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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188311230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18831123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18831123
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-11
- Tag 1883-11-23
-
Monat
1883-11
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.11.1883
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o. I e-Xo,«. 17- ,eU»c! »N 71« r«!» -i,/5 1,1.- 15» - I I'5. u. 0*1.-0 92- >4-.75 I2!!7.- l1«ck»tt '1^ t ^7.1 - ,1L1 U) Ld«, l«i>. erw»iw> t.-krior. Mw 147 60 »1» 20 — !K4> 9740 029- , lMOU 046- rtm»iu> 122.50 ivllüsrr 1215>i i'U. X 7175 Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ledartlon und Lrprdition Iohaonesgastc 33. Sprechstunden der Nedariion: vormittag- 10—12 Uhr. Nachmittag- b—8 Uhr. t ül tu IM«««»« rn>qri«»»»«r M«m>i«rii»n «acht ftch »t, UttE», «ch, »n»«»Uch «»Nütz«e »« kür Nie «Schstf-l-eude N«««er bestimmte» Inserutr «« «»chr»t«,e>i bi» S Ubr «achmtttau«, an Saun- uu» Festtagen früh »i- '/,9 Uhr. In den Filialen siir Äns.-Annahme: vtta Me««, Universttät-straße 21. t!«nis Lösche, Katharinenstraße 18, p. nur bi» ',,8 Uhr WpMtr.TllgeNatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkehr. Auflage L810V. ^vonneueat,preis vicrirl,. 4'/, Mk. inct. Briaaerlolm L Mt., durch die Polt bezogen 6 Mk. Jede -inzelne Nummer 20 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren lür Extrabeilagen »Hnr Paftbeiörderung 39 Mi. mit Postdejürderung -8 Mk. Inserate -gespaltene Prtitzeile »0 Pf. »röhrr« Lchnttea laut »viere» Preis» verzeichnt-. tabellarischer u-Zifferasatz nach höher» Taris. Leltamen unter dem Nrdartisnskrich die Lpaltzrile üO Df. Inserate sind Ne«» an dle Eyptbitt«» zu sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung prueoaioeruullo oder durch Post» aachnagme. 3L7. Freitag den 23. November 1883. 77. Jahrgang. ,t«vlo 10700 ,ISb — 197.« ! ILI8 ,189045 jüeiilö «o ielcdt ül>- «»50 146.- 1851« 110.75 8-2', U».- U»w 101^0 «.75 1912-8 > 12-60 21S- »/. UM. id 97.10 I«.6i I 2.75 >88.50 iL2 e «7» «- 79.M <1 7> 9095 ?».- «25 56- 16.- 1b»60 5« »6 4»- 146.- 8250 121 50 11« W 191 50 8850 4s- 175 I960 ö.w 15«.- I 6L- I57>>. 2407. 2S4>0 191 »7 I7j^ IOS>, 1»'« 152-» 1«',. »N> «0» Neu. port ,000 lloa LS. »st- Amtlicher Thetl. Dekimntmachung. Die «Lehste NcujahrSmeffe besinnt mit dem 2. Januar 1884 und endigt mit dem 15. Januar 1884. Eine sogen. Vorwoche, d. h. eine Frist zum Au-packen der Maaren und zur Eröffnung der Mcßlocale vor Beginn der eigentlichen Messe bat die Neujahr-messe nicht. Jede frühere Eröffnung, sowie jede» längere Offen halten der Meßlocalc in den Häusern, ebenso da« vor zeitige AuSpacke« an den Ständen und in den Buden wird außer der sofortigen Schließung jede-mal, selbst bei der ersten Zuwiderhandlung, mit einer Geldstrafe bi- zu 78 Mark ober entsprechender Hast geahndet werden. Leipzig, am 26. Oktober 1883. Der Rath her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Harrwitz. —Vrkanntmachmigl Nach ß. 12 de- mit dem l. Januar 1884 in Kraft tretenden neuen Droschkenregulativ- haben von diesem Tage an sämmtliche Droschkenfuhrer und zwar auch die alt solche derzeit bereit- sungirendcn einen vom Unterzeichneten Polizeiame auSzustellcnden Fahrschein im Dienste bei sich zu führen. Behuf- Feststellung der in diese Fahrscheine aufzunehmen- dcn Personalien werden die Droschkensübrcr hierdurch ver anlaßt, sich persönlich lind zwar die Führer der Droschken Nr. 1—100 am 24. November diese- Jahres, - 101—200 - 26. - . . « 201—300 - 