Volltext Seite (XML)
SSIahrg. Volkszeitung Sonnabend, 3. Oktober 1936 Lchristleitung: Dresden.«., Pollerstr. 17, Fernrus 10711 u. 1I0I1 Teschöftsstell«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«« u. Verlag Th. ». D. Winkel, Pollerstrab« 17, Fernrus 11011, Postscheck: Rr. lorr, Bank: Ctadtbanl Vreden Rr. «717 2m Fall, von höherer Gemalt, verbot, elnlretende« Betriebs störungen hat der Bezieher oder Werbungtrelbend« lein« A» spriiche, sall» die Zeitung in beschriinliem Umlang«, aersgölet oder nicht erlchcint C i j ii l l « n g s o r t ist Dresden. Erscheint 1 mal wöchentlich. Nanallicher Bezugspreis durch Tröger elnlchl. «o Psg. bz«. «0 Psg. Trögerlohn 1.70; durch dl« Post 1.70 «Inlchlietzllch P-stiiberweilung-geblihr. zuzüglich öS Psg. Post-Bestellgeld. Einzelnummer 10 Psg., Sonn. u. Fesliagsnummer 10 Psg. Abbestellungen müssen spötestens «In« Woche vor Ablauf der vezugszeit schristllch beim Verlag -Ingcgangen sein. Unser« Tröger dürsen kein« Abbestellungen entgegennehm«». Verlageort Dresden. Anzeigenpreise: die Ispaltige 11 mm breit« geil« S Psg.s sür Familienanzeigen ö Plg Für Platzwünsche lönnen wir kein, Dewöhr leiste». SmhMe Frankreichs Msen wieder geöffnet Nach Verabschiedung Dlskontermaßlgung um 2 v. S. Paris, 2. Okt. Der Finanzminister hat die Bestimmungen der Verordnung vom 25. September über die Schließung der A'crlpapier- und Handclsbörsen mit dem heutigen Freitag, 2. Ok tober, außer Kraft gesetzt. Paris, 2. Okt. Die Bank van Frankreich hat am Freitag den Diskontsatz von 5 aus 3 v. H. ermäßigt. Dementspreckfend ist der Zinssatz für Lombardvorschiisse von 6 auf 4 v. H. und der Zinssatz für 30-Tage-Kredite van 5 ans 3 v. H. lferabgesetzt worden. Hierdurch wurden die am 24. 3. vorgenommenen Er» Höhungen wieder rückgängig gemacht und das Niveau vom !>. 7. 1!'36 wieder erreicht. Varis erwartet feste Vörse Paris, 2. Okt. Nachdem die Währungsvorlage trotz reich licher Widerstände endlich verabschiedet werden konnte, rechnet man in hiesigen Finanzkrcisen mit einer festen Haltung der Frcitagsbörse. Man sieht unter anderem das Anziehen der französischen Renten um 20 v. H. voraus und eine allgemeine Kurssteigerung der französischen Wertpapiere um 25 v. H. Boi den Börsenmaklern sollen bereits viele Kaufaufträge, auch aus dun Auslande, vorliegen. Vlum nach Genf abgereist Ministerpräsident Blum ist am Donnerstagabend nach lstens abgcreist, obwohl die Einigung zwischen Kammer und Senat über die Währungsvorlage noch nicht völlig erzielt war. Die Kammer hatte am späten Abend mit 350 gegen 219 Stimmen die vom Senat vorgenommcne Erhöhung des Steuer satzes für Devisengewinne aus Ultimo-Liquidierungen auf 80 v. Personalveränderungen lm Seer Berlin, 2. Okt. Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 befördert: Zum Genera! der Infanterie: den General leutnant von Witzleben, Kommandierender General des 3. Armeekorps. Zu Generalen der Kavallerie: die Generalleut nante Frh. von Wcichs, Kommandeur der 1. Panzerdivision, Frh. Kreß von Kressen stein, Kommandeur der 14. Di vision, ab 6. Okt. 1936 Kommandierender General des 12. Ar meekorps, von Pogrell, Inspekteur der Kavallerie. Zu Generalen der Artillerie: die Generalleut« l.