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Weitzeritz Zeitung Tageszeitung Ml- Anzeiger flr Dippol-iswal-e, Schmie-e-erg mA- 8 Bezugspreis: Für einen Monat 2.20 AM. 3 mit Zutragen, einzelne Nummern 15 Reichs- 8 Pfennige :: Gemeinde - Verbands - Girokonto z Nummer 3 :: Fernsprecher: Amt DlppoldtS- ? walde Nr. 3 :: Postscheckkonto Dresden 12 548 Aellest« gell««« »es Lezirk» Siele» Lia« «UHM -le amllichrn Bekauulmachunge« «er Amlahauvlmaunschast, »es Amtsgericht» un» »e» Sta»trat» zu Dippot»iswat»e r- Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Pekitzette 20 Reichspfennige. Eingesandt und Reklamen 50 Reichspfennige Deraniworilich« Redakteur- Selir Sehne. — Druck und Verlag: Sari Sehne in Dlvool»i«oalde, Nr. 125 Donnerstag, am 31. Mai 1928 94. Jchrgang Das im Grundbuche für Dippoldiswalde Blatt 326 auf den Namen deS Schlossermeisters Gustav Franz Weidner in Riga ein- qciragene Grundstück soll Freitag, am 20. Juli 1928, vormittags 9 Uhr an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 10,3 Ar groß und auf 16 900RM. — Pf. geschäht. — Die Brandversicherungssumme beträgt 18 600 RM.; sie entspricht dem Friedensbaupreis vom Jahre 1S14 <8 1 -es Ges. v. 18. 3. 1921, GVBl. S. 72). — Das Grundstück liegt in Dippoldiswalde an der Niedertorstrahe und besteht aus Wohngebäude mit Schlosserwerkstatt, Stall mit Holz- und Kohlenschuppen sowie Eisenschuppen, Holzschuppen und Schlosserwerkstatt. Die Gebäude sind teilweise in keinem guten Zustande. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundduchamls sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, inSbeson- ! dcrc der Schätzungen, ist jedem gestaltet. (Zimmer 16.) Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sic zur Zeit der Eintragung des am 15. Februar 1928 verlaut- § barten Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erficht- j lich waren, spätestens im Versteigerungskermine vor der Auffor derung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläu biger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgeseht werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegensteyendes Recht hat, muh vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einst weilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Za. 2/28. ' Dippoldiswalde, den 24. Mai 1928. Amtsgericht. 3n das Güterrechtsregister ist heute eingetragen worden, Laß der Elektrotechniker Max Erich Wilezynsk! und seine Ehesrau Amalie geb. Joswig in Schmiedeberg durch Vertrag vom 22. Mai 1928 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes ausgeschlossen haben. 2 A. Reg. 48/28. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 29. Mai 1928. OertlicheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Die Ar-Ni-Lichtspiele werden von Freitag bis Sonntag den großen Film der Afa-Film- A.-G. «Die Schützcnliesl" laufen lassen, sie beweisen damit aufs neue, daß es ihnen immer darum zu tun ist, nur Neue stes und Bestes zu bieten. Es ist noch nicht lange her, daß dieser Film seine Erstvorführung erlebte, und er fand damals begeisterte Aufnahme. Nicht am wenigsten diese zu danken der Darstellerin der Titelrolle, der bekannten und beliebten Filmkünstlerin Xenia Desni. In der männlichen Hauptrolle wirkt Earl de Bogt, ebenfalls ein Liebling der Theater besucher. Ueberall wo ,/Schützenliesl" bisher gezeigt wurde, gab es volle Häuser. — Unter Leitung seines Kapellmeister Friedrich-Norden wird das Berliner Jazz- und Salon-Orchester am 1. Juni in der Reichskrone ein Konzert veranstalten und ladet dazu im Inseratenteile dieser Nr. ein. Es soll ein reichhaltiger Unter haltungsabend werden, u. a. wir- die kleine Nachtmusik von Mozart in der Tracht damaliger Zeit vorgetragen werden. Weiter stehen Soli für Violine (Zigeunerweisen von Sarasake) und für Klavier (Rhapsodie von Liszt) auf dem Programm. Da nur erste Künstler Mitwirken, dürfte das Konzert etwas besonderes werden. — Bekanntlich geht die Reichsbahn mit der Absicht um, die 3. und 4. Klasse zu einer sogen. Holzklasse zu vereinigen und eine Art Mittelpreis dafür einzuführen. Harmlose Ge müter glauben, daß dadurch für die bisherigen^.