27. » - . » 301—400 » 28. , « . - 401—500 - 29. « « » an Polizeiamtsstelle während der gewöhnlichen Geschäfls- stunden zu melde». Wegen Aushändigung der Fahrscheine selbst, sowie der Regulative, der in den Wagen anzubringenden Tarife und der in tz. 6 «ud g. gedachten Fähnchen, welche Gegenstände den Concessionarcn da- erste Mal unenlgeltlich von hier au» verabfolgt werden, wird später weitere Bekanntmachung erfolgen. Die Proben für di« Wagcnlaternen und di« Wagen nummern liegen schon von jetzt ab zur Ansicht bei uns au-. Leipzigs den 17. November 1883. Das Polizeiamt der Stadt Leipzig. Bretsckneider. Mühiner. Horbweidruanction. Montag, den 2«. November «v. sollen von Vor mittag- 9 Ubr an im Forstreviere Eonnewttz ca. 1380 Bund einjährige und 200 Bund dreijährige Weide« (Bandstöcke) unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen sofortige Bezahlung nach dem Zuschläge an Ort und Clellc meiitbietend verlaust werden. Zusammen kunft: am Streitteiche. Leipzig, am 17. November 1383. DeS RathS Forstdeputatio«. Gesucht Emil Earl Günther Pabst, Schuhmacher, geboren am 3. Oktober 1856 in Arnstadt, welcher zur Fürsorge für seinen in Waiscnpflege befindlichen Sohn Karl Hermann aufzu fordern ist. Leipzig, den 19 November 1883. Der Rath »er Stadt Leip^g. (Armenamt.) Ludwig-Wolf. Hchn. Gesucht die ledige, im Januar 1860 hier geborene Therese Hulda Schiffmanu, welche zur Fürsorge für ihr Kind anzuhallen ist. Leipzig, den 20. November 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. , (Armen-Amt.) i Ludwig-Wolf. Mr. Nichtamtlicher Thetl. Vie Ankunft -es deutschen Kronprinzen in Spanien. Max Nordau erklärt in seinem jüngst erschienenen Buche über die,.conventionellcn Lügen der Eulturmenschheit" di«Volks» thlimlichkeit der Fürsten für eine Folge de» Gesetzes der Ver erbung, eS trete darin da- „Massenbewußtsria der Menschen" zur Erscheinung. Aus den deutschen Kronprinzen angewendet, erhält diese kühne Behauptung Nordau's eine eigenthümlich« Beleuchtung. Hiernach würde da- sogenannte „Maffenbewußt» sein" diesem Fürsten gegenüber nicht nur «inen sehr großen Theil de- deutschen Volkes, sondern auch des italienischen und spanischen Volke- ersaßt haben, denn alle diese Völker wetteifern in Cympatbirbczeigungen für den deutschen Kronprinzen. Wir haben eine andere Erklärung für die Bolk«thlimlickkrit diese« Fürsten, wir gianbrn, daß sie daß nothwendig« Ergebniß seiner Handlungsweise ist, welche er in seinem ganzen Leben geübt hat, deS Ernste», mit weichem er die Pflichten seine- hohen, verantwortung-schweren Veruses stet« erfüllt hat. der herzgewinnende« Art. in weicher er seine persönlichen Eigenschaften im Verkehr «it Allen ohne Unter schied des Stande« und Range- mit unbefangener Natür lichkeit zur Geltung bringt, endlich des musterhaften Familien leben«. welche- er zur Erhöhung der eignen Wohlfahrt und zur Heranbildung einer in jeder Beziehung tüchtige» Nach kommenschaft vor Aller Augen entfaltet. La» sind die in der ganzen Welt bekannten Ursachen, auf welchen di« Volk»« thümlichkrit de« deutschen Kronprinzen beruht und welchr auch vom Au«lande anerkannt und gewürdigt werden. In Spanien ist man von denselben Empfindungen beseelt wie in Italien, der Empfang in Valencia, der altverühmte» Stadt des Eid. entsprach dem, welchen Kenor» 1» 8up«h» dev, Kronprinzen bereitet hatte. Ein Festartikel dr< in vale»eia erscheinenden Journal« „L<a, proviuciaa« sprach e< an«, «a< die Franzosen nicht Wort haben wollen, daß der Besuch de- Kronprinzen nicht allein dem König und seiner Familie, sonder» auch Spanien gelt« und daß