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Schönburger Tageblatt der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Sonnabend, den 16. Februar 1929 Nr. 40 Vergeudung der Staatsgelder in Deutschland? Die Auflösung des Schlesisch und die Verhaftung des Geschäftsführers en SejmS geben Dr. Ser Deutsche Vollsbunb protestiert druck, Telegramm an den Völkerbund, einem langen Telegramm an den General- des Völkerbundes hat der Deutsche Volks- Oberschlesien gegen die Verhaftung des Abg. Ein In sekretär bund in König Fuad von Aegypten wird im Juni Berlin de ichen. Parker Gilbert mutzte wegen Verschlimmerung seines Zustandes seine Reise nach Berlin ans unbestimmte Zeit ^schieben. . In vielen Teilen Europas ist ein leichter Temperatur- ^ckgaug bet starken Schneesällen eiugetreteu. Tie Steinkohlensürderung in Deutschland ist zurückge- Kugcu. Schacht fordert in Paris Herabsetzung der Tribute. Tas britische Kabinett hat beschlossen, das ursprüng- Hk Flottenbauprogramm durchzusühren. . oberste Nat der Heilsarmee wählte den Komman- "kUr Higgens als Nachfolger des Generals Booth. Afghanistan ist dem Führer des Stammes Ghilzai, H>»l Suddin, ein neuer Prätendent erstanden. .5» der chinesische» Provinz Schansi herrscht eine surcht- 'ile Huugcrsuot. Än Chicago sand eine blutige Stratzcnschlacht zwischen "trbrechern statt. Kopf verloren hat und jetzt Schritte unternimmt, die slch letzten Endes nur gegen Polen selbst richten können. Man glaubt in Genf, daß die Verhaftung des Abgeordneten Ulitz auf eine gewisse Verärgerung Polens zurückzuführen ist. Wie man in Völkerbunds kreisen wissen will, hatte Polen den deutschen Minder heitenantrag durch einen Gegenantrag zur Minder heitenfrage beantworten wollen. Es hatte aber diesen Antrag im letzten Augenblick auf einen starken Druck Frankreichs hin zurückziehen müssen, weil Frankreich die Aufrollung der elsässischen Frage fürchtete. Der polnische Antrag forderte nämlich die Ausdehnung der Minderheitenschutzbestimmungen auf sämtliche Staaten. würden. Was hat Schacht gesagt? Ein Bericht der „Times"? Plan müsse geändert werden. Es besteht kein rechtlicher Grund im Friedensvertrag, von Deutschland «2 Aah- reszahlungen zu verlangen, darum, weil bei den alli ierten Schuldenzahlungen an Amerika soviel« Jah- reszahlungen vorgesehen sind. Die deutschen Sachverständigen werden daher sowohl eine Herab setzung der einzelnen Jahreszahlungen verlangen als auch daranf dringe«, daß die Anzahl der Jahreszah- 51. Jahrgang. I HK Im Sekretariat des Völkerbundes besteht der Ein« ' ", daß die polnische Regierung durch die Aufrollustg der Minderheitenfrage vor dem Völkerbund völlig den Amtlicher Test. Stadlbad im Elektrizitätswerk. Infolge der anhaltenden Kälte und wegen eingetretenen ^ohlenmangels wird das Bad Der Stadtrat. bereits für unmöglich, daß die Beratungen vor Ostern zu einem Ende führen können. Die am Dienstag abgehaltene KrönungSfeter des Pap st es gestaltete sich in diesem Jahre durch die Bekanntgabe der zwischen dem Vatikan und dem Quiri- nal abgeschlossenen Verträge zu einem bedeutsamen historischen Ereignis. Die römische Frage ist da mit aus der Welt geschasst, Vatikan und Quirinal stehen sich nicht mehr feindlich gegenüber, sondern wol len künftig Hand