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MWMWss NM unüAiiMer S)8 Hohenstein-Ernstthaler Zeitung, Nachrichten und Neueste Nachrichten Druck und Verlag von Dr. Alban Frisch. Nr. 12 79. gutng Sie Verabschiedung des Reichshaushalis Ursprünglich hat nmn an den Botschafter Mor ¬ row, Morgan war, gedacht. Seine amtliche Stellung Dr. Hilferdings Pläne sehen folgende Mill. Mark 26 120 zusammen 525 Mill. Mark — . ! angelangt. Bekanntlich hatten die polnischen Holzindustriellen ein Ultimatum gestellt, demzu folge das vorläufige Holzabkommen bis zum 13. Januar endgültig in Kraft gesetzt werden solle, weil es sonst für dieses Jahr für sie seine wirt schaftliche Bedeutung verlöre. Die neueren Be sprechungen zwischen dem deutschen Vcrhand- lungssührer Dr. Hermes rind dem polnischen 165 90 104 20 Handelsvertrages Härten sich die beider» seitigen Bevollmächtigten dahin geeinigt, daß die Verhandlungen sortgefllhrt werden müßten. Der Vertrag müsse jedoch gewisse grundsätzliche polnische Forderungen berücksichtigen, ohne deren Erfüllung er für Polen keinen Wert besitze. Die deutsche Seite hege im Augenblick keinen Zweifel mehr darüber, daß ihre bisherigen Vorschläge auf dem Gebiete der Einfuhr polni schen Viehs nach Deutschland grundsätzlich den Bedürfnissen der polnischen Ausfuhr nicht gerecht werden. (?) Im Verlaufe des Meinungsaus tausches habe die deutsche Seite ferner um Auf klärung über gewisse polnische Vergünstigungen gebeten. Nach dem Eintreffen Dr. Hermes in Berlin solle die Stellungnahme der deutschen Re gierung unter Berücksichtigung der polnischen An sichten geklärt werden. Dr. Hermes werde Le ben bis zehn Tage in Berlin verweile Mehreinnahmen vor: bei der Biersteuer beim Spiritusmonopol bei der Vermögenssteuer bei der Erbschaftssteuer Mehriiberweisungcn durch die Neichspost Kürzung der Länderanteile an den Uebcrschüssen und Ncichssteuern s ! - N z -» Dieses Blatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgericht-, des Finanzamt« und deS StadtratS zu Hohenstein-Ernstthal, sowie der Behörden der umliegenden Ortschaften behördlicherseits bestimmte Blatt. Roichsfinanzministers Dr. H i l f e r d i n g entge- unterrichteten Reichsregierungskreisen damit, genstellen, sowohl in sachlicher, wie in Partei pol i-! daß wahrscheinlich bei der Abstimmung im Kabi- Mcher Hinsicht recht bedeutend. Denn der nett der Reichspostminister Schätz le, der be- Reichskanzler geht in die kommenden Vorhand- kanntlich der Vertrauensmann der Bayerischen langen über die Umbildung der Neichsregierung Volkspartei im Nvichskabinett ist, g eg en die mit einer erheblichen Belastung hinein, wofür Viersteuererhöhung stimmen wird nicht nur die Verstimmung der Bayerischen Volks- wäb »end sich die sozialdemokratischen Minister Partei kennzeichnend ist. Ausserdem werden die der stimme enthalten werden. kommenden Beratungen über das Steuerver einheitlichungsgesetz anch noch zu sehr erheblichen parlamentarischen Schwierigkeiten führen. Wie erinnerlich, ist ein wesentlicher Teil des Steuervorei nheitlichungsgesetzes, nämlich das Gebäudeentschuldungssteuergesetz, vom Reichs rat ab gelehnt worden, weil dieses Gesetz wegen seines verfassungsändernden Cha-! rakters einer Zweidrittelmehrheit bedarf. Auch im Reichstag dürfte diese Zwei-Drittel-Mehrheit kaum zu haben sein. Hierdurch wird das gesamte SteuervereinheitlichungsM insofern in seinem Werte erheblich herabgemindert, als