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Dresdner Nachrichten : 06.09.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187309066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-09
- Tag 1873-09-06
-
Monat
1873-09
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1873
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„ - Einteüie *»m«-rn, W,r. Mir die «ückgate ei«««» sandtzr viÄiuscrchie «»4t «4 dt« K-d-lttto« »iqt verdiirdltch- Inseraten-«imodme an»« wärt«: >u>L Va»I« in Hawdnrg, Ser» «n, Wien. 0et».ts, vaiel. vrelläu, bümisurt a,M. — Kn». «««« in verltn, Letpjt», wie», Lamdurg, granksurt ». M.. Mün» Wen. — v«b« » La. in Frankfurt a. M. — kr. ValLt in Wenn»». — ll»- »au« » La. t» Wari». Tageblatt Druck und Cigenthum der Herausgeber: Liepfch ck Reichardt in z>re-den. Verantwortl. Rebacteur: Joliv» Nrtchardt. Der di au« eine, ein. I»iltiaen H>e»it«e>t« koket U Vk«. »inüsandt I»t» ^Aetle » N,e Ein« Larantie iiir da, näch»»at°e «rschet. nen der Inserate wird nt4t gegeben. tlutwSrtige Annoncen» tluftroge von un» und«» kannteir Firmen u. Per» Ionen tnsertren wir nur gegen Pränumerando» Feälung dur4 vrief. marken oder Poiletnoah» lung. » Lilben kosten >>/, Nar, ilu»wärr>ge können die K-Hlun- »»4 «us eine DretdnerMrma ««weise«. Dt« «xd. Rr: SIS. Achtzehnter Jahr,««,. °L"K"Li Dresden, Sonnabend, «. September 1873. Potttische». Rothschild flüchtig, oder vielmehr zwei Rothschilds auf einmal «us Wien durchgebrannt, aus einer Anzahl österreichischer Provin zialstädte Cafsendiener, Banquiers und Börsenmakler vom Tele graphen gesucht und von der Polizei verfolgt, bei der Wiener Börsen kammer nicht weniger als 22,000 nichterfüllte Börscnengagements angezeigt und anhängig gemacht — das ist das Krächlein, das jetzt an der Donau dem großen Krache folgt. Die beiden Ehrenmänner, die auf den Namen Rothschild hören, sind allerdings nicht Mitglie der der bekannten Weltfirma; im Gegentheil haben die edlen Seelen die zufällige Namensvetterschaft mit dem Welthause nur auf's Geschickteste ausgebeutet. Als die Weltfirma Rothschild allen Trägem dieses Namens denselben, um etwaige Mißbräuche zu ver hüten, abkaufen wollte, stieß sie bei diesen beiden Banquier-Eleven auf Widerstand ; selbst die verdoppelte an und für sich große Summe bewog sie nicht, ihren goldklingenden Namen wie ein Paar Hand schuhe zu wechseln. Dieser Name erwies sich bald als eine Fund grube; al» Bankfirma machten seine Träger eine rasche Carriere, häuften Gründung auf Gründung, Makulatur auf Makulatur, wurden VerwaltungSräthe und Direktoren und sind jetzt den Weg aller Lumpen dahingesäuselt — verduftet. Wir erwähnen dieses Verschwinden nur deshalb so ausführlich, um daran die Notiz zu knüpfen, daß sich die Wiener Tagesblätter für derartige entgleiste Differenzhelden eine stehende Rubrik anlegen müssen; denn das Durchbrennen solcher Agioritter kommt jetzt an der Donau so häufig vor, wie das Anschwemmcn Ertränkter am Pieschener Elbwinkcl Wie lukrativ das Geschäft mit der Silbergulden-Spekulation gewesen sein muß und noch werden wird, erhellt aus der Notiz eines Wiener Finanzblattes, daß sich etwa 80 Millionen Silbergulden in Umlauf befinden. Wenn dieser bezaubernde Silberblick einmal nach Oesterreich zurückgedrängt sein