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Deutsche Allgemeine Zeitung -Vee «Wahrheit «id Recht, Freiheit i«d Sesehl saft, baß die Wegen des Charfrettages erscheint die nächste Nummer Sonnabend, 18. April, nachmittags 4 Uhr in Ostrumelien aus. (Wiederholt.) lreßbuchs. in Leipzig enten- (7S--97) Freit«,, 1t. April 187S. Zaserate st»» »» die Espediti»» t» M ft,»«». 2«serlt»i»,ebützr stie »ft s»«lft»»«il- r, Pst. «ft« «i^tft»dl », Pi. diglich durch verzeichneten nard Theisen innt Machen, ttags ausge- ichtig gestellt be gelangten enden Herren anz nnd der ureau ausge- Bom dresdener Hoftheater. n.vv. Dresden, Ende März. Die erste Neuigkeit Le« Monats im Neustädter Hoftheater war eine Über setzung aus dem Französischen: „Die Büste", Lustspiel ia zwei Acten von F. Zell, nach der gleichnamigen Novelle deö bekannten Edmond About, der bei Beginn de- Deutsch-Französischen Krieges seinen Deutschenhaß, wie schon früher erwähnt wurde, aus ebenso originelle wie spaßhafte Weise kundthat. Das Stück behandelt durchweg alte Motive. Wir sehen als Hauptfigur die Witwe eines Handwerkers vor uns, der durch seiner Hände Arbeit reich geworden war, die aber weder Schliff noch Bildung, sondern nur eine gute Dosis gesunden Menschenverstand besitzt und die ihrer hübschen Nichte eine gute Erziehung gegeben, um sie an einen vornehmen Mann zu verheirathen. Dann fehlen zwei geckenhafte Freier nicht, die unbeachtet bleiben und durch ihr Wesen vielen Scenen eine passende Würze geben. Der glückliche Bräutigam ist schließ lich ei« junger Bildhauer, der die Nichte liebt, heim lich ihre Büste geformt hat und zuletzt ins Haus be stellt wird, nm eine Büste der Tante zu ihrem Ge- Lurtstage zu formen. Da er durch mancherlei Zu fälligkeiten für einen verkappten Fürsten gehalten wird, so wünscht die Tante nichts sehnlicher, als daß er die .Nichte heirathe. Die schließliche Entdeckung, daß er nur ein Künstler ist, macht erst die gute Witwe wider haarig, aber der Ausgang ist, wie man erwartete, und I Mill. Fr«, »ine Mitgist, wie sie auch ein Künstler brauchen kann. Alles ist interessant, wenn auch nicht immer fein genug behandelt. Dem zweiten Act fehlt (808-12, wird. mg verweist, Statute von Versammlung en Peämien- h beglaubigte zung de« be- itionSkarten April «ar. nur Steigerung und Spannung. Eine Sitzung, wo die Büste der Taute vor den Augen des Publikums vollendet wird, soll diesen Mangel vielleicht ersetzen. Die Witwe Michaud ist eine Aufgabe, die von einer Frieb-Blumauer jedenfalls mit trefflichem Humor gelöst wird. Frau Bayer'- Naturell paßt für so massive materielle Charaktere nicht, so gut sie sich auch damit abzufinden wußte. Es ist überhaupt nicht angenehm für diese Künstlerin, daß ihre Hauptthätig- keit jetzt inS bürgerliche Lustspiel und ins Feld der unfreiwillig komischen Figuren fällt. Ihre ideal ange legt« Natur nimmt sich hier wie PegasuS im Joche aus. Von den übrigen Mitwirkenden traten Frl. Zipfer als Bildhauerlehrling und die Herren Bauer und Richelsen beachtenSwerth hervor. Die außerhalb Dresdens schon theilweise bekannte lyrische Oper „Aennchen von Tharau" von Heinrich Hofmann wurde am 27. März zum ersten malt ge geben. Die Spannung auf die Weiterentwickelunss des Componisten des „Armin" auf dramatisch-musikalischem Felde war begreiflicherweise eine nicht geringe und ein volles Hans gab dieser Erwartung Ausdruck. Die Dichtung ist von Roderich Fels, die Handlung äußer