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Dresdner Journal : 19.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187909198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790919
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-09
- Tag 1879-09-19
-
Monat
1879-09
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1879
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H?ri8 Freitag de« >9. September. 187». Ldvnn««n»5V'wlir l» r»»i« 4««»»«K,L »»i-L,: . . 18 L1»rll. ^^Lürlivk: 4 tlar^ 50 ?L. LiorilQv uwmorv: IOkk ^»»»«rk»ld 6«, ä»ot»eti«o keiod«, tritt ko«t- uvä 8tewp«l»u!«ckl»8 kiom. lQ»»r»t«i>prti>«er klr äso L»aw einer zsipLltvi^n ?stitr«ilv 20 ?k. Unter „kiQs«»nät" äis 2eils SO kl. Lrieliel»«» r l'i^liel» mit Xninntirn« ä»r 8onn- nnä ksiertL^e ^kencl» f<ir 6ev snl^eneisn 1'»s;. DresdimZmmmI. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. l.«lx»i8' H" Lran<t,<«tter, OomwiwiovLr 6e« l-rveäoer ^ournni«; S»wdorU - L»rU» Vie» L«tp»lU U»»«I - Nc»«I»o 7r»n2tu> t ». U.r L ^vAk«r, Lerlin Vi«o-H»m>>nr^ kr»8-I.«ip»!x 7r»n>ltnrd H. »a»ed«u: Aili LerUo: §. Lo«M«ct, /-ru?i e/enetaMit, Lr«w«n t L Lic/Uott« / Lr«»I»a: /. <8tanAcn'« 8ürenu; Okswiut« ^oiAt; 7r»nttnrt ». U.: F ^aeAer'neke n. t). ^errma«« »cke >!uot>t»tn6Iunb t SdrUti e </. Ztü/ier, S»»»«r«r: 6 k«rt» Lerli» 7r»nkt»rt ». N.-It«UU»rtt De-«-« Li c-o.,' S»i»dnrA t F /v7«ittiAen, F«j. Äei^er. N«r»u»xvderr tküvinl. Lrpeäition ä«» Orextoer ^oorn»t«, Urexieo, ^vin^eretrne«« Ho. 20. Amtlicher Theil. Dretden, 18. September. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg ist gestern Abend nach Straßburg gereist. Dretden, 14. September. Se. Majestät der König hat dem Grafen Heinrich von Schönburg, Erlaucht, den HauSorden der Rautenkrone zu verleihen geruht. Dretden, 16. September. Se. Majestät der König hat dem Geheimen Finanzrathe Iuliu» Zenker das Ritterkreuz I. Klasse de» Verdienstorden» allergnädigst zu verleihen geruht. Nichtamtlicher Theil. U e d e r s i ch 1. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnachrichtev. (Leipzig. Schneeberg. Meißen.) Gerichtsverhandlungen. (Leipzig Zwickau.) Statistik und BolkSwirthschaft. Eingesandt«-. Keuilleton. Telegraphische Witterungsberichte. Börsrnvachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Mittwoch, 17. September, AbendS. (Tel. d. Boh.) Im Krieg-Ministerium finden der zeit Berathungeu Statt über eine Neduction der Truppenmacht in den occupirten Provinzen, nach dem die Besetzung von Novi-Bazar friedlich voll zogen wurde und damit die militärischen Maß regeln abgeschlossen find, und verlauten folgende Details: E» handelt sich um die noch nicht entschiedene Frage, ob eine ganze Division herausgezogen, oder ob der erhöhte Friedensstand auf den normalen Friedens stand herabgesetzt werden soll. Da gegenwärtig im Sarajewoer Generalat 5 Jnfanterietruppendivisionen, somit mehr als 40000 Mann concentrirt sind, wird die Reduktion unter beiden Modalitäten 8000 Mann betragen. Jedenfalls sollen jene Truppen dabei be rücksichtigt werden, welche seit Beginn der Okkupation herangezogen sind. Ferner werden die entlegeneren schlechten Garnisonen mit Rücksicht auf die Verpflegung der Truppen während deS Winters aufgelassen; da gegen sollen au» den größeren Garnisonen dahin zeit weilig Märsche stattfinden, um etwaige unruhige Ele mente zu verwarnen. Diese Maßregel soll noch vor dem November durchgeführt werden. London, Mittwoch, 17. September, AbendS. (W. T. B/) Nach einer „Reuter'S Office" aus der Capstadt vl» Aden zugegangenen Mitthei- lung vom 2V. August war der König Cetewayo am Tage zuvor zum Gefangenen gemacht worden. AuS Stmla vom heutigen Tage wird „Reu