in Hand arbeiten. Mussolini hat da mit seinen bisher größten diplomatischen Erfolg er zielt, wie man in Frankreich mit Betrübnis einge stehen muß. Nach der Zerschlagung des Habsburger- Reiches hat jetzt Italien die Anwartschaft darauf, die katholische Vormacht zu werden. Ulitz steht auf sehr schwachen Füßen. Man wirft ihm vor, daß er einem Polnischen Staatsbürger, der nach Deutschland geflohen ist, um sich dem polnischen Hee resdienst zu entziehen, auf einem Briefbogen des Deut schen Volksbundes eine Bescheinigung ausgestellt habe, wonach dieser deutsch gesinnt und militärpflichtig sei und daher nach Deutschland flüchten müsse. Die Staatsanwaltschaft forderte daraufhin die Auslieferung des Abgeordneten Ulitz wegen Beihilfe zur Entziehung vom Militärdienst, die er einem polnischen Bürger geleistet habe. Der zuständige Ausschuß des Schle sischen Sejms hatte jedoch seinerzeit schon beschlossen, dem Plenum zu empfehlen, diesen Antrag abzulchnen mit der Begründung, daß Zweifel an der Echtheit des Schriftstückes vorhanden seien. Sejmmarschall Wollny hatte auch in dem letzten Prozeß gegen das Mitglied des Deutschen Volksbundes Dudek als Zeuge ausgesagt, daß er davon überzeugt sei, daß die Unter schrift des Abgeordneten Ulitz auf dem betreffenden Schriftstück gefälscht sei. Um Trotzki hat sich bereits bei Lebzeiten ein reicher Legendenkranz gebildet. Wie der Fliegende Hol länder irrt er in der Welt umher. Bald will man ihn hier, bald dort gesehen haben. Nachdem man ihn bereits tot gesagt hatte — er sollte beim Untergang eines Schiffes im Schwarzen Meer ertrunken sein —, wurde neuerdings wieder behauptet, daß er unter dem Namen Gambarow in Konstantinopel eingetroffen sei. Nach einer Blättermeldung soll er mit seiner Frau und zwei Kindern in das Sowjetkonsulat gebracht worden sein und dort als Staatsgefangener bewacht werden. Die Sowjetregierung erklärt indessen, daß er sich nach wie vor in Rußland aufhält. Jedenfalls cheint man Bedenken zu tragen, ihn vollkommen frei ns Ausland zu lassen, weil man fürchtet, daß er aus >er Schule Plaudern könnte. Außerdem hat sich auch noch kein Land bereit erklärt, diesen Propheten aufzu nehmen, obwohl er in seinem Vaterlande nichts gilt. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften . , Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Oberwintel, Reichenbach, Rems«, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelhet». Anzeigen bis vorn». S Uhr am Ausgabetag erdrtr». Ausgabe nachmittag- '/,3 Uhr in der Geschäfw- stelle in Waldenburg Sa., Altenburaerstr ZT» Erfüllungsort Waldenburg. Filialen bet L-rr» Ott» Förster; in Callenberg bei Lerrn Fried«. Lermann Richter; in LangenchurSdorf bet Lerr« Lermann Esche; in Wallenburg bei Lerrn Linu» Friedemann; in Penig bei Firma Wilhelm Dahler» in Ziegelheim bei Frl. Schmidt, Postagentur. Im Falle hbherer Gewalt, Krieg, Streik, Audsperruna Maschtar— bruch, Störungen im Betrieb der Druckerei »der unserer Liefer«^ hat der Bezieher leinen Anspruch auf Erhalt der Zeitung »b«» Rückzahlung de» Bezugspreise«, Für Richtigkeit der durch Her»» sprechet aufgegebenen Anzeigen übernehmen mir kein« , , „ ischästsführerS des Deut ¬ schen Volksbundes in Kattowitz, Ulitz, zeigen deutlich, daß Polen seinen Kampf gegen