihen kann, und stehen wir mit Herz und Hand unseren verlorenen Brüdern bei, daß sie deutsch bleiben können für Zeit und Ewigkeit. * Evangelische Kirchentrauer. ' Am Sonntag sand in allen evangelischen Kirchen PreußenS ein vom evangelischen Oberkirchenrat auf Ersuchen des deutsch- evangelischen Kirchönausschusses angeordnetes halbstündiges Trauergeläut für Oberschlesten statt. Im Gottesdienst wurde nach der Predigt eins Trauerkundgebung verlesen, die mit einer Kollekte für die oberschlesischen Gemeinden schloß. DspMLchsrai für hiöGsirZihsrsmfags. Annähernde Verdoppelung des Brotpreises. — Ein schränkung der Brotkartenausgabe. Die vielm: stritten- ^.treideumlage ist nunmehr auch vom Reichsrat mit einer starken Mehrheit genehmigt wor den und ist dem Reichstage zur Beschlußfassung zugegan gen, wo bekanntlich die Mehrheitsverhältnisse für diesen Gesetzentwurf sehr unsicher sind. Die Vorlage verlangt wieder wie im Vorjahrs eine Umlage von 2^ Millionen Tonnen. Der Reichsrat stellte sich in der Aussprache auf den Standpunkt der Regierung, daß unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Brotver sorgung allein gesichert ist auf dem Wege der Umlage. Die Abstimmung in der Vollsitzung ergab 49 Stimmen für und 16 gegen die Vorlage. Mit „Nein" stimmten der Vertreter von Ostpreußen, Brandenburg, Pommern, Westpreußen, Posen, Nieder schlesien, Schleswig-Holstein, Hannover, Westfalen, der Rheinprovinz, Hessen-Nassau und Württemberg. — Der Gesetzentwurf hat gegenüber dem vorjährigen Gesetz wesentliche Änderungen erfahren, indem in manchen Punkten der Landwirtschaft Entgegenkommen gezeigt wurde. So ist vor allem vorgesehen, daß die Länder bei Festsetzung -des Liefersolls auch die sonstige landwirtschaft lich genutzte Fläche einbeziehen können, wobei bis zu 5 Hektar freibleiben sollen. Auch ist die Zuziehung von Ver tretern der Landwirtschaft und der Verbraucher bei der Verteilung vorgesehen. Eine größere Öffentlichkeit des Ver teilungsverfahrens ist durch örtliche Auslegung von Lü-en vorgesehen, die vor der endgültigen Festsetzung des Liefer- solls das in Aussicht genommene Liefersoll angeben. Die Umlagepreise werden wesentlich höher als die bisherigen. Es soll der Landwirtschaft außer den Gestehungskosten auch ein angemessener Unter nehmergewinn und eine gewisse Sicherheit gegen eine künftige Steigerung der Erzeugerkosten gegeben wer den. Angenommen wurde eine E n/ s ch l i e ß u n g, in der angeregt wird, daß der Preis für die erste Hälfte nicht niedriger sein möge als dreiviertel des durchschnittlichen Marktpreises in der Zeit vom 1. April bis 30. Juni 1922, für die ziveite Hälfte nicht niedriger als dreiviertcl des durchschnittlichen Marktpreises in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1922. Die versorgungsberechtigte Bevölkerung soll eine gewisse Begrenzung erfahren. Von einer besiimm- ten Hohe des Vermögens und des Einkommens an, über me die Fman-zminister und Ernährunqsminister der Län der im Enivernehmen mit dem Reichsrat noch Beschluß fassen werden, soll das Recht auf Brotkartenbezug in Wea- ^kE"ten, jedoch voraussichtlich nur für die sehr hohen Besitzstufen. Der Preis des Mark enb rotes wird übrigens eine starke Annäherung an den Preis des mar kenfreien Brotes erfahren. Der bisherig: Brotprei 8 wird aus annähernd das Doppelte erhöht werden müssen, da VerbM- gungsgclder