r» eine Pflicht der Höflichkeit sei, dem Vertreter einer großen Nation einen festlichen Empfang ru bereiten. Sogar da- Organ der französischen Regierung faselte von einem unaussüllbarcn Abgrund, welcher durch den Besuch de- Prinzen zwischen den Völkern und den Dynastien gerissen würde. Dieser Abgrund befiehl nur in der fieberhaft erregten Einbildungskraft der Franzosen, in Wirklichkeit stimmen Fürsten und Völker der Länder, durch welche der Weg de- deutschen Kronprinzen führt, in der herzlichen Gesinnung überein, welche si« Diesem entgegenbringen. Au« der Spannung, mit welcher die Nachrichten au» Italien und Spanien in der deutschen Heimath verfolgt werden, läßt sich erkennen, welchen Anthril da- deutsche Volk an dem verlaufe der Reise nimmt. Da- Nordausche „Massenbewußtsein" ist bei un» so stark, daß neben der Reise de- deutschen Kronprinzen alle-Andere weit in den Hintergrund tritt. Der erste Blick de- deutschen ZeitungSlescrS sucht heute nach der Rubrik, wo die Telegramme au- Spanien zu finden sind, und die Depesche au» Valencia vom 2l. November 4 Uhr 50 Minuten, welche das Sichtbarwerden des deutschen Geschwader- meldete, hat gewiß im ganzen deutschen Reich« da- Gefühl der Freude darüber erregt, daß die Fahrt glücklich und ohne jeden Zwischenfall zurückgrlegt worden ist. Noch nie zuvor ist die Wiedereröffnung de- preußischen Landtage- so unbemerkt und fast spurlo» an den Wählern vorübergegangen, die Mittheilungen der Thronrede wurden von der großen Mehrzahl der Leser nur überflogen, man nahm vielleicht mit Befriedigung davon Kcnntniß. daß die Finanzlage günstig ist, acceptirte die in Aussicht gestellten Erleichterungen für die unteren Stcuerclasscn und verschob die Beschäftigung mit dem Gedanken an neue indirekte Reichsstcucrn auf eine gelegenere Zeit, aber dann flogen die Gedanken wieder nach Spanien und der Zeitung-leser folgte mit gespannter Aufmerksamkeit dem Verlauf der Festlich keiten beim Empfang in Valencia wie er au- den Tele grammen ersichtlich mar. Die spanische Reise des deutschen Kronprinzen ist «in vollgiltiaer Beweis für den bestimmenden mächtigen Einfluß, welchen da- Deutsche Reich in ganz Europa auSiibl, freiwillig wird dieser Einfluß von allen Völker» anerkannt, ohne pral^ lende Zurüstungen von deutscher Seite, ohne iibermüthigeö Hervorkehren de» Machtbewußlscin-. Und diese Empsiudunß kann sich um so leichter und »ng.-hinderter Bahn brachen, weil allen Völkern, die mit dem Deutsche»» in Friede und Ein tracht leben, da- Bewußtsein innewohnt, daß ihnen von dieser Seite keine Gefahr droht, baß sie dagegen Schutz gegen Ver gewaltigung und feindliche Angriffe zu gewärtigen haben. Neid und Mißgunst finden keinen Bode», weil dal deutsch« Reich trotz seiuer allgemein bekannten Machtsülle nicht« will, alS die eigene friedliche Entwickelung und die seiner Nackbar». TaS ist e». waS den Franzosen so großen Aerger bereitet, wa- sie nicht ertragen können, lind deshalb setzen sic Himmel »iid Erde in Bewegung, um die Volker eines Anderen zu be lehren. den Samen des MißlrauenS und de- Hasse- gegen Deutschland ihnen in» Herz zu senken. Generallieutenant v. Los, der Ucberbringrr de- Schreibens, welche- den Besuch de- Kronprinzen i» Madrid ankündigte, der deutsche Gesandte in Madrid, Gras SolmS-Sonneuwalde, und General Blanco waren bereit- am Dienstag zum Empfang de« Kronprinzen in Valencia eingelroffen und da« spanische Geschwader unter Admiral Bulla mit den Fregatten „Victoria", „Numancia", „Carmen" und „Lcaltad" und dem Aviso „Easidad" war am Mittwoch von Cartbaaena in See gegangen, um bei