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ImFalle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesöüLLrr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20Rpfg^, die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 4V Reichs pfennig, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspfenuige. BOW» geschriebeneErscheinung»- —, , tage und Platzvorschrtst« werden nach MSglichk.it Fe kN sprechet: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzei^» »nnahmebisvorm.iouhr. — — Für di- Richtigkeit »« durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabati ansprvch erlischt, wen» derBetra , d»rch Klp^e eingezogeu werden muß oder derAustraggederin Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen eutgege». Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 225 — 89. Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt" WilSdrUff-DkeS-e« Postscheck: Dresden 2640 Freitag, de« 26. Sept. Z930 Kinokrieg. Bisweilen mag man doch — trotz aller Alarmnach richten und Putschgerüchte — ganz zufrieden damit sein in dem immerhin recht friedlichen Deutschland sitzen zu können. Denn inPolen geht es zurzeit recht merkwürdig zu, ist es zum Schicksal fast jedes oppositionellen Sejm kandidaten geworden, festzustellen, wie Gefängnismauerii von innen aussehen, wenn er nicht zu einer militärischen Übung einberufen wird. Eine Art halbasiatischer Despo tismus hält sich nicht lange auf bei gewissen Hemmungen die sich in anderen europäischen Staaten selbst im poli tischen Kampf einzustellen pflegen. Daß außerdem nock allerhand antideutscheVe ran st alt ungen neben her laufen, dürfte in Deutschland kaum noch irgendwelche Beachtung erfahren. Ebenso ist man in der Tschechoslowakei wieder einmal erheblich aufgeregt gegen die Deutschen. Das Hai dort aber erst eine noch andere Aufregung abgelöst, di« sich gegen Italien richtete, weil in der Adria bei einem Schiffszusammenstoß einige aus Jugoslawien stammend« Mitglieder von ,,(«->kol"-Vereinen ums Leben kamen urtt sich daran heftige Auseinandersetzungen zwischen serbischen und italienischen Zeitungen anschlossen. Außerdem auch wilde Artikel der tschechischen Presse folgten, weil di« „Sokol"-Vereine — wir kennen sie ja in Deutschland auck — überall die Träger des altslawischen Ge dankens sind. Aber nun hat sich in Prag wieder ein mal — um mit Wippchen zu reden — die Wut der kochen den Volksseele gegen die Deutschen in Prag gewendet. Allerdings ist die sogenannte Veranlassung dazu teils lächerlich, teils verdächtig; aber wie ihre Vorfahren, die Hussiten, dem bekannten Liede zufolge, einstens „zogen voi Naumburg, über Jena her und Kamburg", so führen die Tschechen in Prag heute Krieggegendiedeutschen Tonfilme, ziehen in Scharen vor die Kinotheater, in denen solche Filme vorgeführt werden, und möchten am liebsten die Apparaturen nebst Filmstreifen gerade so zum Fenster Hinauswersen, wie dies 1618 bekanntlich in Prag Mit den kaiserlichen Räten geschehen ist. Woraufhin ja dann der Dreißigjährige Krieg ausbrach. Nun, so furchtbar werden die Folgen der Prager Kinohetze ja wohl nicht gerade sein, zumal, da die ganze Geschichte eigentlich einem — Konkurrenz manöver entsprungen ist. Die deutschen Tonfilme .ziehen" nämlich, und darüber sind die Vertreter und Ver leiher der englischen Tonfilme wütend geworden, weil sich die Prager Kinotheater für diese aus „Kassengründen" durchaus nicht begeistern wollten. Da greift man denn zu etwas „schlagenden" und in nationalistisch überhitzten