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Nr. RS» 21. Jahrg. Fernsprecher; «rdaktion 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 1479? SLüillsche Dienstag, 29. Angust 1922 Nedaktton und Geschäftsstelle: Dresden « A. 1«, Holbeinstrafte 48 Dolfszeuuna v«»»S»vr«t», «ona> August »« «in,«Immuner I.k« Die Lachs>I»e«oIlr,elI»»o i-rlLei,» wSL-nIIIch'«chsmal. A»,«»ae»-»«isi Die «uigclpaUene VeMzeU» 0 tllr gamili«>^ und Äereu>rao,riq«n. Slclle». und viieiaeniche S ^r. Dt» PeM»SlelI»m«,eUe >m »zdaiiionellen T«il. SS mm breU, !tS Für Inserate mit bciouderer PlazterungS- Eprrchftund« der Redattion: ii—« llbr nachm. Nicht au»dri!cktich uirttckverlanate und «u Rückporto alcht dertehene Einsendungen an dteRedaklto» werden nicht auiben>ahr> tür Selbstabholer S F<. bot Uobersendung durch " «ritscht Vorschrift au. drei,- 2S Pro.«». Zu,«^ «^«^Zlr eim «us'.e^n''der LvwrUe.enmgen u.w dt« Pos. -""«dem Pormzutch^g. ^IU.,^h°r--^«wm ^ von Sch-d«uer,°8. murnuaponomrylv»r,eyene'»m,enounaen an vieNevamon werden mchlamdewayri. I wnnen wir ow V ^ Knriat An der DetritlrLe 4 «nnahme von EeschLftSan-eigen bi- Uh^ von flamU,en<mze»gen dl» LL Uhr vormittag». — Annahmestellen m Dresdenr Schmiderche Bnchhandlttng. Inhaber P. Beck «chlosstratze ^ t «antz r , z ' Tagesschau Der italienische Außenminister Schanzer erklärte dem Bun. deSkanzler Dr. Seipel bei der Unterredung in Berona, endgültige wirtschaftliche Vorschläge könnte Italien erst nach Entscheidung de» Völkerbundes machen. Uebrr dt« bewilligte Anleihe von 10 Millionen Lire solle» sich die beiden Finanzminister in Berbin» düng setzen. ^ Der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften Deutsch lands sandte an den Internationalen Bund der christlichen Ge werkschaften, Sitz Utrecht, einen Notruf» um der drohenden Wirt- schaftskatastrophe steuern zu helfen. In Speyer feierte am Sonntag der ehemalige Zentrums, abgeordnete Dr. Eugen Jäger in voller geistiger Frische sein 80. Lebensjahr. Abgeordneter Dr. Helfferich forderte ln einem Schreiben an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses Dr. Streirmann im Aufträge der Deutschnationalen Bolkspartei die Emberufung dieses Ausschusses. In Scishennersdorf an der sächsisch-'ckchcch,sitzen Grenz« haben die Arbeiter zur Selbsthilfe gegen den tschechischen Aus verkauf Sachsens gegriffen und sämilnhe Grenzwrge außrryalb d>r Zoll'lrahe ubgcsperrt. Im Schwebezustand Die Berliner Besprechungen der Herren Bradbury und Mauclere mit der Neichsregierung haben ihr Ende gefunden. Eine Entscheidung zu fällen, war nicht die Aufgabe der beiden Delegierten. Sie waren nur zur Einholung von Informationen nach Berlin gekommen. Trotzdem ist im Laufe der Verhand- lungen wiederholt in der Press" davon die Rede gewesen, das; die Verhandlungen vor dem Ende ständen. In der La', wäre ein solcher Abbruch auch als ein Ende einer bloßen Informations reise denkbar gewesen, nnc daß es nicht dazu gekommen ist, darf immerhin als ein Vorteil bezeichnet werden. Allerdings ist dieser Vorteil ein sehr relativer. Absolut betrachtet, weist die Lage viel mehr ernste als freundliche Züge auf. Man bedenke, daß der nicht ganz unbefriedigende Ausgang erst durch einen in letzter Stunde gemachten neuen Vorschlag der deutschen Regierung möglich wurde, daß es am Abend vorher noch den Anschein hatte, als sollten die Delegierten mit einem rein negativen Ergebnis nach Paris zurückreisen. Der neue deutsche Vorschlag ist noch gar nickst sachlich diskutiert worden. Dazu blieb keine Zeit mehr. Die beiden Delegierten haben ihn nur zur Kenntnis genommen. Es ist aber wahrscheinlich, daß wenigstens das englische Mitglied für ihn