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abemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung für WenM, Skisersims) Klein- u. ßmMa Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für auS- . wärtige Inserenten 1S Pf. Reklamm r 20 Pf. Annahme von An zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdorf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 10. Fernsprecher: «»t Deuben 2120 Donnerstag, den 23. Januar 1913 sernsprecher: «Mt Deuben 2120 26. Jahrgang. Städtische Freibank. Am 23. Januar von nachmittags 4 Uhr an Verkauf von Rindfleisch Grund der Nichtbankwürdigkeit: Tuberkulose. Preis pro Kilo 1 M. Der Stadtrat Hur Nab una fern Rabenau, den 22. Januar 1913. — Eine Aussperrung im deutschen Holz gewerbe, bei der es sich um 62 500 Arbeiter handelt, dürfte mit 15. Februar Platz greifen. Der Arbeitgeberschutz- Verband für das deutsche Hoizgewerbe gibl die Anweisung, sich für die Aussperrung per 16. Februar bereit zu halten; ab 16. Februar darf kein Arbeitgeberverbandsmitglied Auf träge aus den gesperrten Städten annehmen. — Wegen der Straßenbeleuchtung wurde im Rabenauer Gemeinderat angefragt, ob man von den bestehenden 50-Kerzen- Lampen aus 32 Kerzen heruntergehen will, um einige hundert Maik zu ersparen und dafür an besonders finsteren Stellen noch eurige Lampen anzubrtngeu. Die Angelegenheit wurde dem Bauausschuß überwiesen. — Der von der Vereinigung für Volksbildung und Kunstpflege am Dienstag veranstaltete Kunstabend hätte in Anbetracht des Gebotenen einen besseren Besuch ver dient; immerhin war der Saal der Albert-Höhe ziemlich gut besetzt. Ohne Zweifel zeigte sich die Schauspielerin Margarete Walkotle als eine ganz vorzügliche Rezilalorin und Muntkerin, sodaß sie mitunter wahre Lachsalven erntete. Auch durch Wiedergabe mehrerer humoristischer GesangSnummern erntete sie reichen Beifall. DaS auserlesene Pivgramm wurde Witter durch vollendete Kiaviervorlräge des Kapellmeisters Erwm Feustel bereichert, die sämtlich echte Künstterschafl erkennen ließen und die Besucher bestrickten. Im Interesse der von der Vereinigung vetsolglen anerkennenswerten Bestrebungen wäre eS wohl angebracht, zukünftig bei derartigen Veranstal tungen doch ein genaues Programm zu Veröffentlichen, damit das Publikum weiß, was alles für ein germges Eintrittsgeld geboten wird. Ein zahlreicher Besuch düifle dann gewiß fein. — Am 11. Februar wird im Amlshof ein Konzert von im Besttze des Kunstscheins befindlichen blinden Künstlern ver anstaltet, da« die regste Teilnahme unserer Bewohnerschaft verdient. Das Programm weist eine Anzahl klajsijcher Num mern auf, die den Beifall der Besucher finden dürften. In den nächsten Tagen wird ein Herr Wolf im Auftrage der Blinden wegen Kartenabnahme in den Wohnungen voriprechen und wäre den Aermsten der Armen ein reger Besuch zu gönnen. — Es steht nunmehr fest, daß Dresden am Fastnachls- DienStag einen Ka r n ev a l S-F-stzug haben wird. Der Zug beginnt nachmittags am Ausstellungspalast und nimmt voraussichtlich den gleichen W g wie im Vorjahre. Ec wird umfangreicher als 1911 und 1912. Em Gesuch um Befreiung vom Schulunterricht am FastnachlSdlenSlag ist an die zustän dige Behörde abgegangen. — Von der 1. Strafkammer des König!. Landgerichts Freiberg sind veiurtcilt worden: der Kiempnerlehrling und Anstaltszögltng Hermann Waller Englert in Bräuns- dorf wegen versuchten schweren Diebstahls und einfachen Diebstahls zu 2 Monaten und 1 Woche G-fängniS, 1 Woche Untersuchungshaft angerechnet; die T al s perr e n arbeite! Laver Blbic aus Norovac in Kroatien, Vujo Slanic aus Jvukusa in Kroatien, Stefan Sloize aus Joschen in Kroatien, Mile Jugovic aus Tamascica in Bosnien und Peter Malkovik auS Brinje in Kroatien wegen gefährlicher Körperverletzung und zwar Bibic zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis, Sioize zu 6 Monaten Gefängnis, Stanic und Jugov-c zu je 3 Monaten Gefängnis, Malkovic zu 2 Monaten Gefängnis, ferner Blbic und Slawe wegen unbrrechligten Waffentragens und Beilegung eines falschen Namens je zu 5 Wochen Haft, Stolze wegen Beilegung eines falschen Namens zu 3 Wochen Hast. Die Haslstrafen gellen alS verbüß»; bei Jugov c gelten 3 Wochen, b« Malkvv c 1 Monat Gefängnis als Verbüßt. — Für die Förderung der deutschen Mstüär-Luft- s ch iffahrl werden in einem Nachlcagselat 20 M llwneN Mark gefordert werben. — 3n Burgstädt brach in der Handschuhfabrik von Richard Mathes u. Comp. Feuer aus, das den Dachstuhl vernichtete und auch einigen Schaden an den Maschinen an- richtetc. — Die deutsch-südamerikanische Telegraph- n-Gesell- schast teilt mit, daß bas neue Kabel Monrovia—Lome— Dualla eröffnet sei. Damit ist eine unabhängige Verbindung zwischen Deuischland und seinen Kolonien Togo und Kamerun über Teneriffa und Monrovia geschaffen worden, gleichzeitig tritt ein«- Ermäßigung der Wortgebühr auf M. 3,65 ein. Kleine Notizen. — Seit einigen Wochen wird in Roßwein der Dlenstmann Seelmann vermißt. J'tzt ist nun ermittelt worden, baß er den Tod in der Mulde gesucht Hal; er wurde in Technitz als Leiche aus dem Wasser gezogen. Die 16jährige Weberin Helene Reinhold in Brockau bei Netzschkau ist von Mäochenhändlern entführt worden. Die Ermittlungen werben eifrig betrieben. — Im Mühlengrund- stück von Paut Nürnberger in Mülsen St. Jakov stellte sich der 10jährige Sohn des Besitzers mit dem 8jäycigen Schul knaben Hermann auf den Fahrstuhl, als dieser von unbe rufenen Hänoen in Bewegung gefetzt wurde. Dem Sohu des Besitzers gelang es, rechtzeitig abzufpringen, während der Fahr stuhl mit dein anderen Knaben hoch ging. Ooe» riß das Seil, der Fahrstuhl sauste Mit dem Knaben tu die Tiefe, und das arme Kmo wurde bet dem furchtbaren Aufprall getötet. — Ein schweres Unglück ereignete sich un Siemensschen Steinvruche auf Garsebacher Flur. Ein vor etwa einer viertel Stunde gelöster Schuß war zum zweiten Male losgegangen. Dabei würbe der Arbeiter Jaslau aus Hinlermauer tödlich, zwei andere Personen schwer verletzt, darunter der Bruch- meister Claus aus Meißen. Der Bruchmeister erhielt Ver- lttzungen im Rücken. Ec wurde in seine Wohnung geschafft, der andere schwer verletzte Arbeiter trug namentlich Wunden am Kopfe davon. Mehrere Personen wurden außerdem leicht verletzt. — Die unverehelichte Elise Illig in Erfurt erschien auf der Polizei und erklärte freiwillig, ihr am 29. Dezeinber vergangenen Jahres geborenes Kind am 7. Januar in den Gerafluß in Erfurt geworfen zu haben. Die kleine Leiche ist noch lucht gefunden. Die Untersuchung ist eingeleitet. — Ein dreister Diebstahl eines Pferoes wurde bei dem Fuhrwerksbesitzer Bernhardt in Stetzsch zu verüben versucht. Em seit einigen Tagen dort bediensteter, 25 Jahre alter Kut scher war abends nach dem Stall gegangen, Halle hier ein Pterb teilweise angeschirrt und dieses schon bis an den Ein gang des Dorsplatzes gebracht, wo er jedoch von dem durch das entstandene G-räufch aufmerksam gewordenen Besitzer und einem anderen Kutscher eingrholl und festgehalten wurde. Dem herbeigeholleu