der Ankunft de« deutschen Geschwader» »n Valencia den Gruß der spanischen Flotte entgeacnzusenden. An festlichen Vorbereitungen hat e« nickt gefehlt, so daß die Landung sich zu einem ebenso glänzenden Schauspiel gestalten mußte, wie die Ankunft und Abfahrt in Genua. Die Gesammtstimmung ist durch den bisherigen Verlaus der Kronprinzenreise auch in Spanien eine so gehobene, daß e- schwer sein würde, rin Seitenstück sür da» Ereigniß zu finden, welche« sich in Spanien jetzt vollzieht. Die einzige Vergleichung, auf welche man nnwillkUrlich immer von Neuem verwiesen wird, ist die Rückkehr de- König- Alson« von Pari- am 2. October und mit dieser ergänzt sich der Besuch de- Kronprinzen, denn nur darum wurde dieser so beschleunigt und mit dem höchsten Pomp in« Werk gesetzt, um dem Könige von Spanien die deutsche Freundschaft vor aller Welt laut zu bekennen und ihn durch die deutsche Aufmerksamkeit für die Beleidigungen Frankreich- zu entschädigen. Dieser Zweck wird in so über raschend glänzender Weis« erreicht, daß die Franzosen tief beschämt da« Antlitz bergen müßten, wenn diese Nalion rs nickt seit langer Zeit verlernt hätte sich zu schämen. Wenigsten« wird es außerhalb Frankreich« nur Wenige geben, welche in dasselbe Horn stoßen, wir der größte Theil der sranzöstschen Presse, wohlgcmerkt nicht blo« die obskure Boulevardprefle, wie größere Blätter so gern vorwenden, wenn ihnen vor der eigenen Taktlosigkeit beginnt unheimlich z» werden. Leipzig, 23. November 1883. * Me die „Post" meldet, gedenkt Se. kaiserl. und kbnigl. Hoheit der Kronprinz sich von Spanien nicht nach P«»t»aal zu begeben, sondern nach bi«herigenDi«positionrn auf demselben Wege nach Deutschland zurückzukrhren. Wenn- gleich die Reise nach Spanien nicht erst jetzt geplant, sondern im Priaeip schon bri der Anwesenheit de» Königs von Spanien in Homburg beschlossen war. so hat man ek al» rin besondere« Gebot erachtet, dem König Alson« nach den Vorgängen in Pari« durch schleunige Erwiderung srinr- Besuches deutlich auszusprrchen, daß deutscherseits an der Befestigung der guten Beziehungen mit Spanien, wenn nach all den Beweisen der neuen Zeit noch «ine Vermehrung zu lässig. viel gelegen ist. Nicht« desto weniger ist zur Abreise des Kronprinzen der Moment gewählt, an dem gewisse Gereizt- heiten und Unebenheiten zwischen Spanien und Frankreich geebnet waren. Es entspricht jedoch dem Zweck der Sendung, daß die Aufmerksamkeit und Erwiederung de- Besuche- aus Spanien beschränkt bleibt. Die Beziehungen zu Portugal sind nach wie vor dentscherseits dir herzlichsten und ist «S wahr scheinlich. daß der Kronprinz von Portugal, der es in Homburg verftanden hat. die Sympathien persönlich in hohem Grade zu erwecken, anfangs Tecember aus seiner Rückreise von England durch Spanien in Madrid mit dem Kron prinzen de» deutschen Reich« Zusammenkommen wird. * Zur Thronrede, mit welcher di« Session de- preußischen Landtage« eröffnet worden ist, äußert die Provinzial-Eorrespondenz- sich in folgender Wrise: Für die Besserung drr Berhiltnisie, welche unser wirthschaslliche- Lebe« bestimmen, liegt rin neue« unwidersprechliche« Zeugniß vor. Bei Eröffnung der vorjährigen Landiag-felsion konnte zwar im H»>- blick insbesondere auf den günstigen Aussall der damaligen Ernte die Hastnung «ns eine fortschreitend« Entwickelung de« Wohlstände« aus gesprochen werden. Gleichwohl bedurfte es zur Deckuna der Staals- «»taab«« der Inanspruchnahme auhervrdeatlichrr Hilfsmittel und de, Benutzung de« Staat-credlts. DI« die-malig« Thronrede hat »on einer günstigeren Gestaltung drr Finanzlage