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Dresdner Journal : 24.06.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189706241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18970624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18970624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-06
- Tag 1897-06-24
-
Monat
1897-06
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 24.06.1897
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ver»>«»ret«: Für Dresden vierteljährlich: r Mark bOPf, bei den Kaiser- lich deutschen Postanstaltru vierteljährlich > Mark; außer halb de« Deutschen Reiche« Post- und Strmpelzuschlaa. Elnjtlne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fermpr -Anschluß: Nr 1L9L Dres-ncr M Journal. «ntstnbtguni-Oebühre»: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift »0 Pf Unter „Linaesandt" di« Zeile 50 Pf. vei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedina« de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr »0 F«nfpr.-«nfchluß:Nr 1S9». .W 143. Donnerstag, den 24. Juni, abends. 1897. Amtlicher Teil. TreSdeu, 24. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Personal- Veränderungen in der Armee zu genehmigen: GWere, Portepeefähnriche u. s. w. .4. vrnennungeu, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Ten 22. Juni 1897. Seyfert, Oberst ü la suite des Pion.-Bats. Nr. 12 und Direktor des topographischen BureauS, unter Belassung in dieser Dienststellung, zum Vorstand der Genie-Direktion, Krille, Oberst-Ltnt. vom Pion.-Bat. Nr. 12, zum Kommandeur dieses Bats., — ernannt. Vieweg, Major L In suite des Pion-Bats Nr. 12, unter Enthebung von der Stellung als Eisenbahn- Linien-Kommissar, bei diesem Bat. wieder ein- rangirt. Meisel, Major ä la suite des 9. Jnf.-Regts. Nr. 133 und Eisenbahn-Kommissar, unter Belassung ü la suite dieses Regis., zum Eisenbahn Linien Kommissar, v. Seydewitz, Hauptm. und Komp -Chef vom 3. Jäg.- Bat. Nr. 15, unter Stellung ä la suite dieses Bats. und Kommandirung aus I Jahr zur Dienst leistung zum Königl. Preuß, großen Generalstabe, zum Eisenbahn-Kommissar, — ernannt. Den Hauptleuten und Komp.-Chefs: Spring vom 5. Inf. Regt. „Prinz Friedrich August" Nr. 104, v. Karajan vom Inf. Regt „Prinz Johann Georg" Nr. 107, Lehmann vom 9. Inf. Regt. Nr. 133, — Patente ihrer Charge verliehen. v. Kiesenwetter, Prem.-Ltnt. vom l. Jäg Bat. Nr. 12, unter Beförderung zum Hauptm, als Komp Chtf in das 3. Jäg.-Bat. Nr. l5, Lommatzsch, Prem.-Ltnt. vom 11. Jnf.-Regt. Nr 139, in das 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luit pold von Bayern", Pank, Prem.-Ltnt. vom 3. Inf-Regt. Nr. 102 „Prinz- Regent Luitpold von Bayern", mit der Erlaubnis zum Forttragen der bisherigen Uniform, in das 11. Jnf.-Regt. Nr 13!«, — versetzt. v. Schönberg, Sek.-Ltnt vom 1 Jäg. Bat. Nr. 12, zum Prem.-Ltnt., vorläufig ohne Patent, befördert. Frhr. v. Rochow, Rlttm. und Eskadr. Chef vom Garde Reiter Regt., ein Patent seiner Charge ver liehen. Steeger, Unleroffiz.vom5.Inf Regt.„PrinzFriedrich August" Nr. 104, v. Criegeru, Unteroffiz, vom Garde-Reiter Regt., — zu Portepeefähnrichen ernannt. Semig, charakteris Oberst z. D., unter Fortgewähr- nng der gesetzlichen Pension und nnt der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 7. Jnf.