cintreten wirb. Die Verhandlungen sind übrigens auf Heiden Sei-ten eine.'» durchaus versöhnlichen Geiste geführt worden. cscho« bald nach Eröffnung der Aussprache wurde von der Gegenseite das Verlangen nach den sogenannten produktiven Pfändern in dir Debatte geworfen, mid zwar merkwürdigerweise in Verbindung mit den Holz- und Kohlenlieferungen Deutsch lands. Für die proinpte Einhaltung dieser Lieferungen sollten die deutschen Staatsbergwerke auf dem rechten Nheinufer, und die linksrheinische» staatlichen Forsten dienen. Deutschland lehnte die Gewährung derartiger Pfänder ab. Sie seien aus innen- und außenpolitischen Gründen undiskutabel. Abgelehnt wurde auch ein englischer VermittlungSvorschlag, wenigstens die Er trägnisse der Bergwerke und Forsten als Pfänder einzusetzen. Dann machte Deutschland einen Gegenvorschlag. Die Negierung wollte einen Fonds von 40—50 Goldmillionen anlegen, und diese sollten zur Deckung eines Mankos dienen, wenn rin solches in den Holz- und Kohlenliesrrungen cintreten würde. Dieser Vor schlag wurde von Mauclere abgelehnt. obwohl er eine hinreichende Garantie geboten hätte. Aber der Franzose mußte ablehnen, weil der Vorschlag nicht dem politischen Hintergedanken seines obersten Chefs Poincarv entsprach, der mit seiner Pfänderpolitik politische und imperialistische Ziele verfolgt. Nun war ein Vacuum entstanden, das noch am Abend vor der Abreise der Delegierten bestand. Da machte in der Abschieds besprechung die deutsche Regierung den oben erwähnten Vor schlag. Deutschland ist bereit, eine vollwertige und unmittel bare Sicherheit für die Kohen- und Holzlieferungen zu gewäh ren, indem es mit den deutschen Lieferanten direkte Lieferungs- Verträge abschließt. Die deutsche Negierung hatte sich schon vor her, um mit gutem Gewissen diesen Vorschlag machen zu können, mit Führern des deutschen Bergbaues ins Benehmen gesetzt und die Zusage ihrer Mitwirkung erhalten. So hatte sie den nöti gen Rückhalt für ihre Vorschläge. Herr Stinnes z. B. erklärte sich zum Abschluß eines derartigen Lieferungsvertrages bis Ende 1V23 bereit unter der Voraussetzung, daß das Ncbcrschichtcnab- kommen Im Bergbau bis zu diesem Zeitpunkt in Kraft bleibt. Es handelt sich bei dem deutschen Vorschläge, über den die Reparationskommission zu befinden haben wird, natürlich vor erst um einen Gedanken, der nur in ganz allgemeinen Umrisien hervorgetreten ist. Die deutsche Regierung wird in den nächsten Tagen die Fühlung mit der Holz- und Kohlenindustrie ausneh men und sich ihrer endgültigen Mitwirkung versichern. Daun wird sie der Neparationskommission ein ausführliches Mcmoran- dum zur Erläuterung ihres Vorschlages überreichen. Das muß bis Mitte dieser Woche geschahen. Man darf wohl erwarten, daß die ReparationSkomimssion bis zum Eintreffen diese- Me- movandums ihre Entscheidung aufschieben wird. Ob der deutsche Vermittlung-Vorschlag auch in den Augen Frankreichs Gnade finden wird, ist fraglich. Hat Poincarv durch Mauclere schon das Angebot der Schaffung einer Goldreserve abgelehnt, so fürchten wir, daß er den, neuen deutschen Vorschlag nicht viel wohlwollen- der gegenuberstehen wird, weil er seinen politischen Ziel n nichl dienstbar gemacht werden kann. Wenn die französischen Wirl- schaflskreise Poincarö nicht zu beeinflussen verstehen, wird er kaum für den Gedanken zu haben sein. So ist die Lage nach wie vor ungewiß und ernst. Sie wäre dann auch noch nicht frei von Gefahren wenn die Reparationskommission sich in ihrer Mehr heit für die Gewährung eines Moratoriums unter Zugrunde, logung deS deutschen Garantievorschlages bereit finden sollte, denn auch dann besteht noch immer die Möglichkeit, daß