-m!c Prof. Dr. phil. h. c. Dr. Ing. Becker, Leiter des Prüf wesens beim Heereswaffenamt; Ulex, Kommandeur der 12. Tivision, ab 6. Okt. 1936 Kommandierender General dos 11. Armeekorps; von Reichenau, Kommandierender General des 7. Armeekorps. Zu Generalleutnanten: Hot he, Kommandeur der 18. Division; Karin nun, Chef des Heeresverwaltungs amtes; von Schwcdler, Chef des Hcercspersonalamtcs; 61okke, Kommandeur der 16. Division. Zu Generalmajoren: von Lewinski, genannt von Manstein, Abtcilungschef im Gencralstab des Heeres; -er Währungsvorlage H. wieder auf 50 v. H. herabgesetzt, so daß die Vorlage erneut an den Senat zurückgehen mußte, der sich schließlich mit diesen 50 o. H. einverstanden erklärte. Um Mitternacht konnte dann endlich in der Kammer das Schlußdekret für die außerordentliche Sitzung verlesen werden. Die Währungsvorlage hat damit Gesetzeskraft erlangt. Sie wird am Freitagvormiltag im Gesetzblatt veröffentlicht wer den. Der Wiedercröfsnuug der Börse am Freitag steht somit nichts mehr im Wege. Keine Abwertung des Schilling Wien, 2. Okt. Der Bundcominister sür die Finanzen, Dr. Draxler, und der Präsident der Nationalbank, Dr. Kien böck, veröffentlichen durch die Amtliche Nachrichtenstelle folgende Erklärung: „Nach sorgfältiger Prüfung der finanziellen und wirtschaft- llchen Lage Oesterreichs und der möglichen Rückwirkungen der Im Auslande getroffenen währungspolitischen Maßnahmen auf die heimischen Wirtschaftointerefsen sind wir zu dem Ergebnis gekommen, den Gedanken einer Abwertung des Schilling ent schieden abzulehnen." Keine Aenderung der voln. WährungsvoM Warschau, 2. Okt. Im Präsidentschastsgebäude sand unter Vorsitz des Präsidenten der Republik eine Besprechung statt, an der Generalinspekleur Rydz-Smigli), Ministerpräsident Skladkowski und die Mitglieder der Regierung teilnahmen. Nach einer Prüfung der internationalen Währungslage kam man zu dem Schluß, daß kein Grund für eine Aenderung der pol nischen Währungspolitik vorliege. Pfeffer, Kommandeur des Artillerie-Regiments 16; Frh. Roeder von Diersburg, Abteilungsckef im Reichskriegs ministerium; Gabckc, Inspekteur der Wehrersatziuspektion Leipzig; Schmidt, Oberquartiermeistcr 3 im Generalstab des Heeres; Volk, Kommandeur der 5. Reiterbrigade; von der Leyen, Kommandant der Befestigungen bei Lätzen; Pflug- beil, Kommandeur des Infanterie-Regiments 10; von April, Kommandeur des Infanterie-Regiments 17. Zum Generalarzt: den Oberstabsarzt Dr. Meyer, Korpsarzt 10. ... und tki der Kriegsmarine Der Führer und Reichskanzler hat mit Wirkung vom 1. Oktober 1936 befördert: ZumAdmiral: den Vizeadmiral Schultze, Komman dierender Admiral der Marinestation der Nordsee. Zu Konteradmiralen: die Kapitäne zur See Watzner. Marinc-Attachö bei der Botschaft in London; Mar schall, Abteilungschef im Rcichskriegsministerium; Ancker, Kommandant des Marine-Arsenals Kiel. Zum Konteradmiral des Marine-Inge nieurwesens: den Kapitän zur See des Marine-Ingcnieur- wcsens Bettenhäuser, Kommandeur der Marineschule Kiel. Tokio in Verlegenheit Wieder einmal wartet die Welt, welche Folgen aus neuen Zwischenfällen im Fernen Osten entstehen werden.' Solche Zwischenfälle sind die fast notwendige Begleiterschei nung eines politischen Raumes, in welchem sich die Inter essen der Eingesessenen und die politischen und wirtschaft lichen Sonderrechte und Ansprüche der Japaner und Abend länder vielfältig überschneiden. Schüsse in Schanghai waren das Signal zur antiblitischen Voykottbewegung von 1925, die Erschießung eines japanischen Offiziers in der West mandschurei bot den Anlaß zum Einmarsch Japans in dis mandschurischen Provinzen, blutige Zwischenfälle in Tientsin und Peking haben den Japanern