Volltext Seite (XML)
S4. Tahrgaug. S52. Dte»stag^ 7. September 1LSI. Dezugs^ebührWLMA^V^m«L7°.«^ Nachdruck nur mt» deulllcher SueNenang-d,- «^Dresdner Nachr.ü ,ul»Ms. - Unverlangle SchrMücke werden »ich! avsdrwadrl. pjsninos»Harmoniums»eilige! ^adrtlcot« von Wsltrutl 51ol2enb6f§ clollSIIil-liküI'gKII- I, M13. DI OL? "WölN8tuksn ,K,-A « ^ H ?s-,86, LtmNo Oute llüesto / Outgepllegle Weine / Sperr.: „Lleseiiplutte". Tmierbrai»ä-8ese>i IrlsOiv» u»6 :»»rril,.l»i?clwn k-xstvmü u NcvvilbO" t-c>I>rlkk»,> Klorian Lzoekerl's Haeksolger lDrsscisri-/^., DüpfsestrslZs S, 13, 1S. . Patent-Stwhhalm-Ägacetten sowie ^ die anderen bekannten Sorten in alter guter Qualität. kMtiscliö Ligskötton-Iiompsnie l.. prrvrteoki Verlin NW 7, Georgeitsiratze gHa und Passage 4S/46, - Die Diktatur Ser raöikalen Eisenbahner. Der Konflikt mit -er Reichsregierung. Berlin, 0. Sept. Der Konsiitt zwischen der Reichs- regicrung und der Rcichotvntrvllkonnnissiv» der Eisen bahner wegen der Handhabung der V erte h r s - kontrvlle hat im Laufe des heutige» Tages keine Bei äuüeruug erfahren. Die Reichsregierung steht »ach wie vor auf dem Standpunkt, der von den bürgerlichen Par teien unterstützt wird, und auch die RcichokoniroUtvm- missivn hat bisher keine Beranlassung gesehen, ihr Ver- halten zu ändern. Trotzdem ivtrd vvn allen unterrichteten Stellen die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es schliesslich doch gelingen werde, eine Einigung zu erzielen. Diese Hoffnung stützt sich besonders darauf, das; der Deutsche E i s c n b a h n e r v c r b a n ö nicht geschlossen hinter der Ncichstontrvllkvmissivil steht. Ob diese Hoffnung berechtigt ist, wird die für heute abend von dem Deutsche» Eisen bahnerverband eittbernscne Betricbsrntevcrsammlung bc weise», die zum Konflikt zwischen Reichsregierung und Reichskontrollkommissivn Stellung nehmen wird. Man rechnet in Eisenbahnerkreisen damit, das, im Kalle eines vom Deutschen Eiscnbahnerverband proklamierten Streiks die Eisenbahnwerkstütten wohl stillgelegt werden würden, dafi aber der Zugverkehr bis auf kleinere Einschränkungen ausrechterhalten werden konnte. Heute mittag trat der Vorstand der R eichsgewerk- schaft der Eisenbahner zu einer Sitzung zu sammen, die sich ebenfalls mit der Frage der Verkehrs- kowtrolle beschäftigte. Es kam zum Ausdruck, das; die Rcichsgewerkschaft aus dem Standpunkt steht, das, das A n - halten und Durchsuchen vvn Mnnitions- und Waffcntransportcn nur durch die Eisenbahnverwaltung er folgen dürfe, dass aber dabei gewisse gewerkschaftliche Sicherheiten geschaffen werden müßten, Die Rcichsgewerk schaft protestiert jedoch entschieden dagegen, daf, sich Ver treter politischer Parteien Befugnisse, die dem Eitenbahn- verwaltungskörper zustehen, anmasicn. Die Rcichsgeiverk- ichaft der deutschen Eisenbahnbeaurten und Angestellten kam ferner q» dem Beschluß, im Laufe des morgigen Tages beim NeichSverkehrsmiuistcrium vorstellig zu werden und dafür Sorge zu tragen, daß nicht nur die Betriebsräte der Eisenbahnarbciter und die Kontrollkommissionen der ein zeluen Eisenbahndircktionsbezirke in die zu schaffende Zentralkommisston ausgenommen würden, sondern auch Vertreter der Beamten- und Angestelltenschaft tn jenen zu sitzen hätten. Im Anschluß daran wird der Vorstand der Reichsgewerkschaft die Forderung erheben, das Bea m t e „- rStegcsctz schleunigst zu erledigen, da auch die Beamten für sich das Recht beanspruchten, das die Arbeiter durch das Betriebsrü'tegesctz bereits besitzen, eine Betriebskontrolle ruSüben zu können. Sin llebergriff in Srfuri. Berlin, 6. Sept. In Erfurt ivurdc von de» Arbeitern ein Poloniazng, das ist einer jener 'Ngchschubzüge für die Enteutekommissioii im besetzten und im Abstimmungs gebiet. angehalten und Sie