Frank reich auf eigene Faust vorgeht und sich die begehrten Pfänder sM holst i. - - ' ' - " " Sicherstellung der Der Kampf gegen die Not Die Negierung hatte angekündigt, daß sie ernsthafte Maß nahmen ergreifen will, um die herrschende Teuerung für d>e Minderbemittelten weniger empfindlich werden zu lassen. Bisher bewegte sich die Diskussion über diese ernste Sorge in ruhigen Bahnen. Auch in der sozialdemokratischen Presse tritt keine Neigung zutage, die Notlage agitatorisch auszubeuten. Dir äußere Not, die uns alle gemeinsam bedrückt, ist stark genug, um jedes Agitationsbedürfnis auch in sozialistischen Kreisen zu unter drücken. Nur die Kommunisten machen, wie gewöhnlich, eine Aus nahme. Sie fordern zum Sturz der Regierung auf. Im ubrt- gen zeigt sich aber ein harmonisches Zusammenwirken insbe sondere der Gewerkschaften der verschiedenen Richtungen. Diese erfreuliche Harmonie ist auch in der Presse zu konstatieren. Auch rechtsstehende Organe behandeln die Aktion und die Vorschläge der Gewerkschaften, wenn auch teilweise kritisch, so doch ernsthaft und sachlich. Nur einige Organe der äußersten Rechten hebe» sich auch in dieser Gelegenheit unvorteilhaft ab, indem sie einer schädlichen und kaum sachlich zu nennenden Polemik huldigen. So schreibt z. B. ein Blatt, die Grenzenlosigkeit des veutschen Erfüllungswillens habe das Vertrauen in die Mark erschüttert. Ein anderes Blatt gefällt sich in einer billigen und unfreund lichen Abkanzelung der Gewerkschaften, wozu im gegenwärtigen Augenblick wirklich kein genügender Anlaß vorliegt. Der amtliche Erlaß: Berlin, 27. August. Amtlich wird mitgetcilt: Gestern vor mittag fand unter dem Vorsitz des Reichspräsidenten ein M>- nisterrat statt, an dem alle Neichömiuister bezw. in ihrer Der- tretung die Staatssekretäre teilnahmen; auch ein Vertreter der preußischen Staatsregierung wohnte der Sitzung bei. Gegenstand der Beratung war die innere Lage des Reiches, namentlich die durch die Geldentwertung der letzten Wochen verschürfle Teuerung und die darauf für das Reich und die Be völkerung für den kommenden Winter drohenden Schwierig keiten. Zur Einleitung der Besprechung berichtete der Reichskanzler über die gestrige Ehefsbesprcchung, in der diese Gegenstände be reits behandelt worden waren und regte an, daß bis zu der auf Montag den 28. August anberaumten Verhandlung der Reichs- rogierung mit den Ministerpräsidenten und Jnneuinmiiiistern »er Länder die hauptsächlich dazu berufenen Neichsressorts fertige Vorschläge ausarbeiten möchten, mit denen der drohenden Krisis in der Ernährung und Wirtschaft unseres Volkes entgegengewirkt werden könnte. In der sich anschließenden Aussprache gaben die Vertreter der Ressorts ein Bild der Lage, wie sie sich in ihrem Aufgaben kreis darstellt, und erörterten die Möglichkeiten gesetzgeberischen oder verwaltungsmäßigen Vorgehens. Auf dem Gebiete des all- gemeinen Wirtschaftslebens sind vom Reichskabinett zwecks Ver ringerung des Bedarfs an Einfuhrdeviseu bereits Beschränkungen in der Einfuhr von LuxuSgegeustäiiden beschlossen; ferner werden Erhöhungen der Ausfuhrabgabe in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Es sind Maßnahmen in Vorbereitung, um die reine Devisenspekulation durch eine perio disch erfolgende nachträgliche Kontrolle der getütiglen Devisen geschäfte, z> unterbinden, ohne daß durch diese Maßregel der notwendige Devisenhandcl für die Bedürfnisse des Geschäftsver kehrs behindert werden soll. Ob auf dem Gebiete des Geldwesens und der Valutagestaltung, insbesondere dem inneren Geldmarkt, noch weitere Maßregeln getroffen werden können, unterliegt noch der Prüfung. Der besonders wichtigen