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Ottendorfer Zeitung 8! 8 Bezugspreis: vierteljährlich 1,20 Mark frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer w Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. 8 Ü Unterüaktung8- unä Anzeigebkatt 8 . . « Anzeigenpreis: Für die kleinsxaltige Korpus-Zeile oder deren Raum w Psg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile rs Pfg. Anzeigenannahme bis p Uhr mtttags. Beilagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Dkrilla. Verantwortlich für die Redaktion H. Rühle in Groß-Okrilla. Nummer s? Lonntag, den 9. Februar Hs3 s2. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Nach einer Mitteilung der Tgl Rdsch. soll eine Heeresverstärkung um 45000 bis 50000 Mann gefordert werden. — Die Beschießung Adrianopels dauert ununterbrochen an. — Nach einer Meldung aus Kalikratia haben die Türken einige Höhen von der Tschataldschalinie besetzt. — Vor der Küste des Marmara Meeres beginnen die Türken unter Führung Enver Beys mit einer Offensivbewegung gegen die bulgarischen Stellungen. gültig sein soll. Das vorliegende Buch, das den Stoff in kurzer, leicht verständlicher Form behandelt und aus alle Verhältnisse zutiessende Muster zu Testamenten enthält, ist dazu be stimmt, bei der kostenlosen Errichtung letzt- williger Verfügungen, insbesondere bei ge meinschaftlichen Testamenten von Ehepaaren ein zuverlässiger, unentbehrlicher Berater sein. Das Merkchen soll dazu beitragen, daß bei dem Tode eines der Galten dre Rechtsver hältnisse des überlebenden Gatten bezw. Gattin und der Kinder in jeder deutschen Familie kostenlos geregelt sind, und viele Kosten, Sorgen, Kummer und Zwist vermieden werden. Klotzsche, Ein Kindesleichnam wurde in der A"vrtgrube des hiesigen Bahnhofs vor einigen Tagen gesunden. Ueber den Täter ist bis jetzt poch nichts bekannt. Dresden, Auf dem Truppenübungsplatz des Dresdener Pionier-Bataillons im Mickten- Kaditz ereignete sich ein schweres Spreng unglück. Pioniere waren dort mit Erdarbetten, Aufwerfen von Verschanzunger, Minenlegen und Sprengungen beschäftigt. Bei den Ar- Oertliches und SitchfischeS. Gttendorf-Vkrilla, s. Februar <9,2. In der am gestrigen Tage stattgefundenen Gemeinderatssitzung zu Ottendorf-Moritz- dorf wurde unter Punkt 1 von der Ab rechnung des Standesamtes auf das Jahr 1912, von der Ueberweisung von 312,09 Mark des hiesigen Ortsvereins zur An schaffung eines Sprengwagens, sowie von der ablehnenden Entscheidung der Königl. Amtshauptmannschaft in dem Einspruch gegen die Gemeinderatswahl in der 2.KIasse Kenntnis genommen. In der Bausache der Firma August Walther u. Söhne, den Umbau eines Arbeiterwohnhauses betreffend, wurden die vom Bauausschuß vorgeschla genen Bedingungen zum Beschluß erhoben Die weiter von derselben Firma einge reichten Zeichnungen, den Bau einer Glas hütte und Tonhafen-Lagerschuppens, wurden befürwortet, doch soll die Besorgung guten TrinkwasserS vorgeschrieben werden. Den empfohlenen Aenderungen zu dem neuaus gestellten IV. Nachtrag wurde gegen zwei Stimmen zugestimmt. Der von Herrn Lehmann gestellte Antrag: Wähler der 1. Klaffe der Unansäffigen können als Vertreter der 2. Klasse der Unansässigen und diejenigen der 1. Klaffe in der 2. Klasse fungieren, wurde bei einer Stimmenent haltung zugestimmt; um eine ordnungs mäßige Ausscheiden aus dem Gemeinderal herbeizuführen, wird bestimmt, daß der aus der neuen Klasse der Unansässtgen erstmalig gewählte Vertreter Ende des Jahres 1914 auszuscheiden hat. Die