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73. Sahrsanp. 5lr. «8 Aben-Aussaße Montag, 14. Oktober 1928 T««0ta>0»rlfi: Na»r«<1>ten Dresden 8e«nlv»<t>»l-kainm«>nummer. »Leit Rnr tttt Na-I,t«irwk§ck,l: Nr sonn Ectir ttleltung u. vnuvInelchLIMIelle« Treldkn-N. l, Marienslrabe »S/ir ««u,»g,»a»r »om I. «» l». VNo»er l»»» »r> UgN» ,wetm«Ngn gustetlim, Ke» Ha«» 1.7« «7. «ol,bk,unkvtt>» lür Mona« vktobe« 3.«0 MI. ohne «osnusteNungsgebali». Lln,elnummu »o «lg. «nzeigenvrktjk: Dtc An^kipen werden nach (Soldmarl bereckmel: die einjpalliae 80 mm breite Keue 8» Psg., lür au«w/lrl« «<1 Plg. gamilienanzei,,»» lind Ltellengeluche ohne Rabatt iS «lg., äußere halb S» P!g.. die »0 mm breite Nokia»,ezeile r»o «lg-, auherhaw rs« «lg. VIIcrtcngebLH» 80 Plg. «uiwärlige AulttSge gegen Borausbe,ahim,g Den» » «»lag! Nevl» » «ei»<n7>«, Treiben. Post.check-gw, 1038 Treiben Nachdrnck nur mir »euN.Quei e, onpabe lDreidn. Nachr.. ruiüiilg. > nberionglr Lchriitftülie werden nicht aulbewavrt Schwierige Einfahrt in Amerika Salbe SelOwlablsktil lm Stmmiebiel L I«« Kilometer vom Festland Neu York. 15. Okt. Nach einem Funkspruch des „Gras Zeppelin" befand sich dieser 8.46 Uhr amerika nischer Zeit, das Hecht 2.46 Uhr mitteleuropäischer Zeit. KO Meilen, h. 100 Kilometer, vor Kap Hatteras. * Arledrichshafen. 15. Okt. Del der General direktion des Aeppelinbaues in Friedrichshasen ist um 2.Z0 Uhr folgender amerikanischer Funkspruch auf radiolelegraphischem Wege eingcgangen: Standort l Uhr mitteleuropäischer Zelt 185 Kilometer östlich Kap Hal- keras. Stimmung und Wetter gut. » Washington. 15. Okt. Nach einer Berechnung des Marineamts befand sich ..Graf Zeppelin" um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit 265 Kilometer östlich vom Kap Halteras. Lakehurst. 15. Oktober. Das Luftschiff hat ieute vormstkag S.30 Uhr an das amerikanische arineminlsterium gefunkt, daß fein Standort um diese Zeit etwa 400 Kilometer östlich von Kap Hatteras an der amerikanischen Ostküste gewesen sei und daß es jetzt nordwestlichen Kurs auf den Flugplatz von Lakehurst Halle. Nach dieser Meldung, die von verschiedenen Seilen bestätigt wird, befindet sich das Luftschiff also um die an gegebene Zeit etwa 750 Kilometer vom Flughafen Lake- hurst entfernt. Ls must danach ln den letzten Stunden mit einer Geschwindigkeit von rund 75 Kilometer 'r der Stunde geflogen sein. Wenn diese Geschwindigkeit bei behalten werden kann, so könnte das Luftschiff etwa abends um 8 Uhr mitteleuropäischer Zeit aus dem Flug platz Lakehurst eintresfen. Sn Lakehurst erst um Mitternacht? Neu york. 15. Okt. Eommander Rosendahl teilt »m 8 Uhr morgens lam. Zt.j mit. daß „Gras Zeppelin" nicht vor 17 Uhr am. Zt. in Lakchurst eintresfen werbe. Rach weiteren ausgesangencn Meldungen vom Zeppelin hat das Lustschiss in den letzten Stunden wieder eine D u rch s ch n i t t s g e s ch w i n b i g ke i t von mehr als IN Meilen entwickeln können. Das Schiss hält immer noch direkten KnrS ans Kap Hatteras. Gegen 4 Uhr morgens amerikanischer Zeit sllt Uhr m. e. Zt.s befand sich das Schiss auf 78,5g West, 81,»» Nord bei gleichbleibender Geschwindig keit. Es kann das Luftschiff somit tatsächlich gegen 17 Uhr am. Zt.. das heißt kurz vor Mitternacht m. e. Zt. in Lakc- hurst eintresfen. Reuqork, 15. Okt. Der Kapitän des Dampfers „Vanbaii" berichtete drahtlos an Associated Preß, das, er um 8 Uhr morgens (» Uhr mittclcurop. Zeit) das Luftschiff gesichtet und mit ihm in Verbindung gestanden hat. Verschlechterung -er Wetterlage Nenyork, 15. Okt. Rach den hier anSgegebcnen Wetter» berichte» wird allgemein angenommen, das, der Zeppelin in den letzten