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Taaeszeivmg un» Anzeiger jiir DWoldiswal-e, Schmiedeberg ».U E " " «ell-N- 3-"une des — Derankworllicher Redakteur: Paul Iebne. — Druck und Verlag: Earl Iebne in Divvoldiswalde. Freitag den 8. Juli 1921 87. Jahrgang Nr. 187 81»ä1r»t VIppoIlU»v»!äv. ,25 -5 Uhr -- Üedk. D tt. en >,!0 >.25 iber dafür chön aiisl. tjlatt und ktr 188 12,42 A 98. - I 27.43 I 953,50 8 590,60 L 361,90 L 277,80 k« 74,455 g 595.60 VSD 1—7 Uhr. luftlürung reich dici« s 5 Uhr, enkasse. UMt s ehemali MLS Srsvn :rLatar- paivsr, SU vvtl apoous, 4,75 >.75 ^25 r,Z7 '-L 7,<0 r.rs >.- >.75 Ausfallsmengen von Oberschlesien nachgeliefert werden. Die Fehlmenge beträgt für Sachsen bereits jetzt 30 000 Tonnen und erhöht sich monatlich um weitere 15 000 Tonnen. In den Wintermonaten wird ein Zustand eintreten, der schlimmer als der der Vorjahre sein wird, da die Gaswerke fast aus nahmslos ohne Vorräte in den Winter gehen. Findet die oberschlesische Frage nicht bald elne Lösung zu Gunsten Deutschlands, so ist die Gasversorgung Sachsens in Zukunft stark gefährdet, da auch aus dem Ruhrgebiet auf nennens werte Lieferungen nicht zu rechnen ist, denn dort werden die besten Kohlen von der Entente beansprucht. Schon mit Rücksicht auf die derzeitigen Ausfälle in der oberschlesischen Lieferung, die, wie immer die oberschl. Frage geregelt wird, auf jeden Fall an dem Winterbedarf fehlen, ist es Pflicht eines jeden Einzelnen, schon jetzt äußerst spar sam mit der Gasentnahme umzugehen, damit die Gaswerke in den Stand gesetzt werden, wenigstens kleine Kohlenvorräte für den kommenden Winter aufzuspeichern. lUS 23 ä M N»3,«> ch >28,40 , L >248.7- M, DiekH kheinlanl er Börst, ands m! heiiilandj nfuhr vv tzte Gebi, unbesetzt,. Sebiet inde, d. H , daß dÄ sie östlich, >ärtig t, daß di,; Zwinge^ irbrauche« ung dieil hland b4 Tie GaSver^olMNN Sochsens in Gtsohr! lieber die Bedeutung Oberschlesiens für die Gasversorgung Sachsens wird von zuständiger Stelle geschrieben: - Sachsen besitzt 128 Gasanstalten von sehr verschiedener Gröhe und Leistungsfähigkeit. Fast ausnahmslos hat die Einstellung eines Gaswerksbetriebes auch die Einschränkung der von ihm abhängigen Industrie zur Folge. Die Rohrnetze vieler Gasanstalten greifen ineinander über, sodah vom wirt schaftlichen Standpunkt aus betrachtet alle Gasanstalten Sachsens als ein einziges grohes und wichtiges Gasversor gungsunternehmen betrachtet werden können, dem unter allen Umständen genügend Kohle zugeführt werden muh, wenn nicht schwere Wirtschaftsschäden eintreken sollen. Bedauerlicherweise war es bei der Kohlenaufteilung nicht zu erreichen, gebührend Rücksicht auf die Erweiterung der Rohrnetze und Vermehrung der Abnehmer zu nehmen. Die den Merken zugewiesenen Mengen reichen bei weitem nicht aus, um den Bedürfnissen von Industrie und Bevölkerung zu genügen. Nahezu trostlos wird aber die Aussicht auf- den kommenden Winter durch das Ausbleiben der oberschlesischen Kohlen. Allein 2526 der gesamten Menge an Kohlen erhalten die sächsischen Gasanstalten aus Oberschlesien. Seit Mitte Mai ist jegliche Zufuhr aus dem oberschlesischen Revier aus- geblieben. Der Streik im niederschlesischen Revier hat eben falls einen großen Ausfall gebracht. Wird hierbei noch die Güte der schlesischen Kohle berücksichtigt, so erhöht sich der Ausfall ganz wesentlich. ES besteht keine Aussicht, daß die 5- 7. I Brief I 2442,45 IS 1253,80 ff 1624,15 ß Ocrtliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Heute Donnerstag abend 8 Uhr findet in der Reichskrone eine Elternversammlung statt, zu der alle Eltern und sonstigen Erziehungspflichtigen, die Kinder zur hiesigen Schule schicken, Zutritt haben. Herr