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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ für Äürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Lnzki,rnprci»: di« 8 «»spalten- Raumzrilc 20 Ltpfp., die Iprspait-a- geile der amtlichen Ded,»nt»,ach»»pen 40 Keich», pfennip, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweis»nv»gebLhr 20 Reich»psennige. Ba«, geschriebene Erscheinung», — » - ,, . — „ tage und Platznorschrtste» M-rd-n »ach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 b-eü-kfich«i,i. Antritt». aunahmebianorm.löUhr. > ' Für die Richtigkeit der durch Fernrus übermittelten Anzeigen übernehmen wir kein- Garantie. Jeder Rabattansprnch erlischt, wen» derBetragdentch «lag« einge,o geu wtrden mutz oderderAustra„«derin Kouknr»,erüt. Anzeigen nehmen aUe Dermiltl»ngefirlle°e»t,r,en. Werktagen nachmittag» S Uh«. Vezugsprei»: Bei Abholung in ^^-tchSsirft-llc und den «»»Ladestelle» r RM. im Monat, bei .uftell»»« durch die Boten 2,30 RW., bei Poftbestellung LLLL Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend «MDL balle höhere, Gewalt, Krieg ober sonstiger B-trieb-störungen besteht kein Anspruch aus Lieserung ö-itang oder Kürzung de» Bezug»preis«r. — Rücksendung ein,esaudter Schriststücke ersolgt nur, wenn Porto beiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Noffen behördlicherseits bestimmte Blatt. d^*118E^^8^Jahrgang^^^Kar.^ Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 22. Mai 1830 Diener der Gesamtheit. Der Berliner Oberbürgermeister wegen schuldhafter Lerfehlungen seines Amtes enthoben — das ist doch eine Nachricht, die nicht bloß in Deutschland selbst alles auf- ^orchen läßt. Der Oberbürgermeister der Hauptstadt des Deutschen Reiches von einem Gericht zur Dienstentlassung verurteilt, wenn ihm auch sozusagen „mildernde Um- milde" zugebilligt wurden — das ist ein Ereignis, vor dem selbst ein Ben Akiba die Sprache verlieren muß: das M noch nicht dagewesen. Und wird hoffentlich auch nicht wieder geschehen müssen. Leider ist es nur ein Anfang ge wesen bei der Arbeit des Gerichts, nicht nur aufzudecken, was an unerfreulichen, ja schmachvollen Vorkommnissen in der Berliner Stadtverwaltung wirklich oder angeblich sich "eignen konnte, sondern die Schuldigen vor allem ihrer ^rase zuzusühren. Denn der Bezirksausschuß, der über dem Berliner Oberbürgermeister moralisch den Stab brach, dal ja nur untersuchen und ein Urteil fällen müssen über den Angeschuldigten als Beamten. Daß er aus dem Dienst entlassen wurde, ist geschehen, weil er seines Dienstes 'Wichten versäumt hat. Besondere Schutzbestimmungen des Strafrechts umhegen die Ehre des Beamten, aber nur deswegen, weil ihm auch ganz besondere xilichten auserlegt sind, dienstlich und außerdienstlich. b>u Beamte nrepräsentiertsichdieStaats- Sewalt und deren Würde ist in seine Hand gegeben, "m ein bekanntes Dichterwort zu variieren, das aber mit Mahnung schließt: „Bewahret sie!" Des Deut schen Reiches erster, nach außen hin sichtbarster Oberbürgcr- welster aber hatte ganz besonders die Pflicht, diese Würde bewahren. Nach dem Urteil des Gerichts hat er das UW! getan und wurde darum seines Amtes entkleidet. bei waren es, die dies Urteil fällten, " von de,,, Willen, nirgends haltzumachen, wo sie TZ F? Miellen müßten, und sei es ganz hoch droben aus .