ter'S Office" gemeldet, daß ein Sergent und einige Guidrn, welche zu dem Personal der eng lischen Gesandtschaft in Kabul gehörten, von dort nach Ali-Khel entkommen seien. Dir Militärbe hörden hätten Nachrichten erhalten, denen zufolge die Verbindung zwischen dem Khyberpasfe und Kabul von den Grenzstämmen theilweise zerstört worden sei. Durch die hierdurch entstandenen TranSportschwierigkeiten werde der Vormarsch der englischen Colonnen von Khyber und Kurum, welche je 11 VW Mann von allen Waffengattungen zählen, verzögert. Feuilleton. Redigirt von Otto Bauet. Bon der internationalen Kunstausstellung in München. V. Da» längere Verweilen bei Defregger im vorigen Artikel war kein zufälliges und überflüssiges. Abge sehen davon, daß er in Vie Historienmalerei mit emi nenter DarstellungSkrast und Wahrheit de» Ausdruck» eingegriffen hat, bezeichnet er mit Knau» den Höhe punkt der modernen Genremalerei, den auch hin und wieder andere, in einzelnen Richtungen stark ausge prägte Talente erreichten. Die deutsche Genremalerei ist in den Darstellungen Defregger'S (sowie der besten Gleichstrebrnden) künstle rischer componirt und gemüthSinniger, mächtiger em pfunden, al» die hierher gehörigen Leistungen der Franzosen. Ebenso hoch überragt darin die deutsche Kunst die belgische und holländische an geistigem Inhalt, die der Engländer an Geschmack, die italienischen Pro duktionen an Eharakterauffassung, nicht aber an Har monie de» Eolorit» und intimer Ausarbeitung der malerischen feinen Momente und Stimmungen, wie un» da» auf andern Weltausstellungen Jnduno und noch manche italienische Künstler bewiesen haben. Bei läufig bemerkt, bat Knau» leider dir Münchner Aus stellung nickt beschick: Während die deutsche und die dazu gehörige öster reichische Genremalerei, welche sich in einzelnen Leistungen Historienbildern zuwendet, auf den schönen Ausdruck London, Donnerstag» 18. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der „Standard" schreibt, die Katastrophe in Kabul vernichte thatsächlich den Vertrag von Gundamak; eS werde nothwendig sein, daS Princip deS utl po88lckvtl8 anzuwenden. Bukarest, Mittwoch, 17. September, AbendS. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Depu- tirtenkammrr waren 123Deputirte anwesend. Der Deputirte MajoreScu stellte den Antrag, daß die Berathung über die VerfassungSrevisiou so lange vertagt werde, bis die Regierung einen neuen Gesetzentwurf eingebracht habe. Der Minister Boi-reScu führte auö, daß die Regierung einen verfassungswidrigen Act begehen würde, wenn sie die Verhandlung über den von der Kammer aus- gearbeiteten Gesetzentwurf nicht gestatten wollte, und fügte hinzu, die Regierung werde im gegebe nen Augenblick ihre Meinung kundthun. Ein Antrag auf Schluß der Generaldebatte wurde mit 62 gegen 61 Stimmen abgrlehnt; die General debatte wird daher morgen fortgesetzt werden. Der Senat hielt beute keine Plenarsitzung, sondern war mit Arbeiten in den Sektionen be schäftigt. Konstantinopel, Mittwoch, 17. September, AbendS. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Heute find in der Stadt verschiedene Gerüchte verbreitet über rin angebliche- Attentat auf den Sultan. Die Ber- anlassung hierzu war, daß ein Individuum, welches, wie eS scheint, an Geistesstörung leidet, den Ein gang in den Garten deS Wdiz-KioSkS erzwingen wollte, hierbei 3 Soltaten verwundete und selbst schwer verwundet wurde. Tagesgeschichte. * Berlin, 17. September. Se. Majestät der Kaiser ist von der 14tägigen Reise durch Ost- und Westpreußen und Pommern, welche dem Monarchen täglich erneute Anstrengungen, aber auch täglich neue erhebende Eindrücke brachte, wohlbehalten und in er