-Regts. „Prinz Georg" Nr. 106 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, von der Stellung als Kommandeur des Landw. Bez. Meißen enthoben Bock v. Wülfingen, Oberst Ltnt. z. D. und Bezirks offizier beim Landw -Bez. Meißen, unter Verleihung des Charakters als Oberst, zum Kommandeur dieses Landw. Bez. ernannt. Beeger, charakteris. Oberst-Ltnt. z. D., unter Fort gewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 4. Inf. Regls. Nr. 103 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, von der Stellung als 2. Stabsoffizier beim Landw Bez Leipzig enthoben. Oraeße, charakteris. Oberst Ltnt. z. D. und 4. Stabs offizier beim Landw. Bez. Leipzig, zum Kommandeur des Landw Bez. Annaberg. Kratzert, charakteris. Oberst Ltnt. z. D. und Bezirks offizier beim Landw. Bez. Leipzig, zum 2. Stabs offizier dieses Landw -Bez. — ernannt Lentz, charakteris. Major z. D., unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform des 1. Feld-Art.-RegtS. Nr. 12 mit den vorgeschriebenen Abzeichen, von der Stellung als Kommandeur des Landw -Bez. Annaberg enthoben. Im Beurlaubte nstände Ten 22. Juni 1897. Die Sek.-Ltnts. der Res.: Böttner des 2. Gren.-Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", Schneider-Dörffel des 7. Jnf-Regts. „Prinz Georg" Nr. 106, Just des 10. Jnf.-Regts. Nr. 134, Kirbach, Sek-Ltnt. vom Train 1. Aufgebots des Landw. Bez. Döbeln, — zu Prem.-Ltnts. be fördert. II Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ten 22. Juni 1897. Schubert, Oberst und Kommandeur des Pion.- Bats. Nr. 12, Vorstand der Geuie-Direktion, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Zinkeisen, Port.-Fähnr vom 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, v. Carls bürg, Port Fähnr vom 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, — unter gleichzeitiger Uebersührung in die Reihe der Einj. Freiw.. zur Res. beurlaubt. v. Chrenthal, Hauptm. z. D, zuletzt Komp. Chef vom 4. Inf. Regt. Nr. 103, unter Fortgewährung der gesetzlichen Pension und mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform mit den vor geschriebenen Abzeichen, Schmidt, Prem.-Ltnt. z. D., zuletzt vom 7. Jnf.- Regt. „Prinz Georg" Nr. 106, unter Fortgewäbr- ung der gesetzlichen Pension, — der Abschied be willigt. Im Beurlaubtenstande. Ten 22. Ium 1897. Kautzsch, Hauptm. von der Inf. 1. Aufgebots des Landw -Bez. Glauchau, behufs Uebersührung zum Landsturm 2. Aufgebots mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw-Armee-Uniform, Adler, Hauptm. von der Feld-Art. 1. Aufgebots des Landw -Bez. Schneeberg, wegen überkommener Feld und Garnisondienstunsähigkeit mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee Unifor m, Professor Groß, Prem.-Ltnt. von den Jägern 2. Auf gebots des Landw-Bez. Dresden Ältst., behufs Uebersührung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied bewilligt. 1. Im Sanitäts-Korps. Te« 22. Juni 1897. I4r. Stock, Stabs- und Bats-Arzt des 2. Bats. 7. Inf. Regt- „Prinz Georg" Nr 1o6, von dem Kommando zur Universität Leipzig enthoben. Di v. Bünau, Assist. Arzt 1. Kl. des Train Bats. Nr. 12, unter Kommandirung zur Universität Leipzig, in das 8. Inf. Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, 0r. Schippan, Ajsist.