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Mbenmm Imiger W und M Zeitung für Seifersdorf, 1 Groß- und Kleinölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Eckersdorf, Coßmannsdors, Lübau, Borlas, Spechtritz etc. lild - Nummer 50. Dienstag, den 4. Mai 1897. 10. Jahrgang. hier, 1897. Der Weihe der eigenen Fahne im Jahre 1883 wurde Das 25jährige Bestehen des deutschen Reiches hier, 1896. ^>e 100jährige Geburtstagsfeier weil. Kaiser Wilhelm I. . ohne " 4 ,u Röl>e> Bekanntmachung. Wegen Neuherstelluiig der hiesigen Hauptstraße wird i» "ach kingeholter Genehmigung der vorgesetzten Behörde der obere Theil der Straße, das ist vom Marktplatze auswärts, bis auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Der Fährverkehr ist während der Zeit der Sperrung ——der Hauptstraße auf die Obernaundvrferstraße und die Kirchaafse verlegt. Der Transport von Langholz ist » während dieser Zeit nicht angängig. Röbtt ! tige — (Militärverei n.) Auch folgende größere Fest- ^chkeilen hat der Verein mit begangen, als: Die Parade vor Kaiser Wilhelm 1. in Dresden 1872. Die Weihe des Kriegerdenkmals in Rabenau 1875. Das Kriegerfest iu Dresden 1883. 400jährige Lucherseier hier, 1884. Den 90jährigen Geburtstag Kaiser Wilhelm I. hier, 1887. Das Wettiu-Jubiläum in Dresden uud hier, 1889. zu hab' Die 20jährige Sedanfeier hier, 1890. -—7^1 Das sojährige Milstär-Jubiläum Sr. Majestät des Königs »lew* Albert hier, 1893. 0.^' ^en 80jähr. Geburtstag des Fürsten Bismarck hier, 1895. »mitte! Lie 25. Wiederkehr des Tages von Sedan hier, 1895. g! Die Weihe der hiesigen Wasserleitung 1896. o/g »U PsS Rabenau, am 2. Mai 1897. Der Stadtgemeinderath. Ans unserer Gegend. bereits oben gedacht. Ferner ist Betheiligung erfolgt an den verschiedenen Festtagen der hiesigen Feuerwehr, der beiden Turnvereine I uud Vorwärts, des Gesangvereins „Apollo" und der Schützengesellschaft. Der göttlichen Weltordnung entsprechend hat während der 25jährigen Zeitdauer auch der Tod manche Lücke in den kameradschaftlichen Kreis gerissen. 24 Mitglieder und 1 Ehrenmitglied wurden von dem Vereine iu die Gruft gesenkt, von denen 14 als Cvmbattanten aus den Jahren 1849, 1866 uud 1870/71 das Ehrenfeucr über das Grab erhielten, während Kamerad Moritz Franz das Geleit seiner heimathlichen Freunde entbehren mußte, da ihn der Tod in Carlsbad ereilte, woselbst er Genesung von seinem schweren Leiden suchte; sein einsames Grab befindet sich auf dem dortigen evangelischen Friedhof. Aber auch ver schiedenen hiesigen, dem Verein nicht zugehörendeu Kameraden wurde bei ihrem Tode ein militärisches Ehrengeleit nicht versagt. Wie schon oben erwähnt, war es von den 25 Gründern des Vereins nur noch 14 vergönnt, als Jubilare dem Feste beizuwohnen, es sind dies folgende Herren: Vor steher Hamann, Cassirer Franz und Deputirter Klippel, alle 3 gleichzeitig 25 Jahre im Vorstand, ferner die Ka meraden Gustav Lorenz, Bernh. Sparmann, Rob. Steyer, Franz Lorenz, Carl Wolf, Carl Felix, Herm. Klöber, Edm. Thiersch, Aug. Sorge, Osw. Büttner und Traug. Käsemodel. Erwägt man hiernach, welch' manichfache Phasen der Mi litärverein seit seinem Bestehen durchlaufen, wie mannhaft er eingetreten für das Wohl seiner Kameraden sowohl, als seiner Mitbürger, für das Beste seiner weiteren und engeren Heimath, so erscheint uns der Wunsch gerechtfertigt, daß er unübersehbare Zeit hinaus weiter gedeiht zum starken Schlitz der heimathlichen Güter sowie als fester Schirm gegen den Ansturm dunkler Gewalten, und so halte er immerdar hoch seine geliebte Fahne, um die er sich freudig schaaren möge allezeit in Treue zu König und Vaterland! — Das Federbett beginnt mit den wärmeren Tagen wieder lästig zu werden. Es ist rathsam, dasselbe möglichst bald durch Decken zu ersetzen. Wenn sich auch nicht jeder zu Kameelhaardccken und Neformbetten emporschwingen kann, so genügen doch schon Woll- und Watldecken. Das Federbett, eignet sich nur zum dichtesten Schutz gegen Kälte, wie die Vögel die Federn zum Schutz draußen im Freien in der größten Kälte tragen; allein auf deren Körper sind sie