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WeiheritzZeitung Tageszeitung unö Anzeiger jür Di-pol-iswal-e, Schmiedeberg N.L E Dierleljährllch ^JWKobneZu» z M-üUtzSpiriS» — Einzelne Dummem 8 so Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 3. Demelndevcrbands-Girokonlo Nr. 3. — Postscheck» « Konto: Dresden 12548. Neueste Aelluug -es Bezirks Oleses Bla» enlhSU -le amtlichen DekanulmachimO« -er Amlshauplmannschasl, -es Amtsgericht» «u- -es Sta-trals zu Dtppot-iswat-e Deranlworlllcher Re-aUem: Raul getme. — Druck und Berlar Earl Sehne d» Dlvvotdiswalde. Nr. 12t Donnerstag den SS Mai 1922 88. Jahrgang Amtliche AmtmANN. Der oberbehördlich genehmigte 2O.Nachtrag zur Gemeinde- steuerordnung für die Stadt Dippoldiswalde, betreffend Er hebung der Fremdensteuer, liegt von heute ab 14 Tage lang im Rathause (Zimmer 12) zur Einsichtnahme aus. Der Nachtrag tritt mit dem Tage seiner Veröffentlichung in Kraft. Sladkrak Dippoldiswalde, am 24. Mai 1922. Straßensperrung. Infolge Massenschuttes wird die Bezirksstraße zwischen Glashütte und Luchau vom 26. 3. bis 9. 6. 1922 gesperrt. Der Fährverkehr wird durch das Briesnitzkal verwiesen. Luchau, den 24. Mai 1922. Der Gemeindevorstand. OenüHrö rmö LrlchsncheS Dippoldiswalde. Nach dem Vorabende «Rheingold" waren die Besucher der Vortragsabende von Professor Pellegrini mit dem 1. Tage «Walküre" bekannt gemacht worden. Dies mal erlebten sie durch Herrn Pellegrinis fesselnde und an schauliche Vortragsweise den Werdegang des 2. Tages «Sieg fried". Der Held gleichen Namens hatte im Faffnerwalde bei seiner Geburt seine Mutter verloren und wurde von dem Schmied Mime aufgezogen. Hier schmiedete er die beiden Schwertstücke seines Vaters Siegmund wieder zusammen, er schlug den in einen Lindwurm verwandelten Faffner und ge langte so in den Besitz der Tarnkappe und des Nibelungen ringes. Ein Waldvogel führt ihn an den feurigen Berg zur verwunschenen Brunhilde, die er zum Leben zurückruft. Die Zuhörerschaft, die sich an diesem Abend wiederum vermehrt hakte, lernte dabei neue Motive in Wagners Musik kennen und freute sich jedesmal, wenn immer wieder Anklänge an schon erwähnte Motive zu hören waren. Nächsten Dienstag wird der 3. Tag «Götterdämmerung" zum Vortrag kommen. Eine lange Reihe von Namensunterschriften fand eine Liste zum Besuche der Bühnenräume des Opernhauses am 14. Zuni. — Ein Merbeabend zur Gründung einer Zugendgruppe wird am Sonnabend im Schützenhaussaale von der ver einigten Arbeiterjugend abgehalten werden. Es werden Rezi tationen, musikalische Vorträge, Lieder zur Laute, ein Theater stück usw. geboten werden. Auswärtige Ortsgruppen haben ihr Erscheinen zugesagt. Weiteres berichtet das Inserat. — Die letzten warmen Tage haben auch das Master im Großen Teiche gut angewärmt. Am Dienstag tummelte sich dort die Zugend bis in die Abendstunden im Master und nahm damit die im vergangenen Herbste geschaffenen Ein richtungen in Benutzung. — Morgen Donnerstag, zur Himmelfahrt, findet im Fremdenhof «Stadt Dresden" hier nachmittags 3 Uhr die dies jährige Hauptversammlung des Bezirksobstbauvereins mit Vortrag statt. — Zur Himmelfahrt werden die Stern-Lichtspiele ein vier aktiges Schauspiel «Der Meg der Grete Lessen", in der Hauptrolle Lotte Neumann, und das Filmwerk «Kean", nach dem gleichnamigen Theaterstück bearbeitet, darbieten. Seifersdorf. Von Glück reden konnten