ohne die Ver abschiedung des GebäuLeentschulLungsstenerge- setzes wiederum eine Uneinheitlichkeit der Steuer veranlagungen übrig bliebe. Denn wenn künftig beispielsweise in Preussen die Grundvermögens feuer nach dem Bewertungsmaßstäbe des Reiches veranlagt werden würde, müsste gleichzeitig die Hauszinssteuer nach dem alten Vewertungsmaß-! tabe der Grundvermögensstener weiter erhoben werden, wodurch die gegenwärtig herrschende Ver wirrung nur noch vergrößert würde. Es ist vor läufig noch nicht abzusehen, wie man bei der Be ratung des Steuervereinheitlichungsgesetzes über diese Schwierigkeiten hinwegkommen will. Erschein« jeden Wochenlog nachmittag« — Fernspr. Ar. 11 ». 28. Postscheckkonto Lripjig 234S4. — «emeindegirokont» 14. Bankkonten: kommerz- nnd Privat-Bank Zweigstelle Hohen- stein - Ernstthal — Darmstkidter «nd Rationalbank Zweig niederlassung Hohenstein-Ernstthal. — Unverlangt «tngesandte Manuskript« werben nicht zurückgeschickt — Einsendungen ohne RamenSnennung linden keine Aufnahme Generalanzeiger für Hohenstein - Ernstthal mit Hüttengrund. Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Rüsdorf, Langenberg, Meinsdorf, Falken, Langenchursdorf, Reichen bach, Callenberg, Grumbach, Dirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Pleißa und Rüßdorf. * Die auch von uns gestern wiedergcWbene Wolffmeldung, daß neben Owen Young der ame rikanische Bankier I. P. Morgan zum Sach verständigen für die Reparationskonferenz er nannt sei, war in dieser Form etwas verfrüht. Ernannt ist noch kein amerikanischer Vertre ter. Es ist aber richtig, daß Morgan benannt ist, und daß an seiner formellen Ernennung auch kaum zu zweifeln ist. lieber die Bedeutung dieser Wahl unterrichtet gut die folgende Meldung: Washington, 14. Januar Der zunächst zu erwartenden formellen Er nennung I. P. Biorgans, des mächtigsten Fi nanzmannes Amerikas und vielleicht der Welt, zum amerikanischen Vertreter auf der kommen den Nepavationskonferenz wird hier große Be deutung beigemessen. Es wird die Auffas sung vertreten, daß Morgan auf Ler Konferenz eine entscheidende Rolle spielen wird. Bian erwartet zunächst einmal, daß er die Ne parationsfrage rein vom finanziellen und wirt schaftlichen Standpunkt aus betrachten wird. Außrcdem sei er am besten in der Lage, zu beur teilen, wie viel der Weltmarkt und vor allein Ler amerikanische Markt bei einer eventuellen Kom merzialisierung der deutschen Schuld aufnehmen könnte. Wie verlautet, ist Morgan Eeg- Bevollmächtigten Twardowski sind nunmehr beendet. Amtlich wird versichert, daß sie in freundschaftlichem Geiste geführt worden seien. Von der polnischen Regierung stehen immer noch Erklärungen aus über die alte deutsche Forde rung nach einer Klärung der Jndustrie-Zollfrage. Die polnische Negierung hat eine solche Erklärung in Aussicht gestellt, womit aber gesagt sein dürfte, daß die Verhandlungen noch längst nicht vor ihrem Abschluß stehen. Eine polnische Stimme zu den Handelsvertrags- Verhandlungen Etaro« Suntmelduna Warschau, 15. Januar Die Agentur Preß verbreitet ain Dienstag folgende Mitteilung: Während der letzten Be sprechungen zwischen den Führern der deutschen und polnischen Abordnung zum Abschluß eines 2VV Millionen Mark Reichsgarantien Berlin, 15. Januar Wie wie hören, wird im Haushaktplan für 1929 die Reichsregierung rund 2 0 0 Millio nen Mark für Reichsgarantien anfor dern- Davon sollen 175 Millionen