die deutsche Minderheit mit allen Mitteln fortführen will. Die Anklage gegen Ueber die Ausführungen, die Reichsbankpräsidcnt Schacht am Dienstag vor den Sachverständigen machte, glaubt der Sonderkorrespondent der „Times" einige Einzelheiten mitteilen zu können. Danach er klärte Dr. Schacht, daß Deutschland zur Konferenz keineswegs als Bittsteller käme. Zwar habe das Reich im vorigen Jahre die Frage der sofortigen und voll ständigen Räumung der noch besetzten Gebiete gefordert und sich dabei auf die „Verträge" gestützt, indessen seien es die Alliierten selber gewesen, die die End lösung der Reparationsfrage in die Debatte geworfen hätten. Von deutscher Seite habe man den Vorschlag der Alliierten angenommen, und zwar aus dem Grunde, weil die fünf Jahre des Bestehens des DaweS- Planes die Notwendigkeit gezeigt hätten, die Lage neu zu überprüfen, die nach dem Londoner Vertrag von, >1924 entstanden sei. Weiter erklärte Dr. Schacht, der ganze Dawes- -Waldenburg, 15. Februar 1929. , Während der Reichstag und der Preußische Laud ig für die Faschingswoche vorsorglich ihre Pforten schlossen Habei» — vielleicht um naheliegende Ver wiche mit anderen karnevalistischen Veranstaltungen M vermeiden —, haben die Sachverständigen Me sachlichen Beratungen zu Fastnacht begonnen, nach- en, sie sich am Rosenmontag konstituiert hatten. So "optisch man vorläufig auch dem Endergebnis der Be« jungen entgegensetzen muß, muß man doch aner- ennen, daß sich die Sachverständigen mit großem ü'ser ihrer Aufgabe widmen. Sie halten täglich zwei ^ng vertrauliche Sitzungen ab, über die nur ganz Berichte ausgegeben werden. Am Mittwoch wäre aber doch beinahe einem Pressevertreter gelungen, Beratungen beizuwohnen. Die Sachverständiyen Uren zwar erstaunt, als sie ein unbekanntes Gesrcht Aen, jeder glaubte aber, der Fremde gehöre irgend s'"kr ausländischen Delegation an, bis schließlich ein ^uzösischer Sekretär den unbekannter» Sachverstün- -Mn nach seinem Namen fragte. Dabei stellte es ^ heraus, daß es sich um einen ausländischen Presse- »frtreter handelte, der erst tags vorher eingctroffen war. Eindringling wurde höflich hinauskomplimentiert, °bei die Versammlung einem unverbürgten Gerücht Mlge den alten Berliner Schlager angestimmt haben Mang uns mang ist einer mang, der nicht mang mang gehört. Da diese Ausweisung erfolgte, bevor die Be- knÄ.gE" begonnen hatten, ist man auch für die Mitt- »n» lediglich auf die amtliche Verlautbarung hDwiesen, die Folgendes besagt: „Die Aussprache v der Vor- und Nachmittagssitzung betraf Fra- tzi" Lebens st andards in Deutschland, ha^lne bestimmte Punkte des deutschen Staatshaus- die relativen Nettoverdienste der deutschen In« deutsche Handelsb'lanz usw. Die einzelnen 8ran° »sind noch nicht eingehend erörtert. Auch die iu der Steuerbelastung Deutschlands im Vergleich n"^"Ee"^°Staatei» »st bisher nur angeschnitten Wrnvi-H eingehender behandelt worden. Zu einer tiefgründiger» Aussprache wird die Hinzu- "Ntc^.