am vergangenen Sonntag die Teilnehmer einer Freiballonfahrt. Der Ballon, der früh 6 Uhr in Bitterfeld bei Berlin aufgestiegen war, landete nach gefahrvoller Echleifsahrk V-10 Uhr auf unseren Fluren. An den Straßenbäumen mehrfach hängen bleibend, über die Felder schleifend, ist es zu bewundern, daß den Insassen kein Schaden zugefügt wurde. Auch die beiden, die aus dem Korbe fielen oder heraussprangen, kamen mit dem Schrecken davon. Hilfsbereite Hände waren bald zur Stelle. Herr Gutsbesitzer Kleber brachte darauf den Ballon und die vier Fahrtteilnehmer, unter denen sich ein 10 jähriger Knabe und eine Dame befanden, zur Bahn. Allenberg. Nach einer mehrtägigen Himmelfahrkspartie wird eine Abteilung des Erzgebirgszweigvereins Leipzig am nächsten Freitag In Altenberg eintreffen, den Geisingberg be suchen und am Abend im Posthotel ein gemütliches Bei sammensein mit den Mitgliedern des hiesigen Zweigvereins abhalten. Lauenstein. Die Ingebrauchnahme des vom hiesigen Turn verein in dem herrlich gelegenen Garten des Schühcnhauscs neu errichteten Turn- und Sportplatzes.fand am Sonntag bei schönstem Mekler statt und hatte ein recht befriedigendes Er gebnis. -Aus der Umgegend waren die Turnvereine Glas hütte, Geising, Bärenstein, Fürstenwalde, Liebenau und Voits- dorf anwesend, wie auch die erste Spielmannschaft der Höheren Lehranstalt Altenberg zu einem Schlagball-Wetkspiel gegen Glashütte erschienen war. Rippien hob die Biersteuer auf. Dresden. Bei einem hiesigen Händler wollte am 20. Mai nachmittags ein junger Mann einen großen Brillantring ver kaufen. Ueber den Erwerb machte er dem herbeigerufenen Kriminalbeamten die unglaublichsten Angaben. Der Fest genommene wurde darauf in ein sehr scharfes Kreuzverhör ge nommen, das den Erfolg hatte, in dem Unbekannten einen steckbrieflich verfolgten Schlosser Martin Stolper, 32 Zahre alt, aus Canitz gebürtig, zu ermitteln. Nach anfänglichem Leugnen, gestand er ein, denMordan dem Privakus Krause inSebnitz verübt zu haben. Er bereute die Tat und gestand weiterhin ein, daß an dem grauenvollen, viehischen Mord noch zwei Helfer beteiligt gewesen seien, und zwar seien dies der 1898 in Dresden geborene Fleischer Kurt Drechsel und der 1901 in Tillswitz (Kreis Falkenberg) geborene Fleischer Karl Wohik, Die drei Mann seien am Mordtage nach Sebnitz gefahren mit dem aufs genaueste ausgearbeiteten Plan, die Tat zu vollbringen. Zwei Mann hätten sich in einem benachbarten Schuppen versteckt, während der dritte, der den Ermordeten kannte, Posten gestanden habe. Sie hakten die Heimkunft des K. abgewartet und den Ahnungs losen dann überfallen. Am Montag nachmittag ist es denn auch gelungen, die zwei Helfer in und bei Dresden durch Be amte der Dresdner Kriminalpolizei festnehmen zu lassen. — Der Bezirksausschuß Dresden-Altstadt erhöhte kürzlich den Gebührensatz für schulärztliche Untersuchungen auf 3 M. pro Kind. Die Sitzung am 19. Mai beschäftigte sich mit einer Aerzkeforderung, die Sätze auf 5 M. für jedes Kind am Schul orte und auf 10 M. außerhalb des Schulortes zu erhöhen. Da das etwa 100000 M. im Zahre kosten würde, beschloß man, der Anstellung eines hauptamtlichen Schularztes näher zutreten. — Auf dem Sportplatz an der Lenestraße in Dresden wurde einem 19 jährigen Fräulein ein Fußball mit solcher Wucht an den Leib geschleudert, daß es zusammenbrach und sich nicht mehr erheben