Mark zur Förderung der Ausfuhrhandels und 22 Millio nen Mark der Förderung des Absatzes von Viech und Fleisch dienen. Die bereits erteilten Ermüch- tigungeü über Garantien sollen bestehen bleiben. Rumänische Anleihe in Deutschland Bukarest, 14. Januar Die Negierung hat bei der Dresdener Bank und der Firma Kampffmeyer eine Anleihe in Höhe von 550 000 Pfund Sterling ad geschlossen, die dazu bestimmt ist, Len infolge de schlechten Getreideernte notleivenden Gebieter Unterstützung zu gewähren. Die Blätter bemer kon, dies sei nach der Wiederaufnahme der fi nanziellen Beziehungen die erste wichtige Fi nanzoperation mit Deutschland. Eine V< stätigung dieser Meldung war von deutscher Seite nicht zu erlangen, da die Unterhändler aus Bukarest noch nicht zurückge kehrt sind. Bel Ll»g«n, Sonkurt«, vergleich«« «Iw wir» der Brutto- betrog M Rechnung gestellt Im Falle höhere, «ewali — Erteg »der sonstiger irgend welcher Störung de« vetriebeS der Zeittmg, der Lieferanten »der der Beförderung-etnrich- »ungen — hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder Rachlleferung der Zeitung oder «us Rückzahlung de« Bezugspreise» Der Naum de» MillimeterS der einsvaItigen Ansetacu- zeile kostet 7 Psg.. der einspaltigen Reklame-nile 21 Pf«. Sür den Nachweis werden 2S Goldpfenntge berechnet. ner der sofortigen Kommerzia lisierung dar Gesamtsumme der Reparatio nen, weil er der Auffassung ist, daß eine Unter bringung eines Niesonbetrages der deutschen Bonds auf dem amerikanischen Markte weder wünschenswert, noch praktisch ist. Er wird in dieser Hinsicht mit der kommenden amerikanischen Negierung in Uobercinstimmung handeln, denn der neue Präsident Hoover hat wiederholt be tont, daß er die Gewährung von Niesen- anleihen an das Ausland nicht billige. Vor allem aber wird von Morgan erwarbet, daß er auf der Reparationskonferenz sehr energisch auf ein« Fixierung der Endsumme der Reparationen drängen wird. Die Auffassung in Berlin Berlin, 14. Januar In hiesigen Kreisen legt man der Teil nahme Morgans besonders im Hinblick auf Lie Pläne über den Verkauf Ler deutschen Re- parationsbonLs ebenfalls große Bedeu tung bei. Gerade die amerikanischen Bankiers sind natürlich stark daran interessiert, daß einer ihrer angesehensten Vertreter an der Konferenz teilnimmt. Allerdings glaubt man auch hier, daß Morgan gegen die Versuche auftreten wird, schon in nächster Zeit die Neparationsbonds in Amerika unterzubringen. Er wird wohl verlan gen, daß zunächst einmal festgesetzt wird, was Deutschland zu bezahlen hat, damit die amerikanischen Bankiers in der Lage sind, zu erkennen, ob genügend Sicherheit für «ine Begebung der Bonds vorhanden ist. Es hat im übrigen allgemein überrascht, daß Morgan die Einladung angenom men hat. Aber seine Beweggründe sind klar. Ein Owen Young-Plan? Paris, 14. Januar Die Washingtoner Meldung, daß der bekannte Wallstreetbankier John Pierpont Morgan zu sammen mit Owen Young als amerikanischer De legierter an der Neparationskonferenz teilneh men wird, hat in Pariser politischen Kreisen das allergrößte Aufsehen erregt. Pierpont Morgan weil re vor etwa drei Mo naten in Paris, zugleich «rit dem Reparations agenten Parker Gilbert und dem englischen Schatzkanzler Winston Churchill. Er hatte eine Reihe von Besprechungen mit Poincare und dem Gouverneur der Bank von Frankreich, M o- reau. Pertinax veröffentlicht heute im „Echo de Pa ris" einen außerordentlich