-Arzt 1. Kl. vom Fuß Art. Regt. Nr. 12, zum Train Bat. Nr 12, — versetzt. l>. Birch-Hirschfeld, Unterarzt der Res., I)r. Teucher, Unterarzt der Landw 1. Ausgebots, — des Landw. Bez. Leipzig, zu Assist -Aerzten 2. Kl. befördert. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Ordensdekorattoneu zu verleihen: das Offiziertreuz des Albrechts-Ordens: dem charaküris. Obersten z. D. Semig, bisher Kom mandeur des Landw.-Bez. Meißen; das Ritterkreuz 1. Klaffe des Verdienst-Ordens: dem charakteris. Obcrstlicutenant z. D. Beeger, bisher 2. Stabsoffizier beim Landw. Bez. Leipzig, dem charakteris. Major z. D. Lentz, bisher Komman ¬ deur des Landw.-Bez. Annaberg. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachbenannten Offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen In signien zu ertheilen und zwar: des Königlich Preußischen Rothen Adler-Ordens 3. Klasse: dem Obersten Hentschel, Kommandeur des Fuß Art - Regts. Nr. 12, des Komlhurtreuzes l. Klasse des Königlich Württem- bergischen Friedrichs-Ordens: dem Oberstlieutenant z. D. v. Buch, zuletzt im 2. Ulan Regt Nr. 18. Erueuuungeu, Versetzungen rc. im öffentlichen Treuste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Justiz. I Prädizierungen Verliehen worden ist: den Referen daren keim Lbertandcsgerichle I>r. Otto und 0r Werner, beim Landgerichte Bautzen 0r. Titlet und 0i. Wild, beim Landgerichte Chemmy I»r. Hänel und Ir Roßbach, beim Landgerichte Dresden 0r. Stübel und Schweinitz, beim Landgerichte Leipzig 0r. Oertel und 0r. Müller nach der Bestimmung unter V ter Verordnung vom 2V. Februar 1867 der Amt-name „Assessor". — 2. Beamtenetal a) Aus Ansuchen sind entlassen worden: der Assessor und HülsS- richier beim Landgerichte Leipzig Or. Triepel, die Assessoren beim Landgerichte Bautzen Jesch kl), beim Landgerichte Dresden 0e. Illing und Or.Krug. 6 Den Vorbereitungsdienst bei Justizbehörden haben aufgcgeben: die Reserendare bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig 0r Schön wald und Thumb. der der Staatsanwaltschaft beim Land gerichte Zwickau Igel, beim Amtsgerichte Bernstadt Glänzel, beim Amtsgerichte Döbeln Ficker, beim Amtsgerichte Glauchau Schulze, beim Amtsgerichte Rochlitz Friedrich o) Ver storben sind: der Diener beim Landgerichte Dresden Enz- selder am 15. Mai 1897, der Aktuar beim Amtsgerichte Plauen Marbach am 22. Mai 1897, der Expedient bei der Staatsanwaltschaft beim Landge»ichte Chemmtz Albert am 4. Juni 1897 ck) Zum Vorbereitungsdienste bei Jusliz- behvideu sind zugelassen worden: die Referendare Kuhn beim Landgerichte Chemnitz, 0r. Funke uns 0r. Gerlach beim Landgerichte Dresden, 0r. Stüge beim Landgerichte Leipzig, Just beim Landgerichte Zw ckau, Täger bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Bautzen, Klickermann und Oe. Uibrig bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Dresden, vr Bauer und Richter bei der Staatsanwaltschaft «-»im Landgerichte Freiberg, vr Beier. 0r Genge, Kuhsahl und 0r. Zöphel bei der Staatsanwaltschaft beim Land gerichie Leipzig, »r Erbert bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Plauen, die Rechtskandidaten Junghans beim Amtegerichte Dresden, Scheibe beim Amtsgerichte Großenhain, Krake beim Amtsgerichte Leipzig es Versetzt worden sind: die Assessoren und Hülssrichttr beim Amts gerichte Frohburg 0r. Walter zum Amtsgerichte Werdau, beim Amtsgerichte Löbau Reichel zum Landgerichte Leipzig in gleicher Stellung, die gleichzellig zu HülsSnchtern ernannten Assessoren beim Langerichte Bautzen 0r. Groß mann und vr Tittel, Vr Broßmann zum Amtsgerichte Döhlen, Vr. Tittel zum Amtsgerichte Löbau, beim Landgerichte Chemnitz vr. Hänel und V>. Roßbach, vr Hänel zum Amtsgerichte Leipzig, vr Roßbach zum Amlsgerichie Nossen, beim Landgerichte Leipzig vr. Müller und vr. Oertel, vr. Müller zum Amtsgerichte Borna, vr. Oertel zum Amts grrichte Dresden, beim Landgerichte Plauen Schröter zum Amtsgerichte Döbeln, die Reserendare bei der Staatsanwalt schaft beim Landgerichte Dresden Vr Jani, Martin und Reißner, vr. Jani zum Oberlandesgerichte, Martin und Reißner zum Landgerichte Dresden, bei der Staatsanwaltschaft beim Lanvgerichte Freiberg Müller zum Landgerichte Frei berg, bei der StaatSanwaltichaft beim Landgerichte Leipzig Adler und Keil zum Landgerichte Leipzig, bei der Staats anwaltschaft beini Landgerichte Plauen Franke zum Land gerichte Plauen, bei der Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Zwickau Sachse zur Staatsanwaltschaft beim Landgerichte Leipzig, beim Amtsgerichte Chemnitz Uhlemann zum Amts gerichte Adorf, beim Amtsgerichte Dresden Krantz zum Amts gerichte Beinsiadt beim Amtsgerichte Großenhain Vr Alberti zum Amtsgerichte Rochlitz, beim Amtsgerichte Herrnhut Richter zum Amtsgerichte Kamenz, beim Amtsgerichte Leipzig Klemni zum Amtsgerichte Glauchau, beim Amtsgerichte Olbernhau Jacobi zum Amlsgerichte Oederan, beim Amtsgerichte Reichenbach Edler von der Planitz zum Amtsgerichte Hohenstein-Ernstthal, beim Amtsgerichte Swwarzenberg Frei herr von Äönnerip zum Amtsgerichte Augustusburg; Lunst nnd Wissenschaft. K.Hoftheatcr. — Altstadt — Ain 23. Juni: „Götter dämmerung". Dritter Tag aus der Trilogie: „Der Ring de- Nibelungen" von Richard Wagner. Mit der gestrigen vorzüglich gelungenen Vorführung der „Götterdämmerung" ist die neueste Darstellung des großen Wagnerschcn Nibelungenwerkes glücklich und unter regster Anteilnahme des Publikums zu Ende geführt worden Bis auf einige unwesentliche und leichte Er müdungen im Schlußakt, die gegenüber den ungeheueren Anforderungen der Schöpfung nur zu begreiflich sind, war die Ausführung von außerordentlicher Frische, von geist voller Beseelung und einem der inneren Macht des Ton gedichts entsprechenden Schwung getragen, wovon der Königl. Kapelle und ihrem verdienstvollen Leiter entschieden ein Löwen anteil zuzusprechen ist Die siegreiche Wiedergabe der Gestalt der Brünnhilde durch Frl. Malten bedarf keiner besonderen Hervorhebung mehr, die dramatische Leidenschaft und der fortreißende große Zug der Gestaltung können nicht höher gesteigert werden, die groß gedachte und durch- aeführte Darstellung der Rolle wurde in der gestrigen Ausführung auch vurch die glücklichste stimmliche Dis position, die freieste Herrschaft über alle Mittel zu einer besonoerS glänzenden Eine bedeutende Leistung, sowohl gesanglich als dramatisch, gab Frl Hujhn als Waltraute, während Frau Burckard, die als Gast die Gutrune dar stellte, der farblosen und wenig beseelten Gestalt wenigstens kein tieferes und wärmere» Leben einzuhauchen vermochte als die meisten Sängerinnen, die diese Gibichungentochter zu verkörpern haben Die Männergestalten erschienen in der bekannten Besetzung, sowohl die Herren Scheide mantel (Gunther) und Anthes (Siegsried), als die Herren Decarli (Hagen) und Nebuschka (Alberich) machten sich um das Gelingen des Ganzen verdient und ernteten gleich den weiblichen Darstellerinnen reichen Bei fall. Die Rheintöchter Frl. Bossenberger (Wellgunde), Frl Fröhlich (Woglindc) und Frl v Ehavanne (Floßhilde) verdienen noch besonders hervorgehoben zu werden Die diesmalige Gesamtdarstellung des Nibelungen- cyklus hat auss neue erwiesen, daß die Königl Hosbühne unter den wenigen Theatern, die die mächtige Ausgabe voll zu lösen vermögen, obenansteht Die Jahrhundertfeier von „Hermann und Dorothea". Schon seit den siebziger Jahren wird beinahe Jahr um Jahr die Säcularfeier einer der großen und un vergänglichen Schöpfungen unserer klassischen Litteratur begangen Daß dabei gelegentlich Irrtümer unterlaufen, weil man nicht scharf genug zwischen Entstehungszeit und Zeit der Veröffentlichung, bei Dramen zwischen Vollendung und Ausführung unterscheidet, ist schon manchesmal er örtert worden Eben jetzt läuft wieder eine Notiz durch zahlreiche Zeitungen, die das Jahr 1797 als das ,Jenien- jahr" bezeichnet, verführt durch die Thatsache, daß die Goethe-Cchillerschen Epigramme im Schillerschen „Musen almanach für das Jahr 1797" veröffentlicht sind. Daß die »Jemen" selbst vom Dezember 1795 bis zum Hoch sommer des Jahres 1796 entstanden, daß der „Musen almanach", aus dem hervor die „mordbrennerischen Füchse" in die Felder der Philister brachen, schon Anfang Oktober 1796 die litterarische Welt beschäftigte und in Auf regung versetzte, sollte freilich jeden Irrtum ausschließen — aber mit gläubigem Vertrauen druckt eine Zeitung der andern die falschen Angaben nach und am Ende wird noch am Schluß dieses Jahres ein Jubiläum begangen das schon im Dezember 1796 zu spät gekommen wäre Anders steht es mit Goethe» cpi'chem Gedicht „Hermann und Dorothea". Bei diesem wird es wirklich in nächster Zeit ein Jahrhundert, daß letzteres das deutsche Volk entzückt Die Dichtung ist wirklich im Laufe des Jahres 1797 vollendet und im gleichen Jahre veröffentlicht worden Freilich trägt auch die erste Ausgabe von „Hermann und Dorothea" wieder die Aufschrift eines „Taschenbuches für 1798", aber es unterliegt keinem Zweifel, daß die Dicht ung bereits im Oktober 1797 erschienen war und in vielen Händen, ehe der Dichter, der sich eben auf seiner letzten Schweizreise befand, die ersten Exemplare erhielt Jeden falls aber konnte sich Goethe unmittelbar nach seiner Rück kehr nach Weimar im November 1797 der ersten be deutenden Wirkungen seines Gedichts erfreuen — Die „K. V.-Ztg", die in diesen Tagen der Jahrhundertfeier des Werkes einen Artikel gewidmet hat, meint freilich, man könne das Epos heute weniger genießen als in der sogenannten „guten alten Zeit" Diele Zeit hob sich von der unseren dadurch vorteilhaft ab, daß die Lebensmaschine des Einzelnen wie des Ganzen noch nicht so rastlos und intensiv zu arbeiten gezwungen war Tie gute alte Zeit hatte wenigstens noch Zeit, ein Artikel, der heute so sehr gesucht ist. Jede Epoche begünstigt aber naturgemäß die Litteraturart, die am meisten ihrer Art entspricht, und so mutet uns modernen Menschen mit unseren Eisenbahnen, Telegraphen, Telephonen und wer weiß welchen anderen technischen Errungenschaften, welche ihre Ausgabe „Zeit zu