konnte, sodaß die Ueberführung ins Krankenhaus nötig wurde. — Großes Aufsehen erregte vor kurzem in Dresden die Verhaftung einer jungen Ladendiebin, die als Dienstmädchen bei dem zuletzt am Landgericht als Hilfsrichter tätig gewesenen Rechtsanwalt Or. Niepraschk und dessen Ehefrau beschäftigt war. Am Sonnabend wurden nun auch der Rechtsanwalt und dessen Frau dem Untersuchungsgefängnis zugeführt, da der dringende Verdacht besteht, daß die Dienstherrschaft als Hehler in Betracht kommt. Das Dienstmädchen hatte soviel zusammengestohlen, daß mittels Autos das gestohlene Gut nach dem Landgericht gebracht werden mußte. — Ein aufregender Vorfall spielte sich Sonnabend früh gegen V-5 Uhr in dem Hause Vorwerkstraße 6 ab. Dort ist ein Gerüst zu Erneuerungsarbeiten der Dachrinne aufge stellt. Ein Hausbewohner wurde durch lautes Pochen vom Gerüst aus im Schlafe gestört. Nach der Ursache forschend, erblickte er auf dem Gerüst einen vor Kälte zitternden jungen starken Mann, der flehentlich um Einlaß und Kleidung bat. Es war ein aus dem Friedrichstädter Krankenhaus ent sprungener Geisteskranker, der bereits seit 10 Uhr nachts bet Regenwetter auf dem Gerüst kampiert hatte. Durch Herbei ruf der Krankenhauspfleger gelang es, den bedauernswerten Menschen, der durch ein offevstehendes -Fenster versuchte, die Flucht zu ergreifen, mit Hilfe der Bewohner wieder in das Krankenhaus zurückzubringen. — Am 7. November 1921 machte das Elektrizitätswerk Niederlößnitz die Erhöhung des Strompreises bekannt mit dem Hinzufügen, daß der neue Preis für das vierte Viertel jahr 1921 gelte. Ein Abnehmr lehnte das «rückwirkend" ab und wurde vom Verband verklagt. Das Amtsgericht Köhschen- broda gab ihm aber recht. Der Stromabnehmeroertrag spreche ' das Recht des Werkes, einseitig rückwirkende Preis erhöhungen vorzunehmen, nicht klar aus. Nach Treu und Glauben (so seien Verträge nach 8 157 B.G.B. auszulegen) haben deshalb Preiserhöhungen nur für Gegenwart und Zu- " Kunst Geltung. (Das Urteil ist bereits im März gefällt. Bei der großen Bedeutung der Sache ist wohl anzunehmen, daß der unterlegene Teil sich dabei nicht beruhigt. Die Folge könnte ! übrigens am Ende nur die sein, daß die Strompreise «auf Vorrat" erhöht würden; und die heutigen Verhältnisse konnten eben die Schöpfer des B.G.B. damals nicht ahnen.) Pirna. Der Sladtrat hat den Beitritt der Stadt Pirna als Gründungsstadt zur Sächsischen Landesbühne abgelehnt. Wilsdruff will auch in diesem Zahre Obst an den Staats straßen pachten und zum Selbstkostenpreise an seine Be wohner abgeben. Berthelsdorf. Ein hiesiger Gutsbesitzer hatte sich Mik Zigeunern in einen Pferdehandel eingelassen. Als der Guts besitzer im Begriffe war, ein von den Zigeunern ihm zum Kaufe angebotenes Pferd probeweise einzuspannen, benützten die Zigeuner die Gelegenheit, ein wertvolles Pferd dem Bauer aus dem Stall zu entführen und mit ihm zu ver schwinden. (Da es in Sachsen 7 Orte mit dem Namen Berthelsdorf gibt, weih man nicht, welches von ihnen in Frage kommt.) Leipzig. Zwei unbekannte Männer haben einer Konto ristin eine schwarze Aktentasche mit 75 000 M. Geschästs- geldern geraubt. Die Angestellte hatte das Geld von der Bank geholt, als ein Mann auf der Straße an sie herantrak und die Herausgabe verlangte, da es wegen Steuerhinter ziehung beschlagnahmt und zu Unrecht ausgezahlt worden sei. Er veranlaßte das