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Mannes Blut rollt durch meine Adern Blut, das erst dreißig Sommer zählt; ich stehe noch in der Blüthezeit meiner Jahre, mein Blick ist scharf nnd hell, meine Muskeln hart wie Eisen, »diese Hand kräftig im Druck, mein Gang elastisch, meine Haltung aufrecht nnd stolz! · sa, ich lede, trotzdem man mich todtgesagt hat, lebe in der Fülle männlicher Kraft, nnd bis auf ein Zeichen liat der Gram und. der Schrecken auch keine bemerkenswerthen Spuren an mir nriickgelassen, mein Haar, einst schwarz wie Ebenholz, ist jetzt so weiß wie frischgefallener Schnee auf den Alpen, wenn auch mich fix-sey spid tockio wie nehm- .. » · , - « ·Wohl eine veteflste faüfiliefneigenthümlichkeit L« fragte mich ein Ärzt,·meine· betejftzy Esan kektgchtend » ' . »Es-tilgen einer heftigen Gemüthsbewfefgfnng I« vermuthete ein Anderes-. atlZWirkmtg von übermäßiger Hitze«, glaubte ein Dritter zu etr en .. . Jch schmieg. Einmal in meinem Leben gab ich eine Er illiirnng darüber, erzählte ich mein Erlebnisz einem Manne, der Jdnrig seine iirztliche Geschicklichkeit und Herzensgiite bekannt war. Er örte mich kopfschüttelnd an und gab mir dann zu verstehen, daß er an meinen Geistesttiiften zweifelte. Seitdem habe ich nie wieder darüber gesprochen, doch meine Feder soll berichten, was mein Haar vor der Zeit gebleicht hat - Also fnr Sache! Jch, Fabio Romani, vor Kurzem ge storben, m ll die Ereignisse eines Jahres auszeichnen, eines Jahres, in welches die Schmerzen eines langen, qualvollen Lebens gisarnmengepreßt wurden. Ein kurzes Jahrl ein scharfer toß mit dem Dolch der Zeitl Er durchbohrte mein Setz immer noch blutet die offene Wunde nnd jeder fallende lutåtxvpieszist vergifteten · « » « · · , « Eine Sorge, die Viele drückt, blieb mir erspart die Armuth. Jch wurde im Reichthum geboren. Als mein Vater, Graf Filivpo Romani, starb, mich, einen Jüngling von siebzehn Jahren als alleinigen Erben seiner enormen Besitzungen, Ober haupt seines mächtigen Hauses, zurücklassend, gab es viele Leute, die mir das Schlechteste für meine Zukunft prophezeiten. Einige von ihnen sahen sogar mit mitleidigem Achselzncken meine geistige nnd körperliche Zerriittung voraus und da es sehr geachtete Per sönlichkeiten waren und man auf ihre Worte Gewicht legte, war ich eine Zeit lang der Gegenstand theils feindfeliger, theils weh .miithiger Bemerkungen. Man sah einen Spieler, einen Ver- Ischwendeh einen unverbesserlichen Rouö mit hoffnungslvsem Charakter in mir, wenn auch merkwürdigerweise nichts von alle dem in mir zu finden war. Obgleich Neavolitaner mit allen feurigen Leidenschaften und dem heißen, südländischen Blut meines Volkes, hatte ich einen angeborenen Widerwillen gegen das Laster und die verächtlichen Begierden des Pöbe:s. Das Spiel war fin mich eine wahnsinnigeshorheih der Trunk ein Zerstörer des Körpers und Geistes, Ausschweifungen eine Beleidigung. Jch suchte und fand meine eigene Lebensweise, einen Mittelweg zwischen Einfachheit und Luxus, ein vernünftiges Gemisch von häuslichem Frieden und frohem, geselligem Verkehr, eine ver xgjnkige Existenz, die weder den Geist ermüdete, noch dem Körper a ete. Jch wohnte in meines Vaters Villa, einem Miniatur-Palast ans weißem Marmor-, auf einer bewaldeten Anhöhe, von der man »den Golf von Neapel übersehen konnte, gelegen. Duftende Orangen- und Myrtbenbäume beschatteten die Rasenplätze vor derselben nnd unzählige Nachtigallen schlugen decn silbernen Mond Hibre Liebes-lieber entgegen. Glitzernde Fontainen ergossen ihre IStrahlen in große, steinerne Becken und ihr tühles Plätschern drang erfrischend durch die drückende Hitze des schwülen Sommer tages· An diesem Zufluchtsort verbrachte ich friedliche, glückliche Jahre, umgeben von Büchern, Gemälden und häufig von Freunden besucht, - jnngen Männern, deren Liebhabekeien sich mehr oder weniger den meinen anpaßten, welche die Schönheiten eines guten Buches ebenso zu würdigen wußten, wie sie Geschmack an aus erlesenen Weinen«fanden.»sz « « » Frauen sah ich garnicht oder doch nur selten; um die Wahr heit zu gestehen, ich vermied dieselben geflissentlich. Eltern mit heirathsfähigen Töchtern bemühten sich eifrig um mich, doch wußte ich ihre Einladungen größtentheils geschickt zu umgehen. Warnten mich doch meine besten Bücher vor weiblichem Umgang. Ich glaubte und folgte diesen Rathgebern und machte mich daher häufig zur Zielscheibe des Spottes meiner Kameraden, die Damen freunde waren, ihre Neckereien berührten mich jedoch nur wenig. Mein Glaube an Freundschaft war größer, wie der an Liebe, nnd ich besaß einen Freund, für den ich damals freudig mein Leben hingegeben hätte, dem ich meine tiefste Neigung schenkte-. Auch dieser-, Guido Ferrari. stimmte gelegentlich in die harmlosen Neckereien der Uebrigen mit ein. Sein Beruf war die Kunst, trotzdem er jedoch beträchtliche Erfolge als Maler erzielte, war er ebensgtarmspwie ich-reich . A» » Dieser Vernachlässigung des Schicksals suchte ich ans mannig fache Weise mit angemessener Delicatesse nachznhelfen, indem ich ihm heimlich, um seinen Stolz nicht zu verletzen, möglichst viele Aufträge zukommen ließ. Wir hatten nicht nur viele gleichartige Liebhabereien und Ansichten, sondern sein ganzes Wesen übte einen fo großen Reiz auf mich aus, daß ich nichts eifriger suchte, als sein Vertrauen und seine Freundschaft Eines Tages wie lebhaft ich mich desselben erinnere —es war ein schwiiler Abend im Mai des Jahres 1881, befand ich mich in Neapel. Den Nachmittag hatte ich auf meiner Yachtverbracht; träge und langsam glitt dieselbe über das Wasser, trotzdem ich jeden kleinsten Lustzug benutzte. Guidos Abwesenheit, der für einige Wochen nach Rom gereist war, machte mich gewissermaßen zum Einsiedler, und als meine leichte Barke in den Haer gelaufen war, befand ich mich in einer fo schwermiithigen Stimmung, daß ich mich kaum selbst erkannte. Die kleine Mannschast meines Fahrzeuges zerstreute sich, sobald wir gelandet waren, nach rechts nnd links, Jeder, wohin das Herz ihn zog. Jch war nicht in der Stimmung, mich zu amiisiren und wenn ich auch viele Bekannte in der Stadt hatte, fragte ich wenig nach der Unterhaltung, die sie mir bieten konnten. Als ich nun in Gedanken versunken durch die Straßen wanderte, hörte ich plötzlich Gesang nnd bemerkte in der Entfernung den Schimmer weißer Kleider. Es war Marien-Monat, und ich schloß sogleich, daß es eine sich nähernde Procession von Jungfrauen sein müsse. Theils aus Langeweile, theils aus Neugier blieb ich wartend stehen. Die Stimmen kamen immer näher ich sah die Priester-,