freulicher Frische in Berlin wieder emgetroffen. Nach einer nur eintägigen Rast gedenkt der unermüdlich thätige kaiserliche Feldherr schon heute Abend zu glei chen Truppenmusterungen nach den ReichSlanden Elfaß- Lothringen abzureisen und morgen (Donnerstag, über Karlsruhe in Straßburg einzutreffen, wo am Freitag (19.) die große Parade des XV. Armeekorps, vom 20. bis 23. EorpS- und Feldmanöver stattfinden sollen, dann am 23. die Reise nach Metz, am 24. die Parade der dortigen 16. Division, am 25. Besichtigung der Schlacht felder von Vionville und MarS-la-Tour, am 26. die Abreise von Metz. — Wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, ist aus Anlaß der Kaiserzusammenkui ft in Alexandrowo dem Generalfeldmarschall Frhrn. v. Manteuffel die l. Klasse deS russischen WladimirordenS verliehen wor den. Den russischen Andreasorden besitzt der Feld marschall bereit». — Der wirkt. Geh. Rath v. GierS, Adjunct des Reichskanzlers und Verwalter de» russi schen Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten, hat das Großkreuz des preußischen rothen Adlerordens erhalten. — Der Ausschuß des BundeSratheS für Zoll- und Steuerwesen trat heute zu einer Sitzung zusammen. — AuS der BundeSrathSvorlage bezüglich der Umprägung von Zwanzigpfennigstücken in Ein- und Zweimarkstücke theilt die „Post" Fol gendes mit: In Zwanzigpsennigftücken sind 35 717 822,80 Mark (8 Procent de» in RerchSsilbermünzen au-zeprügten Gelammibe- tragt- von 427 110 892,80 Mark brz 0,«s Mark aus den Kops der Bevölkerung) ausgeprägt. Hiervon waren bis An fang 1875 20 200 0 0 Matt hergestelli und 14 240 000 Mark den 4 süddeutschen Staaten und Elsaß Lothringen überwiesen, hauptsüchlich um al- Ersatz sür die Sech-treuzerftücke zu dienen. des Colorit» und der wohlthuenden Farbenstimmung ein große» Gewicht legt — eine künstlerische Anschauungs weise, welcher mit ganz besonderem Glück Defregger Verwirklichung gegeben hat, dabei zugleich in maßvoller Wahrheit, ja gleichsam in den SchönheitSgrenzen der Charakteristik verbleibend, tritt un» in der mächtigen eigenartigen Darstellungsweise MunkacSzi'S emc ganz andere Auffassung der Malerei entgegen. Der Künstler ist leider hier nur mit dem einen schon genannt:» Gemälde: „Milton seinen Töchtern da» verlorne Paradies dictircnd" vertreten; da jedoch dasselbe zu seinen größten Thaten gehört, gestattet e» al» einzelne» Bild schon einen besonderen Einblick in sein Wesen. Diesen Künstler von ungeheuerm Talent berührt die Frage nach der Harmonie der Composition ebenso wenig peinlich, wie ihn da» Begehren erfüllt, un» wohUhuende Wirkungen durch da» Colorit zu bereiten. Er hat e« oft durch andere Gemälde bewiesen, daß er unser Auge nicht ungern stört, erschreckt, verletzt. Er geht nur auf die psychologische HerauSardeitung de» aeistigen Inhalt», und mithin auf die mächtigste Ent faltung de» Charakteristischen au». Wie Jeder, der, ganz von einem bestimmten Ziele erfüllt, mit den Schritten de» Alpensteiger» durch nicht» beirrt zu demselben emporschreitet, so thut die» auch Munkac-zi. Er bemerkte e» nicht, wenn seine Charakterdarstellung hart und scharf wurde, ja wenn sie sich sehr stark jener bedenklichen Simplicität näherte, welch« au» den wenigen Lontouren und Schattendruckern der Laricatur besteht. Die» bemerkte der Maler nicht und er wird e» auch nicht bemerken, daß in seiner Art der Men- fchenzeichnung eine gewisse Neigung zur Manierirtheit, Die weitere gegen Ende 1875 zum Abschluß gelangte Ausprä gung war vornehmlich zum Ersatz der in diesem Jahre zur Einziehung gebrachten und Thalerstücke bestimmt. An norddeutschen Münzen, deren Stelle da- Zwanzigpsennigstück zu ersetzen hatte, sind