interessanten Artikel über die Beteiligung der amerikanischen Sach verständigen an den kommenden Beratungen. Er macht seine Leser darauf aufmerksam, daß der Dawcsplan fast ausschlicßlilch das Werk Owen Youngs gewesen sei. „Papa Dawes, der brave Bekleidungs- und Verpflegt,ngsgene- ral," so schreibt Pertinax, „hatte niemals etwas von Finanzdingen gehört und nur mit vieler Mühe und dann auch nur lückenhaft das ihm zu geschriebene System begriffen. Diesmal wird das neue Reparationsabkommen den Namen Owen )oung tragen. Leser, bereitet euch darauf vor, aß man „Owen - Poung - Pla a" sogen wird, wie jhr bisher Dawesplan sagtet." stand jedoch seiner Berufung im Wege. Es er- schien außerdem wünschenswert, daß einer der amerikanischen Sachverständigen ein Bankier Eigen« Meldung «Etats einverstanden erklärt haben und teilwcijc Berlin, 14. Januar durch Steuererhöhungen. Wahrscheinlich Unter dem Vorsitz des Reichskanzlers wurde wird man die Biersteuer doch erhöhen in der Montagesitzung des Neichskabinetts die obgleich sie die unpopulärste Steuer ist und ge endgültige Beratung des Reich sh a ushal t- rade bei den Sozialdemokraten und vor allen Schsa wieder ALMS w Mrschm Berlin, 14. Januar Die deutsch-polnischen Handels- oertragsverhandlungen sind offenbar schon wieder einmal auf dem toten Gleise Dienstag, den 15. Januar 1929 j sei. Morgans persönliche Mitarbeit hebt die Verhandlungen der Konferenz auf ein höheres Niveau und verstärkt vielleicht auch ihre Erfolgs- aussichten. Denn wenn auch so, wie die Dinge jetzt stehen, die Kommerzialisierung der Repara tionen nur sehr langsam vollzogen werden kann, so ist doch hierbei die Hilfe der Firma Morgan unentbehrlich. Das unmittelbare Interesse die ses Bankhauses kommt auch deutlich darin zum Ausdruck, daß England, Frankreich, Italien und Belgien von den Altleihen, die die Firma Mor gan in ihrem Auftrage seit Kriegsausbruch pla ziert hat, bis heute rund 700 Millionen Dollar noch nicht getilgt haben. Die Regulierung die ser Verbindlichkeiten wird wohl praktisch in star kem Blaße ebenfalls durch den Verlauf der Pa riser Konferenz beeinflußt werden. Mit der offi ziellen Ankündigung der Zusammensetzu. g des neuen Komitees wird nun für Dienstag gerech net. Zuverlässig verlautet, daß allen bisherigen Erwartungen zuwider Owen Young doch in Lex Lage sein werde, den Vorsitz zu überneh men, wenn auch das letzte Wort darüber noch nicht gesprochen zu sein scheint. Morgans Mit wirkung wird auch di« Wirkung haben, die Ar beiten des Ausschusses zu beschleunigen. Morgan und dl« Lachversländigcn - Konform, Er wird eine entscheidende Rolle spielen In unterrichteten Neichsrcgierungskreisen be ziffert man die Höhe des sogenannten Fehlbetrags, der in dem Haushaltplan für 1929 ausgewiesen wird, auf 650 Millio nen Mark und nicht, wie man in der Presse bisher verbreitete, auf 500 Millionen Mark. In des wird der Neichsfinauzminister einen Fchl- betragsetat dem Neichsrat und dem Reichstag nicht vorlegen, da die Generaldebatte in der heu tigen Ministerbesprechung ergeben hat, daß man eine Einigung in der Deckungsfrage erzielen wird. Die Deckung wird einerseits dadurch erreicht, daß fast sämtliche Res ort s sich mit Abstrichen in ihren einzelnen . p l a n e s begonnen. Zweifellos sind die Schmie- bei der Bayrischen Volkspartei auf kräftigen , " kiskoiten, die sich den DeckungsvorschläM-n des Widerstand stoßen wird. Man rechnet aber in