wird, laborirt man dort gewiß nicht mehr an der Papierzettelnoth.' Nachdem das große Siegesfest in Berlin vorüber, Reden und Festgesänge verklungen, Fanfarengeschmetter und Trommelwirbel verhallt, die Fahnen eingerollt sind und die Guirlanden welk im kühlen Herbstwinde flattern, ist es rasch wieder still an der Spree gewordm. Der Kaiser hat für wenige Tage Schloß Babelsberg bezogen, um dessen erledigten Castellansposten, beiläufig bemerkt, mehrere Hundert gediente Unteroffiziere sich beworben haben, da der letzte Jshaber dieser Stelle binnen wenigen Jahren an Zweijute- jroschenstücken-„Tnnkgeldern" ein steinreicher Mann geworden ist. Nachdem Kaiser Wilhelm den Erbgroßherzog von Weimar, seinen Neffen, nach dessen Rückkehr von der Hochzeitsreise in der Schiller, und Goethestadt an derJlin begrüßt haben wird, geht er zu militüri schen Schauspielen nach Hannover. Der deutsche Kronprinz ist zu> Inspektion der bairischen Truppen, der Ministerpräsident Gras Roon zur Besichtigung einer großen Besitzung bei Coburg, in dc> er die aus dem Erlöse vonGütcrgotz genommenen Summen anlegen will; der Reichskanzler Fürst Bismarck nach Varzin oder dem Sachsenwalde im Lauenburgischen abgereist. Doch wird die äugen blickliche Stille in Berlin nicht lange dauern Bald wird cs leben dig werden, wenn der König-Ehrennrann von Italien in den kgl. Gemächern Quartier nimmt. Einstweilen nehmen die Katzbalge reien mit den Ultramontanen ihren Fortgang. Mit einer auch von uns getheilten Befriedigung meldet die Ostdeutsche Zeitung aus Posen, daß der Erzbischof Graf Ledochowski durch Austritt einiger Kleriker des niedrigsten Kurses aus dem Seminare betrübt worden ist. Die jungen Leute haben in Rücksicht auf die veränderte Lage beschlossen, den geistlichen Studien zu entsagen und eine positivere wissenschaftliche Branche zu wählen. In der Umgebung deü Erz bischofs fürchtet man, daß noch viele andere dem Beispiele dieser Kollegen folgen und dem geistlichen Stande, der nicht mehr die An nehmlichkeiten wie früher zu bieten verspricht, valst sagen wollen. Eine bedeutsame Nachricht ist, daß in Berlin der kgl. Gerichtshof für kirchliche Angelegenheiten zusammengetreten ist und seine erste Sitzung gehalten hat. Zunächst hat der Gerichtshof wenig mehr als die Formalien der ersten Einrichtung erledigt ; die Widerhaarig keit der preußischen Bischöfe ivird jedoch schon dafür sorgen, daß der Gerichtshof alle Hände voll init ernster Arbeit zu thun haben ivird. Der erste Fall seiner Wirksamkeit betraf bereits die Appellation des von seinem geistlichen Amte suspendirtenKaplanMönnicke gegen den Bischof Martin von Paderborn. Es wurde beschlossen, dem Bischof die Beschwerde zur Beantwortung mitzutheilen. Infolge der leidigen Cholera ist es unmöglich geworden, den baierischen Landtag so rechtzeitig in München zusammentrctcn zu lassen, daß er die Forterhaltung der Steuern bewilligen kann. Der Zusammentritt in einer anderen Stadt BaiernS gilt als unausführ bar und so tritt der Fall der baierischen Verfassungöurkunde ein, wonach sich die Regierung ermächtigt hält, die Steuern auch ohne besondere Bewilligung zu erheben. In Dresden keine Vogelwiese, in München kein ultramontaner Landtag — was nicht die Cholera Alles kann! Die Franzosen sehen