des Staate-, von Herabsetznng der Matricularumlagen und von eiuer Steigerung de- Ertrages der indirekte« Steuern zu berichten gehabt, welche das Gleichgewicht zwischen Einnahmen und Ausgaben wieder hcrgestellt hat. Obgleich der Ausfall der Ernte hinier den gehegten Er wartungen vielsach zurückgeblieben ist, braucht kein Rückgang in der Besserung der Berhältniss« gefürchtet zu werden, und stehen ge- steigen« Erträgnisse der meisten eigenen Einnahmequellen de« Ttoate« in Aussicht. Diese Ergebnisse und die erst vor wenigen Tagen Sffenllich bei- gebrachten Belege dafür, daß der Aufschwung der Industrie a- ch in anderen Theilen de« Vaterland«- ein fühlbarer ist, und daß der Ge- sammtzustand eine- der gewerbreichstrn Staaten de» Balerlandcs al« befriedigend bezeichnet werden kann, lasten Erörterungen über den Einfluß der murren Wirthschastsgesetzgelmng aus die deutsche aewerbliche Entwickelung gegenstandslos erscheinen. Wo die Thal- fachen so laut und vernehmlich reden, wie »m vorliegenden Falle, und wo die von de» Regierungen gewannen«» Eindrücke nur die Wahrnehmungen bestätigen, welche von beamteten und uubeanttete» Beobachtern längst lm Einzelnen gemacht worden waren, da braucht drr verwirrende Einfluß eigensinnig seftgehaltener Schulmeinungen nicht gefürchtet zu werden. Mit Befriedigung wird sowohl im Lande als außerhalb der Grenzen desselben davon Act genommen werden, daß die ans einen Ansichwung de- virthschaft-leben- der Nalion -«richteten Hoffnungen sich ebenso erfüllt haben, wie die Lnvartun- g«u. welch« an die Erweiterung de« nunmehr seinem Abschluß ent- «gengehenden preußischen Staat-bahnshstem- gcknüpst worden waren. Daß die Uebrrschüffe des letzten abgeschloffenen Wirihschast-jahres vornehmlich den Ergebnissen der Staat-dahnverwaltung zu »anten seten, wird in drr Thronrede mit einem Nachdruck Hervorgehaben, der die besondere Beachtung der öffentlichen Meinung verdient und der Aufmerksamkeit derselben nicht entgehen wird. G Die Thronrede wird aber noch in anderer Rücksicht zur Be festigung de« öffentlichen Vertrauen- beitragen. Von den äußere« Verhältnisse» de- Staate- wird in einem kurzen, aber eben wegen Kürze gewichtigen Worte gehandelt. „Unter dem Schutz irr, sriedlicher Verhältnisse", so hrtßt es, „wird der Landtag Arbeiten wieder ansnebmen". — Einer neuen Gewähr für die »lichkelt der von drr Stoat-regieruna verfolgten Politik s nicht bedurft. Desto prllßer wirb dir Befriedigung darüber daß den Absickflen dieser Politik drr Erfolg nicht versagt geblieben ist. und dnß der gesteigerte Verkehr mit gekrönten Häuptern und leitenden Stantsmännern de» Au-landes. in welchem dieselbe zum Ausdruck gekommen ist. daz« beigetragen hat, dir Segnungen dr« Fri>d-nS gesichert erscheinen zn lassen. Von dem Bilde drr inneren und äußeren Lage, welche- die Thronrede cnlwlrst, läßt sich erwarten, daß e- dazu beitragen werde, das Vertrauen des Volkes z» der Ltaat-rrgieruna und zu der von dieser verfolgten Politik zu befestigen und die Bereitschaft der Volk«. Vertreter zu hingebender Inangriffnahme der parlamentarischen Arbeiten zu erhöhen. Ist doch zu allen Zelten da- Deivußiskin er folgreich geübter Tbätigkeit der stärkste Sporn für weitere Anspan' nung derjenigen Kräfte gewesen, die der Förderung de- Gemein, wohlS zugewendet sind. Die Beschaffenheit der Aufgaben, um deren Lösung e« sich zunächst bandelt, hat zudem mlt sich gebracht, daß der Arbeit der parlamentarischen Körperschaften die Ausmerksamkeit der weitesten Bolkskreise in besonderem Maße zugewendet sein wird Einer besonderen Auszählung dieser Ausgaben