Munition, die ein Wagen enthielt, in bi« Luft gesprengt. Der Zug war am Freitag auf dein Der russische Rückzug. fG««,«» Lrahtderlcht der „Dreldn. N a - rt ch I« »"> Rotterdam, N. Scpt. Die „Morning Post' meldet aus Warschau: Die Russen haben ihre Stellungen hinter Grobuo geräumt. Tic Polen haben im Abschnitt bei Grodno 8000 Rotgardisten gesangcngcnommen. Königsberg, 8. Sepi. Zur Lage wird berichtet: Oertliche Kampfhandlungen zwischen Litauen »nd Polen in der Gegend von S u w a l k i dauern an. Am der polnischen Nordfront und im Zentrum geringe Kampftätig keit nordöstlich von B re st-Lt t o w s k, am Bug, südlich Moldawa und östlich Eholm. Im Galizien Kämpfe in Gegend Bol-ogpry. Kopenhagen, 6. Sept. „Politiken" meldet aus Warschau, daß die Polen sich in großer Besorgnis darüber befänden, daß die Bolschewisten eine neue starke Armee in Litauen konzentrieren und weil sich dort umfassende Operationen der russischen Armee bemerkbar machen. Das polnische Heer wird den Vormarsch erst dann einstellen, sobald eS 10 bis 1k Kilometer über Polens ethnographische Grenzen hinaus marschiert ist. Dann wird diese Linie be festigt und Brückenköpfe eingesetzt werden. Die Alliierten sind hiermit einverstanden. Kopenhagen, 6. Sept. Wie der Vertreter der „Bcr- Nngske Dtdende" aus Warschau meldet, ist es Bndjcnny gelungen, sein Heer mit ziemlich gutem Erfolge über den Bug zurückzuzieheu. Seine Verluste sind nicht so groß, wie man angenomnvcn hatte. Bei Lemberg gehen die Bolsche wisten zurück unter kleineren Kämpfen. Gestern beschäf tigte sich der nationale Verteidigungsrat mit dem von der Regierung und dem parlamentarischen Rate anSgcarbei- teten Vorschläge zn den KrtedenSbcdingungcn, die in Riga den Russen gestellt werden sollen. Der Minister des Aeußeren wird sich am Dienstag nach Riga begeben, «» der Einleitung der FricbenKverhandlnnge» beizn- woHncn. lW.T.L) Bahnhof i» Erfurt ei »genossen Ein Wogen wurde ans rangiert und Wille nn: Lviinwg weiterbe,ordert werden. Am Sonnabend erregte er die Anfmerlfamteil der Eisenbahn-- arbeite», die den Wagen erbrachen, und i» seinem Innern Kisten mit einem Geiamtiuhall von einer Million Geivehr- patronen fanden. Ehe sie a» ihrem Vorhaben gehindert werden lonnten, legten sie Feuer an die hcrauSgcnvmmeuen Kisten und in wenigen Augenblicken war die gesamte Muni tion explodiert. Berti», 0. Sepc. Wie anniich bekaiiiilgewben wird, ha! der Reichsvcrtehrsnnnister die Eiienbaiindirektivn Erfurt telegraphisch angewiesen, sofori alle beim Abhängen und Entlade» eines Wagens ans einem E n t e n t e n ach s chu o - zngc »nd bei der Bernichtniig der Mnnilivn beteiligten Arbeiter ohne Einlinuuug einer Kiiiidignngsnist zn ent lassen und ne außerdem der Staateanwalls.ha»! zur gesetz lichen Berfvlgilug anznzeigen. lW. T. B.j Eine Erklärung gegen Groener. Berlin, «>. Sept. Die jvzi-aldeniotratische Kvntrvll-Kom- inission Berlin-Brandenburg für die Waffen-, Mnnitions- mid Truppentransporte veröffentlicht einen Aufruf an die Arbeiter und Angestellten Berlin-Brandenburgs inner der Uebcrschrift: Zlebt Solidarität!" Darin heißt es: „Unserem Ausrufe vom 28. August, belrefsend die .Kontrolle der Waffen-, Munitions- und Truppentransporte, Inn die Arbeiterschaft in erfreulicher Weise Folge geleistet. Eine ganze Anzahl vvn Transporten mit Kriegskonterbandc ist angehalten worden. Eine Vollmacht ist der Unter zeichneten Kommission bisher verweigert worden. Nicht genug damit, es ist noch ein: Verfügung des Reichsvertehrs- ministerS Groener ergangen, durch die jede Mit wirkung der Arbeiterschaft bei der Kon trolle ausgeschaltet wird. Verhandlungen, welche daraufhin seitens der Arbeiiervertreter eingeleitet wurden, sind sowohl vom ReichSverkehrsminisler, als auch vom Reichskanzler abgelehut