die Allianz zwischen Italien, Oesterreich und Deutschland als leibhaftig schon vor sich stehen. Das hat der Landsknecht Roms, der Syllabist Chambord fertig gebracht, reden sie sich und nicht ohne einige innere Wahrscheinlichkeit ein. Sollen wir, fragen sie, nachdem wir 5 Milliarden bezahlt haben und um Elsaß-Lothringen verstümmelt sind, nun noch ein zweites Lösegeld zahlen und in einem zweiten Kriege etwa Nizza und Savoyen ver lieren? In diesem Departement regen sich sehr häufig starke Los- trennungSgelüste. Der Präfekt von Nizza hat der italienischen Sprache den Krieg auf's Messer erklärt. Aus den Schulen war dieselbe schon längst verbannt. Derselbe hat jetzt aber auch den Verkauf der italienischen Journale und Schriften verboten, und duldet auch nicht mehr, daß die Theaterzettel in italienischer Sprache angeschlagen werden. Der Präfekt hat überdies befohlen, daß alle MrthShäuser während des Gottesdienstes geschlossen sein müssen. Die Bewohner der ehemaligen Grafschaft Nizza sind bekanntlich in ihrer großen Majorität antifranzösisch gesinnt, und die Maßregeln des Präfekten werden dieselben natürlich nur noch italienischer machen. Der Figaro, dieser politische Seiltänzer, macht heute den Vor schlag, durch eine Subscription die Tuilericn wieder aufzubauen. Der ReclamenmacherVillemessant erklärt sich bereit, für dcnWieder- aufbau des „Palastes vom Hause von Frankreich" die Summe von 40,000 Fr. herzugeben, und das „orleanistische" Journal de Paris verspricht dem Figaro seine ganze Unterstützung. Spanien erlebt wieder einmal eine Ministerkrisis. Grund der ausgebrochenen Differenzen ist die Frage, ob gegen die meuterischen Soldaten die Todesstrafe in die Kriegsartikel ausgenommen werden soll oder nicht. In der That ist dies eine Kardinalfrage für die Organisation einer spanischen Armee. Es handelt sich darum, ob nur die Soldaten die Offiziere sollen todtschießcn dürfen — wie dies jetzt herrschende Sitte ist — oder ob auch die Offiziere die meuteri schen Soldaten nach Kriegsrecht sollen tödten dürfen, um die Dis ziplin aufrecht zu erhalten. Salmeron ist für die erste Seite dieser Alternative, Caktelar, der zur Erhaltung der Republik gern eine Armee schaffen möchte, fähig die Carlisten niederzuwcrfcn, für die zweite. LoealeS uud Sächsisches. — I. K. H. der Prinz und die Frau Prinzessin Georg sind gestern Vormittag nach Weimar gereist. — Dem Professor der allgemeinen Pathologie rc., Director des pathologisch-anatomischen Institutes rc., vr. Wagner zu Leipzig, ingleichen dem Königlichen Leibarzte, Medicinalrath und Oberarzt im Stadtkrankenhause, Or. Fiedler, ist das Prädicat eines Geheimen Medicinalrathcs verliehen worden. — Der Secretär des Leipziger Zweigvereins zur Fürsorge für die aus Straf- und Besserungs-Anstalten Entlassenen,'Ad- vocat Hartung, hat das Ritterkreuz des Albrechts-Ordens erhalten. — I. k. H. die Frau Herzogin von Altenburg passirte vor gestern Abend 5 Uhr per Eisenbahn die hiesige Stadt, um sich von hier zunächst nach Görlitz zu begeben. — An Stelle des zum Oberhofmarschall beförderten früheren sächsischen Gesandten in Berlin, des Herrn von Könneritz, ist der Herr Generalstaatsanwalt vr. Schwarze in den Verwaltungsaus schuß der Kaiser Wilhelm-Stiftung gewählt worden. — Im 