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Ar. 20. Beiblatt zu,,, „Chrmiittzer General-Attzetgrr" und zw» »Sächsischen LunSvoteu". 13S1. MO Andenken. Herzen giebt's, die als verlorne perlen durch das Leben geh'», Ghn' ein Wort von Last und Leiden, Liebereich — doch ungeseh'n. Erst wenn jener leichte Schimmer Heil'gen Glückes ansgestrahlt, Rommt die Sehnsucht, die das Bildniß Hold verklärt dem Spät'rev malt. Und wir lernen's nicht begreife», Nimmer kann's die Welt versteh'«, Wie so viele gute Engel Rominen — scheiden — ungeseh'n ... So 'ne ganze kleine Frau! Der oSjährige Ka»f»icmn Josef ZL. ist ein Mein» von sechs Fuß Größe, er rühmt sich» die Landsmannschaft der Niederbaycrn zu haben und gerade nicht leinen zn sein, wenn ein Paar anseinanderschlagen, er fürchtet ein fach gar nichts ans der Welt als — so a ganze kleine Fra». Geht er auf der Straße und ein guler Bekannter meint: Ah Pepi! nehma mer g'schwind a Halbe mit! dann erwidert er: Js mer net inägli, woaßt, mei' Alte wartet schon seit Vier auf mi »nd außer dem Hab i erst gestern-Abend an Ausländer g'macht, Hab beim Mathäscr a Maß g'nvmma! Woaßt ja» wie's is — Weiber hat mer, Kinder kriegt mer — Servus. Obwohl der Pepi nominell der Haushaltnngsvorstand ich der öffentlichen Ordnung wegen auch die Hose» anhat, im Grunde genommen ist er als Mann nicht einmal eine richtige Null, er ist Groß- komthnr des Pantvfselritterordens. Gleichwohl hat er einmal in seinen häuslichen Penaten eine» argen Skandal verübt, um aus seinem Botmäßigkeitsverhältniß herauszukommen und wen» schon die Nachbarn dachten: diesmal hat's was! der Sklave bricht seine Kelten, nichts wurde daraus — der Pepi kam nur noch besser in das Jvch und sigurirte nun als Angeklagter, worüber die „Münch. St. Nachr." nachfolgend berichten: Richter: Sagen Sie einmal» wie Sie da zu kamen, am Sonntag, 26. Februar, Nachts, ritten solchen Skandal auSzufithccu» vaß in der ganze» Straße die Ruse gestört war? Ängekl.: 's war »et so g'sährlich, Herr Stadtrichler! Ueberhaupt war die G'schicht in meiner Wohnung und da bin ich der Herr . . . Im Zuhörerranm räusperte sich eine Fran etwas auffällig, der Pepi zuckte zusammen, als wäre er ans einer Lüge ertapp: worden, worauf er etwas deprimirt fortfuhr s Dös hoaßt, i Hab wir denkt, i brauch mir »et Alles zu gefalle» zu gelassen, indem daß i a g'heirateter Mann bin und d' Leut nix» thuau, als an meiner Fran Hetzen, daß mi sekirt, daß »immer schön is. Sie war ja so a ganz gnate Fran und ließ mi' recht schön »litkewma, aber die Hetzereien san schuld und »acher geht'- au mir »aus. Richter: Das heißt mit anderen Worten : Ihre Frau spielt den Herrn in Ihrem Haus halt und Sie sind zufrieden, daß Sie mit- kommen dürfen. Angekl.: Na, na) Her« Staatsanwalt, da saus am Holzweg, der Herr bin i alleweil, nur laß i der Frau auch a bisserl a Recht. Wenn i zum Beispiel sag: Geh Alte, gieb mir a Zwanzgcrl zu drei Quartl Bier, ua' kriag i's diamäl, wenn i die drei Quartl dahoam trink, natürlich in's Wirlhs- haus darf i »et, ausgenommen sic geht mit und da hat's ganz Recht, der Maun gehört hoam, der braucht »et alloanig a Vergnüge». Ni ehter: Nun Ihre Grundsätze wären so weit ganz löblich, am Ende könnten Sie sich