Mädchen, mit ihm zur Bank zurückzu- gehen. Auf dem Wege dorthin begegnete ihnen ein zweiter Mann, der Spießgeselle des Betrügers, der -er Kontoristin eine angebliche «Quittung" aushändigte und ihr das Geld ab nahm. Zu spät bemerkte die Betrogene, -aß sie von zwei Gaunern geprellt worden ist. Lauter bei Schwarzenberg. Ein blutiges Ehedrama spielte sich am Sonntag vormittag in unserem Orte ab. Die Frau, des Lehrers Weih, die getrennt von ihrem Manne hier bet ihren Eltern wohnt, erhielt den Besuch ihres Mannes. Nach kurzem Wortwechsel, bei dem jedenfalls das eheliche Zer würfnis erörtert wurde, zog Weih einen Revolver und schoß seine Frau nieder. Die bedauernswerte Frau war aus der Stelle tot. Der Täter wurde sofort verhaftet. Rodewisch. Der Gemeinderat hat nach längerer Aus sprache die Einführung der kommunalen Totenbestattung gegen die Stimmen der Linken abgelehnt. Grünbach. Gemeindevorstand Lange hier ist von 158 Be werbern zum Gemeindevorstand von Neu mark gewählt worden. Sein Weggang wird nur ungem gesehen. Netzschkau. Auch hier macht sich das Eingehen der Gast wirtschaften bemerkbar. Nachdem bereits der «Heitere Blick' an der Plauenschen Straße seine Pforten geschloffen hat und von einer Industriefirma zu Wohnungen umgebaut, und auch das bekannte Restaurant «zur Kanone" Zu Geschäfkszwecke« nutzbar gemacht worden ist, folgt nun als dritte Einkehrstättr das «Cafe Heim", Ecke Bahnhof- und Mittelstrahe. Mit dem Umbau ist bereits begonnen worden, die Räumlichkeiten sollen Aandelszwecken dienlich gemacht werden. — Am hiesigen Forsthaus verpachtete die Ritterguts- Herrschaft im Wege der Versteigerung 1V- Scheffel Feld zur Benutzung nur für dieses Zahr. Das Feld ist mit V> Zentner spärlich aufgegangenem Sommerweizen bestellt, das andern ist Brachland. Das Höchstgebot, das ein hiesiger Einwohner abgab, hatte die erstaunliche Höhe von 4400 M. Plauen t. V. InFleihen spielte ein elfjähriger Schul knabe mit dem auf dem Tisch liegenden Revolver eine» Aftermieters. Dabei entlud sich die Waffe; der Knabe wurde getroffen und war sofort tot. Kamenz. Der neue Brotpreis ist für die Amkshaupt- mannschaft Kamenz ab 31. Mai wie folgt festgesetzt worden: 1 Pfund Brot 3,55 M., 3 Pfund Brot 10,65 M., 1 1900- Gramm-Brot 13,50 M., 1 Pfund Roggenmehl im Klein handel 3,90 M., 1 Pfund Weizenmehl im Kleinhandel 4LS Mark, 1 Semmel im Gewicht von 80 Gramm 75 Pf. Zittau. Im Hofe eines Grundstückes in der Görlitz« Strohe lagerten zwei leere eiserne Benzinbehälter. ' Zwei Knaben machten sich daran, von einem Faß das Verschlutz- stück zu entfernen, Papier in das Fah zu stecken und daS Papier anzuzünden. Durch die explodierenden Benzingase wurde der eingenieteke Deckel des Behälkers abgerissen und emporgeschleudert. Eine Türe und zahlreiche Fenster wurden zertrümmert und ein zufällig im Hofe weilender Knabe aus der Nachbarschaft am Kopfe verletzt, so dah er nach dem Krankenhause gebracht werden muhte. Die Uebeltäter selbsk kamen mit dem Schrecken davon. Generalratswahlen in Elsaß-Lothringen« Dieser Tage waren in Elsass-Lothringen wie k ganz Frankreich anstelle der ausscheidenden Mitgliv der der noch aus dem Winter 1919 stammenden G e» neralräte neue Männer zu wählen. Haben dies, Vertretungen an sich auch keine direkte politische B» deutung, so kommt ihnen doch gerade in Elsaß-Loth» ringen heute eine erhöhte Bedeutung schon deSlmll