16. ländlichen Wahlkreise (Plauenscher Grund, di» Gerichtsämter Döhien und Tharandt) beabsichtigen einige Gemein den bei der bevorstehenden Landtagswahl ihr Absehen auf den Reichstags-Abgeordneten Ackevmann in Dresden zu richten. Der selbe hat jedoch zu Gunsten des Directors der sächsischen Gußstahl- Fabrik in Döhlen, des Herrn Richard Grahl, auf eine Wahl ver zichtet. Herr Director Grahl hat sich ebensowohl durch seine Ge schäftskenntnisse, praktischen Erfahrungen und Charakterfestigkeit, als auch durch seine persönliche Beliebtheit in dem Wahlkreise so viele Freunde erworben, daß seine Wahl als gesichert gelten darf. — Wer entsinnt sich nicht noch des reizenden Festes, das vor nunmehrsJahresfrist der Albertverein im Großen Garten veranstaltet hatte? Der Beifall sowohl, mit dem das Fest ausgenommen wor den war, als die Erträge, die es der Kasse dieser mildthätigen Ver einigung zugeführt hatte, ließen schon längst an seine Wiederholung in diesem Jahre denken. Die Erkrankung des Königs und die Cholera traten hindernd zwischen diesen Gedanken und seine Aus führung. Nunmehr sind beide Störungen glücklich beseitigt und so hat sich denn das Directorium des Albertvereins entschlossen, in den inildcn Herbsttagen des September abermals Tausende von frohen Menschen cinzuladm, im Großen Garten dieses schöne Fest zu wie derholen. Der Tag ist noch nicht bestimmt, voraussichtlich wird die Mitte dieses Monats gewählt werden. Einen Hauptanziehungs punkt des Festes dürfte die Gcwinnlotterie abgcben, für welche be reits namhafte Geschenke zugcsichcrt sind. Das Directorium des Albertvereins bittet vergl. Inserates sein löbliches Streben durch Zuwendung von Geschenken zu unterstützen. „Auch die kleinste Gabe wird angenommen" und — wie wir wissen gern und dankbar genominen. Es ist umsomehr auf erhöhte Theilnahme der Einwoh nerschaft Dresdens zu rechnen, als der Albertvcrcin einen guten Theil seiner Geldmittel zur Bekämpfung der Cholera verwendet hat. Hier weiß man wenigstens, für Wen und wozu man giebt. — Ein Dresdner, welcher die Sedanfeier in Berlin mitgemacht hat, schreibt uns, daß Bismarck an derselben theilgenommen hat. (Unsere das Gegentheil versichernde Notiz bezog sich nur auf die durch Unwohlsein entschuldigte Abwesenheit Bismarcks bei der Grundsteinlegung zum Cadettenpalast in Lichterfelde am 1. Septbr. D. Red.) Bismarck kam, schreibt uns der Landsmann weiter, kurz vor dem Kaiser auf den Festplätz geritten; er trug seine bekannte weiße Kürassieruniform und sah sehr gesund aus. Seine energischen Züge waren von der Varziner Sonne gebräunt; er legte sie in, wie mir schien, ernste Falten. Die Bevölkerung Berlins empfing ihn mit großer Begeisterung; Bismarck erwiderte die Grüße mit ernster Würde. — Die Bauarbciten an der Berlin-Dresdener Bahn sind jetzt auf der ganzen Linie von Berlin bis Dresden in vollem Gange. Die hinsichtlich der Erdarbciten schwierigsten Strecken bei Walters dorf, Drähnau, Hohenleipisch und Oberau im Königreich Sachsen, von deren thunlichst schleuniger Fertigstellung die baldige Eröffnung des Betriebes vorzugsweise abhängen wird, sind mit Schächten be setzt. Auf der Strecke von Berlin bis Baruth sind die Erdarbciten, sowie die Brücken und Durchlässe zum großen Theile schon