kann e- für uns nicht bedürfe», nachdem von denselben bereits bei anderer Gelegen heit ausführlich gebandelt worden ist. Da» in Mitten der glücklich überwundenen Periode wirthschaftllcher Stockung in- Auge gefaßte Ziel einer fortschreitenden Besserung und Erleichterung der Lage der ärmeren Eiassen soll unter wesentlich erleichterten Bedingungen weiter verfolgt werden. Die unter dem Eindruck und aus dem Boden der kaiserlichen Botschaft vom 17. November 188l begonnene Arbeit der Reich-gesetzgebung für die wirthschastliche Sicherung dieser Elasten bedarf der Ergänz»«« durch Verminderung der aus den selben drückenden Staats- und Lommunallasten. Wa- in dieser Beziehung geschehe» ist, kann nur al- gedeihlicher Anfang bezeichnet werden, mit besten Fortführung nicht gezögert werden dars. Die durch die Thronrede bezeugte Besserung der wirthschasl- lichr» Lage enthält eine Mahnung zu gewissenhafter und energischer Au-nu-ung der Gunst der Verhältnisse, von der sich hoffen läßt, daß sie nicht überdSrt werden werde. Möchte da« Bewußtsein der hohen Bedeutung de- zn erreichenden Ziel« und de- engen Zusammenhang«, welcher zwischen der Steuer- resorm »nd der aus die Ausgleichung der sorialen Grundsätze ge- richteten Staal-thätigkeit besteht, dazu beitragen, daß die in den Zeitverhältnissen liegenden günstigen Momente nicht ungenutzt bleiben, und daß da- Vertraue» gerechtfertigt werde, mit welchem die Thron- rede die Volk-Vertretung zu einträchtigem Zusammenwirken mit der Staot-rrgiernng eiageladr» hat. « * » * Di« Eröffnung de- czeckischen National- Theater« in Prag gestaltete sich zu einer förmlich groß slavischen Kundgebung. Gelegentlich de« FestbanketS, zu dem Vertreter sämmtlicker slavischer Stämme Oesterreichs und des Auslände» erschienen waren, brachte vr. Rieger den ersten Toast au- und hielt eine längere Rede aus da« Ge deihen der czechischen Wissenschaft u»d Kunst, die durch die vom Kaiser Franz Josef gewährte Gleichberechtigung, welche „jetzt ander« al- früher geübt werde," einer schönen Zukunft entgraengehen. Al-dann emriff der czechlfcbe Theater-Intendant Skarva da« Wort und toastete auf da- czrchischr Volk, da- stet« sür Freiheit und Toleranz eingrtreten se». wie e- die Geschickte thatsächlich beweise. Der Bürgermeister-Stellvertreter Walisch brachte «in «Hoch' aus die fremden Gäste au», woraus unter stürmischem Btisall der Stadt-Präsiden» von Krakau. Vr. Weigl, in polnischer Sprache antwortet«. Dann sprach der Theater-Director Mandonitsch au- Agram kroatisch, der Rulhenrnführer Romanrzuk rutbenisch. der Slowake Hurlean slowakisch und Gras Arthur Potorki polnisch. Dieser hob namentlich die Verdienste der czeckischen Presse hervor, in deren Namen Professor Jerzabek dankte. Beglückwünschung«. Telegramme haben gesendet: die Akademie drr Wissen- schafteu in Krakau, die Redaktionen der »Gazeta Narodowa der „Prawda", de« „Kuryer Poznan-ki", StaatSrath Kalkow, das Redaction-personal der „Mo»kow-kija Wjedomvsti". die Fürstin Elisabeth Gaiitzy«, der bulgarische Verein in Sofia mit Stojanoff an der Spitze und viele andere slavisch« Vereine Oesterreich« und de- Au-land«-. Der Fest Vorstellung de- czechischen Drama- „Dalomena" wobnten der Statthalter und viele Mitglieder des böhmischen Adel« bei. Die fermde» Festgiiste wurden in den Straßen vom Volk mit stürmischen S lavarufen begrüßt. * Die Stadt Kopenbagen ist biöber neben der Groß grundbesitzer-Partei die stärkste Stütze de- Ministerium- Ettrup gewesen Da ihre Bürger vor wenigen Jahrzehnten noch sich durch ihre liberale Gesinnung au»jkich»rteii, so ist e« nickt