Sicherstellung der Volkscrnnhrnng sollen folgende Maßnahmen dienen: Die angebahnte Regelung der Kartoffelversorgung für den Winrer wird durch nachdrückliche Förderung des Vertragsabschlusses zwischen Erzeugern und Per- Volksernährung lbrauchcrn weiter verfolgt werden. Die Verwertung von Kar- toffeln in den Brennereien wird auf das mit Rücksicht auf die Viehhaltung gebotene Mindestmaß beschränkt. Durch geeignete Maßnahmen wird eine sack-gemäße Verteilung des Zuckers im nächsten Wirtschaftsjahre herbeigeführt werden; die Verwendung von inländischem Zucker zur Herstellung von Trinkbranntwein wird verboten, die Verwendung von inländischem Zucker zur Herstellung von Süßigkeiten weitgehend eingeschränkt. In Aussicht genommen ist ferner nach Einvernehmen mit den Ländern ein Verbot der Herstellung starker Biere. In der angesichts der hohen Fleischpreise besonders wichtigen Frage der Versorgung der Bevölkerung mit Seefischen soll auf eine genügende Versorgung der Hochseefischerei mit deutscher Kohle hingewirkt werden; die Belieferung mit deutscher Kohle würde eS gleichzeitig ermöglichen, ein Verbot des Löschens in fremden Häfen an deutsche Fischdaiiipser und ein Ausfuhrverbot für Seefische zu erlassen. Dem ärgernisgebcndeii und widerlichen Treiben in den Schlcmmcrgaststätten und in manchen Vergnügungslokalen muß Einhalt geboten wer- den; es ist Aufgabe der Länder uiid Gemeinden, durch Steuern und sonstige durchgreifende Maßregeln diesem wachsenden und beschämenden Unfug entgegenzutreten. In der preußischen StaatSregicrung ist bereits eine Verfügung vorbereitet dahin, daß bei Behandlung von neuen Kvnzessionsgesuchen für Schank lokale das Bedürfnis grundsätzlich verneint werden solle. Auf dem Gebiete der Fürsorge für die notleidende Bevölke rung sind vor allem verstärkte Hilfsmasinahmen für Kriegsbeschädigte, Kriegshinterbliebene, Sozial- und Kleinrentner cingcleitet. Die Tcuerungszuschüsse sür bedürftige Kriegsverletzte und Kriegshmterbliebene sind mit Wirkung vom 1. August 1822 erhöht worden und erhöhen sich mit Wirkung vom I. 9. 1922 um durchschnittlich weitere 66^ Prozent. Die Hauptsürsorge- stellcu sind ferner ermächtigt, für Kriegsbeschädigte und Kriegs hinterbliebene Wintervorräte vorschußiveise zu beschaffen. Auch die Mittel der sozialen Fürsorge für Kriegsbeschädigte und Kriegs hinterbliebene sind verdoppelt. Tie Verdoppelung der Mittel für Kleinrentner steht bevor. Die Bezüge der Sozialrciuner sind erst vor kurzem aufgcbessert worden. Verhandlungen über wei ter-: Hilfsmaßnahmen stehen vor dem Abschluß. Um eine bessere und sparsame Ernährung besonders bedürftiger Volkskreise zu ermöglichen, soll der Ausbau und die Erweiterung der Volks-, Kinder- und Studentenspelseanstalten so weit wie irgendmöglich angestrebt werden. Auf dein Gebiete des Transportwesens sind von der Reichs bahnverwaltung alle Vorbereitungen getroffen, um für den Win ter einen möglichst geregelten Abtransport der Kohlen, der Kar toffeln und des Getreides zu sichern; der Lokomotivbestand ist gegen das Vorjahr etwas, der Bestand au Güterwagen erheblich vermehrt. Es bestand im Ministerrat Einstimmigkeit darüber, daß die Uebertretung der besteh rndcn und der neu hinzukommenden im Interesse des Volksganzen erlassenen Verbote unter scharfe Strafen, insbesondere unter Gefängnis» " strafen, gestellt werden müßten. Das Reichskabinett ist entschlossen, in Erkenntnis der Ge» fahren, denen bei einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaft, lichen Lage weite Bcvölkcrungsschichten ausgcscvt sein würden, mit schnellen und umfassenden vorbeugenden Mastnahmen einzu- greifcn. Die in der Sitzung des Ministerrats