fertig, die Arbeiten auf dem Bahnhofe in Berlin schreiten ebenfalls rüstig vorwärts und die große Elbbrücke bei Niederwartha ist bereits in Angriff genommen. — Am15.d M.wird in Franfurt a. M. sich ein deutscher Ge- sammtverband für öffentliche Gesundheitspflege bilden. Zu den Einladungen gehören Verwaltungsbeamte, Abgeordnete, Natur forscher, Techniker und Aerzte sämmtlicher bedeutenden Städte des deutschen Reichs; neben Oberbürgermeister Hobrecht von Berlin fin den sich die Oberbürgermeister von Cöln, Barmen, Erfurt, München, Augsburg, Breslau,Stralsund, Görlitz, Elberfeld, Posen, Frankfurt a. M., Crefeld, Danzig. Aus Sachsen hat nur Generalarzt vr. Roth die Einladung unterschrieben. — Die „B. B.-Ztg." schreibt: „Gegenüber der aus autyen- tischer Quelle stammenden Mittheilung, daß den Postkassen keiner lei Weisung zugegangen sei, die Annahme der Oesterreichischen Viertelgulden zu verweigern, muß es befremden, daß, wie mar uns schreibt, von den im Königreich Sachsen gelegenen Reichs postanstalten die Annahme der Viertelguldenstücke schon seit mehreren Wochen constant verweigert wird. Thatsache ist, daß durch einseitiges Vorgehen der Sächsischen Regierung mittelst Ministerial-Erlasses vom 19. vor. Mon. die Annahme der Oester reichischen >/» Guldenstücke allen Sächsischen Staatscassen aus drücklich verboten worden ist. Uns scheint indessen, daß die Reichspostanstalten und zwar auch die in Sachsen belegenen alle auf den Betrieb oder Zahlungsverkehr bezüglichen Anordnungen lediglich von dem Generalpostamte bez. den Neichsbehörden zu empfangen haben, welchen letzteren es zu überlassen sein dürste, vor Erlaß weitgreifender allgemeiner Maßregeln sich mit den einzelnen Landesregierungen ins Vemehmen zu setzen." — Es sind jetzt, da seit vorgestern bis gestern ei n neuer Eho- leraerkrankungsfall angemeldct ist, fünf Cholerakrankeim Stadt- kcankenhause; gestorben ist Niemand. — Veranlaßt durch die ungewöhnlich andauernde trockene Witterung leiden die im nordöstlichen Theile der Stadt, in der Nordstraßc, Löbauer-, Zittauer- und Forstftraße u. s. w. gelegenen Brunnen an einem sehr empfindlichen Wassermangel; einige der selben liegen sogar ganz trocken, und sind die Bewohner jenes Viertels theilwcis gezwungen, ihren Bedarf an Brunnenwasser aus der tiefer gelegenen Nachbarschaft hcrbeizuholen. Hoffent lich wird der Himmel seine Schleußen nicht mehr lange den verschmachteten Quellen verschlossen halten. — Gestem ging uns ein Stengel Hanf aus Olbernhau im Gebirge zu, der eine Länge von 1,77 Meter hat. Ein dor tiger Apotheker zieht auf einer Fläche von 100 ION. Hanf, der dieses Jahr durchaus so hohe Stengel getrieben hat, wie der uns übersandte. Cs dürste dieses Resultat, namentlich für das Ge birge, als ^»»Seltricheit der heurigen Ernte-Erträge gelten können. — Am 4. dieses in den Nachmittagsstunden ging ein mit Meißel und Haue wohl ausgerüsteter Mann über den Häuptern der Menschen, d. h. auf den Dächern der Häuser in der Christian und Walpurgisstraße einem dunklen Waidwcrk nach. Er klet terte in die Böden, brach dort in nicht weniger wie acht Dach-, kümmern, öffnete Schränke und Eommoden und machte Jagd auf irgend etwas Verkäufliches. Leider ist es nicht geglückt, den frechen Eindringling, trotzdem