^ Stufenleiter der Behördenorganisation. Daß dies '^cht IN und vor aller Öffentlichkeit geschah, well das s^Mlinarverfahren für die nichtrichterlichen Beamten .Mer noch hinter verschlossenen Türen vor sich geht, mag e Grunde des Urteils in Einzelheiten nicht erkennen und bn der Öffentlichkeit nachprüfen lassen. Aber eine der- , "8b Kontrolle wäre nur vonnöten, wenn irgendwo auch nur die Spur eines Verdachtes bestände, daß dieses ^amtengerichi irgend etwas vertuschen oder irgendwie parteiisch urteilen wollte. Aber diese Vermutung, diesen wlbst unausgesprochenen Verdacht durfte niemand hegen, pudern allseitig, ohne jegliche AusGrhme, war man der Erzeugung, daß hier trotz des veralteten Verfahrens und nur Recht gesunden nnd gesprochen wird nicht W^hl aus dem Willen heraus, Sühne für die Verletzung Beamtenchre über den Schuldigen zu verhängen, .'"er nur, soweit nicht bloß objektive, sondern auch fub- ^"we Schuld vorliegt, und der Spruch des Gerichts, die ^rwaltung der Fünfmillionenstadt wirklich zu leiten "^steige die Kraft eines einzelnen Mannes, mag wohl als starkes Argument gegen einen dem Preußischen Mdtag vorliegenden und demnächst zur Beratung kom- . enden Gesetzentwurf angeführt werden, durch den an . k Stelle der kollegialen Magistratsverfassung der Ober bürgermeister als einzig verantwortlicher Lenker der ^«dlgeschicke gemacht werden soll. Die „Bürgermeisterei- u/Mung" des deutschen Westens ist — napoleonischen u^rungs und es fragt sich sehr, ob wir angesichts der ^."Munalen Riesenzusammenballungen Männer haben, nicht bloß „an der Spitze" dieser Großkommunen „ M sondern sie auch wirklich und verantwortlich lenken . ° leiten können, zumal sich ja die kommunalen Ver- h^ungsaufgaben überall ganz außerordentlich erweitert 2 Gewaltig ist daher auch die Zahl der Beamten an- und da ist es verständlich, daß auch so mancher jj/^seu Stand hineinkam, der nicht hineingehörte; daß i^Mlaüen zeigen, — aber eben doch nur Schlacken hier an der Oberfläche. Furchtbar wäre es, wenn das >Ae Bolk das Vertrauen darauf verlieren könnte, daß der Sauberkeit, Zuverlässigkeit, das Bewußtsein, Diener bx' Uamtheit zu sein, im Beamtentum im Schwinden jch'Mcn oder gar schon verschwunden sei. Gewiß sind Verfehlungen vorgekommen, gewiß ist deren Zahl d 'Übend groß, — aber doch nur ganz gering gegenüber k/..vielen hunderttausend Beamten, denen Pflicht- " llung, Sauberkeit, Zuverlässigkeit ^icn, .selbstverständliches sind, ein Weg ist, von dem sie abzuirren entschlossen bleiben. Und man ist nicht entschlossen, mit harter Hand zu entfernen und zu cher seine Beamtenehre nicht zu wahren wußte, igultig, wer immer das sein mag. Solange dieser noch herrscht, braucht trotz jener Einzelfälle das Volk das Vertrauen zu seinen Beamten nicht auf- deutsch-polnischen Verhandlungen r u' 21- Mai. Wie man erfährt, werden die deutfch- Verhandlungen über das Genfer Abkommen zur Ab- L-Ä vor Ein- und Ausfuhrverbote am kommenden Freitag ^rlin beginnen. MMM geringe Wehrhaftigkeit GrönerWerDeuWandsReichswehr Die Aufrüstung der Mächte. Berlin, 21. Mai. Sicher würde derjenige fehlgehen, der etwa die Behaup tung aufsteüen würde, die Angelegenheiten des Verkehrs, der Ausgestaltung der Reichsbahn, der Land- und Wasserwege, der Krastfayrlinien, der Bewegung in der Luft wären neben- georduere Dinar. Sie sind von außerordentlicher Bedeutung für das Gedeihen der nationalen Wirtschaft. Aber Beratungen darüber bringen gezwungenermaßen in erster Linie Berechnun gen und statistisches Material. Diese eignen sich weniger zu hohem, ideellem