möglich, ihre politische Haftung während der letzten Jahre durch ihre Sympathien für den Absoluti-mu- zu erklären. Es ist vielmehr wahrscheinlicher, daß sie nur durch die Beforgniß zur Regierungs partei geführt seien, e- werde, wen» die au- dem kleinern und mittler» Grundbesitz de- Lande» hervorgeqaugene Opposition z» Einfluß gelange, die Bevorzugung ein Elite »ebmc». welche vie Interessen der Hauptstadt vöu den meisten Ministerien er fahre» haben. Diese Besorgniß scheint jetzt im Schwinden begriffen zu sein. In den letzte» Wahlseldzügen wurde schon, freilich nur von einer Minderheit, die Aniichl vertreten, daß unter dem Versassung-conflict auch die Interessen der Haupt stadt litten. Dafür, daß diese Ansicht inimer mehr Anhänger gewinne und auch das Interesse Kopenhagen- einen Minisler- wcchscl erheische, spricht die Gründung eine- liberalen WahlvercinS. welche am 17. November im Hinblick aus die im Jahre 1884 bevorstehenden allgemeinen Wahlen erfolgt ist. Derselbe hat an die Bürger der Hauptstadt folgenden Aufruf gerichtet: Der gegenwärtige politische Zustand unsere» Vaterlande« muß jeden Patrioten mit Sorge erfüllen. Ter Jahre laug fortgesetzte Kamps zwischen Regierung und Folkething hat nach und nach zu solcher Erbitterung geführt, daß die Gesetzgebung vollständig still steht. Biele nothwendig« Reformen auf politischem wie ans socialem Gebiet unter bleiben und da« Volksleben wird gezwungen, sich in Formen zu be wegen, die seiner naturgemäßen Entwickelung nicht mehr entsprechen. Und die Folgen de« langen Conflict« stellen sich immer augenschein licher ein: Wahrheit-Verdrehungen, Berfolgung-such«, Angrveret und Llassenhaß breiten sich immer weiter au- und fügen der öffentliche» Moral unersrtzlichrn Schaden zu. Selbst die Regierung muß die« ein räumen; wenn sie sich aber aus die conservattven Int«reffeu beruft, um deretwillen der Kamps fortgesetzt und der Majorität de« Bolke« Widerstand geleistet werden müsse, so übersieht sie, daß es gerade die Achtung vor dm konservativen Elemente» in «nserm Brr» iastung-leben ist, welche man bei dem Volke untergräbt, wen» man durch willkürliche Bersaffung-iitterpretationm die Grundlage setue« Recht-bewußlsein- erschüttert. Dagegen kennen wir Unterzeichneten, die wir in normale» Verhältnisse» verschiedenen Partririchtuugen angehören, nur ein Mittel. Wir glaube« nämlich nur aus dem Wege wieder zu einer harmonischen, fruchtbaren Entwickeln»- aelangm zu können, daß unsere Bersassuag wieder in de« frei sinnige» Geiste iaterprrtirt wird, in welchem sie erlassen wmcke und in dem sie dir große Majorität de« dänische» Bolle« aussaßt. Wir haben de-halb beschlossen, den ,FopenHagener liberale» Wähler- Verein" zu bilden. Unser Ziel ist, dahin zu wirken, daß die Kopen- dogener RevrSImtanttnwahlen von einem freisinnigen Geiß, zeugen, unv in der Hoffnung, daß unsere Stadt nach so langer poltttscher Lethargi-, ihre berühmten Tcabtttonm vom Jahre 1848 wieder u»s- nehmen svird, fordern wir unser, Mitbürger ans, de« »«neu Beretue beizutretcn. Der Aufruf trägt die Unterschriften von 208 angesehenen Männern au- allen Kreisen der Gesellschaft, von seinem Erfolge hängt da- Schicksal des Ministerium« Estrup ab. * Der französische Gesandte bei der schweizerischen Eidgenossenschaft, Senator Araao, weilt seit einige« Tagen in Pari«. Der dortige Eorrcspondent de- Berner »Bund" vermuthete, dieser Aufenthalt habe unter Andern, den Zweck» die von der französischen Negierung in der Savoyer Neutra- litätSsrage cwzunehmende Haltung sestzustcllen. Er besuchte daher am 16. November Herrn Arago, um