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Voigtländischer Anzeiger. Z. Stück. Plaum, Sonnabends dm 15, Januar 1814. Zeitungsberichte. ie im vorigen Stücke erwähnte Proklama, lion des Fürsten von Schwarzenberg an die Franzosen ist folgenden Inhalts. „Franzosen, der Sieg hat die alliirten Armeen an eure Grän» je geführt; sie sind in Begriff, sie zu überschrei ten. Wir führen nicht gegen Frankreich Krieg; aber wir stoßen das Joch weit von uns, wel ches eure Regierung unsern Ländern auflegen wollte, die doch die nämlichen Rechte auf Unab hängigkeit, wie euer Land, haben. Obrigkei ten, Eigenthümer, Landleule, bleibt bei euerm Heerd. Die Äufrechthalkung der öffentlichen Ordnung, die Achtung für das Eigenthum, die strengste Kriegs,ucht werden den Durchmarsch und den Aufenthalt der alliirtenArmeen bezeichn ,nen. Sie sind von keiner Rachbegierde beseelt; sie wollen,nicht Frankre ch die unzahlichen Uebel zurückgeben, womit Frankreich seit 20 Jahren seine Nachbarn und die entferntesten Gegenden belästigt hat. In den Rathsvcrsammlungen der alliirten Monarchen herrschen andre Grund sätze und andre Absichten, als die, welche eure Armeen zu uns führten. Sie werde» ihren Ruhm darin suchen, den Leiden Europas so bald als möglich ein Ziel zu setzen. Die einzige Eroberung, die sie wünschen, ist die Eroberung des Friedens, aber eines Friedens, der ihren Ländern, Frankreich und Europa einen wahren Ruhestand zusichert. Wir hofften ihn zu fin den, ohne den französischen Boden zu betreten; jetzt kommen wir, um ihn daselbst zu suchen. Gegeben im Hauptquartier zu Lörrach d. 2 r.Dec. i8lz. DerFeldmarschall Fürst v.Schwar zenberg, Oberbefehlshaber der großen alliir ten Armee." Der Een. von Tauenzien Hal sich von Torgau nach Willenberg begeben, welches bei Abgang des Courters in Flammen gestanden Haven soll. — Zwei am 7. d. durch Nürnberg paffirte ruff. Stabsefficiers bringen die Kapitulation von Danzig ins Hauptquar tier ihres Kaisers; die noch aus 16000 Mau» bestehende Garnison ist kriegsgefangen und geht nach Rußland. — Die Unterhandlungen des Kronprinzen von Schweden mi Dänemark schienen sich zerschlagen zu wollen, indeß erregte die Entlassung der beiden dänischen Minister v« Schimmelmann und v. Revenrlow neue Hoff nungen, die noch dadurch erhöht worden sind, daß Herr v. Blöcke, als dän. Abgeordneter, am 24. Dec. im Hauptquarier des Kronprinzen zu Kiel erschienen, sogleich Hu einer Privatau, dienzgelassen und sodann aufden Avend Cour an gesagtworden ist. Der Waffenstillstand war aus Verlangen des Königs von Dänemark bis zum 6. Jan. verlängert worden. Am 18. wurde zu Hamburg vom Marsch. Davoust bekannt ge, macht, daß vom 19. an alle Thore und auch die Häfen gesperrt wären, und daß diejenigen, welche sich nicht auf 6 Monate verproviantiren könnten, so wie alle nicht in Hamburg Gebohr« ne binnen 48 Stunden die Stadt räumen müß ten; die Zahl der auf diese Weise freiwillig Aus gewanderten oder mit Gewalt Vertriebenen, worunter besonders alle junge kräftige Mann schaft begriffen war, soll sich auf g;ooc> belau fen. Nach Aussage eines am 4. Ian. durch Augsburg gegangenen Couriers aus dem Haupt quartier der Verbündeten, wäre Hamburg be ¬ freit