Stunden erneut in schlechtes Wetter geraten ist »,,d auf seiner letzten Strecke ttebersee gegen starke Gegenwinde ankämpfen mutz. Seine Geschwindigkeit dürste er demnach erneut aus 2» bis 8» Meilen in der Stunde herabgesetzt haben. Dagegen erwartet man. datz der Zeppelin, wenn er nnweit Kap Halteras die amerikanische Küste erreicht haben wird, günstigen Wind ans dem amerikanischen Festland«: bei seinem Flnge nach Lakehnrft antrisst. Die Beurteilung in Frte-richshasen Friedrichshofen, is. Okt. Zn den während der ver gangenen Nacht und in de» frühen Morgenstunden elnge- gangcnen Nachrichten, wonach das Schiss nur langsam vor wärts kommt, äußerte man sich hier in leitenden Kreise» ans eine Anfrage dahin, datz das Schiss eben ein ausgesuch tes Wetterpech ha«. Vs scheint sich dabei gerade um solche Wetter gebandelt zn haben, die zuweilen an dieser Küste ans- trctcn nnd wobei Regen- und Tturmwolkcn mit solch nr- spninglicher Geschwindigkeit auftreten. datz oft selbst Wetter stationen davon überrascht werden. Bei diesen tropischen WeuersSNen bzw. Regengüsse» werden selbst große Seeschisse in Ihrer Fahrtbancr bis nm 21 Stunden ansgehalten und er leben noch andere Dinge als das Lnstschifs. Man hegt hier weiterhin absolut keine Besorgnis nm gnte Anknnft in Lake- Hin st. Es kann natürlich sein, datz das Lnstschifs. wenn cS südlich Hatteras das Festland erreicht, über Washington nach Lakchurst fährt. Rach den bei der meteorologischen Station des Luftschiff baues „Graf Zeppelin" in Friedrichshasen aufgenommenen BormittagSwettcrmeldungen blieb das Tiefdruckgebiet östlich des amerikanischen Kontinents immer noch an derselben Stelle. Das würde erklären, warum „Gras Zeppelin" bei dem starken Nordwest, den er aus seiner Fahrtroute nach Neuyork in die sem Zoncnabschnitt antras — die Windstärke betrug dreißig Sckundenmctcr — aus Süden abdrchtc und das südwestlich der Bermndasinscl» lagernde Hochdruckgebiet zu erreichen suchte. Bei diesem Manöver ist das Luftschiff wieder stark nach Oste» bis über die Inselgruppe abgetrieben worden. Nachdem nun „Gras Zeppelin", wie hier eingegangene Funk berichte der amerikanischen Marinestation in Lakchurst be stätigen. setz« das Hoch erreicht bat. dürfte er mit seiner ver ringerten Geschwindigkeit frühestens 1 llhr nachmittags Kap Hatteras erreichen. Datz „Gras Zeppelin" zurzeit nnr mit halber Geschwindig keit fährt, dürste wohl aus zwei Gründen geschehen. Zu nächst einmal ist tatsächlich durch die am Sonnabend erlittene Beschädigung das Schiss in der Erzielung einer hohen Fahrtgcschwindigkeit gehandikapt, außerdem aber, und das dürfte der schwerwiegendste Grund sein, ist man bemüht, mög lichst an Netriebsstoss zu sparen, da cs immerhin noch möglich sei, datz das Lnstschifs nochmals kurz vor Erreichung seines Zieles starke Gegenwinde antrisst und dann da cs sich nun nm 12 Uhr mittags mitteleuropäischer Zeit bereits über hun dert Stunden in der Lust befindet, eine evcntnclle Durch- sliegung der betreffenden Zone mit äußerster Kraft versuchen wird. , Dke Strecke Kap HatteraS bis Nenyork beträgt etwa 7N» Kilometer, so datz günstigstenfalls das Lustschiff in den späten Abendstunden amerikanischer Zeit den Landungsplatz erreichen dürste. Das Wetter in Lakchurst ist nach Mitteilung der amerikanischen Marincstation jetzt wesentlich besser. Die Schwierigkeiten -er letzten Etappe Friedrichshasen, 15. Oktober. Nach den hier vorliegen den Meldungen — u. a. hat Generaldirektor Coisinann Sonntag abend gegen 11 Uhr ein Radiotelegramm über Amerika bekommen — steuert das Luitschisf „Gras Zeppelin" mit D a in p s c r g c s ch w i n d i g k c