Flug, noch geringer zu sensationellen Nerven erregungen. Deshalb konnte es kaum überraschen, wenn in den letzten Tagen der Verhandlungen im Reichstag über den Etat des Verkehrswesens viel sachliche Ruhe herrschte, kein elektri scher Funken von der Rednertribüne sprühte. Anders schon entwickelt sich das Bild im Parlamente, wenn der R e ich s w e h r m t n i st e r aus den Plan tritt,. um den ihm zur Verwaltung anverlraulen Haushalt der Landmacht und der Flotte zu begründen und zu verteidigen. Da ist die Überzahl der Abgeordneten pünktlich am Platze. Da erschallt Beifall uns Widerspruch je nach Parteieinstellung von dort oder hier. In gemäßigter, aber bestimmter Weise entlarvt Gröner die im Aus- nnd Inland kolportierten Gerüchte von deutschen Angriffsgelüsten als absurd, erklärt die Notwendig keit, die durch den Versailler Frieden für Deutschland übrig gebliebenen Rnstungsmöglichkeiten voll ausschöpfen zu müssen, zieht drastische Vergleiche zwischen dem in Waffen starrenden Europa und der heimischen Machtlosigkeit, erinnert an die Er ziehung der Jugend zur Wehrhaftigkeit schon in Familie und Schule, wie sie in Italien, Frankreich, Polen und sogar der Türkei geübt wird Aus diesem Gebiete vielleicht gerade für Waffen und Munition zu sparen, sieht er nach den Erfahrun gen des letzten Krieges geradezu als eine Dummheit an. Das Gegenteil von Übereinstimmungen mit den Worten des Ministers drücken Vie zu ihm aufbrandenden Zurufe von links aus. Der Schluß der Ministerrede wird von Beifall aus ven Rechtsbänken begleitet, die Linke schweigt. Als Gröner wieder zwischen seiner aus Reichswehr- und Marineuniform trägern gebildeten Suite Platz genommen hat, beginnt der sozialistische Abaeordnete Schöpflin, dessen Ansführnngen an Kritik und Ablehnung nichts zu wünschen übriglassen. Lettow-Vorbeck, der deutschnationalc Vertreter, findet mehr Anerkennung für den Reichswehrminister und verlangt die äußerste Anspannung in der Sorge für Heer und Marine. io. * Sitzungsbericht. (109. Sitzung.) 08 Berlin, 21. Mat. Der Gesetzentwurf über die Beteiligung des Reiches an der Mobilisierungsanleihe, von den Regierungsparteien cingebracht, ermächtigt den Reichs finanzminister, bis zu 100 Millionen Dollar flüssig zu machen. Der Gesetzentwurf wird in allen drei Lesungen^ ohne Aus sprache gegen die Kommunisten angenommen. Das Haus beginnt dann die zweite Beratung des Haushalts des Reichswehr- Ministeriums. Es liegen dazu Hunderte von Abänderungsanträgen, haupt sächlich zur Streichung von einzelnen Positionen, vor. Die Kommunisten haben 220, die Sozialdemokraten 100 solcher An träge cingebracht. Die Deutschnationalen beantragen, beim Marinehaushalt die gestrichene erste Rate für das Panzer schiff 8 wieder einzusetzen. Das Wort nimmt sofort nach dem Berichterstatter Dr. Stückten (Soz.) der Reichswehrminister Dr. Gröner. Im Anfang seiner Ausführungen geht der Minister aus die vielfach im Ausland verbreiteten Behauptungen von militä rischen Angriffsgelüsten Deutschlands ein. Diese Behauptung werde sogar bei uns im Vaterlande vertreten. linker den gegebenen Verhältnissen wirkt sie geradezu absurd. Deutsch land ist abgerüstet und seine Wehrmacht ist eine andere ge worden. Das ist um so klarer, wenn man bedenkt, daß die Friedensstärke Frankreichs und seiner Verbündeten etwa 1 120 000 Mann beträgt, die Kriegsstärke 9 650 000 Mann. Dazu kommen die Riesenzahlen der Flugzeuge, der Tanks und der schweren