lich eine sehr einfache und gewöhnliche in ihrem Ver lauf ; aber sie gibt Gelegenheit zu seelischen Conflicten und Herzensergüssen, die einem Musiker von Fond ein weites Feld für lyrische Entfaltung bieten. Ein cha rakteristisches nationales Gepräge oder locales Colorit hat die Dichtung nicht, obgleich cS der Dichter viel leicht gewollt hüt, denn wir finden in vielen Zügen, im Gebaren einiger Personen das Vorbild heraus, dem Dichter wie Componist mehr, als für ihre Selhst- * pari», 8. April. Die Presse sieht in dem Act des VicckönigS von Aegypten eine Beleidigung und einen Wortbruch gegen Frankreich und England. Sie fordert das energische Zusammengehen beider Mächte dem Vicekönige gegenüber, ohne jedoch zu ver hehlen, daß die Absetzung desselben und die Ueber- nahme der Verwaltung Aegyptens durch die beiden Westniächte die Eifersucht de- übrigen Europa herauf- rufen werde. * London, 9. April. Der Standard erfährt, in dem gestrigen CabinetSxath sei beschlossen worden, in der ägyptischen Frage vorläufig eine Coopera tion mit Frankreich aufrecht zu erhalten und Rivers Wilson die Erlaubniß zum Rücktritt von seinem Posten vorläufig nicht zu ertheilen. Die Time« schreibt, eS sei nicht unmöglich, daß der Vorschlag gemeinsamer Zwangsmaßregeln Englands und Frankreichs gemacht werde, die englische Regierung würde indeß nicbt ohne sehr ernsten Grund eine solche Politik acceptircu können. Aehnlich äußert sich der Standard. *p«ter»durg, 9. April. Schuwalow reist am Montag nach London zurück. — Die Agence russe erfährt, die Mächte seien augenblicklich damit beschäf tigt, eine Combination aufznstellen, welche an die Stelle der gemischten Occupation Ostrumelien« treten könne. Die internationale Commission sprach sich einstimmig gegen den Einmarsch türkischer Truppen Nr. «5. Ltrpzig. »Mchri»» «ut«r Sonut«»» tiglich, Prei» »Inlcljlhrli» 7M. »OPs. -ft« ft»»«l»e «»»»cr «Vs. chten. . Johannes it Frl. Meta nrich Korn cw. Schön berg. b in Leipzig Schwerin. — h Koch in chmidt. — ig mit Frl. 0r. Eredl rn. Gustav Tochter. — in Plaußig. Schürer a Bären- Max John . — Fra» iS, in Leip- ried Leuve Postsecretar )resden. — > Zschopau, rckenbruck «, im besten illengrund- bäuden, gut >er bedeckter. Areal an 2 r Lindenau Tagungen zu i Nr. 8, II. rssr oo- »iwittel in ton — bei , »pp» eopkel«, leineovog» m vwooto 1879. L. 287 und *Wt«u, 9. April. Meldungen der Politischen Correspondenz. AuSTirnowa: „Die Natabeln- versammlung hat den Antrag auf Bildung eine- Senats und Errichtung eines StaatSratheS abgelehnt. Dagegen wurde die Einsetzung einer großen und Nei- uen Nationalversammlung beschlossen. Erstere soll über außergewöhnliche, letztere über die laufenden Staats angelegenheiten Herathen und beschließen. Außerdem wurhe hie Einführung vollständiger Preßfreiheit be- Gutachten det europäischen Eppertencommission in der Eisenbahü- frage gipfelt in dem Vorschläge, daß die serbische Regierung den Bau und den Betrieb der Eisenbahnen in eigener Regie übernehmen solle." * Bukarest, 9. April. Der Termin für den Zu sammentritt der behufs Revision der Verfassung neu zu bildenden Kammern ist auf den 5. Juli festgesetzt worden. Die Wahlagitation der oppositionellen Bojaren partei sowie der Moldauer Fraction, welcher sich Cogalniceano angeschlossen hat, ist entschieden gegen die Emancipation der Juden gerichtet uttd tritt bereits recht lebhaft auf, sodaß dir Negierung einen schweren Stand bekommen dürfte. — Die Eisenbahncon vention zwischen Rumänien und Oesterreich-Ungar« ist gestern von dem Fürsten ratisicirt worden. Telegraphische Depeschen. *Loktbu», 9. April. Nach dem amtlichen Er- gebnisfe der im 9. Wahlbezirke des Regierungs bezirks Frankfurt a. d. O. (KottbuS-Spremberg) stattgehabten Reichstags er satzwahl wurden im ganzen 9238 Stimmen abgegeben. Hiervon erhielt Major a. D. Frhr. v. Wackerbarth Briesen (D.-C.) 5743, Fabrikbesitzer vr. Weigert in Berlin (L.) 2906 und Socialdemokrat Kapell in Hamburg 582 Stim men, , die übrigen Stimmen zersplitterten sich. Sonach ist der erstere gewählt. * Weimar, 9^ April abends. Auf die von dem Landtage an Se. kaiserl. königl Hoh. den Kron prinzen des Deutschen Reiches anläßlich de- Ablebens de- Prinzen Waldemar gerichtete BeilridSadresse ist heut« ein Dankschreiben Sr. kaiserl. königl. Hoh. aus Wiesbaden vom 8. April eingegangen. Der Landtag ist heut« geschloffen worden. * Strassburg i. L., 9. April. Der von dem Vor sitzenden der Justizcommisston deS LandeSauSschuffeS für Elsaß-Lothrmgen, Schneegans, ausgearbeitete Be richt über die Ausführung der Civilproceßord- nung ist gedruckt und an die Mitglieder der Com mission vertheilt worden. Zugleich ist der Bericht dem hiesigen Advocatenstande zur Prüfung unterbreitet worden, und wird letzterer am nächsten Sonntag ge meinsam darüber berathen. Der Landesausschuß tritt am 22. April zur Berathung des Bericht- wieder zu sammen. Der Schluß der Session de« Lände-auS- schusseS findet voraussichtlich am 26. April statt. *Wit», 9. April vormittags. Die Wiener Zeitung publicirt eine« Ministerialerlaß, durch welchen das Ver bot der Einfuhr und Durchfuhr vou Waaren au« Rußland auf einige Artikel beschränkt wird. * Lom, S. April. Die alban«fische Depu-, tatiou H gester« hi«r «ingHrvffm. uMevdjeMv- forma erfährt, hätte dev hefige diplöMAsch- A^erck Rumäniens am 7. April «ine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Depretis in Betreff der Anerken nung der Unabhängigkeit Rumäniens gehabt. Depretis habe hierbei wiederholt, daß das italienische Cabinet beabsichtig«, in dieser Angelegenheit in Uebereinstim mung mit den übrigen Unterzeichnern deS Berliner Vertrage« vorzugehen. *Nom> 9. April. Der Voce della Veritä zufolge wird da» nächste Consistorium erst in der ersten Hälfte deS Monats Mai stattfinden. In demselben würde der Papst zu Cardinälen ernennen: den Erz bischof DeSprez von Toulouse und Narbonne, den Bischof PiuS von Poitiers Joseph Pecci, den Bruder LcS Papstes, den Bischof Alimonda von Albenga Pater Newman, den Dominicaner Pater Zigliara und den Würzburger Professor Hergenrother." ständigkeit gut ist, nachgeeifert haben. Zu loben ist, daß der Dichter keine der musikalischen Behandlung widerstrebenden Ausdrucksmittel gebraucht hat. Vollstän dig in den Banden Wagner's lügt die Musik. Der opernerfahrene Hörer'findet in jedem Zuge von Bedeutung, in allen SinneSrrgungen, in Harmonik wie instrumentalem Glanz und oft auch in der Melodien bildung die „Meistersinger von Nürnberg" wieder. Nur zuweilen treffen wir etwa« Selbständigkeit, die aber von sehr kurzer Dauer ist und schnell wieder vom mächtigen Borbilde verschlungen wird. Bei alledem muß man aber die feine EmpfindungS- weise und sinnige Wiedergabe rühmen, die den Com- ponisten sicherlich mehr auf daS lyrische als das heroische Element hinweist. Wagner hat die starre, einengende, nur musikalischen Zwecke« dienende