Volksmassen nicht erfolglosen Kampfmitteln. Ähnliches widerfuhr ja deutschen Filmvor führungen vor einiger Zeit auch in Kattowitz und anderen Städten Ostoberschlesiens, wo der polnische Deutschenhaß erfolgreiche „Triumphe" feiern durfte, weil dort die Gewalttaten irgendwelches Eingreifen der Polizeibehörden nicht veranlaßten, also ungestört und un gestraft erfolgen konnten. Die polnische „Kultur" setzte sich mit Knüppel, Messer und Schlagring durch. So weit ist es in Prag anscheinend noch nicht gekommen, aber ver gebens ersuchten die angegriffenen Kinotheater um polizei lichen Schutz für die Aufführung und die Zuschauer. Da für war die Polizei um so weniger zu haben, als der Prager Oberbürgermeister Dr. Baxa — welch' wohllauten der Name gegenüber dem seines Vorgängers Srb, der nicht einen einzigen Vokal vorweisen konnte! — mit dem Kampf und den Kämpfern gegen den deutschen Tonfilm durchaus sympathisiert, überhaupt die Aufführung dieser Filme vom Innenministerium verboten wissen will; ein Bemühen, das vielleicht nicht ohne Erfolg ist. Und weil man nun einmal gerade so schön im Zuge war, den Ab bruch der Vorstellungen erzwungen hatte, ging man dann gleich noch gegen die deutschen Zeitungen und Casös sowie gegen das deutsche Theater vor, ohne von der Polizei irgendwelche „Störung" zu erfahren, was sich der bei solchen Vorkommnissen immer beteiligte Mob nicht ent gehen ließ. Allerdings — später, als alles vorbei war, nahte die Polizei saufenden Schritts und „stellte fest", so daß ihr die Prager Tschechenblätter mit gutem Gewissen und in aller Richtigkeit bescheinigen durften, sie habe sich überaus — wohlwollend verhalten! Die Tschechoslowakei erhebt ja gewissermaßen den Anspruch darauf, als ein zivilisierter Staat gelten zu sollen. Dabei hat der wohllautende Prager Oberbürgermeister es — oft durch ähnliche „Demonstrationen" — durchsetzen können, daß in dieser Stadt kaum noch ein einziges deutsches Firmen-, Straßen- oder dergl. Schild zu sehen ist, obwohl Zehntausende von Deutschen in Prag wohnen, ihnen ja auch die gleichen staatsbürgerlichen Rechte nichi bloß feierlich garantiert wurden, sondern eigentlich auch zustehen müßten wie der tschechischen Bevölkerung. In Prag gibt es auch einen Bahnhof, der nach dem Präsi denten Wilson benannt ist. dem Manu der 14 Punkte Gönner Masarhks und 1919 Befürworter aller tschechischer noch so wilden Forderungen. Die Tschechen taten vor ihrem Standpunkt aus recht daran, Wilson auf dies« Weise zu ehren, denn er ha« trotz des Selbstbestimmungs rechts der Völker dafür gesorgt, daß Millionen vor Deutschen, ohne gefragt zu werden, in den neuen Staa hineingezwungen wurden! Damit begann die Tragödie des Deutschtums. MMe WmW-eratnlW Das Kabinett prüft alle Mittel. Phantastische Gerüchte. Das Reichskabinett setzte Donnerstag seine in dei vergangenen Nacht abgebrochenen Beratungen über di, Reichsfinanzreform fort. Reichskanzler Brüning gab wegen der Dringlichkeit der Beratungen die von ihm ge plante Reise nach Dresden auf, wo er der Vcrsamm lung des Deutschen Städtetages beiwohnen und eine Red« halten wollte. Abschließende Ergebnisse wird man kaum im Laufe des Tages, vielleicht auch morgen noch nicht er warten können. Immerhin wird die Hoffnung aus gesprochen, das Kabinett werde Sonnabend zu einem be stimmten Resultat gelangen. Erst dann soll es sich mit Gewißheit herausstellen, ot die angekündigte Erhöhung der Beiträge zur Arbeits losenversicherung auf 6)4 Prozent Tatsache wird. Dies« müßte dann