^^S^ia^achberM notwendig sein, tz» r^^H^se ftnd bisher noch nicht gebildet worden." noch sehr eingehende Untersuchun« S" sein, so daß sich die Beratungs»» länger hinziehen dürsten, als man "glich annahm. Das „Echo de Paris" erklärt es Ulitz Protest erhoben. Das Vorgehen der polnischen Regierung hat in maßgebenden Kreisen des Völkerbundes außerordent liches Befremden und Erstaunen hervorgerufen. Nach dem Zusammenstoß zwischen Dr. Stresemann und Zaleski in Lugano war man bereits allgemein aus neue Zwangsmaßnahmen Polens gegen den Deutschen Volksbund in Oberschlesien gefaßt, hielt es jedoch bis her nicht für wahrscheinlich, daß die polnische Regie rung als Auftakt für die bevorstehenden Minderheiten- verhandlungen auf der Märztagung zu einer derartigen Maßnahme greisen würde. Wann c» vlgt die Neuwahl zum Schlesischen Sejm? Ueber die Ausschreibung der Neuwahlen zum Schlesische,» Sejm gehen die Meinungen sehr ausein ander. Die Rechtslage ist dadurch verworren, daß der Wojewode die vom Schlesischen Sejm mit verschiedenen Aendcrungen vor einigen Monaten angenommene all gemeine Wahlordnung noch nicht im Gesetzesblatt ver öffentlicht hat und diese Wahlordnung daher keine Rechtskraft besitzt. Als spätester Wahltermin wird der 28. April genannt; doch ist dieser Termin noch nicht als endgültig anzusehen, da das organische Statut der Regierung das Recht gibt, entsprechende Aenderungen vorzunehmen. , Die Auffassung in Berlin. In Berliner politischen Kreisen ist man über- reugt, daß die Auflösung des Schlesischen Sejm mit der Verhaftung des deutschen Abgeordneten Ulitz im Zusammenhang steht. Man erinnert hier an die Aeußerung, die Zaleski seinerzeit in Lugano getan hat, daß nämlich der Abgeordnete Ulitz seine bisher nicht erfolgte Verhaftung nur seiner Immunität als Abge ordneter versänke. Die Aktion der Polnischen Behör den soll nun offenbar nur den Beweis liefern, daß die Einstellung der deutschen Minderheit in Ostoberschle sien staatsfeindlich sei. In Wirklichkeit aber beschränkt sich sie Unzufriedenheit der Minderheiten in Polen nicht nur auf Ostoberschlesien. So lehnt man sich auch in der Ukraine gegen das polnische Verwaltungssystem und die polnische Minderheitenpolitik auf. Erst vor kurzem hatten 1o Gemeinderäte in Polen erklärt, daß sie ihren letzten Tropfen Blut für das Recht der Ukrainer und für die Unabhängigkeit der Ukraine hin« IM- Waldenburger Anzeiger Diese- Blatt enthält die amtliche» Bekanntmachungen des Amtsgericht» und de» Stadtrat» z» Waldenburg. Ferner veröffentlichen zahlreiche ander« staatliche, städtische «. Temeinde-BehSrden ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Redaktion, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. MUzlir« de« SLchftschr» «nd de« Deutschen Zeliungtvrrleger-Derein« sE. L.) — Serl.gsorl Waldenburg Sachse». Erscheint werktäglich Nachmittag«. Bezugspreis Aonallich im voraus 1.8V NMk. frei in» Lau«. Einzelne Nr. 10 R.-Pfg., SonntagS-Nr. 30 R.-Pfg- Anzeigenpreise: kgesp. Petitzeile 15 R--Pfg^ »en außerhalb des Bezirkes 20 R.-Pfg., 3gesp- Reklamezeile 45 R.-Pfg., Linweise auf Anzei- »en und Eingesandte 1v R.-Pfg., Nachweise- Offertengebühr 20 R.-Pfg^ Rabatt nach Tarif. Schwieriger Satz (Tabellen) mit Aufschlag. «gründet »878. Fernsprecher Nr. 9 Postschließsach Nr. 8- drstscheckkomo Amt Leipzig Nr. 44Ä6. Bankkonto: Vereinsbank P Colditz, Filiale Waidenburg. Stadtgirokonto Waldenburg Sa. nabatle gelten nur bei pünktlicher Zahlung, bet zwangsweiser »bttreidung der Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig.