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Mn vorbörS. WM MM gerechnet auf ßapitzrmark. I, kl« uoer- uppenmittel l ll!,rkLlt«ol>. Ko» «»««»!», t«tvn«lke I »dienst. Thor. I. 1. OktoLer fannmfttel in rkirchüttnuflk» »er. Thsm« Selbmann. h. H., Aue ll.-M kll«n Pr«ls«n »nghan», st-Papst.«tr 1» n) FttnrnfS«. W«ll» Au». i»rung«ll) rief 1000- ;ooo.- 1750.— oooo.— SöOO.- Z250.— MO.- 7000.- 1000.- Z500.— )700.— Ins» rn i>isi «llllon«, . I2§ . 12,2 . 7,0 . 42,0 . o^r . 10^ . 46.0 ngen. worden: 5 die Firma a) vrr Fiel- nann Albert t am 1. Juli weig: Handel nvandter Ar» bedarfsartikel. 6 die Firma »er Kaufmann ISzweiq: vor. : und Tabak- pfe und gut von , Haare» unt« r Verwertung lckenfabrik, An« .amWetttnplatz beträgt für die 1S23 einfchl. Mchtigen baden der angegebenen kbetrag mit b«' eifer tt Norddeutsch- lchästsstelle des er«. Str. 74). tenst, U Uhi end» TvanM- kommen. uer Tageblat» UW- Mzeiger für das Erzgebirge RUM Lelegramm», Lagiblatt ftueerrgibtrge. Enthalten- -l« amklichkN GakaNNtMachUNgeN -»O Ü^NlrB -»» St»-t NN- All- ^MtOgEVikhlO p»ggh«k,K»»t,, ftmt Leipzig K». 144« Sonnabena» äen 29. September 1923 Nr. 228 18. Jahrgang klufhebnng äer Wiäerstanäsveroränungen. Amtlick.wird mitgeteilt r , In einer Sonderausgabe des ReichsgesetzblatteÄ er« scheint folgende Verordnung des Reichspräsidenten und der Reichsregierung vom 26. 9. 1923 über Aufhebung der aus Anlatz des Buhreinbruchs erlassenen Verord nungen r S 1. Die nachstehenden, aus Anlatz des Ruhreinbruchs er lassenen Verordnungen werden hierdurch aufgehoben. Verordnungen auf.Grund des NotgesetzeS (Schutz der Finanzen und der Währung) vom 16. 3. 1923 (Reich». ÜÄctzblatt 1 S. S. 188 u. 284). Verordnung des Reichspräsidenten auf Grund des Artikels 48 Abs. 2 der Reichsverfafsung^ betreffend die zur Wiederherstellung der zur öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlichen Maßnahmen, .vom 3. 8. 1928 (RetchSgefetzblatt 1 S. 159). Verordnung de» Reichspräsidenten zur Wiederher, stellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung Pom 17. 4. 1928 (Reich-L-feWatt 1 T. 251). Verordnung deS Reichspräsidenten düm ll. August 1923 auf.Grund des Artikels 48 Abs. 2 der Reichsver- fafsung zur Ergänzung der Verordnung vom. 3. 8.192S (Neichtzgesetzblatt 1 S. 795). L 2- Wer vorstehende 8 1 tritt Mit Wirkung Vom 26. B. 1923 ab sofort in Kraft. Aufruf an öle Deutschen km besetzten Gebiet. In der Stunde, in deg: die Reichsregierung dem deutschen Volke Kenntnis gibt von ihrem Entschluß, den Abwehrkampf im Westen'einzustellen, ist es mir ein besonderes Herzensbedürfnis, den Brüdern und Schwe rtern am Rhein und Ruhr noch einmal den heißen Dani des Vaterlandes auszusprechen für alles das,, was sie .ür das deutsche Volk in den letzten neun Monaten ge tan und getragen haben. Alle Teile der Bevölkerung haben für das Vaterland gekämpft und schwere Opfer gebracht, .Handel, Industrie und Landwirtschaft. .Arbeit geber wie Arbeitnehmer, der gewerbliche Mittelstand, die freien Berufe, die Beamten, Angestellten und Ar beiter der Reichs- ^Staats- und Kommunalverwaltun gen. Ihnen allen gilt der Dank, ob sie nun ihre Treu« zum Vaterland mit der Hingabe des Lebens,, der Ge sundheit, per Heimat, der Freiheit besiegelt oder ob sie bis zum bitteren Ende auf ihrem Posten gestanden laben. WaS von hier aus geschehen kann, Tvird gesche hen, um die Leiden zu lindern, die über Euch gekom men sind. Mit dem Abbruch HeS Kampfes ergeht an Euch der Ruf. die schaffende Arbeit für daS Paterland wieder aufzunehmen. Alle Verordnungen und Anweisungen des Reiches, die während des Kampfes! im Einverneh men mit Euch ergangen sind, sind aufgehoben. Di« Bahn für neue Arbeit ist frei. Wir wollen Euch bet ihrer Aufnahme helfen, soweit «S irgend in unseren Kräften steht. Mit der Regelung des UebergaMeS hat die Reichs- regierung mich beauftragt. Vorbereitende Maßnahmen sind,.soweit dies einseitig von hier aus geschehen Fann, bereits getroffen: .insbesondere sind bestimmte Stellen für die Führung von etwaigen Einzelbesprechungen im besetzten Gebiet in Aussicht genommen, Die Beamten werden in kürzester Frist die erforderlichen Weisung«» erhalten. Ter Reichsminister für die. besetzte» Gebiet«. sez. .Fuchs. ' Oeffentliche Aufträge für da« besetzte Gebiet. Die Zentrumsfrattion hat im Reichstag, einen An trag Angebracht, der die ReichSregierunL ersucht,, die in Betracht kommenden Ressorts anzuweisen, zur Wie derbelebung der industriellen und gewerblichen Tätig keit im Rhein- und Ruhrgebiet mit möglichster Beschleu nigung öffentliche Aufträge bereit zu halten und zur Durchführung derselben weitgehend Material- und Lohn zuschüsse zu gewähren. Einleitung von -krekten Verhandlungen mit -er Entente! Nachdem am Donnerstag vormittag allen Entente mächten die Einstellung des passiven Widerstandes noti fiziert worden ist. hat das Reichskabinett Verhandlun gen über einen offiziellen Antrag nach Parts und Brüssel auf Annahme direkter ReParationSbesprechun- aen begonnen. Entscheidungen sind erst nach der Reich», ' tagSaussprache zu erwarten. Amtliche Kreise in Ber lin glauben daß den Antworten der Ententemächte auf die deutsche Notifizierung für Anfang künftiger Woch« entgegengesehen werden könne. Polncar« bleibt hartnääig. Mm „Echo de Paris" zufolge empfing.Poineare Dvnnerstag nachmittag die Mitglieder des nationalen Kammerblockes. Aus den Erklärungen PoincareS teilen „Echo" und „Temps" mit, datz Poineare sagte: „Auch .die Aufgabe des passiven Widerstandes wird unsere Politik nicht ändern. Wir haben kein« Sicherheiten mehr, .wenn wir Rhein und Ruhr räumen. Solange ich .Ministerpräsident Lin, bleiben wir an der Ruhr. Deutschlands Kapitulation ist noch kein/Zeichen eines guten Willens, .sondern nur da» EingeshändniE seiner finanziellen Niederlage an der Ruhr." Vir Reparatlonskommisston soll mtt Veutschlau- ! verhanöeln. Französische« Mißtrauen. Poineare erklärte vor den am Quai d'Orsay ver sammelten Journalisten r „Wir erwarten vom Reiche Taten und keine leeren Worte. Die Kundgebungen de» Reichskanzlers in den letzten Tagen berühren «n» nicht. , da sie innerpvlittsche Bedeutung Haben. Warm» selten ' wir ihnen größere Bedeutung Helmesfen als » B- d«r Unterzeichnung des Versailler .Vertrages" dar Loch niemals ausgeführt wurde k" Recht ist der brutalen Gewalt unterlegen, wir lehnen jede Verhandlung ab; der Versailler Vertrag ist von euch zer rissen und zertreten, wir kümmern uns um ihn nicht mehr, das was jetzt geschieht, komme als Fluch über euch und eure Kinder I — Verständlich, wenn Scham und Empörung über das Erlittene sich in solche Gefühle umsetzen, und der wäre kein Deutscher, der nicht die nationale Ernied rigung ganz empfände, die uns angetan wird. Aber auch ein Freiherr von Stein und ein Gneisenau scheuten sich nicht, mit den Franzosen zU verhandeln, wenn sie wenig, stens einige Erleichterungen noch für ihr geknechtetes Volk erhoffen konnten. Nun wird Poineare zweifellos an Deutsch land selbst nicht die geringste Konzession machen, das haben die Verhandlungen gezeigt, aber im Rahmen inter national eingeleiterer und geführter Verhandlungen ergeben sich doch manche Möglichkeiten der Parallelität der deut schen Interessen mit denen anderer Mächte. Das deutsche Kampfziel war und ist die Befreiung der besetzten Gebiete und die endgültige Regelung der Reparationen- Beide Probleme sind nicht nur deutsche sondern Weltprobleme. Zieht sich Deutschland von den Verhandlungen zurück, so begiebt es sich von vornherein der Ausnutzung dieser we nigstens entfernt vorhandenen Möglichkeiten und ist wil lenlos einer „rskorination in psijus" des Versailler Diktates ausgesetzt. Damit ist der Weg der deutschen Negierung vorgezeichnet. Was am Ende dieses Weges stehen wird, vermag niemand zu übersehen. Ist es ein für uns un. erfüllbares Ergebnis, so darf es nie wieder durch eine deutsche Unterschrift mit dem Schein des Rechts umkleidet werden. Erfüllbares, durch die Logik der geschichtlichen Tatsachen Gebotenes, wollen wir nach wie vor erfüllen, unerfüllbare und unberechtigte Forderungen müssen vor der Geschichte als das gekennzeichnet hleiben, was sie sind: Wahnsinn und Gewalt. Was wird im Innern geschehen ? Als 1918 die Mo narchie den Krieg verloren hatte, brach, sie zusammen. Den Ruhrkrieg hat die Republik verloren. Wirklich? Der Ruhrkrieg war die, wie wir erfahren mußten, unabwend bare Folge des verlorenen Welt-Krieges. Auch der Mo narchie würde nach 1918 der neueste Akt der deutschen Tragödie nicht erspart worden sein. Brechen jetzt die in neren Zuckungen die Republik und das Deutsche Reich zu sammen, dann ist uns als Nation das Todesurteil ge. sprachen, und zwar von Rechts wegen und in Gottes Namen! Der verlorene Krieg hat nicht vermocht, uns im JnnernzueinerSchicksalsgemeinschaft zusammenzuschweißen. Wenn auch die jetzige, fast noch schwerere Prüfung das nicht fertig bringt, sondern zentrifugale Wirkungen aus löst, dann ist das deutsche Schicksal durch das deutsche Volk selbst besiegelt. Sturmvögel kreisen am Horizonte; rote und weiße. Aus dunklen Wetterwolken zucken hier und dort grelle Blitze. Vorboten der deutschen, der europäischen Sintflut? Untergang des Abendlandes? Wer kann es heute schon wissen l Nur das eine steht fest, daß wir aus diesen tief, sten Tiefen nicht wieder emporkommen, wenn nicht endlich alles Kleine von uns abfällt, wenn wir alle bis zum letzten deutschen Mann und bis zur letzten deutschen ,Zrau er kennen, daß das Schicksal unseres einst so stolzen Volkes in unsere Hand gegeben ist. Muß auf der Wage des Weltenschicksals das deutsche Volk jetzt zu leicht befunden werden, dann stehen wir am Anfang einer geschichtlichen Entwicklung, die Deutschland nur als historischen Begriff und nicht mehr als nationale, wirtschaftliche und kulturelle Realität kennt. Das deutsche Volt hat bis jetzt seine Schicksalsstunde in ihrer ganzen Größe nicht begriffen, weder der einzelne, noch die, die bisher sein Schicksal lenkten. Wenn der jetzt auf unS hernieder gegangene furchtbare Schlag das endliche Erwachen bringt, wird er unS zur Rettung werden. Nach äer verlorenen Schlacht. Bon Dr. Külz, M. d. R. Der Leidenskelch für das gequälte deutsche Volk ist noch nicht geleert. Die Fügung will, daß wir ihn bis zur letzten Neige kosten. Was manche seit Wochen fürchteten, ist in der letzten Woche zur tragischen Gewiß heit geworden: Am Rhein und an der Ruhr stehen wir am Ende eines verlogenen Krieges. Was nützt es, mit taktischen Formulierungen um dieses grausame Er eignis herumzureden; es vermag an seiner Entsetzlichkeit dadurch nichts zu verlieren. Wir müssen, wie das Lasalle einst forderte, „aussprechen, was ist." Dem Zusammen bruch des November 1918 ist als seine unabwendbare ge schichtliche Folge der Zusammenbruch des September 1923 gefolgt; und vor uns steht die bange, quälende Frage: wird das deutsche Volk die physische, seelische und sittliche Kraft aufbringen, auch dieses Unglück noch zu tragen, wird es sich diesmal stark genug zeigen, dem hereingebrochenen Verhängnis gegenüber die nationale Würde und den Selbst- erhebungswtllen als Nation zu behaupten, oder wird revolutionäre Selbstzerfleischung das Zerstörungswerk des Feindes vollenden! — Wie sind die Dinge gegangen? Die Besetzung des Ruhrgebietes war das Ziel der von Frankreich seit Versailles mit zynischer Folgerichtigkeit betriebene Politik. Keine Macht der Erde, am wenigsten das als Macht zusammen, gebrochene Deutschland, vermochten Frankreich auf seinem Wege auszuhalten. Aus den Dokumenten von Wilson, von Tardieu und von anderen wissen wir, daß Frankreich bewußt jede befriedigende Auseinandersetzung mit Deutsch land Hintertrieben hat, um die Folgen der ungelösten Probleme dauernd als Ausgangspunkt für seine letzten politischen Ziele zu behalten. Ein noch so ehrlicher deutscher Crsüllungswille konnte das Unheil nicht abwenden; Frankreich war entschlossen, zum letzten Schlage auszuholen, und so war die Frage für uns nicht so gestellt, ob wir den Kampf an der Ruhr aufnehmen wollten oder nicht, sondern w r mußten ihn aufnehmen, ob wir wollten oder nicht. Verschiedener Ansicht konnte man nur über die Art der Kampfmittel sein. Eine willenlose Unterwerfung unter die Gewalt hätte Deutschland des letzten Restes moralischer Achtung vor sich selbst und vor der Welt be raubt. Ein aktiver Widerstand wäre, wenn anders man sich nicht mit einer lächerlichen kriegerischen Phrase begnügen wollte, bei der psychologischen Struktur und der materiellen Lage des deutschen Volkes ein von vornherein aussichts loses Beginnen gewesen. So blieb als einziges Kampf mittel der passive Widerstand, wie er mit elementarer Gewalt an Rhein und Ruhr einsetzte, und wie er von dem Willen des ganzen deutschen Volkes getragen war. Wir alle haben an die sieghafte Kraft dieses passiven Wider standes geglaubt, und es ist lächerlich, wenn man jetzt sagt: Ihr hättet seine Aussichtslosigkeit von vornherein er kennen müssen, er hat Euch nichts genützt! Das Helden tum, was an Rhein und Ruhr von tausenden deutschen Männern und Frauen betätigt worden ist, wird in der deutschen Geschichte nicht vergessen werden und hat der Welt die Augen darüber geöffnet, wie die Rollen in dem Kampf der Gewalt mit der Moral verteilt sind. Das letzte Ziel hat der passive Widerstand nicht er reicht. Wohl hat England anerkennen müssen, daß die Ruhrbesetzung ein Bruch des Versailler Vertrages sei, aber zu einer aktiven Politik gegenüber dem französischen Imperialismus hat sich England nich: entschlossen. So blieb daS deutsche Volk, wenn auch nicht moralisch, so doch machtpolitisch in diesem Kampfe allein, und durch die Länge deS Kampfes blieb der passive Widerstand kein Kampfmittel und keine Waffe mehr, sondern er wurde zum Gegenteil. Neben das Heldentum setzten sich, wie im Kriege, die Unmoral und die wirtschaftliche Versumpfung. An der Wunde des besetzten Gebietes drohte sich das übrige Deutschland zu verbluten. Die schweren Volkswirtschaft- lichen Schäden steigerten sich bis zur Unerträglichkeit. Inflation, Devtsenaier, Hamstern von Sachwerten, SpekulationSfieber, ErtMrng deS SpartriebeS, Erwerbs losigkeit — das waren'Vie Meilensteine auf dem Wege der Verarmung und wirtschaftlichen Zerrüttung. Manche Mißerschetnung würde sich bet entschlossenen Hapdeln der Negierung haben mildern lassen, die Stunde jedoch ist nicht dazu angetan, jetzt rückschauend darüber zu rechten. Selbst wenn der Herrgott deutscher Reichskanzler geworden wäre, würde er eine Rettung nur vollbracht haben können, wenn er den französischen Vernichtungs willen gebrochen hätte. Uns ist das nicht gelungen. Und so steht Frankreich zunächst am Endziel seiner jahrhunderte- langen BerntchtungSpolitik. Vernunft oder Schonung von einem solchen Gegner in diesem Augenblick zu erwarten, wäre Verblendung.' »I^sselste oxni spersnAl!" laßt alle Hoffnung hinter Euch! Was soll nach außen geschehen? Zwei Möglichkeiten eröffnen sich b'er den.führenden Stellen. Man kann mit großer historischer Geste vor die Welt und vor Frankreich htntreton und ihnen sagen: wir haben bi» zum letzten imsn' R-cht gegen die Gewalt verteidigt, da»