wieder aus dem Perordnungswege durch- geführt werden, da im Reichstage schwerlich eine Mehr heit dafür zu finden wäre. Oie Kürzung der Beamiengehätter um 5 Prozent in den niedrigen, um 10 Prozent in der mittleren und um 30 Prozent in den höheren Gehalts klassen bleibt vorläufig noch umstritten. Zweifellos würd« sie starke Einbuße der Kaufkraft bei der Bevölkerung be deuten. Man hat vorläufig noch gar leine Anhaltspunkte wohin sich die Entwicklung bewegen wird. Selbst vor einem DirektoriummitunbefchränktenVoll machten ist jetzt die Rede, dessen Einsetzung von einiger politischen Parteien gefordert werden soll. Zu solcher phantastischen Gerüchten gibt der weitere starke Stur^ aller Papiere bei der Börse Anlaß. Das Kabinett ver sucht, den bereits angekündigten Umbau des Steuersystems zu fördern, um eine Vereinfachung der Erhebungskoster zu erzielen. In erster Linie sollen die Steuern, die au1 der Landwirtschaft ruhen, vereinheitlicht werden. Außer dem geht der Plan des Finanzministers dahin, die Real steuern zu senken unter gleichzeitiger stärkerer Heran zichung des Hauszinssteueraufkommens für allgemein« Verwaltungszwecke. Oie Invalidenversicherung. Der Reichsverband Deutscher Landesversicherungs anstalten hält zurzeit in Dresden seine diesjährige Tagunc ab. Präsident Dr. Schröder (Kassel) erstattete den Ge schäftsbericht. Am Schluß wurde eine Entschließung vor gelegt, in der es u. a. heißt: Der Verbandstag hat mii größter Besorgnis davon Kenntnis genommen, daß di« Beitragseinnahmen der Träger der Jnvalidenverstcherunc infolge des schweren Niederganges des Wirtschaftslebens und der gewaltigen Arbeitslosigkeit in erschreckender Weis« zurückgegangen sind. Die Beitragseinnahmen sind nichi nur erheblich hinter den Schätzungen des Reichsarbeits ministeriums zurückgeblieben, sie reichen vielmehr Wider alles Erwarten bei vielen Anstalten schon im Jahre 193k nicht mehr zur Deckung der Rentenlasten, der Kosten der Gesundheitssürsorge und der sonstigen laufenden Ver pflichtungen aus. Eine wettere Entschließung wendet sich gegen du Belastung der Träger der Invalidenversicherung mit der durch Notverordnung verfügten Reichspostvcrgütung fü, Rentcnauszahlungen und Verkauf der Jnvalidenmarken. Der Verbandstag beantragt die alsbaldige Wiederauf hebung dieser Notverordnung. Die Verhandlungen dauern fort. * Ser MW BemtcvbMd gegen die GehattskürzungrylSne. Berlin, 25. September. Die Zeitschrift des Deutschen Beamtenbundes „Der Beamtenbund" beschäftigt sich ausführ lich mit den Meldungen über die beabsichtigten Gehaltskürzungs- plänen der Reichsregierung. Sie weist u. a. darauf hin, daß die Beamtenschaft während des ganzen Wahlkampfes über sich eine ungeheure Hetze habe ergehen lassen müssen. Keine Regierung habe sich ach nur gerührt, um die Beamtenschaft und das Berufs beamtentum gegen diese Angriffe zu verteidigen, und nun komme noch eine neue Gehaltskürzung mit ihren wirtschaftlichen Aus wirkungen. Das Reichskabinett scheine weder diese noch die be- amtenschafts-politischen Auswirkungen zu erkennen. Es sei be dauerlich, daß man es nicht einmal für notwendig gefunden hbe, in irgendeiner Form mit den Spitzenorganisationen der Be amtenschaft Fühlung zu nehmen. Das soll offenbar erst geschehen, wenn die Beamtenschaft vor vollendete Tatsachen gestellt sei. Meine denn der Reichskanzler nicht, daß durch die dauernden Erschütterungen nicht nur das Berufsbeamtentum, sondern auch die Konsolidierung des Staates in Gefahr komme? Außerdem müsse bezweifelt