etwa- Nähere« von ihm zu erfahren. Arago versicherte jedoch. daß sein Aufenthalt ,n Pari« mit der Savoyer Frage in keiner Beziehung stehe, weil die Studien, denen sich der Bunde«rath über viele Frage unterzogen, noch zu keiner amtlichen Bernehmlassnng geführt hätten. Persönlich erklärte sich HcrrArago davon über zeugt, daß eine freundschaftliche Lösung ohne fremde Einmischnng möglich sei und stattfinden werde. Al« Au-gaug-punkt sei zu betrachten, daß die strategisch wichtigen Punkte de« nentralifirten Gebiete« im Kriegsfall unter allen Umständen, sei e- von Frankreich, sei e» von drr Schweiz, besetzt werden müßten, baß daher entweder die Schweiz die Verpflichtung übernehmen müsse, Hochsavoyen im Kriegsfall unbedingt zu besetzen, oder aber aus da- ihr vertragsmäßig eingeräumte sacultativ« Be setzung-recht zu Gunsten Frankreichs verzichten soll. Ein Vor schlag der Schweiz, der aus eine grvßrre oder geringer« Ge- biet-abtretuna Frankreich« an die Schweiz abrielte, würde nach Herrn Arago'S Meinung in Frankreich aus unübersteig- liche Schwierigkeiten stoßen. Der „Bund" fügt seinerseit« birscr Mittheilung hinzu, daß der schweizerische Gesandte in Pari-, Herr Lardh, seit vorigem Freitag in drr Bunde-stadt weilt, um Uber die Savoyer Frage mit dem Bundesrath zu conseriren. Am vorigen Sonnabend habe letzterer der Ange legenheit eine längere Sitzung gewidmet. * Mit dem französisch-russischen „Bündniß" ist e« vorläufig zu End«. Zu dieser Ueberzeugung find nämlich die Pariser Blätter im Hinblick aus de» Besuch gelangt, welchen Herr von Gier- dem Fürsten Bi-marck aus FriedrichS- ruh gemacht hat. Dieser Besuch ist selbstverständlich gar nickt nach dem Geschmacke der Franzosen, abe» der „National" tröstet bereit« sein« Land-leule mit der scharssinnigcn Ent- drckung, daß „im Grunde der russische Staatsmann gar keine politische Bedeutung besitze". ES ist wirklich ganz unglaub lich, wa« die Pariser Blälier Alle- >» behaupten wagen, wenn e« sich darum handelt, die au-sicht-losen äußeren Beziehungen der französischen Republik zu leugnen. Man höre nur. wa» der „Naticnal" Uber Herrn v. Gier« weiter schreibt. „Selbst wenn Herr v. Gier- weniger mittelmäßig wäre al» er e« ist", heißt es in dem republikanischen Blatte, .so dars man doch keinen Augenblick vergessen, daß ihm jede persönliche Initiative auf dem Gebiete der tntrrnationalrn Prlitik verboten ist. Fürst Gortsckakow war eine weit mächtigere Persönlichkeit al» sein gewesener .Gehilfe' und dock ließ Alexander II. keine Gelegenheit vorüber geben, ohne zu erklären, daß die Leitung der a««wärtigen Politik de« Kaiserrricke- dem Monarchen und nur diesem allein zukomme. De-Halh sei es ganz und gar unnütz, sich mit den Tendenzen oder persönlichen Zu« und Abneigungen drS Herrn v. Gier- zu beschäftigen, di« gar nicht» zu bedeuten halten. Wenn er der Träger einer Botschaft sei, so sei er eben nur der Träger; «ine andere Dichtigkeit besitze er nicht. Wa» er dem Fürsten Bi-marck aus Friedrich-ruh überbraLte, das seien die Frieden-Versicherungen und sreundschaktlichrn Proteste deö Kaiserß Alexander M., Versicherungen nnd Proteste, die Europa schon lang« gekannt habe, bevor noch Herr ». Gier« das vedürfniß enipfand, „seine kranke Tochter zu sehen". Man betont. Herr v. Gier- habe sich nach Berlin begeben I und werde Wien besuchen, »m die beiden Kaiser über die I Absichten Rußland- zu beruhigen und die Ordnung der I Verhältnisse aus der Balkanbalbinsel zu erleichtern. Jede I Veränderung würde ihn zwingen, eine Entscheidung zu
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