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Weißerih-Leitung. Amts-Matt für die Königliche ArntshaupLmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieser Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabend-. — Zu beziehm durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis Vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdm mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Ladung. Der Maurer Johann Friedrich Oswald Baumgart, geboren am 5. Januar 1843 in Klingenberg, zuletzt in Reichstädt aufhältlich, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird beschuldigt, als Wehrmann der Landwehr ohne Erlaubniß aus gewandert zu sein: Uebertretung gegen ß 3K0 Ziffer 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Mittwoch, -en 13. Juli 1881, Vormittags S Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Dippoldiswalde zur Hauptverhandlung geladen. Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach § 472 der Strafproceßordnung von dem Königlichen Bezirkscommando zu Dresden ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. Dippoldiswalde, den io. Mai 1881. Der Königliche Amtsanwalt. I. St.: Aff. Taubert. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Das große Vogelschießen der hiesigen Schützengesellschaft wird in diesem Jahre am 10., 11. und 12. Juli abgehalten werden. — Der befruchtende Regen der letzten Tage, der mit Gewittern verbunden war, die auch am gestrigen Himmel fahrtsfeste wieder auftraten, ist den Landwirthen höchst er wünscht gekommen, denn neu erfrischt stehen jetzt die Fluren und Wiesen da, und die Hoffnungen auf einen reichen Erntesegen haben sich wieder gesteigert. Alle Obstbäume standen und stehen noch in seltener Pracht. Dresden. Aus Ems wird gemeldet, daß sich unsere königl. Majestäten dort fortgesetzt oes besten Wohlseins er freuen und täglich größere und kleinere Ausflüge in die prachtvollen Umgebungen des Lahngebiets unternehmen. — Ueber das Befinden des kleinen Prinzen Albert, Sohn Sr. k. Hoh. des Prinzen Georg, ist mit Bedauern zu berichten, daß trotz des Landaufenthaltes in Hosterwitz und durch den Genuß der ozonreichen Luft die gehoffte Besserung bis jetzt noch nicht erfolgt ist. Derselbe liegt fortwährend zu Bett, nimmt äußerst wenig Nahrung zu sich, und nur die Blutungen sind seltener geworden. Leipzig. In Hinsicht auf die fortwährend zu consta- tirende Zunahme der Kurzsichtigkeit hat der hiesige Rath kürzlich den Beschluß gefaßt, die Vorstände der Kinderspiel schulen auf das Verderbliche der Beschäftigung der kleinen Kinder mit feinen Nadel- und Sticharbeiten hinzuweisen. Es verdient die damit angeregte Frage sicher die ernsthafteste Erwägung, da es in der That nicht gut sein kann, wenn, wie es jetzt in den sog. Spielschulen geschieht, die Augen der Kinder im zarten Alter von 3 bis 6 Jahren durch die gedachten Arbeiten über die Gebühr angestrengt werden. Berlin. Im Reichstage wurde in den letzten Si tzungen nach Erledigung mehrerer minder erheblichen Gegen stände von den betreffenden Commissionen Bericht erstattet über den Gesetzentwurf betreffend die Bestrafung der Trunken heit, und ward die Vorlage mit wesentlichen Modifikationen zur Annahme empfohlen. Bei Berichterstattung über den Gesetzentwurf, betr. die Erhebung der Reichsstempelabgaben empfiehlt die Commission, eine Steuer auf Actien und Werth papiere, sowie Lotterieloose zu legen und will, daß der Reichskanzler ersucht werde, auf die Aufhebung der noch bestehenden Staatslotterien der deutschen Bundesstaaten hin zuwirken, inzwischen jedenfalls einer Erweiterung der be stehenden vorzubeugen. (In allerletzter Zeit ist aber die preußische Lotterie erweitert worden und zwar von 95,000 auf 190,000 Loose.) Köln. Die Abrüstung der Domthürme nimmt jetzt einen rapiden Fortgang. Noch eine Balkenetage und die schmucken Helme ragen frank und frei in die Luft. Beson ders imposant ist es, daß die Helme durchbrochen sind und man durch die offenen Theile den blauen Himmel sehen kann. Wer den Dom seit dem denkwürdigen 15. Oktober nicht mehr gesehen hat, wird von dem ersten Anblick sehr überrascht sein. Oesterreich. Nach der Rückkehr des kronprinzlichen Paares aus Pest wollte dasselbe einen Besuch in Prag machen, und waren dort großartige Vorbereitungen zum Empfange getroffen, als am 24. Mai die Nachricht dort