Bezirksschul rat Sturm wird einen Vortrag halten, auch wird man sich darüber schlüssig werden, ob der Elternrat weiter bestehen soll, und gegebenenfalls für dessen Neuwahl den Wahlvor stand bestimmen. Dippoldiswalde. Am Dienstag nachmittag 5 Uhr hielt der Vorstand des hiesigen Frauenmissionsvereins zum ersten Male eine Sitzung in Gemeinschaft mit den Vertretern der städtischen Körperschaften, Herrn Stadtrat Voigt und Herrn Stadtverordneien-Vorsteher Jäckel, ab. Nachdem der Schriftführer des Vereins, Herr Superintendent Michael, seiner Freude über den engeren Zusammenschluß mit der Stadt Ausdruck verliehen und die beiden Herren sowie Frau Bürgermeister Herrmann, die in den Vorstand gewählt worden ist, begrüßt hatte, erstattete er Bericht über Ereignisse und Verhältnisse, Freuden und Sorgen und Besuch der Kinderbewahranstalt und schloß daran den Kassenbericht. Hierbei wurden zugleich verschiedene Wünsche und Anregungen- seitens der Anwesenden ge geben. insbesondere betreffs Werbung neuer Mitglieder, frei willige Erhöhung der Beiträge, Einteilung in Bezirke u. a. Der Voranschlag von 1921, der hierauf vorgelegt wurde, schließt trotz zugebilligter städtischer Beihilfe von 6000 Mark mit einem Fehlbetrag von 1830,61 Mark. Möchte es ge lingen, durch besondere Zuwendungen diesen Fehlbetrag herab zumindern oder ganz zu decken, ohne daß der Vermögens bestand des Vereins, der sowieso nur gering ist, angegriffen wird. Die demnächst stattsindende Hauptversammlung soll auch den Mitgliedern genaueren Einblick in Leben und Nöte unserer Kinderbewahranstalt geben. Zahlreicher Besuch ist um der Bedeutung willen, die diese Anstalt hat, sehr er wünscht. Vieles Blatt enlhStt üte amtlichen Bekanntmachung«« der Amtshauplmannschafl, des Amtsgerichts un- des Stadtrats zu Dippoldiswalde Oeffentliche Sitzung des Schulausschnffes am 6. Juli 1921. Der Ausschuß ist vollzählig bis auf die Herren Schularzt Dr. Voigt, Stadtverordneten Heinrich und Elternvertreter Seidel. Kenntnis wird genommen von einer Mintsterialverordnung, nach der keinerlei Beeinflussung durch die Schule ausgeübt wer den darf bezüglich der Teilnahme der Kinder an kirchlichen Feiern usw. . Weiter nimmt man Kenntnis vom Beschluß der Lehrerschaft, den nächsten Elternabend am 7. Juli, 8 Uhr abends, in der Reichs- Krone abzuhalten, und bestimmt, die Elternrakswahl am 28. Aug. 9—1 Uhr vorzunehmen. Auf ein Gesuch der Lehrerschaft erhöht man die Ueberstunden- entschädigung von 300 auf 400 M. für die Iahresstunde (wie an der Handels- und Gewerbeschule) und auf ein solches der Scheuer frauen deren Skundenlohn auf 2 M. Der letzte Punkt der Tagesordnung betrifft den Haushalt plan der Bürgerschule, der mit 12 078 M. Deckung, 93 316 M. Bedarf, somit 81 240 M. Fehlbetrag den städtischen Kollegien zur Annahme empfohlen wird. Der Fehlbetrag erniedrigt sich noch um das, was die Mädchenfortbildungsschule für die Schul zimmer (Miele, Heizung, Beleuchtung und Reinigung) zu zahlen hat; Er wird aber möglicherweise auf der anderen Seite eine gewaltige Erhöhung erfahren, wenn der Staat einen Teil der Lehrergehälter wieder auf die Gemeinde abwälzt, worüber end gültige Beschlußfassung noch aussteht. Neu eingestellt werden 100 M. monatlich für eine Schreibhilfe des Schulleiters. Für Heizungsmaterial sind 27 000 M.,für elektrisches Licht 4000 M., zu Lernmitteln für bedürftige Kinder wieder 500 M. eingestellt. Das Schulgeld für auswärtige Schulkinder ist in Zukunft nicht mehr an den Schulhausmann, sondern an die Stadkkasse abzu führen. Eine Erhöhung des letzteren wurde angeregt, schließlich aber znrückgestellt. ! 