vorbereiteten und hier skizzierten Absichten der Rcichsregiernng werden am Montag mit den Vertretern der Länder durchbcraten, nach ihren An regungen eventuell erweitert und unmittelbar durchgcführt werden. Auftakt zum Katholikentag in München München, 27. August Den ersten Auftakt der Verhandlungen bracht« der Augustinusverein, dessen Zweck die Pflege der katholischen Presse ist. Seine Versammlung wies rund 109 Teilnehmer aus allen deutschen Gebieten und dazu »och viele Eiäste aus dem AuS.'ande, so aus Oesterreich, Tirol, Böhmen, Ungarn und zwei Vertreter aus Nom auf. Wenn heute Presseleute zusammenkommen. dann müssen sie zuerst an die materiellen Verhältnisse denken, unter denen sie ihre Aufgabe erfüllen sollen, und in dieser Beziehung ivarsn die einleitenden Worte des Vorsitzenden. Verleger Lensinz, geradezu erschütternd. Die maßlose Steigerung des Papierpreckes imner- halb weniger Tage von 28 bis auf 70 und 80 M. pro Kilogramm) stellt die Existenz der ganzen selbständigen Presse in Frage. Die bisherigen gesetzgeberischen Maßnahmen sind kaum ein Trövichen auf diesen heißen Stein. — Nach kurzer Debatte faßte tnSh.sth die Versammlung einen Beschluß, der neben künftiger Gesetzes bestimmungen die Selbst» lfe des Volkes fordert, um die Pirsse zu erhalten. Dieser Beschluß wird dem Katholikentag unter- breitet. Der Saaptteil der Sitzung war einer eingehenden Debatte Mer die nächsten Aufgaben der katholischen Presse g:iv,d»iet. zu der ein großzügiges Referat des Chefredakteurs der Kölnischen Volkszeitung, Dr. Höbcr, die Unterlagen lieferte. D.e nciier- lichen Kiliidgebungen der ZentrumSfraktion wurden daher von verschiedenen Seiten beleuchtet und auch die Trennung der Bane- rischen Volkspartei vom Zentrum erörtert. An der Debatte nahmen u. a. auch der Arbeitöminister Brauns, die A5gg. Sieger» Wald und Herold teil. Wenn auch die Meinungen rucht ganz gleichmäßig waren, so fand doch der Wille zur Einheit und Einig. keit überall Ausdruck. Die ganze Debatte trug wricutl-ch zur Klärung der Lage bei. Von einer besonder n Beschlußfassung wurde abgesehen, da die Angelegenheiten noch von den »erschi«- denen Landesausschüssen bearbeitet werden. Die Ausführung des PassionsspicleS m Eberammergau hatte einen außerordentlichen Zuspruch gefunden» oblchvn das Wetter nicht das allergünstigste geblieben war. Sonnabend abend fand die erste inoffizielle Zusammenkunft im Festsaale des Matthäserbräus für die auswärtigen Gäste statt, und gleichzeitig beginnt nach feierlichem Glockenge äut von allen Pfarrkirchen das geistliche Konzert in der Frauenkirche. Der gestrige Degrützungsabend München, 28. August. In der gestern abend stattgestlnde. neu BegrüßungSversammlung des Katholikentages sprach Iber. Lürgermeister Dr. Adenauer-Köln, der die Not des Rheinländer schilderte. Sehr beachtenswert war die Rede des banen-ctzen Ministerpräsidenten Grafen Lerchenscid, der darleate, daß :n Nähern ein« eigene Form katholischer Lebensbctätigung seit Jahrhunderten festzustellen sei, die gefördert worden ist durch den Kunstsinn des angestammten Herrscherhauses und die Arbeits freude des Bürgertums. Bei dieser Stelle setzte minutenlanger Beifall ein. Der apostolische Nuntius Pacelli erteilte de» päpst lichen Segen und begrüßte die Versammlung im Namen des Papstes. Weiter sprach der Kardinalerzbischof von Salzburg sür die österreichischen Katholiken und der Bischof Schinid von Grüu- «ck, Bischof von Chur für die Schweiz. Unter den eingelaufenen Telegrammen befand sich auch ein Glückwunsch des Reichss'iianz- ministers Dr. Hermes und der Al>g. Frl. Tcusch. Zahlreiche ine und ausländische Vertreter entsandten ebenfalls ikre Grüße.