gewinnen" so trefflich erfüllen und trotzdem den Menschen der „gewonnenen" Zeil nicht froh werden la sen, das Idyll fremd an Man „genießt" es nicht mehr mit der Gemüts ruhe, die cs erfordert Es ist sehr wohl anzunehmen, daß Goethe durch das Erscheinen von Voß' Luise, die 1795 (wenigstens zum ersten Male al- Ganzes) erschien und großen Anklang sand,aus den Gedanken kam,etwas ähnlich, s zu schaffen Ten Stoff boten indirekt die Wanderzüge französischer Emi granten, die den Wirren ihrrs Landes entflohen Eine Anzahl von ihnen hatte sich aus dem Würzburgischen ins Eifcnachsche begeben und machte im Herbste 1795 An die Sekreiäre beim Amtsgerichte Frohburg Schmidt zum Amtsgerichte Dresden, beim Amtsgerichte LlSnitz Gerber zum Amtsgerichte Plauen, beim Amtsgerichte Stolpen Kretzschmar zum Amtsgerichte Dresden, die Aktuare beim Amtsgerichte Bernstadt Müller zum Amtsgerichte Gcithain, beim AmlS- aerichte Geithain Löbel zum Amtsgerichte Stolpen, beim Amtsgerichte Kirchberg Goldhahn zum Ami«gerichte Bernstadt, beini AmtSgenchie Leipzig Richter zum Amtsgerichte Taucha, l eim Amtsgerichte Taucha Naumann zum Amtsgerichte Froh burg Rechtsanwälte Abgang. Verstorben sind die Rechtsanwälte 0r. Gerhard und Vr. Täschner in Leipzig. Der Rechtsanwalt Göllnitz in Lengefeld hat seine Zulassung zur Rechtsanwaltschaft ausgegebeu. Zuwachs. Zugelassen worden sind, der Referendar Vr Oppermann zur Rechtsanwaltschaft bei dem Amtsgerichte Zittau, dem Landgerichte Bautzen und der Kammer für Handelsfachen in Zittau mit dem Wohnsitze in Zittau, die Assessoren vr. Heim und Vr. Krug zur Rechtsanwalt schaft bei dem Amtsgerichte Dresden und dem Landgerichte Dresden mit dem Woimsitze in Dresden, der Referendar vr. Koritz er zur RechtSanwaltfchast bei dem Amtsgerichte Leipzig und dem Landgerichte Leipzig mit dem Wohnsitze in Leipzig. — 4 Zweite juristische Staatsprüfung: in bestanden, 4 zurückgewiefen in der Zeit vom 9 Mai bis 12. Juni 1897. Im «cichäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Trüben bach, Lorenz, Crucius, Albert, Männel, Helbig, Böttcher und Schulz, zeither Postassiftenten, als Ober-Post- assisteuten im Bezirke der Kaiser! Ober-Postdirektion zu Leipzig. Im tSefchästSbereiche «es Ministeriums des Kriege». Beamie der Miliiär-Berwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 29. Mai 1897 Schneider llnteravotheker der Landw. I Auigebois vom Landw.-Bez. Zwickau, zum Obcrapotheker befördert lliänamtlicher Teil. Zur innertu 2agr. Ter Reichstag wird erfreulicherweise moigen seine Pforten schließen, die sich dann wohl vor Dezember nicht wieder öffnen werden. Ob auch dec preußische Landtag dem Ende seiner Saison nahesteht, hängt ausschließlich von dem weiteren Schicksale der Novelle zum Vcreinsgesctze ab Wie allgemein behauptet wird, erscheint es ausgeschlossen, daß da- Herrenhaus der von dem Abgeordnetenhause beschlossenen Fassung zustimmen werde. Tas Herrenhaus wird vielmehr aller Voraussicht nach die Fassung der Regierungs vorlage wieder Herstellen. Wenn nicht solchenfalls die preußische Regierung die ganze Vorlage einstweilen zurückzieht, was von mehreren S.iten cls wahrschein lich hingestellt wird, da die Regierung sich sagen müsse, daß eine Emignng zwischen beiden Hausern nicht zn erzielen sei, so könnte das Hin und Her werfen der Novelle von