Erhebung der Ge meindesteuern betreffend, schlägt der Vor sitzende eine Herabsetzung von 10 Pfg. zur Einheit vor, da die Kassenverhältnisse als gute zu bezeichnen seien. Herr Lehmann schlägt die Anwendung der sogen. Kinder paragraphen bis zum Einkommen von 1250 Mk. vor. Da der Ausfall jedoch ein sehr hoher sein würde, so wurde in diesem Falle erst Rücksprache mit den anderen Parochialgemeinden vorgeschlagen. Der Punkt wird bis zur nächsten Sitzung ver tagt und soll gleichzeitig der Schulvorstand die auf jede Gemeinde fallende Summe der Schulanlagen angeben. Den Satzungen des Krankenkaffengemeindeverbandes stimmt man einstimmig zu. Weiter wurde be- schlossen, den Weg Montzdorf—oberes Furt vom Grundstücke 236 bis 273/74 einzu ziehen und den Verkehr auf den Wildzaunweg zu verweisen. Wegen Verbesserung der Straßenbeleuchtung wurde dem Bauaus schuß aufgegeben, Erhebungen darüber an zustellen. Die Anlegung eines erhöhten Fußweges beim Gutsbesitzer Naumann wurde gutgeheißen. Die Bausache Kotsch wurde an den Bauausschuß verwiesen. Weiter wurde Kenntnis genommen von betreffend. Hierauf nichtöffentliche Sitzung Der Zuhörerraum erwies sich auch diesmal wieder als zu klein. — Schwarze oder weiße Konfirmanden kleidung. Die Superindentur Dresden er innert angesichts der kommenden Konfir mationen an die Verordnung, die vor drei Jahren das evangelisch-lutherische Landes konsistorium erlassen hat und die auf das Entschiedenste dafür eintritt, daß die Sitte der schwarzen Kleidung gewahrt werden, nicht zuletzt aus sozialen und anderen praktischen Gründen. Weiße Kleider ein führen wollen heiße: Zwist und Gegensatz in die Konfirmandinnen tragen und einen Teil der Kinder womöglich bloßstellen. Die Geistlichen seien an die Verordnung der obersten Kirchenbehörden durchaus ge bunden, so daß sie eine andere als schwarze Kleidung nicht befürworten könnten. Die Superindentur ersucht dann die Eltern, sich mit der Verordnnug in Einklang zu setzen. — Baumsägen. Zum Ausputzen der Obstbäume waren früher die Hohenheimer Baumsägen gebräuchlich, mit einem nach vorn spitzen Bügel. Nach einem Bericht im praktischen Ratgeben werden neuerdings die Sägen ohne Bügel bevorzugt, also Fuchsschwanzsäaen oder Stichsägen. Die Zähne dieser Sägen sind in der letzten Zeit außerordentlich vervollkommt, so daß sich schnell und sicher damit arbeiten läßt. Sämtliche Neste, die abgesägt werden sollen müssen zunächst an der Unterseite eingesägt werden, sonst besteht die Gefahr, daß sie abspliltern und eine häßliche Wunde ent steht. — Wer sich für praktische Baum sägen interessiert, kann sich vom praklischen Ratgeber in Frankfurt a. O. die betreffende Nummer senden lassen. — Wie macht man jein Testament kosten los selbst? Unter besonderer Berücksichtigung des gegenseitigen Testaments unter Eheleuten gemeinverständlich dargestellt, erläutert und mit Musterbeispielen versehen von R. Burg meister, Neuauflage 1913. Geietzverlag L. Schwarz u. Eo., Berlin 8. 14, Dresdener Straße 80. Preis Mk. 1,10. Jeder, sei er jung oder alt, arm oder reich, verheiratet oder ledig, har die moralische Pflicht, sein Haus zu b.stellen und zu verfügen, in welche Hände iein Hab und Gut nach seinem Tode gelaNaen soll. Das Gesetz hat die Eirichiung von Te stamenten ohne Mitwickuig von Notar und Gericht einerseits sehr leicht gemacht, anderer seits sind ganz bestimmte Regeln und Vor schriften zu beobachten, wenn das Testament einer Mitteilung der Gemeinde Großokrllla, beiten ging'eine Zp-engladung vorzeitig