worden. Die Kvntroü-Kommission Berlin-Brandenburg hält ebenso ivie die Reichskoinmission für ganz Deutschland nach wie vor an ihrem Aufrufe fest. Vkeibt wachsam! rufen wir der Arbeiterschaft Berlin Bran denburg zu. Verweigert auch weiterhin jegliche Trans porte von Kriegsmaterial." Berlin, 6. Sept. I-n einer Konferenz des Bezirksvor standes der deutschen Ciscnbahncrverbäiide für den Eisen- bahndirektivnSbczirk Münster wurde eine Entschließung ge faßt, in der cs heißt: Die Reichsregierung. die zngc sagt hatte, daß die Kontrolle der Waffen- und MuuitivnStrans- porte imter Mitwirkung der Vertreter der Avbeiterschns- erfolgcn solle, hat sich durch ihren Brief vom 28. Augu» in Widerspruch zu dieser Vereinbarung gestellt. Es ist aber der unabänderliche Wille des Deutschen Eiscnbahnerve, bandes, gemeinschaftlich mit der übrigen arbeitenden Be völkeruna zu entscheiden, welche Maßnahmen zuin Wieder aufbau Deutschlands ergriffen werden sollen. Man würde fetzt erst recht mit »»einlichstcr Sorgfalt die Transpo^r- prüfiliigen vornehmen. Die Unruhen in Württemberg. Stuttgart, 6. Sepü. Die Straßenbahnen verkehren wieder, die Zeitungen sind heute früh znm ersten Male wieder erschienen. Die Polizeiwehr wirrde gestern aus den besetzten Betrieben zurückgenommem, nnr die Daimlerwerke blieben noch besetzt, da mit ihnen eine Eini gung noch nicht zustande gekommen ist. Die Daimler- iverke, in denen die Frage der Wiedereinstellung infolge der Einschränkung des Betriebes eine besondere Rolle spielt, haben sich von den Vereinbarungen ausgeschlossen und sind aus dem Inbustrieverband ausgetreten. Seitens der Ver waltung wird erklärt, die ivirtschafiliche und finanzielle Lage des Unternehmens zwinge die Werke zu erheblichen Ve- driebseinschränkungen. Sie würde sich auf keinen Fall zu einer Wiedereinslellung der ausgesperrten Arbeiter ent schließen können und könne auch von der Regierung nicht dazu gezwungen werden. Sie würde lieber den ganzen Betrieb stille gen. Die Arbeiterschaft der Dalmlcrwerkc hat erklärt, weiter im Streik beharren z« wollen. Der Aufruhr in Man-. Paris, V. Sept. Stach einer HavaSineldung aus London iß der Küstenschutwosteii von Fanad-Head in der letzten 'Nacht von bewaffneten, mit Bomben versehenen Banden überfallen worden. Nach zweistündigem Kampfe wurde der Posten überwältigt und der Waffen und Ausrüstungen be raubt. Skach einer anderen Meldung hat eine Truppe von Stnnfeinern die Kaserncnanlagen von Bcllock in Brand gesteckt. lW. T. B.f Paris, V. Sept. Wie das .Hournal" aus London meldet, hat Bonar Law dem Generalsekretär der Gewerkschaften, der von der Regierung die Freilassung des Bürgermeisters vvn Cork verlangt hat. mitgeteilt, die Freilassung sei unmöglich. Die GepachtigLett müsse U»ve« Lauf nehmen. LW.T. Das Saargebiel unter Franzvsenherrfchafi. B on ei u e m F litchtli u g geschiiüe r t. Am 21. November 1918 mußte die Linie Südspitzc Luxemburg- Laarlvuis Saarbrücken von deutschen Trup pen geräumt sein. Der Franzose folgte ans dem Fuße. Die gesamte Verwaltung wurde sofort in Militärverival- tnug genommen, die Äewegnngsseeiiieil der Bewohner be schränkt, Paßznmug eingeführt, die Presse unser Zensur gestellt usw. Die größeren Plätze wurden mir Lebensmitteln, und zwar solchen, deren die "Bewohner durch den Krieg ent wöhnt waren, überschwemmt, z V. Fett, Weißmehl, Schoko lade. Nach einiger Zeit lockerte man die ZioangsmaH- nahinen in etwas, erlaubte den Straßenverkehr bis S Uhr abends: auch iviirde der Reiseverkehr von Ort zu Ort nach 'Ausstellung eines entsprechenden Ausweises gestattet. Deren Erlangung aber war ,ntt solchen Schrviertgkeiten verlnüpft, daß die Bewohner nur in den dringendsten Fällen davon Gebrauch machten. Die Offiziere versnchien in besseren