i t s ü d ö st l i ch an den B e r m u d a S t n s e l » vorbei in Richtung ans Snd- karoltna. Damit ist bestätigt worden, datz die schweren Stürme, die an der nmerikaiiiichcii Küste in der Höhe von Ncn- pork herrschen, das Luftschiff zwangen, einen ganz anderen Kurs cinznschlagen. Es ist anznnehmen. datz Dr. Eckencr die Absicht hat, non Südkarolina ans oder vielleicht auch schon etwas eher, sobald er eine atmosphärisch günstige Fahrtrinnc antrisst. nach Norden abzndrehen um aus diesem Wege Lake- hurst zu erreich». Man zweiselt hier keinen Augenblick daran, datz das Schiss sich gut durchkämpst und ans diesem südlichen Umwege sein Ziel sicher erreicht. Die Männer, die das Tchüs sllhrcn. sind alte sturmerprobte Luftschifführer, die schon manche 'schwere Zeppelinsahrt hinter sich haben. Es wird auch betont, datz der „Graf Zeppelin" reichlich Brennstoff an Bord hat. um auch diesen Umweg durchznfnhrcn. Kein Proviantmangel an Dor- Fricdrichöhascn 15. Okt. sVom Sonderberichterstatter des W. T. B.) Zu den Gerüchten, datz die Passagiere nnd Mann schaften des „Gras Zeppelin" dnrch die lange Fahrtdaucr ge zwungen wären, ihre Esscnrationen zu beschränke», wird hier vvu matzgcbendcr Seite mitgcteilt, datz auch für alle. Fälle so viel Proviant mitgenommen worden ist, datz Passagiere nnd Mannschaften keine Not leiben, selbst für den Fall, datz das Schiss die 120 Stunden unterwegs ist. für die der „Graf Zeppelin" Betriebsstoff an Bord hat. Immer Mker werbender Andrang nach Lakedursl Lakehurst, 15. Oktober. Infolge des unausgesetzten Zu stroms von Menschen, die der hier mit zunehmender Span nung erwarteten Ankunst des „Gras Zeppelin" beiwoh nen wollen, ist aus allen nnr mäßig breiten Landstratzcn in einem Umkreise von 2tt Meilen eine derartige Menge von Kraftfahrzeugen im Anrollen, datz der Verkehr völlig gestaut ist. Aus der neun Meilen langen Landstratze Lakewood— Lakehurst stehen die Automobile in dreifachen Reihen. Si« müssen stundenlang warten, ehe sie wieder ein paar Meter vor» rücken können. Vizeadmiral Mofsctt verglich in einer Unterhaltung die Fahrt des Zeppelin mit den ersten Transozeandampserfahrten und erklärte, der erste Ozeandampfer sei kaum schneller als ein Segelschiff gewesen. Dennoch habe sich die Dampfschiff fahrt zn ihrer henligen Höhe entwickelt. Der Flug des „Gras Zeppelin" möge länger dauern, als man ursprünglich er« wartete, cs bestehe jedoch kein Grund zu der Annahme, datz es sich um keinen vollen Erfolg handele. Nenyork, 15. Okt. Der Untcrslottcusekrctär Warner er klärte In Lakchurst vor Pressevertretern, datz der Flug des „Zeppelin" in marinetcchnischcr Hinsicht besonders hoch be wertet werden müsse, weil der „Zeppelin" bewiesen habe, datz er trotz größter Schwierigkeiten nicht zum Landen ge zwungen morden sei. Marinetcchnisch gesehen, komme cs aus die Ausdauer des Lustschisses an. Ter Flug sei da her gerade in dieser Beziehung ein großer Erfolg Tie Be- schädigung des „Zeppelin" sei zweifellos harmlos, da Eckencr wohl sonst Gebrauch von dem Hitfeangcbvte des ameri- konischen Flottenamtes gemacht hätte. Die offiziellen Nach richten, die der „Zeppelin" gestern anSgegeben habe, seien im übrigen ausreichend gewesen, um die amerikanischen Stellen gut zu informieren. Amerikanische Zerstörer Uesen unler Dampf Washington. 