eingezogen worden an v„ Thalrrftücken 22 908 000 Mark, an '/,» Thalerstücken 8 450 000 Mark und an sonstigen Münzen ähnlicher Gattungen 732 000 Mark zu sammen 27 090 000 Mark. Der süddeutsche Berkehr absorbirte in den Jahren 1876 und 1877 an Zwanzigpsennigstücken noch 1H Millionen Mark, so daß der nach den gedachten 4 Staaten und Elsaß - Lothringen bi» Ende 1877 im Ganzen in dieser Münzsorte abgegebene Betrag sich aus 15 Millionen Mark stellte Für Rorddeutschland blieben somit von der Gesammt- auSprägung circa 19 700 000 Mark versügbar. Obgleich dieser Betrag an Zwanzigpfennigstücken hinter dem Betrage der an ihrer Stelle eingezogenen norddeutschen Münzen um circa 7^ Millionen Mark, also circa 27 Procent zurückblieb, ist eS nicht gelungen, dieselben vollständig in den Verkehr zu bringen, viel mehr hat sich bei der Reichsbank eine sür den Verkehr nicht verwendbare Reserve angejammelt, welche Ende 876 rund 4 921 000 Mark betrug und bis Ende Mai d I. auf 5 688 000 Mark gestiegen ist, während außerdem noch ungefähr 5 Mil lionen Mart sür den lausenden Geschäftsverkehr in den Be ständen der Reichsbankanstolten vorhanden sind. Der „N. A. Z." zufolge ist dem Staatsministerium vom Minister des Innern eine wichtige und umfassende Vorlage zur Fortführung der Verwaltungsreform, nämlich ein Gesetzentwurf über die Organisation der Verwaltungsbehörden in der gejammten Mo narchie, zugegangen. — Nach den Jnsormatwnen der „Post" ist eS richtig, daß die Regierung mit der Vor lage über die Verstaatlichung verschiedener Privat- bahnen den Antrag aus Ermächtigung zur Ausführung resp. Subventionirung einer größeren Zahl von Se- cundärbahnen in den östlichen und westlichen Pro vinzen deS StaateS verbinden wird. Die Mittel hier für sollen wesentlich auS Ersparnissen, welche gerade infolge deS Erwerbes der Privatbahnen von bereits bewilligten Crediten gemacht werden können, wie aus den hierdurch anderweit zur Verfügung kommenden Fonds gewonnen werden, so daß dem Staatshaushalt eine Mehrbelastung kaum erwächst, auch wenn die neuen Linien nur eine geringe Rente abwerfen möch ten, und ihr Hauptnutzen in den Meliorationen des Landes bestehen sollte. Insofern wird also ein inniger Zusammenhang zwischen der Verstaatlichungsvorlage und der geplanten Ausdehnung des Eisenbahnnetzes gegeben sein, indem die letztere ohne Annahme der erstem hinsällia werden würde. — Der von dem Minister der öffentlichen Arbeiten inS Leben gerusene LaudeSeisenbahnrath, welcher sich aus hervor ragenden Vertretern der Landwirthschast, des Handels und der Industrie, wie der Eisenbahnen zusammen fetzt und an dessen Verhandlungen auch Commissare der Ministerien der öffentlichen Arbeiten, der Land- wirthfchaft, nicht minder der Finanzen und, in den betreffenden Fällen, deS Krieges Theil nehmen dürften, wird, wie die „N. A. Z." hört, im nächsten Monat zum Beginn seiner Thätigkeit eingeladen werden. Wie bekannt, ist der Zweck dieser wichtigen neuen Insti tution, ähnlich wie bei dem Ministerium für Land- wirthschaft das Landesökonomiecollegium, dem Mi nisterium der öffentlichen Arbeiten einen mit den Be dürfnissen deS Verkehrs aus unmittelbarer praktischer Anschauung geschöpften, gewichtigen, sachkundigen Bei- rath zu gewähren, damit die Einrichtungen des Eisen bahnwesens der wirthschaftlichen Entwickelung deS Landes möglichst förderlich werden. — Betreffs der Erhöhung der Gebäudesteuer auf dem platten Lande bemerkt die „Post", daß nach den von ihr an- gestellten Ermittelungen — amtliche Zahlenangaben sind nicht veröffentlicht — die Steigerung der gedach ten Steuer sür daS platte Land 5 Procent schwerlich im Ganzen übersteigen wird, während die Städte so ziem lich 40 Procent mehr zu zahlen haben dürften. Dabei trifft die Erhöhung da» Land keineswegs gleichmäßig; an ihr nehmen vornehmlich diejenigen ländlichen Ortschaf ten Theil, welche in der Zwischenzeit durch die Aus dehnung der Industrie einen mehr industriellen Cha rakter erhalten haben, während die vorzugsweise Land- wirthschaft treibenden Ortschaften wesentliche Verände rungen nicht erfahren haben. — Die Berufung des Landtags ist, der „Prov.