nicht so dicht, und vor allem hat die Luft durch die Federn Zutritt zur Haut, was in den im Bett doppelt eingehüllten Federn nicht der Fall sein kann. Durch den Mangel au Porösität, durch Erzeugung von zu viel Wärme verweichlichen die Federbetten Haut und Nerven, werden lässig uud ungesund. Sie hindern die Ausdünstung und somit die Blutreinigung. Sie sind demnach für das gute Aussehen und im allgemeinen für die Körperfrische nach- thcilig. Sie erzeugen Neigung zu übermäßig langem Schlaf, der eher abmattet wie stärkt und mit der Zeit Müdigkeit und Trägheit begünstigt. Auch auf seinem Lager soll man den erfrischenden Frühling merken. — Der unglückliche König Otto von Bayern, welcher am Dienstag sein 49. Lebensjahr vollendete, ist gegen früher viel ruhiger geworden und verbringt bei schönem Wetter fast den ganzen Tag im Garten des Schlosses, sonst ist der Zustand völlig unverändert. Der unglückliche Monarch steht nun schon mehr als ein Vierteljahrhundert in ununterbrochener ärztlicher Behandlung. Anfang des Jahres 1872 wurde das erste Bulletin über den Krank heitszustand des damaligen Prinzen Otto ausgegeben, das die nervöse Erregtheit betonte und auf das Fortschreiten geistiger Erkrankung vorbereitete. Des Prinzen Zustand flößte dazumal allen, die um ihn verkehrten, die größte Besorgniß ein. (Nachdruck verboten.) Meine offieielle Fran. 60 P Roman von Col. Richard Henry Savage. -me .. „Wagen Sie Ihrem Gebieter zu sagen, daß Ihnen MH entkommen ist — dies Weib, das ihm und gleichen Schrecken einflößt? Unser beider Sicher- c/'t beucht auf Schweigen! Gestatten Sie, daß meine (stau und ich Rußland sofort verlaffen — es ist mir an rDerlei, wenn Sie mich auch unter Polizeideckung nach schaffen lassen. Vor Allem sorgen Sie aber Kilogr^Uiir, daß meine Frau sich hier nicht frei in der Gesell- ischer, 1"/Mft bewegen kann, weil sonst bekannt würde, daß eine °chk lang eine falsche unter diesem Namen mit mir hat." Kilogra? y, »Und weil dann Ihre Frau erfahren würde, daß eine i2v^Esche lang ein falscher Ehemann hier gelebt hat!" rief Odrich mit abscheulichem Gekicher. „Haha, Lenox! Ich Sie der Rache Ihrer Frau preisgebeu — die wird pw i^Hiimmer sein als die des Zaren." »Ja, schaffen Sie uns meinetwegen miteinander per Goo zur Grenze, aber sorgen Sie, daß wir Rußland p o > iivgljchst bald im Rücken haben." »Sofort!" sagte er. Nun schien aber seine alte Mer ' Mmdschatt für mich wieder zum Durchbruch zu kommen, 175.. er rief: „Wenn ich nach Paris komme, »vollen wir lz besät, recht fidel miteinander sein." Wmw"'. „. wenn meiner Frau nichts davon sagen," wch-,,.,l äderte ich. u,50. w^e am besten, Sie gingen gar nicht in den ceßle u^Msthos zurück," bemerkte er dann. üe^m>^ um Gottes willen, ich habe ja noch nicht ge- e»: »So frühstücken Sie mit mir! Ihre Frau Gemahlin t bedient worden." Dann klingelte er und bestellte " mo -örl ""s Beide das Frühstück in sein 'Arbeitszimmer und r , b au- daß mir mein Gepäck vom Hotel de l'EuroPe ' o 2H gebracht würde. »Vermuthlich ist es am besten, ich lasse die Koffer ' b" L i/. Dame an Ihre Pariser Adresse abgehen," sagte er »nm welcher Vorschlag mich einer Ohnmacht nahe teuert, h ü 50 h n »Gewiß wurden Sie gerne dem edlen, alten Russen, M. ' ^sw'Um Weletsky, noch Lebewohl sagen?" bemerkte er „Lieber nicht," stammelte ich. li^. Schmach der gebrochenen Gastfreundschaft ' - rr ( "icht auf ihm!" sagte er, und dann brach —ws: „Ach, warum haben Sie mir nicht Alles gesagt, als sie mit mir frühstückten! Gütiger Himmel, welchen Lohn hätte sie uns eingebracht! Mir Ehre und Macht, Ihnen eine halbe Million Rubel." Ich entgegnete ihm, ich hätte mich gefürchtet. „Gefürchtet! Bah! Verliebt waren Sie," spottete er, fügte dann aber sofort ernsthaft hinzu: „Wenn die Verbrecherin ein schönes Weib ist, so findet sie in den Leidenschaften der Männer einen mächtigen Schutz gegen uns. Weil sie schön und liebreizend ist, trotzten sie dein Tod und hat sich Sascha, der Elende, für immer zu Grunde gerichtet." „Aber Anfangs haben Sie keinen Verdacht geschöpft?" fragte ich. „Nein, ich fand ihr