Geschütze. Erfreulich ist es dabei, daß in Frankreich auch Stimmen laut werden, die die geringe Wehrhastigkeil Deutschlands zugeben. Der neue Chef des französischen Generalstabes, General Weygand, den wir ab 1918 als ritter lichen Gegner kenncngelernt haben, setzt anscheinend seine große Autorität dafür ein, daß unbegründete Angaben von der deutschen Gefahr verstummen. Trotzdem wir sozusagen wehr los sind, stehe ich auf dem Standpunkt, fährt der Minister fort daß alles geschehen muß, um gegen eine Verletzung nnserer Neutralität und gegen jeden Gebietsraub auftreten zu können. Wären wir dazu nicht imstande, so würde uns auch der Völker bund nichts nützen. Wir müssen die Rüstungsmöglichleit, die uns durch den Versailler Vertrag verblieb, ausschöpfen. (Bewegung im Hanse.) Wir halten die Wehrhaftigkeit unseres Volkes für eine wichtige Aufgabe des Reiches wie der Länder. Man mutz auch bedenken, dab Wcstrliaftiakeit im modernen Sinne schon bei der Jugend in Familie und Schule beginnen muß. Dazu werden in Rußland, Italien, Frankreich, Polen, der Tschecho slowakei, selbst in der Türkei, bedeutende Anstrengungen ge macht. Ferner gibt cs gar keine Zweifel, daß wir entsprechend den Bestimmungen des- Versailler Vertrages, nach denen wir abgcrüstet haben, einen Anspruch auf die Abrüstung der anderen besitzen. Tatsächlich aber hat die Abrüstung draußen bis heute keinen Fortschritt gemacht. Wir haben in Deutschland selbst wohlunterrichtete Schnüffler genug, wie die Kölnische Zeitung kürzlich schrieb, die ein Wan deln auf verbotenen Wegen zu einem kurzen Vergnügen machen würden. Tie Kontrolle von gewissen linksradikalen Kreisen ist wirksainer, als jede ausländische Überwachung es sein könnte. Bei uns machen die Mehrausgaben 4 Prozent des ganzen Haushalts aus, in Frankreich 27 Prozent, in Polen 29,3 Porzent, in der Tschechoslowakei 20 Prozent. Wir geben auf den Kopf der Bevölkerung 11 Marl aus, Frankreich 57,5 Mark (Hört, hört! rechts), Polen 17 Mark. Wenn man sich das vor Augen führt, wird cs klar, daß wir trotz des teuren Berufsheeres verhältnismäßig wenig für die Wehrmacht aus- gcbcn. Ich stehe auf dem Standpunkt: Jede Möglichkeit mutz ausgcnutzt werden, sobald sie einen Zuwachs für die Landes verteidigung bringt. In bezug auf die Frage nach der Haltung der Wehrmacht im Staate stelle ich fest, daß jede Zersetzung der Wehrmacht von mir in der schärfsten Weise bekämpft wird. Ganz unparteiisch muß dabei verfahren werden. Und, daß ich so verfahre, zeigt die Gegnerschaft, die ich persönlich sowohl von kommunistischer wie von nationalsozialistischer Seite erfahre. Durch solche Angriffe werde ich mich in keiner Weise in meinen Pflichten und in meiner Tätigkeit beeinflussen lassen. Trotz aller Kritiken ist bei uns das Verhältnis zwischen Offizieren und Mann schaften ausgezeichnet. Auch das Verhältnis der Reichswehr zur Bevölkerung ist gut. Wir hoffen, daß es immer noch besser gestaltet wird. Unter starkem Widerspruch erklärt darauf der Reichsminister, der Etat sei jetzt so angespannt, daß er für die nächsten Jahre eine Mehrbcwilligung erhoffe. Wenn man vielfach sage, an Waffen und Munition müsse gespart werden, so fei das eigentlich die größte Dummheit, die man machen könne. Das habe man im Weltkrieg erfahren. Der Minister richtet an den Reichstag die Bittef ihn in seinem Bestreben, sowohl den Wehretat wie die Wehrmacht zu entpoli tisieren, zu unterstützen. Stabilität aus lange Zeit