-Klasse-Fahr gäste eine Verbilligung eintreten werde. Das mag für lang sam fahrende Personenzüge der Fall werden, im übrigen aber dürfte eine starke Enttäuschung unausbleiblich sein. Beschleunigte Personenzüge sollen nämlich ganz in Wegfall kommen und für Eilzüge ein starker Zuschlag, für Schnell züge ein noch höherer erhoben werden. Da der Hauptverkehr in der Holzklasse liegt und die Reichsbahn vorläufig jährlich etwa 100 Millionen Reichsmark mehr aus ihr Herauswirk schaften will, ist eine entsprechende Erhöhung des Durch schnittspreises auf dem Ilmwege über die Zuschläge selbstver ständlich. Die bisherigen Fahrgäste 1. Klasse werden sich überdies nicht ohne weiteres mit einem Zuschlag von 12 Proz. belegen lassen, und da die künftige Einheitspolslerklasse bil liger werden soll, so wird vermutlich ein wesentlicher Teil des Mittelstandes wieder einmal die Last tragen müssen, nämlich die bisherigen Fahrgäste 3. Klasse. — lieber das Belegen von Sitzplätzen in den Zügen sind die Vorschriften neu gefaßt worden. Der Reisende darf beim Emsteigen für sich und für jede mit ihm reisende Person je einen Platz, auch in der 4. Klasse, belegen. Der Anspruch auf den Platz geht verloren, wenn man ihn verläßt ohne ihn zu belegen. Als belegt gilt ein Platz, wenn der Reisende Gegenstände auf den Sitz gelegt hat, die unzweifelhaft zu sei nem Besitz gehören. Zeitungen und andere Gegenstände ohne Mert, z. B. leere Zigarektenschachleln, Obstpappteller usw. genügen hierfür nicht. Unzureichend ist es auch, wenn nur das Gepäcknetz über dem Platz belegt wird. Plätze, die mit Hilfe von Platzkarten belegt sind, dürfen bis zur Abfahrt -es Zuges nur von den Inhabern der Platzkarte eingenommen werden. Die Kennzeichnung -er belegten Plätze an den Nummernschildern neben den Abteiltüren enthebt währen der Fahrt den Reisenden nicht von der Notwendigkeit, den Platz zu belegen, wenn er ihn nur vorübergehend verlassen will. — Die Pressestelle der Reichsbahndirektion Dresden teilt mit: Trotz des anfänglich ungünstigen Wetters setzte schon am Freitag, namentlich aber am Sonnabend -er Pfingstver kehr sehr stark ein, so daß zu den Fernzügen und zu den Zügen nach den Ausflugsgebieten zahlreiche Entlastungszüge gefahren werden mußten. Am 1. Feiertag förderten die besser gewordenen Witterungs-Verhältnisse natürlich den Aus flugsverkehr in bedeutendem Maße. Da die Mehrzahl der Reisenden am 2. Feiertag die Rückreise antrak, hatten die Dresdner Bahnhöfe an diesem Tage namentlich von nach mittags an einen gewaltigen Verkehr zu bedienen. Allein aus der Sächsischen Schweiz trafen in den Nachmittags und Abendstunden 44 Züge auf dem Hauptbahnhof Dresden ein. Im Anschluß an diese Züge und für den sonstigen er heblichen Zugang in Dresden waren allein 12 Züge nach Berlin, 26 Züge in Richtung Leipzig und 27 Züge nach Chem nitz notwendig. Insgesamt sind währen- des Pfingstfestes auf den Dresdner Bahnöfen außer den vielen planmäßigen Zügen 655 Entlastungszüge angekommen und abgegangen, das sind wesentlich mehr Züge als im Vorjahre. — Die erfolgreichsten Bisamrattenfänger Sachsens haben die drei für das Jahr 1927 ausgesetzten Landesprämien er halten und zwar: Arthur Badstübner, Obercrinitz, für insge samt 282 im Kalenderjahr 1927 amtlich als von ihm erlegt