loe. Wegeverlegung betreffend, sowie einer Be-jEm Uateroifizer uns zwei Piomere eOnten schwerde, die Ausbesserung der Mühlgaffe schwere Branowunoen im Gesicht und an den Medingen Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Großdittmannsdorf. Nachm. I Uhr Predigtgottesdienst. Pegel an der Brücke bis gestern vormittag schon 1*/z Meter gestiegen, die Ablesung er gibt 226 Zentimeter über Null. Vom Ober läufe lauten die Nachrichten seit gestern günstig. Moldau und Eger sind schon im Zurückgehen begriffen, so daß zu hoffen ist, daß das Hoch wasser in mäßigen Grenzen bleiben wird. Der Höchststand für den hiesigen Pegel dürste heute Nacht oder morgen eintreten. Die Elbe führt hier seit gestern viel Treibeis, das indessen schon stark zusammengeschmolzen die hiesige Station passiert. Oberau. Drei junge Leute, anscheinend Böhmen und aus der Wanderschaft befindlich, spieletn auf hiesiger Flur mit einem Revolver. Hierbei wurde der eine durch einen Schuß in den Leib schwer verletzt. Mit Hilse der anderen Kameraden wurde der Schwerverletzte in die Restauration zum „Buschhaus" gebracht. Um sofortige ärztliche Hilfe herbeizuholen, wurde einer der jungen Leute beauftragt, die nächste Telephonstelle in Anspruch zu nehmen. Der in Niederau wohnhafte Arzt war auch bald zur Stelle und ordnete die Uebersührung des Geschossenen in das Ländliche Krankenhaus in Meißen an. Durch telephonische Bestellung traf auch bald ein Krankenwagen von dort ein, um den verletzten jungen Mann abzu holen. Der Bote jedoch, der den Auftrag hatte, die nächste Telephonstelle zu benach richtigen, ist bis jetzt nicht wieder zurückgekehrt und hat das Weite gesucht. Ob ein Ver brechen oder sonst eins Fahrlässigkeit vorliegt, bedarf der Aufklärung. Bad Berggießhübel. Ertrunken ist das fünfjährige Mädchen des Maurers Bischoff, das beim Spielen in die hochangeschwollene Gottleuba gesallen war. Plauen. Ende März tritt der auf dem Turm der Johanniskirche postierte Stadttürmer Bernhard Flach, der fast 27 Jahre seines Amtes gewaltet hat, in den Ruhestand. Die Stelle wird nicht wieder beletzt werden, weil die schon seit Jahren bestehende elektrische Feueralarmanlage den Beobachtungsposien überflüssig macht. Auch ist man zurzeit daran, die Kirchen mit elektrischen Läutewerken aus zustatten. Rebesgrün. Eine gefährliche Revolver schießerei hat sich im Anschluß an einem Wirtshausstreit hier zugetragen. Aus nichtiger Ursache bedrohte plötzlich der 28 Jahre alte Kutscher Joses Bleier aus Schwaderbach zum Entsetzen der Gäste jeden, der ihm zu nahe komme, mit einem geladenen Revolver, woraus er die Wirtsstube verließ. Daß es ihm ernst mit seiner Drohung war, bewies er kurz da rauf, indem er von außen einen Schuß gegen die Türe abfeuerte, der glücklicherweise niemand cras. Als später der 35 Jahre alte, verhei ratete Sticker Oswald Herold aus RebensgrÜn das Wirtshaus verließ, hörten die zurückge bliebenen wiederum mehrere Schüsse krachen, von denen zwei Herold in den Kopf trafen. Eine Kugel drang in die linke Backe, eine andere in den Hinterkopf ein. Der Täter ist wahrscheinlich über die Grenze entkommen. Kirchennachrichten. Ottendorf-Okrilla. Sonntag Jnvoeavit, den 9. Februar 1913. Borm. 9*/, Uhr Predigtgottesdienst. Nachm. 