15. Oktober. Das Marineamt hat gestern abend drei in Eharlcslon lTüdkarolinai liegende Zerstörer an gewiesen. sich bereit zn halten, nm gegcbcncnialls innerhalb einer Stunde zur Hilfeleistung für den Zeppelin abzusahren. falls das Luftschiss Beistand erbittet. Die Zerstörer hatten auch bisher unter Dampf gelegen. Sie brauchten aber erst vier Stunden nach Eintresscn des Befehls marschfertig z» sein. Die Marinebchördcn haben abgelchnt. zu erklären, was sie zn dieser Vorsichtsmaßregel vcranlatzt hat. Lieber 1«« Stun-en unterwegs Berlin, l5. Okt. Um 12 Uhr mittags des heutigen TageS befand sich der „Gras Zeppelin" bereits IM Stunden in der Luft, also schon 20 Stunden länger als seinerzeit der Z. R. lll bei seiner Amcrikasahrt. Vorausgesetzt, datz die gute Marsch geschwindigkeit des Schisses weiter anhäkt und die Ankunst bis heute abend erfolgt, würde eine Gcsamtsahrdauer von mehr als 110 Stunden herauSkommcir. Damit hat dann der „Graf Zeppelin" die größte Flugzeit eines Zeppcltn- kreuzers erreicht, die bisher von einem von dem jetzigen Kapitän Lehmann gesteuerten Marinelustschisf mit rund 101 Stunden gehalten wurde. Lehmann mutzte 1017 auf einer Fahrt aus der Ostsee mit seinem Lnstschifs ansprobieren, wie lange ein mit etwa 21 Tonnen beladenes Schiss sich in der Lust halten könnte. ES war dies die ausdrücklich an geordnete Generalprobe für die spätere Fahrt des L. 50 nach Deutsch-Ostafrtka zu General von Lettow-Vorbcck, die dann aber abgebrochen wurde. Zum Flug des „Gras Zeppelin" kann man schon letzt sagen, datz das Lnstschifs und seine Be satzung in vier Tagen ungünstigster, selbst für die Seeschiff fahrt sehr gefährlicher Wcttervcrhältntsse eine Leistung voll bracht hat, die in der Geschichte der Luftfahrt bisher ohne Beispiel ist. MMimg »or Lage im »Mische» Slreikgebiet zusammknItoS Wischen Polizei und Landarbeiter» Warschau, 15. Oktober. In bhrcbcns bei Rawaruöka kam cs gestern zn Znsammenstötzcn zwischen Polizei «nd streikenden Landarbeitern, die von kommunistischen Agitatoren ansgchctzt wurden. Als die Polizei die Rädelsführer ver haftete. ivollte die Mcnae den Polizeiposten stürmen, um die dort bcsindlichcn Schutzleute zu entwaffnen. Die Mani festanten drangen mit Stöcken nnd Steinwürscn aus die Schutz leute ein die hierauf von der Wassc Gebrauch machten, wobei drei Personen verletzt wurden. Hierauf gelang rS. die Ord nung wiederherzustellen. Anch bie Lobzer Beamten «ollen slreffen Warschau, 15. Oktober. In Lodz sanden gestern eine Reihe von, Arbeltervcrsammlnnge» statt, in denen überall de« schloffen wurde, deute in den Generalstreik zn treten. Vs ist bemerkenswert, datz sich anch die städtischen Beamten dem Generalstreik anschlietzcn wollen. Die Telephonzeutraken werden im Fall des AnsbrucheS des Generalstreik- von technischen Truppen besetzt «nd bedient werden. Die Militarisierung des Tclcpboiidienstcs hat unter de« streikenden Arbeitern Empörung hervorgcrusen. Das Elektrizitätswerk wird wahrscheinlich in Betrieb bleiben. SbauvinWAt AuWrellimgon in Warschau Warschau, 16. Okt. Warschau ist seit einigen Tagen der Schauplatz eigenartiger, von den Studenten veranstalteter Stratzcnkundgebungcn für die Aktivierung der polnischen Handelsbilanz und gegen den Ankauf fremdländischer Waren geworden, die immer mehr den Eharakter chauvinistischer Ruhestörung, verbunden mit Sachbeschädigungen, annehmen. So stürzte sich gestern eine Horde von Studenten ans das Konfektionshaus „Old England", das in einer der Haupt straßen errichtet wird. Sie zertrümmerten das Baugerüst nnd den Zaun am Geschäft, warfen das Baumaterial durch einander nnd beschmierten dann die Mauer mit der Auf schrift „Feklt cs uns an polnischen Fabriken? Kaust polnische Waren!" Hieraus begaben sich die Ruhestörer ins Rathaus, wo sic dem Stadtpräsidentcn eine Bittschrift überreichten, in der gefordert wird, datz die Errichtung ausländischer Firmin, die Lttrusivaren importieren, verboten werden soll. s«nb.)