-Corr." zufolge, etwa für den 23. October in Aussicht genommen. — Die schrift lichen Einladungen, welche zur Einberufung der Ge neralsynode an die Mitglieder derselben ergehe», werden, wie die „N. Pr. Ztg." hört, im Lause der nächsten Woche zur Versendung gelangen. München, 16. September. (A.Z.) Die Königin von Dänemark tras heute Morgen 8 Uhr mit großem Gefolge auf dem hiesigen Bahnhofe ein, wo sie von dem Herzog von Nassau empfangen wurde. Nach einem im KönigSsalon eingenommenen Frühstück setzte sie die Reife zum Besuche der Königin - Wittwe von Hannover nach Gmunden fort. Stuttgart, 17. September. (Tel.) Die 7. Ver sammlung deS deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege ist heute geschlossen worden. In den Vorstand wurden gewählt: Prof. Hofmann (Leip- zig), Samtätsrath Lent (Köln), Oberbürgermeister Hack i Stuttgart), Fr. Andr. Meyer (Hamburg) und l)r. Varrentrapp (Frankfurt). Vorsitzender deS Vereins ist, den Statuten gemäß, Bürgermeister Erhardt (Münchens. Koburg, 17. September. Heute ist eine Mi- nisterialverordnung zur Publication gelangt, betreffend die Bildung einer Strafkammer bei dem Amtsgerichte Koburg. Dieselbe wird gebildet für die Bezirke der Herzog!, sachsen - koburgischen Amtsgerichte in Koburg, Neustadt, Bodach, Sonnefeld und Königsberg in Franken und für die Bezirke der herzogl. sachsen- meiningenschen Amtsgerichte in Sonneberg, Steinach und Schallau. Dieser Strafkammer wird bis aus Weiteres zugewiesen: die Thätigkeit der Strafkammer deS Landgerichts zu Meiningen als erkennenden Ge richt- erster Instanz und die Thätigkeit desselben Ge richts als erkennenden Gerichts in der Berufungsin stanz, soweit in der Besetzung mit 3 Richtern zu ver handeln und zu entscheiden ist. Diese Bestimmungen treten mit dem 1. October d. I. in Kraft. 2. Wien, 17. September. Die Tschechenführer vr. Rieger und Graf Clam - Martinitz sind hier ein- getrossen, um mit dem Grasen Hohenwart über die Gestaltung der „Rechtspartei" zu conferiren. — Wie ich erfahre, ist eine türkische Circularnote über die letzten Vorfälle in Ostrumelien signalisirt; überreicht wurde dieselbe hier jedoch noch nicht. — Der Feld- zeugmeister Herzog Wilhelm von Württemberg soll bei einem vorgestern in Priepolje stattgehabten Diner einen Toast aus die Allianz Oesterreich-Ungarns mit der Türkei auSgebracht haben. Da dieser Toast ver schieden aufgefaßt wird, möchte ich bemerken, daß von einer Allianz zwischen Oesterreich und der Türkei in deS Wortes voller Bedeutung nach der Auffassung hie siger Kreise nie die Rede sein Kinn. Ebenso wenig, als eS hier Jemandem einfällt, über die Oesterreich durch den Berliner Vertrag gesteckten Grenzen hinauS- zugreisen, fällt es auch Niemandem rin, der Türkei ihren derzeitigen Besitzstand zu garantiren. Dieselbe wird stets einen aufrichtigen Freund an Oesterreich- Ungarn haben; ihre Sache wird eS aber sein, durch Reformen ihren Besitzstand zu consolidiren. * Wien, 17. September. Die Verhandlungen, welche in den letzten Tagen zwischen den österreichischen Generälen und HuSni Pascha in Priepolje und Plevlje geführt wurden, haben, nach einem Tele gramm deS Specialberichterstatters der „N. ft. Pr.", zu einer Vereinbarung über