Gesellschaftskreisen Einlaß zn finden, fanden aber verschlossene Türen. Man führte den französischen Sprachunterricht in den Schulen ein, errichtete auch Sprach kirrse für Erwachsene. Tie Beteiligung war eine so ge ringe, daß inan die Sache nach kurzer Zeit wieder fallen ließ. Der Franzose sah ein: so erreichte er bei den durch und durch deutsch gesinnten Saarländern nichts. Nun sollte die Knute helfen. Der Paßzwang wird rrerfchärst: wer außerhalb des Hauses ohne Ausweis angetroffen wird, wird bestraft. Lachenden Mundes, so schwer es oft fällt, wird gezahlt. Man verschärft die Strafbestimmungen: es wird mit öffentlichem Arbeitsdienst bestraft. Damen mir Hut und Schleier fegen Kaserncnhöse, ausgerechnet solcher Kasernen, in denen Schwarze cinguartiert sind, die dabei- stehen. Bemerkungen machen und lachen. Herren in Geh rock und Zplinder ivasckfen Autos, die sonst von Anannten gefahren werden Der Frank steigt bis auf 8 Mk.. dir Lebcnsmlttelpreisr natürlich mit. Die achtmal kaufkräf tigere Greiiz-bevölkerung Frankreichs tauft das Saar- gebiet ans, es geht so weit, daß Not eintrttt, da an einen Nachschub von Deutschland nicht zu denken ist. Der Fran zose knnft jedes HauS »nd Grundstück an. Man kann heute ruhig behaupten, daß die Hälfte der Stadt Saarbrücken in sranzöfkschen Händen ist. Auch in den Kreisen der Indu strie sucht der Franzose Einfluß zn gewinnen. Er oder seine Hintermänner kaufen alle Aktien ans. Es ist so weit gekommen, daß eS heute im Gebiete kaum noch ein größeres Unternehmen gibt, in dem nicht Franzosen tonangebende Teilhaber wären. Ja, einzelne Betriebe — Burbacher Hütte mit IN OM, Gebr Stumm, Nenukirchen, mit 12 000 Mann Belegschaft — sind ganz in französischen Besitz übergegangen. Der französische Handel macht sich breit. Wucher- und Schicbertnm finden geeigneten Boden. Diese Umstände führen dazu, daß eS im Oktober vorigen Jahres zu Unruhen kommt, die in Plünderungen ansarten. Etwas Gutes haben die Unruhen im Gefolge. Es wird ein Grenzschutz errichtet, der das Auskäufen unterbinden soll. Sodann erhalten die Bergleute, der weit aus größte Teil her Bevölkerung, bessere LebenSvedingmu- gen. Sie erhalten genügende billige Lebensmittel, pro Kops der Familie jede Woche ein Pfund Erbten. Bohnen, Nets, Graupen, Mehl risw. zum Preise von 1 Mk. D»n fehlenden Rest legt die frgnzöfische Bergbehörde hinzu. Dadurch steigen die Kvhlenpreise aufs neue. ES wird auch ein WirtschaftSrat gebildet. Ans W Personen bestehend, soll er das Bindeglied sein zwischen der koiisnmierenbcn Bevölkerung und dem „Ravitaillemcut de lg Sarre", dem französischen Lebensmittelamt. Wohin die Wirtschafts-- volrtik der Franzosen geht, zeigt ein Beispiel: Gefrier fleisch san-cres bat man im Saargebiete seit der Besetzung kanni ge sehen l kostet, im Schlachthofe zur Ausgabe bereit, 11M Mk., muß aber auf Anordnung mit 8 Mk. oerkaust werden. Die Stadt legt im März allein in Fleisch Mil- lioncn zu. Aehnlich geht es mit Mehl und Kartoffeln. Der Franzose will, daß die Kommunen überlastet, ver schuldet werden. Er spielt sich dann als der Reiter in der Not auf, um letzten Endes mit seiner Abrechnung konnueir zn können. Man geht nun auch daran, die Post- »nd Eisenbahn- Verhältnisse des neuen Landes zu regeln. Den Gedanken, eine Oberpostdirektion zu gründen, läßt man fallen. Wohl aber beschert man dem Lande neue Wer-tzeict>en. Es sind dies die bisher gebräuchlichen deutschen und bayrische« Marken mit dem Aufdruck „Sarre". ANgenreine Ent rüstung. allgemeiner Protest. Die Folge: diese werden zu rückgezogen: ev kommen solche mit Anfdrnck „Saargebiet", Die bayrischen Teile des Eisenbahnnetzes löst man vvn der Direktion Ludwigshafcn ad und bildet vereint mit den preußische» Teilen die Direktion Saarbrücken. Di« eigene