77"— Oberbärenburg. Am Sonntag, dem großen Opferkag für Oberschlesien, fand hier im Berghotel eine musikalische Abendunterhaltung statt, veranstaltet von der Ortsgruppe der Deutschnationalen Volksparkei, die einen Reinertrag von über 800 M. für das Htlfswerk für Oberschlesien einbrachte. Zu diesem schönen Erfolg trugen vor allem die Pianistin Frau Mathis aus Berlin und die bekannte Sängerin Frl. Riecken durch hervorragende künstlerische Leistungen bei. Possendorf. Beim hiesigen Standesamt« kamen im Monat Juni zur Anmeldung: 9 Geburten, 6 Aufgebote, 6 Eheschließungen und 5 Skerbefälle. Somsdorf. Der Gemeinderat bewilligte einem Ehepaar anläßlich der goldenen Hochzeit 300 M. Dresden. Die sozialdemokratische Partei Sachsens zählte am 3l. März 1921 wieder 100149 Mitglieder. Der Kassen umsatz betrug im abgelaufenen Geschäftsjahre 2>/2 Millionen Mark. — Die letzten Forderungen der Entente auf Verringerung der deutschen Wehrmacht hat auch eine Reihe von Verände rungen im Wehrkreis IV, zu dem auch Sachsen gehört, be wirkt. Am 15. Juni ist bereits der Wehrkreiskommandeur Generalleutnant von Stolzmann verabschiedet worden. Bis zum 15. Juli müssen weitere 21 Offiziere des Wehrkreises verabschiedet sein. Der Chef des Stabes beim Wehrkreis l V Oberst von Metzsch ist in gleicher Eigenschaft nach Stuttgart versetzt worden. Sein Nachfolger ist Oberstleutnant Seutter von Lötzen, ein Württemberger. — Der Konsumverein „Vorwärts" erhöhte den Mitglieder- Anteil von 50 auf 200 M. Er braucht bei der Geldent wertung zur Führung der Geschäfte größere Mittel. Heidenau. Hier sind 1284 Erwachsene und 387 Kinder aus der Kirche ausgetreten. Pirna. Die Kosten der Staatsstraße Heidenau—Pirna sind auf 7200000 M. veranschlagt. Radebeul. Der Schulvorstand bewilligte den Schulleitern eine Schreibhilfe und hofft, unter den Kleinrentnern eine ge eignete Kraft zu finden. Für Zahnpflege wurden 11000 M. eingestellt und zu Lernmitteln für bedürftige Kinder 5000 M. Zur völligen Lernmittelfreiheit sah man sich der Kosten wegen außerstande. Königstein. Bei Königstein sind schwierige Elbstrom- korrekkionsbauten in die Wege geleiket worden. Sie be zwecken, die dortige sehr scharfe Krümmung der Fahrrinne durch Herstellung sogenannter Grundschwellen und durch Ab baggerung für die Schiffahrt zu vermeiden. Die Arbeiten sind äußerst schwierig, da die Bestimmung der Lage nur durch Messungen und Peilungen ermöglicht werden können. Für die Schüttungen werden besonders gebaute Maschinen ver wendet. Roßwein. Während eine Kaufmannswitwe das Grab ihres Mannes einen Augenblick verließ, um nach dem Grabe eines anderen Familiengliedes zu gehen, wurde ihr die Hand tasche mit Inhalt, welche sie zurückgelassen hatte, gestohlen. Schwarzenberg. Das Stadtverordnetenkollegium, dessen Sitzungen die bürgerlichen Parteien seit geraumer Zeit fern blieben, ist durch Verordnung des Ministeriums des Junern aufgelöst worden. Es ist binnen drei Monaten durch ein neues zu ersetzen. Die Neuwahlen werden im August statt- sinden. Es sind neue Listen anzulegen, die eine gewisse Zeit ausliegen müssen, lieber die für die Zwischenzeit au Stelle des Kollegiums tretende Körperschaft wird die Kreishaupt- manuschaft nach Anhörung des Stadtrates Arfügung treffen. Annaberg. Bei seiner Vernehmung M Montag vor mittag gab der verhaftete Tränker an, daß er an dem Mord tage mit seinem Vater einen Streit über Geldangelegenheiten hatte. Weil der Vater dem Verlangen seines Sohnes, der einen liederlichen Lebenswandel führte und als ein leichtsinniger Mensch bekannt ist, nicht nachgeben wollte und ihn zurecht wies, holte der Sohn eine Holzkeule nnd erschlug den am Küchentisch sitzenden Vater. Der Täter zeigte absolut keine Reue über die unmenschliche Tat und schiebt seinem Vater jede Schuld zu. Er wurde in das Amtsgerichtsgefängnis überführt. Die Sezierung der Leiche durch die Chemnitzer Staatsanwaltschaft erfolgte am Montag- Ein Freund des Mörders, ein Schauspieler, war am Sonntag gleichfalls ver haftet worden, wurde aber inzwischen wieder sreigelassen. 