gemeldete Tiere die erste Prämie von RM. 300,—, Paul Möbius, Lichlenstein-Callnberg, für 261 Tiere die zweite Prämie von RM. 200,— und Robert Tichy, Stollberg i. E., für 225 Tiere die dritte Prämie von RM. 100,—. Ihnen allen ist zugleich die Anerkennung über hervorragende Er folge von der Staatlichen Landwirtschaftlichen Versuchsan stalt Dresden, als der Zentralstelle des sächsischen Bisam- rakten-Bekämpfungsdienstes ausgesprochen worden. — Die kleinsten Schulen Sachsens. Die kleinste Schule Sachsens finden wir in Bärenburg (Schulaufsichtsbezirk Dippoldiswalde) mit 10 Kindern. Dann folgen Mittelbach und Eschenbach mit 11 Kindern, darauf Sobrigau und Saalig mit 13 Kindern und Kobitzschwalde mit 16 Kindern. Nur 17 Kinder hat die Schule in Penna und die in Grillenburg. — Einem Ingenieur aus Wolkenburg sprangen nachts zwei Rehe vor das Auto, als er durch den Wald fuhr. Die Tiere waren durch den Hellen Scheinwerfer so geblendet,' daß es nur der vorausspringenden Ricke glückte, auf die an dere Straßenseite zu gelangen, während der Bock stutzte und vor den Wagen kam. Er wurde vom Kotflügel erfaßt, zer schlug eine Lampe und wurde zu Boden gedrückt und über fahren. Trotz der hohen Geschwindigkeit gelang es, den Wagen zu halten. Der Rehbock lag hinter dem Auto auf der Straße und wurde in der nahen Försterei abgelieferk, wo er sich nach kurzer Zeit wieder erholte. Rechenberg-B., 30.5. Heute vor 50 Jahren äscherte ein Schadenfeuer die der Eisenbahnstation gegenüberliegende „Bienenmühle" ein. Rabenau. Der am 2. Pfingstfeiertaa bei dem Zusammen stoß in Altenberg schwer verletzte Radfahrer, Maschinen arbeiter Hans Fink von hier, ist im Freitaler Krankenhaus verstorben. Dresden. 30. Mai. Wie bereits berichtet, wurde von der hiesigen Polizei am 18. Mai eine Frauensperson festgenom men, die aus Berlin gekommen war, um hier falsche Fünf markstücke abzusehen. Der hiesigen Kriminalpolizei ist es nunmehr gelungen, auch den Komplizen der Frauensperson in Berlin zu ermitteln, wo seine Festnahme erfolgt ist. Er hat die ihm zur Last gelegte Verausgabung von Falschgeld teilweise zugegeben. Während die Frau hiesige Geschäft: , aufsuchte und dabei die Falschstücke an den Mann brachte, s betätigte sich der Festgcnommene als Aufpasser. Er warnte ! die Frau, sobald er merkte, daß sie von Geschäftsleuten ver- s folgt wurde, nahm die erlangten Maren von ihr in Empfang ' und ergriff damit die Flucht. Er wurde der hiesigen Staats- ! anwaltschaft zugeführt. Weitere Ermittlungen sind noch im Gange. Pirna. Bei Wehlen geriet am Pfingstsonntag ein Paddel boot an einen Kettendampfer und durch die Mellen unter den beladenen Kahn. Nur mit Mühe konnte der unvorsichtige Paddler gerettet werden. Er wurde mit schweren Verletz- s ungen ins Pirnaer Krankenhaus gebracht. Königstein. Ein Unterprimaner eines Dresdner Gym nasiums stürzte am 2. Feiertag bei einer Kletterpartie im Schrammfieingebiet ab. Er erlitt einen Beinbruch und wurde nach Königstein gebracht. Grimma, 30. Mai. In der vergangenen Nacht um 12 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr zur Hilfeleistung nach dem nahen Beiersdorf gerufen, wo im Schulgebäude auf unbe kannte Meise Feuer ausgekommen war. Als die Mehr am Brandort erschien, stand der Dachstuhl des noch ziemlich neuen Gebäudes in Hellen Flammen. Die Bekämpfung -es Brandes gestaltete sich bei der umständlichen Wasserzufuhr schwierig. Trotzdem gelang es, das Feuer auf den Dachstuhl zu beschränken. Die Familie des Lehrers, die in dem Schul gebäude wohnt, hatte von dem Ausbruch -es Feuers nichts gemerkt und mußte von Ortsbewohnern erst geweckt wer den. Von den Möbeln und dem Schulinventar ist vieles aus dem brennenden Gebäude