den Weg nach Nordchina gebahnt. Nach den letzten Schüssen in Schanghai wartete man gespannt daraus, ob sie der Anstoß zu dem seit Kinger Zeit vorausgesagten japanischen Einschreiten in Mittel china bieten würden. Die japanische und die chinesische Zone von Schanghai wurde in Alarmzustand versetzt, Meldungen aus Tokio wollten vom Abbruch der Manöver und von der Zusammenziehung der japanischen Flotte wissen, Meldun gen aus Nanking von einem Vormarsch chinesischer Divi sionen. Aber Japan wartete zu, sein Nankinger Botschafter Kawagoye begann mit' dem chinesischen auswärtigen Amt zu verhandeln, eine Protestnote ging von Tokio nach Nan king. Geschah es, um Zeit zu gewinn'n? Oder ist der japanischen Negierung ernstlich darum zu tun, seine Ziele auf friedlichem Wege zu erreichen? Die Antwort auf diese Frage ist zugleich die Entscheidung über Krieg oder Frieden im Fernen Osten. In Tokio streiten zwei Richtungen um den Vorrang, die man vereinfachend als die militärische und zivile Rich tung bezeichnen könnte. Die Militärs, unter denen wir in diesen« Fall die Vertreter der Landarmee, und zwar vor allem der Kwantung-Armee verstehen, forderten und fordern rücksichtsloses militärisches Durchgreisen. Der Handstreich der Kwantung-Armee hat den Japanern die Mandschurei eingebracht, militärische Argumente waren es, mit denen man das Vortreiben des japanischen Einflusses in die innere Mongolei und in die Hopei-Provinz bei den Politikern in Tokio durchsetzte. Das nächste Ziel der Generale war die Kontrolle der fünf nordchinesische» Provinzen. Englische und amerikanische Intervention und das Scheitern des Februaraufstandes der Offiziere waren der Grund dafür, daß die Politiker in Tokio ein vorsichtigeres Schrittempo durchsetzten. Nur der östliche Teil der Hopei-Provinz hat sich unter dem japanfreundlichen Pinyuken als autonom erklärt und praktisch unter japanische Oberhoheit gestellt. Hopei selbst und Tschachar erklärten zwar auch unter General Sung eine Form von Autonomie, aber Sung hat es verstanden, sich zwischen den beiden poli- . tischen Kolossen erfolgreich zu behaupten und seine Bezie hungen zu Nanking nicht abreißcn zu lassen. Die drei anderen Provinzen, Sckantung, Schaust und Euiyuan, auf welche die japanischen Militärs ihr Auge geworfen hatten, sind nach wie vor Nankinger Machtbereich, soweit in diesen Regionen überhaupt von einer festen zentralen Führung gesprochen werden kann. Dieser Fehlschlag der japanischen Eipansionsbemiihungen des Vorjahres haben zu scharfen Vorwürfen der Armee gegen die Negierung geführt, deren verfassungsmäßige Stellung allerdings seit den Februar ereignissen wesentlich gefestigt worden ist. Die Kritiker weisen darauf hin, daß der günstige Augenblick verpaßt worden sei und daß inzwischen Nanking Zeit gesunden habe, sich politisch wie militärisch auf alle Eventualitäten einzu richten. Im Gegensatz zu den Militärs, sucht die japanisch» Diplomatie und Politik, die vor allem die Schwierigkeiten auf internationalem Gebiet überschaut, ihre Ziele in China auf friedlichem Wege zu ereichcn. Die von ihnen ange strebte „großchinesische Lösung" ist an die Voraussetzung geknüpft, daß China in einer engen Anlehnung an das zivilisatorisch so viel weiter fortgeschrittene Japan seine eigenen Interessen am besten gewahrt sieht und darum den Japanern die Vorhand bei der wirtschaftlichen Er schließung des Landes vorbehaltlos einräumen. Diese Ueberlegung findet ihre Nahrung