einem Hause zu dem andern noch eine ganze Weile fortdauern. Heraus kommen würde aber hierbei aller Voraussicht nach trotzdem nur wenig, und daher hat die Annahme in der That sehr viel für sich, die Regierung werde der Sache jetzt ein Ende machen und den gesetzgeberischen Kampf gegen den Umsturz auf eine bessere Gelegenheit vertagen. Verschwinden wird die Frage, wie dem ver werflichen Treiben der Umsturzpartei entgegenzutreten sei, sicher nicht von der Tagesordnung. Daß die demokratischen Parteien, vor allem natürlich der Frei sinn, auf ihrem gegenwärtigen Standpunkte verbleiben werden, versteht sich von selbst. Die plumpe Kampfes - weise eines Engen Richter, der sich noch nicht zu der geringsten positiven Arbeit geeignet erwiesen bat, sondern eben nur gegen die Regierung zu Hetzen und alle diejenigen zn beschimpfen vermag, die sich als Stützen eines geordneten Staatswesens erweisen, — eine solche Kampfesweise bedarf zu ihren Erfolgen unbedingt der Verhetzung der großen Wählermasse, wie sie die Sozialdemokratie betreibt. Aber von den preußischen Nationalliberalen, an deren Widerstande ausschließlich jetzt das Zustandekommen des VereinS- gcseher gescheitert ist, kann man hoffen, daß bei ihnen allmählich eine Sinneswandlnng eintreten wird ES sialten, sich ins Weimarifche zurückzuziehen Dieses Vor kommnis rief in Goethe die Erinnerung an die Ver treibung der Lutheraner aus Salzburg im Jahre 1732 wach In G G Göckingks vollkommener Emigrations- gefchichte, welche jene ältere Auswanderung behandelt, fand cr nur die einfache Geschichte Ein vermögender Bürger zu Altmühl im Oettingischen (vergl Goedekes Einleitung zu Goethes Werken, abgedruckt in der Goethe-Ausgabe der Eottaschen Buchhandlung, Stuttgart), so wird dort er zählt, hatte einen Sohn, den er vergeblich zu verheiraten suchte. Als nun die Salzburger durch das Städtchen zogen, sah er unter ihnen ein Mädchen, das ihm ausnehmend gefiel Aber dcr Vater wollte von einer solchen Heirat anfangs nichts wissen, gab aber doch schließlich seine Zu stimmung. Aus diesem Stoff schöpfte Goethe das Haupt motiv seiner Dichtung, deren Ausgestaltung freilich mit hundert köstlichen Einzelheiten das Motiv erst belebte Das Ganze übertrug er auf die französischen Emigranten und ver legte den Ort der Handlung in ein Städtchen aus der rechten Rhemseite „Ich habe", schreibt er an H. Meyer, „das rein Menschliche dcr Existenz in einer kleinen deutschen Stadt in dem epischen Schmelztiegel von seinen Schlacken abzuscheiden gesucht und zugleich die großen Bewegungen und Veränderungen des Weltthcater» au« einem kleinen Spiegel zurückzuwerfen getrachtet", und an denselben Freund äußert er: „Der Gegenstand ist äußerst glück lich, ein Süjet, wie man es in seinem Leben viel leicht nicht zweimal findet, wie denn überhaupt die Gegen stände zu wahren Kunstwerken feltener gesunden werden, al» man denkt" Durch Vermittelung des vielgeschästigen, allezeit dienstfertigen K A Böttiger kam der Verlag an dcn Buchbändlrr Friedrich Vieweg in Berlin Letzterer gab cine Deutsche und Neue deutsche Monatsschrift berau», an welchen Böttiger Mitarbeiter war Die Bekanntschaft Böttigers mit Goethe suchte Vieweg in der Weise aus- zunutzen, daß er ihn als Vermittler für ein PerlagSanerbieten
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