getragen und in Sicherheit ge bracht worden. Rothenkirchen. Am 21. Mai wurde der bei Gutsbesitzer Zöphel beschäftigte 21 Jahre alte Landarbeiter Martin Hinke durch Hufschlag eines Pferdes schwer verletzt. Hinke sollte Dünger aufs Feld fahren. Da niemand zugegen war, schleppte er sich in den Gutshof. Hier wurde sofort ärztliche Hilfe her beigerufen und Bauchquetschung festgestellt. Am nächsten Tage ist der Verunglückte gestorben. Die im Orte kursieren den Gerüchte, daß anderen Personen eine Mitschuld an dem Unglück beizumessen sein könnte, haben sich nach den durch die Gendarmerie und Kriminalpolizei vorgenommenen Er mittlungen als haltlos erwiesen. Dahlen. Am 1. Pfingstfeiertage in der 8. Abendstunde wurde ein sechsjähriges Mädchep von einem Mietauto über fahren und sofort getötet. Bei dem Versuch, das Kind im letzten Augenblick zurückzureihen, wurde auch der Vater vom Kotflügel -es Magens erfaßt und erlitt einen Rippenbruch. Das Auto soll die vorgeschriebene Geschwindigkeit nicht über schritten haben. Lunzenau. Ein junger Mann, der von der Plattform eines Wagens 4. Klasse einem Mädchen zuwinken wollte, verlor dabei das Gleichgewicht und stürzte vom Zug. Die durch den Sturz erlittenen Verletzungen machten seine Ueber- führung nach dem Krankenhaus Rochlitz notwendig. Chemnitz. Großes Aufsehen erregen hier die Aus einandersetzungen zwischen den hiesigen Bildhauern und der Stadt, die ihren Höhepunkt in der Anklage eines hiesigen Grabmalgefchäfksinhabers wegen Betrugs in 11 Fällen fand. Die Aufstellung von Grabmälern auf den hiesigen Friedhöfen wird nämlich von der Genehmigung -es Bestattungsamies abhängig gemacht, für die 15 v. H. des Rechnungsbetrags entrichtet werden müssen. Obwohl nun die Prüfungsarbeit in jedem Falle dieselbe ist, muß z. B. für einen Grabstein für 600 M. 60 M., für einen für 4000 M. 600 M. an die Stadt bezahlt werden. Da der hiesige Verband der Grabmalge schäftsinhaber -er Meinung ist, -aß die Stadt gesetzlich zur Erhebung dieser Abgabe nicht berechtigt ist, schwebten schon verschiedene Verwaltungsstreitverfahren, die aber daran scheiterten, daß die Verwaltungsbehörden das Recht der Klage nur dem Besteller des Grabsteines zugestehen. Um nun eine grundsätzliche Klärung hcrbeizuführen, hatte ein hiesiger Grabmalgeschäflsinhaber in 11 Fällen die Rechnung den Tatsachen entgegen zu niedrig ausgestellt, weshalb es zu der schon erwhnten Anklage kam. Der Angeklagte ist jedoch in allen Instanzen freigesprochen worden. Der Generalstaaks- anwalt beim Oberlandesgericht erklärt ausdrücklich die Er hebung dieser 15prozenligen Abgabe für nichtig, da die Chem nitzer Friedhofsgebührenordnung der Genehmigung der vor gesetzten Behörde entbehrt und deshalb unwirksam ist und die Abgabe rechtlich eine Umsatzsteuer sei, deren Erhebung ohne ausdrückliche Genehmigung des Reiches verboten sei. Trotz dieser Klipp und klaren richterlichen Entscheidung gibt jetzt der Rat der Stadt öffentlich bekannt, -aß die von ihm erlassenen Bestimmungen weiterhin in Kraft bleiben und be droht jede Zuwiderhandlung mit Verfolgung auf dem Ver waltungswege und im strafgerichtlichen Verfahren. Meerane. Der Bau eines Berufsschulgebäudes hat das Stadtverordnekcnkollegium beschäftigt. Nach der Umarbei tung der Pläne der Architekten Lossow und Kühne in Dres den und Iohannes Koppe in Leipzig, hat der Stadkrak be schlossen, nach dem Vorschläge des Bundcsausschusses die Firma Lossow und Kühne mit der weiteren Bearbeitung der Pläne zu beauftragen. Man rechnet ungefähr mit einer hal ben Million Mark Kosten. Dürft) den Bau der Berufs schule würden die Volksschulgebäudc entlastet. Die Rats vorlage wurde gegen 11 Stimmen der bürgerlichen Fraktion angenommen.