in der Haltung des Nan kinger Generalissimus Tschiankaifchek, der, selbst ein Schüler japanischer Bildnngsanstalten und Militärakademien, aus seiner Bewunderung und Zuneigung für Japan kein Hehl macht, und um dessentwillen schon oft der Gegenstand hef tiger Angriffe aus den Reihen der Kuomintang geworden ist. Aber auch Tschiankaifchek zeigt sich nicht geneigt, den Japanern die Reichtümer und Möglichkeiten des natio nalen China einfach auszuliefern, so sehr ihm die japa nische Beihilfe willkommen ist, und er wird in dieser Zu rückhaltung naturgemäß von seinen amerikanischen und eng lischen Wirtschaftsberatern bestärkt. Zu einer Kapitulation vor den japanischen Forderungen besteht heute weniger An laß denn je zuvor, denn die Stellung der Zentralregierung und des Generalissimus selbst ist in den letzten Monaten außerordentlich gefestigt worden. Die ebenso er- ISO 000 Mann für -Le Blocka-e Ma-ri-s Paris, 2. Okt. Wie der Sender Valladolid mitteilt, werden 159 000 Mann und 100 Flugzeuge der Militärgruppe sür die Blcckade Madrids eingesetzt werden. Das Hauptquartier van Oviedo teilt mit, daß ein Flug- z.'ug der Madrider Negierung gestern nachmittag Oviedo über- sloocn und 12 kleinkalibrige Bomben abgeworfen babe. Neun Personen seien getötet worden. Am Spätabend habe ein an deres Madrider Flugzeug sofort in Flammen ausgehenden Brennstoff ausgeschüttet. Die entstandenen Brände hätten so- son gelöscht werden können. Neuer Lustangriff auf Madrid Lissabon, 2. Okt. In seiner Ansprache über den Rundfunk sender Sevilla am Donnerstagabend teilte General Queipo de Llano unter anderem mit, daß Madrid erneut von nationalen Flugzeugen mit Bomkren belegt worden sei. An den Fronten hebe im übrigen am Donnerstag Ruhe geherrscht. Zum Schluß dankte der General nochmals für die Glück wünsche zur Einnahme von Toledo, die aus der ganzen Welt cin,-,.grossen seien. Ansprachen Francos bei feiner Amtsübernahme Paris, 2. Okt. Bei seiner feierlichen Einführung in das Amt eines spanisck)«» Staatsoberhauptes erklärte General Franco in Burgos auf eine Ansprache Cabanellas nach hier vorliegenden Berichten: „Unser „Ausstand" war der eines Vol kes, das nicht untergehen will. Gleichzeitig aber haben wir die gesamte Zivilisation Westeuropas gerettet, die von den roten Horden bedroht ist. In einer Ansprache an das ilpn zujubelnde Volk führt« Franco aus: Die barbarischen Taten, deren Spuren wir in Andalusien und Estremadura vorfanden, sind nicht von Spaniern, sondern von Ausländern im Solde Moskaus begangen worden. Unsere Regierung wird eine autoritäre Regierung sein. Wir werden für das Volk regieren. Wer etwa glanben sollte, wir würden die Vorrechte des Kapitalismus schützen, der täuscht sich. Wir werden für den Mittelstand und die unteren Schichten re gieren. In Spanien, so schloß Franco, wird das Schicksal der Zivilisation entschieden. Vanltelearamm General Arancos an Rudolf Seß Berlin, 2. Okt. Auf das an die M'rteidiger und Befreier des Alcazar gerichtete Glückwunschtelegramm des Stellver treters des Führers ging folgende Antwort des Generals Franco ein: „Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, Berlin. Im Na men der Verteidiger des Aicazar von Toledo und im Namen auch der mir unterstellten Streitkräfte danke ich tiefbewegt für die zu Herzen gehenden Glückwünsche der NSDAP, und ver binde mit den freundlichsten Grüßen an diese den Wunsch für Zukunft und Größe des deutsck)«n Volkes gez. Franco."