werden, ob bei der Ausführung dieser Pläne eine dauernde Sanierung der Finanzen erreicht werde. Das Or gan des Deutschen Beamtenbundes schließt seine Ausführungen wie folgt: „Wir sehen in der beabsichtigten neuen Svnderbelastung der Beamtenschast nicht nur eine Ungerechtigkeit gegenüber den Betroffenen, sondern wir sehen darin auch eine Konzession an die Kräfte, die absolut und möglichst rasch eine Beseitigung des Berufsbeamtentums überhaupt wollen. Wir können im Augenblick nichts anderes tun, als dem Reichskabinett zuzu- rufen.- „Wir warnen vor neuen Experimenten". Neue Huslchre tungen in Prag Der Sturm auf die deutschen Kinotheater in Praa durch nationalistische Elemente hat zu dem Ergebnis go führt, daß sich die Direktoren der Prager Lichtspieltheater verpflichtet haben, diejenigen Filme, die Anlaß zu Kund gedungen geben könnten, vom Programm abzusetzen Praktisch läuft dieser Beschluß also daraus hinaus, das die deutschen Filme von der Leinwand verschwinden. Die Ausschreitungen in Prag, die bis Mitternach andauerten, haben im Prager Parlament bereits ett Nachspiel gehabt. Der deutsche Abgeordnete Dr. Keib! protestierte energisch gegen die in den letzten Tagen ir Prag ausgebrochene wüste Deutschenhetze. Die Szenen hätten ein System aufgedeckt, das von sämtlichen tsche chischen Parteien gutgeheißen wurde. Während der De batte kam es zu erregten und stürmischen Kra wallszenen, an denen sich vor allem der früher« Das Neue Deutsche Theater, dessen Fensterscheiben eingeworfen wurden und dessen Rampe von der Menge gestürmt wurde. tschechische General Gaiga beteiligte. Die Ausein andersetzungen vor der Ministerbank wur den schließlich so stürmisch, daß nur mit großer Müh« Tätlichkeiten verhindert werden konnten. Das Beispiel in Prag hat bereits in Budapes Schule gemacht, wo rechtsradikale Blätter ebenfalls geger die zahlreichen deutschen Tonfilmvorführungen in de« heftigsten Weise Stellung nehmen. In den Zeitungen wirk erzählt, daß allein für diese Spielzeit schon 200 000 Dollm an Zinsgebühren für deutsche Filme ausgezahlt wurden wozu noch die hohen Ausführungshonorare hinein gerechnet werden müßten. Die Behörden seien für dies« „Germanisierungstendenz" verantwortlich. Slum ms dm Mische Hmr. Prag, 25. September. In Prag herrschte am Donners tag abend Gewitterstimmung. Auf dem Wenzelplatz hatte sich eine unabsehbare viel zehntausende zählende Menschenmenge ver sammelt, die sich in ununterbrochenen Schmährufen gegen die Deutschen erging. Starke Wachabteilungen versuchten, die Zu gänge abzusperren, jedoch erfolglos, lieber der Menge schweb ten rot-blau-weiße und rot-weiße Fahnen, die von den Führern der Faschisten getragen wurden, die die Menge immer wieder durch neue Hetzreden gegen die Deutschen und gegen die Inden anfeuerte Dabei kam es zu den stärksten Schmähungen Deutsch lands. Die Faschisten stürmten gegen das Verlagshaus des „Ces- ke Slowo", des faschistischen, nationalsozialistischen Heimes und gab in stürmischen Rufen durch Johlen, Pfeifen und Geschrei ihrer Entrüstung gegen die milde Haltung der Regierung Aus druck. Die Wache machte wiederholt vom Gummiknüppel Ge brauch, wobei mehrere Demonstranten und Polizisten verletzt und zahlreiche Verhastungen vorgenommen wurden. Der Verkehr stockte vollkommen. Der Wenzelplatz war von einer tobenden Menge erfüllt, gegen die die Polizei machtlos war. Die Un ruhen nahmen bedrohlichen Charakter an und richteten sich gegen die Mehrheitsparteien und gegen die Regierung selbst. Die