wie im Vorjahre nicht zur Verfügung itehen und mindestens die gleiche Menge Nuslandsgetrcidc wie im Vorjahre eingeführt werden muß. Die Regierungsstellen betonen demgegenüber, daß der Sinn der öffentlichen Brotversorgung nicht nur in und Preicstabilistcrung zu erblicken ist. Die Eintreibung der Umlage wird in diesem Jahre bedeutend schwieriger sein als im Vorjahre. Die Regierung denkt jedoch, daß die Landwirtschaft sich dem Gesetz gegenüber anders stellen nrd als dem GesetzEwurf, zumal man ibr im Punkts res Preises entgegenkommt. Politische Rundschau. Deutsches Tieich Die Erhöhung der Beamtengehälter. Im Beamtenausschuß des Reichstags gab der Beauf tragte des Reichssinauzminifteriums eine Erklärung ab, in der es heißt, daß die Neichsregierung die Notwendigkeit von Leuerungsmaßnahmen für die Beamten nicht verkenne, Die Regierung ist bereits in Erwägungen eingetreten, in welcher Art und in welchem Matze diese Erhöhung er folgen muß. Eine abschließende Stellungnahme ist noch nicht möglich, da zunächst noch mit den wirtschaftlichen Verbänden der Beamten, Arbeiter und Angestellten Füh lung genommen werden mutz. Im allgemeinen werden die zu treffenden Matznahmen sich in der Richtung einer Erhöhung des Teuerungszuschlages bewege» Die letzte politische Rede Scheidemanns wurde in Berlin vor einer Mitgliederversammlung der Sozialdemokratischen Partei gehalten. Scheidemann legte seinen Ausführungen das Thema „Der Feind steht rechts" zugrunde und meinte, ein demokratisches Deutschland, wie er und seine Gesinnungsgenossen es verlangten, hätte vor dem Krieg und vor allem Unglück bewahren können. Die Propaganda für eine revolutionäre Bewegung im Sinne eines Kampfes mit der Waffe hätte die Sozialdemokratie stets abgelehnt. Seine Freunde seien Revolutionäre im wissenschaftlichen Sinne, nicht im Sinne des Maschinen gewehrs und der Handgranate. In der Regierung sitzen, sei jetzt Pflicht und von großem Vorteil für die Arbeiter schaft. Aber drauhen sein, könne unter Umständen eine noch größere Pflicht und von größerem Vorteil sein. Scheidemann schloß mit den Worten: „Wir werden den Feind von rechts am schnellsten niederringen, wenn die Arbeiterschaft sich zufammenschließt, wenn vor allem die Unabhängigen den Trennungsstrich zwischen sich und den Kommunisten ziehen und auf den Boden der Demokratie zurückkchren. über Vie Notlage der deutschen Presse ''w-ach auf der Sambu ger Tagung deutscher Zeftunasver^ leger noch der Staalssckretär Dr. Hirsch vom Reichs- w 'rjschaftsnnd der als Vertreterder Reichsregierung c der Versammlung teilnahm. Ausgehend von der allge- r ren Wirtschaftslage gab er die Grundgedanken des Ge setzentwurfs zur Linderung der Not der Presse bekannt, den die Reich'sregierung angenommen hat. Der Gesetzentwurf, der sofort dem Reichsrat vorgelegt wird, stelle einen Ver such dar, der wirtschaftlichen Notlage der deutschen Presse in gewissem Maße zu steuern. Als Ort der nächstjährigen Versammlung wu.de einstimig Breslau gewählt, in dem Wunsche, im nächsten Jahre in dem Gebiet des Asches zr- weilen das durch den Verlust eines wichtigen veiles Oberschlesien in erster Linie und unmittelbar betrof fen ist. Die B aycrn und der Reichspräsident. Zur Reise des Reichspräsidenten Ebert nach Bayern veröffentlich die amtliche Bayerische Staatszeitung ein NaMvort. in dem es beißt: -Es bat i» Leute ge-