die gemeinschaft liche Occupation der eben genannten beiden Punkte geführt. Als Ergebniß de» vom Feldzeugmeister Her zog Wilhelm von Württemberg, HuSni Pascha, Feld- marjchalllieutenant König, General Killic und zahl reichen GeneralstabSosfizieren unternommenen Recog- zu dem allen Naiven und Gesunden Entgegenstehenden mitarbeitet. DaS Packende deS Effecte» ist dieses Künstler- Tendenz. Er wirkt durch große Gegensätze auf die müden Nerven de- Salons. Aber mit welchem Ungeheuern Aufwand realistischer Wahrheit wird diese Wirkung erzielt! Mit welcher er schöpfenden Macht sprechen diese Köpfe Alle- au», wa» sie der Maler sagen lassen will! Ein idealer Impuls liegt nicht im Mindesten darin, weder in seiner Em pfindung, noch in der seiner Gestalten; seine Muse überhaupt ist ganz und gar eine durch und durch rea listische Muse; e» ist eine Gestalt de» täglichen Leben-, ohne Verklärung, ohne höhere Weihe, aber auch ohne Uebertreibung, ohne phantastische Illusion. So ausgerüstet und der ernüchternden Wirklichkeit zugeneiyt war für MunkocSzi der Miltonstoff ganz vorzüglich sympathisch. Er entkleidete ihn jeder idea- lisirenden Apotheose, mit welcher ibn eine literaturge schichtliche Romantik umwob. Wir sehen den leidenden, in den Bitternissen seine» Schicksal» verstimmten blin den Dichter, der sich nur noch mit Ehrgeiz und finsterer Begeisterung in die grübelnde Schöpferarbeit seine» Werke- versenkt. Wir fühlen, daß diese- ruhelose Ringen im Bund« mit dem Unglück zur Qual und Marter der Seinigeu geworden ist. Reizbarkeit, Ver bitterung, L«ben-enttäuschuna sprech«» sich auch mit vergiftetem Leid in den Gesichtern der Töchter au», konventionelle Toleranz, Christenpflicht und die Formen guter Erziehung halten diesen innerlich zersetzten tyran nischen Zustand de» Milton'sch«n Hau»wesen» und schweren hochpoetischen HautkreuzeS zusammen. Alle Theile sind aufgeriebeu in diesem ruhelosen, von den gesunden Freuden der Welt abgeschiedenen Leide und man wird von gleicher Krankhaftigkeit beschlichen, wenn man sich in diese» Bilde- schlaflose Marterstimmung versentt. DaS wollte der Maler und das ist ihm gelungen, er hat die Wunden ausgedeckt, die da- Schicksal schlägt und die oft eine krankhafte Auffassung al- eine glück liche Fügung fanatisch lobpreist. Hat der Künstler hier ein ungeheure- Resultat er reicht, so wird doch Niemand behaupten können, daß dabei die Anwendung forcirter Mittel vermieden und ein Anflug von Manierirtheit nicht vorhanden sei. Einer ganz andern Richtuna gehört F. Keller in Karlsruhe an. Durch diese Bemerkung soll derselbe nicht im Entferntesten mit MunkacSzi in Vergleich gestellt werden, immerhin aber erscheint sein Bild: „Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden, der sogenannte Türkenbezwinger in der Schlacht von Szlankament" als eine erfreuliche Arbeit. Neben der Unmittelbarkeit genialer Leistungen, bei denen Gedanke und Form in EinS gebildet sind, tritt bei einem solchen Bilde jene gemachte akademische Composition hervor, welche ohne die Naturnothwendigkeit de- Ueberzeugenden, Ursprüng lichen ist. Wir haben eL mit geschickten, kräftig au»- gedrückten Arrangement» zu thun, wie solche auf allen Gemälden Piloty» und auf denen seiner mehr oder minder begabten Schüler eben auch hervottreten. Keller » Tüchtigkeit liegt in den saftigen Tönen seine» Colorit», welches bereits in Dresden durch den neuen markiaen dunkeln Theatervorhana bekannt geworden ist. Bei Historienbildern schickt e» sich besser, diese tiefen Töne und starken Gegensätze m Anwendung zu bringen, und ihnen verdankt diese Türkenfchlachl viel: die Farbe
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