Aeußcres sehr jung für eine Großmutter, aber Aehnliches ist schon dagewesen und Ihr Empfang von Seiten Weletsky's verwischte diesen Eindruck völlig. O, sie war klug uud schlau in ihren Anschlägen. Nur einmal hat sie sich vergessen und das war, als ihr die Klänge der Mazurka Herz und Blut in Aufruhr brachten, — da tanzte sie, wie es nur eine Polin oder Russin konnte. Keine Miß Vanderbilt-Astor hätte den Nationaltanz so tanzen können. Da schöpfte ich Verdacht, aber Sie waren zu gut eingeführt. Weletsky steht beim Kaiser soch in Gunst, daß ich mich einem Jrrthum nicht aussetzen durfte, und deshalb telegraphirte ich nach Paris uud sandte Ihrer wahren Frau die Botschaft, Sie seien krank — und meine kleine List hat Erfolg gehabt. Doch — beiläufig gesagt — die gnädige Frau erwartet sie voll Ungeduld." Zwei Stunden später verließen meine Frau und ich St. Petersburg mit dem Einuhrzug unter Polizeibewachung und dem Befehl, mit Niemand zu sprechen. Gleichwohl ist mir diese Reise in sehr angenehmer Erinnerung, denn ich war so glücklich, als ein Mann, der den Klauen des Todes entkommen ist, nur sein kann, und ich lauschte mit Entzücken der Versicherung meiner Frau, sie werde mich nie mehr nach St. Petersburg reisen.lassen, und all den Verwünschungen, die sie gegen die russische Polizei ausstieß. Während der ganzen Fahrt befand sich Baron Fried rich in unserem Zug und er begleitete uns selbst bis an die Grenze. In Eydtkuhnen verabschiedete er sich von mir mit den Worten: „Lenox, Rußland ist kein Land für Sie." „Darin stimme ich ganz mit Ihnen überein," be merkte ich. „Sie sind ein seltsamer Mensch," sagte er, „und ich würde was drum geben, wenn Sie sich unserer Polizei macht anschließen nnd mir dienen wollten." „Nein, danke schön," sagte ich lachend. „Ach," erwiderte er und klopfte mir auf die Achsel, „wissen Sie, was Sie sind, Lenox? Sie sind ein ausge machter Dumpfkvpf, der ab und zu einen lichten Augen blick hat. Leben Sie wohl!" Siebzehntes Capitel. Etwa drei Monate nach diesen Ereignissen hatte die Saison ihren Höhepunkt erreicht, uud meine Frau und ich stiegen eines Abends ziemlich spät vor dein Portal der Pariser großen Oper aus unserm Wagen. Es war eine schneeige Nacht, und die elektrischen Lichter gossen ihren Hellen Schein auf die prächtigen Wagen der Neichen und über die Lumpen der Armen. Als ich eben Laura aus dem Wagen geholfen hatte und sie in die große Vorhalle führen wollte, legte sich eine Hand auf meinen Arm und eine Stimme, die mich mit Schrecken erfüllte, drang in mein Ohr — es war eine Stimme, die ich seit drei Monaten nicht mehr gehört hatte. Ich drehte mich um und erblickte Sascha! Sein Nock war ein wenig schäbig uud er war keineswegs mehr der flotte Garde- ossicier und der iin Golde wühlende Spieler aus dem kaiserlichen Jachtklub. Er flüsterte mir zu: „Um Gottes willen, Lenox, ich muß Sie sprechen." „Gut," sagte ich, „sobald ich meine Frau in ihre Loge gebracht habe, stehe ich zu Ihrer Verfügung." „Aha," sagte er mit einein bedeutungsvollen Blick auf Laura, „Sie haben sich schnell getröstet." „Bst!" flüsterte ich. „In ein paar Minuten bin ich zurück." „Nun führte ich meine Laura, die nicht recht wußte, was sie aus diesem zweifelhaft aussehenden Menschen machen sollte, in unsere Loge und sagte, nachdem ich sie gut versorgt hatte: „Du mußt mich für einen Augenblick entschuldigen." „Und warum das?" „Ein Herr unten " „Herr!?" „Nun, auch Mann, wenn Dir's lieber ist, wünscht mich zu sprechen." „ Wohlthütigkeitsangelegenheit?" „Ja," erwiderte ich, „wenigstens zum Theil. Ich glaube, er möchte, daß ich ihm eiue Stelle verschaffe." Damit ging ich hinunter, fühlte mich aber sehr un behaglich bei der Sache. Wenn dieser schlechte, gewissen lose Mensch, der, wie ich erfahren hatte, infam cassirt, aus dem Jachtclub ausgestoßen, und dessen Vermögen ein gezogen worden war, die ganze Wahrheit wußte, so hatte er mich völlig in der Hand. Wenn er Laura eiue An deutung machte — allgütiger Himmel!! Als ich zu ihin trat, bemerkte er: „Sie haben keine Lust, mich zu sprechen?" (Schluß folgt.)