sei für unseren Wehretal notwendig. Man könne unmöglich sich von Jahr zu Jahr Schwankungen aussetzen. Der Minister behält sich zum Schluß vor, aus Einzelheiten während der Debatte noch einruaeben (Bravo! rechts i Sozialdemokraten und Reichswehr. Abg. Schöpflin (Soz.): Die Reichswehr ist militärisch gar nicht so schwach, wie der Minister und andere Leute es hinzu stellen versuchen. Die militärische Kraft unserer Reichswehr Wächst Von Jahr zu Jahr. Sie wird ihrem Zweck, unsere Grenze im Notfall zu verteidigen, vollauf gerecht. Eine Wehr macht, die etwa zu einem Angriffskrieg führen könnte, wollen wir nicht. Die Sozialdemokratie will alles zum Schutze des Landes tun, sie ist aber nicht der Meinung des Ministers, die Möglichkeiten des Versailler Vertrages müßten durchaus aus geschöpft werden. Das stände in Widerspruch zur wirtschaft lichen und finanziellen Leistungsfähigkeit des deutschen Volkes. Deshalb haben die Vergleiche des Ministers mit anderen Län dern überhaupt keinen Wert, da wir uns in einer sozialen Notlage befinden und die Reparationskosten zahlen müssen. Noch mehr als im Vorjahre stehen im jetzigen Wehretat die Ausgaben in stärkstem Gegensatz zur Finanzlage. Bei vielen Positionen müssen Streichungen beantragt werden. Im ein zelnen mutz das Beschwerderecht der Soldaten besser werden. Der Minister muß sich auch äußern zu der Mitteilung des jung- deutschen Führers Mahraun, die Reichswehr stände in enger Fühlung zu der bolschewistischen Armee in Sowjetrutzland. Die wehrhafte Sammlung der Nation. Abg. von Lettow-Vorbeck (Dtn.): Die Reichswehr soll der Gesamtheit des Volkes dienen und den Kern abgeben für die wehrhafte Sammlung der Nation. Sie soll der Träger des nationalen Gefühls fein. Bei aller Anerkennung der Leistun gen der Reichswehr können wir nicht verhehlen, daß man in der Sparsamkeit viel zu weit gegangen ist. Unerträglich ist es, weitgehende Streichungen auch nur in Erwägung zu ziehen. Sehr zu bedauern ist es besonders, daß so knappe Mittel für die Manöver gefordert werden. Die Bau rate für das Panzerschiff 8 wird von der Regierung leider nicht mit einer Festigkeit vertreten, die von unserem und vom Standpunkt der Allgemeinheit aus gewünscht werden muß. Wir wollen einen Wehrwillen, der die Freiheit der Nation zum Ziele hat. Das. Fundament für diesen Wchrwillen muß schon in der Jugend und in der Schule geschaffen werden. Schlimm erscheint uns der Geist, der jede Möglichkeit, eine Wehrhaftigkeit in Deütschland zu schaffen, legal oder illegal an die Öffentlichkeit zerrt und damit nur der eigenen Ration schadet. Nationale Pflicht ist es, die gegebenen Wehrmöglich keiten auszuschöpsen. Inzwischen ist ein Mißtrauensantrag gegen den Neichswehrministcr Gröner von den Kommunisten eingcgangeu. Reichswehr und Staat. Abg. Ersing (Ztr.): Die Hälfte des Wehrhaushalts umfaßt Personalausgaben. Wesentliche Ersparnisse können also nur durch Verminderung der Zahl der Soldaten erreicht werden. Für diese Verminderung werden wohl auch die Sozialdemo kraten nicht eintretcn wollen. Dem Friedcnsgedanken wird nicht genützt dadurch, wenn deutsche Zeitungen von geheimen Rüstungen reden. Abg. Ersing bedauert, daß die Abrüstung der übrigen Staaten keinen Fortschritt gemacht hat. Auch die Hoffnungen auf die englische Arbeiterregierung haben sich nicht erfüllt. Deshalb ist es erstaunlich, wenn die sozialistische Inter nationale in Berlin aeaen den aevlanten Bau des deutschen