2 Uhr Jugendgottesdienst und kirchl. Unterredung mit den Jünglingen der drei zuletzt konfirmierten Jahrgänge. zugefühct werden mußten. — Infolge des Sturzes bei einem plötz lichen Unwohlsein am Mittwoch abend erlitt der in der Schäferstraße wohnhafte Friseur Otto Schade eine so schwere Gehirnerschütte rung, daß er am Donnerstag nachts 1 Uhr im Krankenhause Friedrichstadt seinen Ver letzungen erlag. — Donnerstag morgen gegen */,8 Uhr stürzte sich auf der Leipziger Straße 63 ein Dienstmädchen, das wegen Diebstahls verhaftet werden sollte, aus dem zweiten Stockwerk aus die Straße herab. Schwer verletzt wurde es ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Langebrück. Bei der Wahl der Er satzmänner für die Gemeindevertreter wurden in Klasse I die Gutsbesitzer Gustav und Ernst Trepte, in Klass- II die Hausbesitzer Friedrich Völkel und Max Kunaih und in Klasse III der Maurer Hermann Klengel gewählt. Großröhrsdorf. Am Dienstag abend gegen ^8 Uhr tönte Feueralarm durch den Oct. Eine in der Nähe des Bahnhofes, an der westlichen Seite der Brauerei stehende hölzerne Arbeiterbude war in Brand geraten und stand alsbald in Flammen, die einen weithinleuchtenden Feuerschein verbreiteten. Dadurch glaubte man zunächst an den Aus bruch eines größeren Schadenfeuers. So schnell das Feuer entstanden, so schnell war es vorüber. Die Bude mit samt ihrem In halte, der zumeist aus Arbeitssachen und Werkzeugen bestand, wurde bis auf wenige Ueverreste von den Flammen verzehrt. Fischbach. Dieser Tage wurde Frau Wehder, die am 26. August v. Js. von dem Automobilunglück in der Nähe des schwarzen Rosses mit betroffen wurde, zur letzten Ruhe bestattet. Trotz ihres Alters sonst immer ge sund und rüstig, hafte Frau Wehder nach dem Unfall stets mit Krankheit zu kämpfen, von der sie nun durch ein Lunzenschlag erlöst wurde. Ihr Tod dürfte auf den Unglückssall zurückzuführen fein. Kamenz. Der Kriegsminister Freiherr v. Hausen traf Donnerstag im Automobil hier ein und besichtigte das für den Kasernen- neubau des 3. Bataillions des Infanterie regiments Nr. 178 bestimmte Gelände. — Einen interessanten Fund haben hier einige Kinder beim Spielen gemacht. Wie das „Kamenzer Tagebl." beiichiet, handelt es sich um eine 1.20 Meter hohe, vier Meter tiefe und drei Meter breite Höhle an der Pulsnitzer Straße (Ecke Hsrental), direkt im Felsen. Dort sand man nach gerauer Durch suchung mehrere französische Waffen, sowie Handgranaten, eine Mörserkanone, ein eisernes stark gerostetes Kästchen mit Goldmünzen (Louisdor). Sämtliche Gegenstände stammen vermutlich aus den Freiheitskriegen 1812/13. Großenhain. Wie mitgeteilt wird, geht es dem bei dem^Automobtlunglück bei Folbern am Sonnabend nachmittag schwer verletzten Chauffeur wieder besser. Ec hat das Bewußtsein wieder erlangt und scheint außer Lebensgefahr zu sein. Meißen. In schwere Gefahr geriet ein Arbeiter des städtischen Elektrizitätswerkes am Brückenbecge aus einer fahrbare Schiedeleiter. Der Führer eines mit Stallmist schwer be ladenen Geschirres aus Kötitz bemühte sich vergeblich, seine aus dem Brückenderge stehen gebliebenen Pferde zu neuen Krastanstrengungen anzutreiben. Bei einem wiederholt vorge nommenen Versuche waren die Tiere nicht einmal mehr imstande, den Wagen zu er halten. Dieser rollte, die Pferde nach sich ziehend, den Brückenberg rückwärts bergab und riß dem an der Schockenschen Waren haus-Ecke über den Räumlichkeiten Les ersten Stockwerks arbeitenden Elektrizitälsarbeiter die Leiter unter den Füßen weg. Glücklicher weise war es diesem im letzten Augenblicke gelungen, sich mit beiden Händen an dem Händen, so daß sie sofort dem Garnisonlazarett eisernen Leiiungsträger sestzuklammern und sich ganz auf den Leitungsträger zu schwingen. Riesa. Die Elbe ist am hiesigen Brücken-