Form bekanntlich in seinen Werken aufgehoben und eine mehr aus den dramatischen Forderungen hervorgehende Form an deren Stelle gesetzt, welche die Möglichkeit gibt, daß Poesie und Musik zu einer innigen Einigung gelangen. Es ist nun nicht zu leugnen, daß Hofmann mit Takt und Pietät hierin seinem großen Vorbild nachgestrebt hat. Der erste Act hatte den meisten Erfolg. Er gipfelt zum Schluß in einem Volksfest, da« bei der Grund steinlegung zu einer OrtSschule gefeiert wird. Der zweite Act und fast ebenso auch der dritte hat keine bedeutsame Steigerung und die Musik ist hier nicht im Stande, daS sinkende Interesse zn halten. Ob daS Publikum dem Werke auf die Dauer In teresse schenken wird, muß man abwarten. Bon einem wirklichen Erfolge kann trotz vielfachen Händeklatschcus und Herausrufens, heutigentags erst nach einer gerau- Die Motive der Tarifcommission für und gegen die OetreideMe. ----- Leipzig, 10. April. Der BundeSrath hat be kanntlich nicht für gut befunden oder nicht Zeit ge habt, seine Zolltarifvorschläge mit entsprechenden ein gehenden Motiven zu begleiten. Um so danke-werther ist eS, daß der Freihandelsverein in Nr. V seiner «Mittheilungen» (Berlin, L. Simion) die Motive der Tarifcommission, der Majorität und der Minorität, m Bezug auf die Getreidezölle vollständig veröffentlicht hat. Wir stelle« daran« die Hauptgründe für und wider zusammen und einander gegenüber. Ein Hauptgrund für Wiedereinführung von Ge treidezöllen, wie solche bis 1865 bestanden, findet dü Commission-mehrheit in de« durch die übermächtige Concurrenz des Auslande» so sehr gedrückten Getreide preisen und den folgcweis« verringerten Erträgen der Landwirthschaft. Diesem Grunde setzt die Minorität die mit Zahlen belegte Anführung entgegen, daß im Laufe der letzten 50—60 Jahre die Getreidepreise in Preußen um circa 100 Proc. gestiegen sind und zwar ziemlich stetig und in einem die seitdem «ingetretcne Verringerung de- GeldwertheS bedeutend übersteigenden Maße. So stieg Weizen von 1821—78 von 12,w M. per 100Kilogramm auf 22,so M., Roggen von 8,7 M. auf 17,« M. Aehnlich Hafer und Gerste. Nur das Jahr 1878 hab« allerdings wegen der überaus reichen Körnerernte sehr gedrückte Preise gesehen. Allein aus solchen vor übergehenden Erscheinungen dürfe man nicht sogleich «ine bleibende Krankheit in der Landwirthschaft folgern. Kurz, die Minorität bestreitet, daß die deutsche Laub- wirthschaft de« Schutzes bedürfe, denn ihre Entwicke lung sei im ganzen normal. Die von der Majorität gefürchtete „Abhängigkeit Deutschlands vom Ausland«" in Bezug auf sein«« Bedarf an LÄen-miM!» fei, da Deutschland diesen Bedarf nicht selbst produciren könne, gar nicht zu ver meiden, ja zu wünschen, da Deutschland als Industrie staat eben einer solchen AuShülfe bedürfe. Wollte man übrigens die Concurrenz des großentheils unter viel günstigern Bedingungen producirenden Auslandes wirk sam beseitige«, so würde man einen viel höher» Ge treidezoll erheben müssen. Die Majorität der Commission will nicht zugeben, daß durch einen mäßigen Getreidezoll eine für den Consümenten fühlbare Vertheuerung der Lebensmittel eintreten werde. Dagegen sprächen die Erfahrungen, di« vor 1865 gemacht worden, sowie der Umstand, daß an demselben Orte die Brotpreise bei den ver schiedenen Bäckern größere Ungleichheiten und Schwan kungen zeigten, als der projectirte Zoll betrage. Für die Arbeiter würde außerdem eine etwaige kleine Vcr-