er bemerkt und verscheucht ward, zu ergreifen, der Dieb hatte aber auch kaum etwas des Mitneh mens Werthes gefunden. — Vorgestern Abend in der achten Stunde beklagte ein von hier nach Wien abreisender Herr kurz vor Abgang des Bahnzuges den Vertust seiner in der Brusttasche verwahrt gewesenm Brieftasche mit dem Inhalt von circa 60 Gulden in Papier. Seiner Ansicht nach war ihm dieselbe von einem Taschendiebe gestohlen worden, ob gleich ein starker Andrang von Publikum nicht stattgefunden. — Gestern früh ist bei der Kreuzkirche, in ^der Nähe der Weißegasse, ein kleines Mädchen durch den Wagen" eines Gutsbe sitzers überfahren worden. — Vorgestern Abend gegen 10 Uhr hat in einer Kaufmanns niederlage, Ecke der Casernen- und Ritterstraße, ein Brand stattge funden, der durch die Entzündung von Petroleum entstanden war, aber bald wieder gelöscht worden ist. — In Wasewitz ist die Scdanfeier etwas eigenthümlich abge- laufcn: zerbrochene Fensterscheiben und Arreturen sind die Nach klänge Eine Anzahl Kutscher der Continental-Pferdebahn mochte sich zu stark mit Bicrstudien befaßt haben, gericth nachdem in Streit und demolirte eine Anzahl Fensterscheiben der Umwohner. Die hei lige Hermandat legte sich einstweilen vier der Uebelthäter zu. Sollte es wirklich dahin kommen, daß der Name Blasewitz in Schlagewitz umgeändert werden müßte? — Heute Abend beginnen im V! ct 0 ria. Sal 0 n die wäh rend der verflossenen Winter so überaus beliebten und besuchten Künstlervorstellungen wieder. ES ist ein zahlreiches Personal cnga- girt, in dessen Verzeichnis wir viele neue, aber auch einige wohlbe kannte Namen finden. Von letzteren seien hervorgehoben: MrS. Lotta Walten, die englische Chansonettensängerin, die mit ihren „Du hast die schönsten Augen" und dem keck-drollig binge- worfenen: „Böser Männer!" im vorigen Winter daS Publikum förmlich electrisirte. Dann ist die anmuthige Solotänzer!» A n - tonie Zimmermann mit dem Balletmeistcr (Sense und die von früher im besten Andenken stehende Soubrette Marie Crefeldö. wieder da. An neuen amerikanischen Tänzern und Sängern, Gymnasien. Ballet und Komikern — letztere aus den Metropolen rer Komik, auS Berlin und Wien fehlt eS auch nicht; kurzum, dem Publikum ist wieder Alles geboten, was es von jeher im Victoria-Salon so sehr liebte. Director Schmie d er hat unter bedeutenden pecuniäre» Opfern für Alles gesorgt. Eine tüchtige Capelle, unter P 0 hle 'S Leitung, harrt auf ras Signal deS TacktstockS, um die fröhliche, amüsante Stimm»: g wachzurufen, welche die Winterlaison des Victoria-Soll 11S all jährlich belebte und den durch gute Bewirthung angczogcncn zahlreichenBesuch erklärlich machte. — DreSdnerBau-Börse. Wie bereits früher erwar tet, waren die Prelle der Baumaterialien an heutiger Börse höher gegangen, besonders, der steigenden Nachfrage wegen, wurde» Meilcrzicgel bis */» Thaier höher als vor acht Tagen ge handelt, während Cemcnt und Sandsteine, deö niedrigen Wasscr- standeS der Elbe wegen, etwas Im Preise anzogen, harte Mauer ziegel zu den alten Preisen angrboten und gehandelt wurden, pr. Frühjahr I87§ wurden Mauerziegel mit t2—Ist Thlr. pr. Mille .ikgelei osterirt und zu diesem Preise einige Posten gehandelt
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