7 Zwickan. Der durch seine kirchengegnerische Richtung aus dem Seelsorgerdienst entlassene frühere Pastor vr. Fiedler im Vorort Planitz ist als Vikar an der Schule zu Nieder planitz eingewiesen worden. — In Zwickauer Flur hat der Schnitt der Wintergerste begonnen. MWEULÄLLLL Hauptmannschaft 75 Pts-, im amtliche« WM («» «m Behörden) die Zeile 200Ptg.— Eim»ei<mdt uotz Reklamen 200 Psy. — Ausländisches Weizenmehl Vierteljährlich ^MK.ohneZu- ÄknlWfllklN« ,mgen. — Einzelne Nummern 20 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. L Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Dresden 12548. N!Der Saatenstanv in Sachsen. Nach einer amtlichen Uebersicht für den Stand der Saaten in Sachsen Anfang Zuli dieses Zahres ist folgendes Ergeb- nis festzustellen: Winterweizen gut; Sommerweizen, WMter- roggen, Wintergerste, Sommergerste, Hafer, Rüben, Klee und Wiesen gut bis mittel; Raps, Flachs und Kartoffeln "'"Me bis Ende Zuni eingetretenen Niederschläge haben nicht ansgereicht, den durch die vorausgegangene anhaltende Trockenheit sehr zurückgegangenen Grundwasserstand auf die normale Höhe zu bringen. Am 21. und 22. Zuni war die Temperatur so gefallen, daß in höheren Lagen vereinzelt Schneefälle vorgekommen sind und in der Nähe von Fluß läufen das Kartoffelkraut erfroren ist. Die Gewitter des vergangenen Monats waren stellenweise von Hagel begleitet, der in einigen Fluren erheblichen Schaden an den Feld- früchten verursacht hat. Die Winterhalmsrüchte stehen im allgemeinen gut, sie sind aber durch die Kühle Witterung etwas in der Entwicklung zurückgeblieben; auch hat die Nässe hie und da der Blüte geschadet. Wie groß der Schaden ist, läßt sich zurzeit noch nicht beurteilen. Gewittergüsse haben in den dichter bestandenen Winterroggenschlägen teilweise Lager verursacht, während sich der Winterweizen im großen und ganzen widerstandsfähiger erwiesen hat. Letzterer ist aber etwas von Rost befallen, auf den durch die Trockenheit ausgebrannten scharfen Stellen zeigt sich mitunter wieder grüner Nachwuchs. Gerste und Hafer haben infolge der erst herrschenden Trockenheit und der nach dieser eintreten den Kälte schlecht geschoßt, die reichlicheren Niederschläge in den letzten Tagen des Berichtsmonats haben aber hierin etwas Besserung gebracht. Im Hafer zeigt sich etwas Flug brand. Bei beiden Früchten hat das Unkraut sehr überhand genommen. Der Flachs ist durch Erdflöhe sehr geschädigt worden; die Felder mußten zum Teil umgepflügt und mit anderen Früchten bestellt werden. Die Kartoffeln sind sehr verschieden bestanden. Nicht nur der alte abgebaute Samen, sondern auch der neuzugekaufte hat stellenweise nicht die rechte Keimkraft und es zeigen sich lückenhafte Bestände; dazu kommt noch, daß sich die Blattrollkrankheit infolge der naßkalten Witterung wieder häufig bemerkbar macht. Die Rüben leiden etwas unter Drahtwurm und Wurzelbrand; sie sind während der kalten Tage im Wachstum zurückge blieben. Die Nässe hak das Unkraut in den Hackfrüchten sehr gefördert; bei dem unbeständigen Wetter war das Be arbeiten und Reinigen der Felder sehr erschwert. Dem zweiten Schnitt Klee fehlt die Wärme. Die Heuernte geht nur langsam vonskatten; es ist noch viel Futter einzuernten. Die fortwährenden Niederschläge erschweren das Einernten ungemein und machen das Futter minderwertig. Für das Einbringen des Dürrfutters und für die Weiterentwicklung der Feldfrüchte wäre nunmehr warmes und trockenes Wetter sehr erwünscht.