Schutzmann leistete er noch Widerstand, so daß er mittels eines Wagens nach der Arrestzelle gebracht werden mußte. — Der inLößnitz i. E. beschäftigte und in dem benach barten Affallcr wohnhafte Gärtner Herke, dessen Familie sich in Chemnitz aufhäll, entführte die Ehefrau feines LogiSwlrleS. Der der Marmoaen-Sclte angehörige H.rke hat die Frau zu überreden verstanden, ihm nach Utah zu folgen, um sich in dtr Mormonenstadt bauernd mederzulaffen. Die Spuren des flüchtigen Paares Hal man biS zur Ueberschreilung der hollän- dlfchen Grenze verfolgt. — Aus der Bezirk- und Versorgungsanstalt Voigtsberg bei OelSnttz i. V. sind drei Sträflinge, und zwar der 18- jährige Gelegenheitsarbeiter Thos, der 34jährige Gelegenheits arbeiter Hermann Redlich und der 38 Jahre alle Maurer Franz Vogel, entwischen, indem sie sich mit einem Seile aus dem Schlafsaale herabließen. Man vermutet, daß sich die Flüchtlinge nach Bayern gewandt haben. Dresden. Hier wurde eine Einbrecherbande fest, genommen, die biS heute 16 Einbrüche in Fabrikkonlore der Vorstadt Striesen und Blasewitz eingestanden Hal. Den Ein brechern sind ganz erhebliche Geldbeträge in die Hände ge- falle.i. Sie zerhackten in den Kontoren, wo ihre Tätigkeit einen klingenden Lohn nicht fand, sogar die Gasleitung, in der Erwartung, daß sich daS ausstiömende GaS durch einen Umstand entzünden und dadurch eine Explosion hervorgcrufen würde. Die Einbrecher hatten ihr Domizil in einer eleganten Wohnung der Südvorstadl aufgeschlagen und wohnten dort unangemeldet. Die gestohlenen Geldbeträge hatten sie mit Frauenspersonen in Saus und Braus durchgebracht. In der Wohnung wurde eine ganze Bibliothek Schundromane und Kcimlnaigeschtchlen beschlagnahmt. — Am Montag früh wurde der 1894 m Kötzschenbrooa geb. Gymnasiast Helmut Weichert hinter dem botanischen Garten an der HcrklileSallee als Lerche angetroffen. Er Halle sich vergiftet und an seine Eltern in herzbrechenden Worten einen Abschiedsbrief geschrieben. Als Motiv wird N.rve»Überreizung angenommen, — Aus Anlaß des Regierungsjubilänms des Kaisers b-willlgie der Nal ver Stadt Dresden jährlich 30 000 Mk. als städtische Ehrenrenten für KrregSteilnehmer. — Wie gemeldet, wurde in Prag die Diebin festgknowmen, die einem Fabrikbesitzer in Dresden Pretiosen und Klei dungsstücke >m Welte von 15 ooo Mk. gestohlen hatte. Durch die umfangreichen Erörterungen der Dresdner Kriminalpolizei und der österreichischen, insbesondere der Prager Polizeibehörde ist es möglich geworden, die Identität der Diebin festzustellen. Sie ist die schon wiederholt vorbestrafte, den österreichischen Behörden wohlbekannte Köchin Hildegart Linhart, geboren am 31. Mälz 1883 m Zwlttau in Böhmen. Am 18. Januar eifolgle in Prag ihre Festnahme. Die gestohlenen Sachen wurden zum größten Teil in ihrem Besitze vorgefunben. DaS Dienstbuch, das sie bei ihrer Vermietung und erfolgten polizei lichen Anmeldung vorlegte, halte sie in raffinierter Weise in einer Vermittler-Agentur in Prag gestohlen, als sie dort um Stelle nachfragte. — Mit Gas zu vergiften versuchte sich Sonntag früh ein Dienstmädchen in einem Hause der Dürerstraße in Dres den. Die Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg. — Der bekannte und allseitig beliebte große Zeitungs- Katalog für 1913 der Haase »stein u. Vogler A.-G. gelangt in einigen Tagen zur Ausgabe. Der Inhalt dieses Nachschlagewerkes, das auf dem großen Gebiete des Zeitungs wesens längst ein unentbehrlicher Ratgeber geworden ist, hat auch in diesem Jahre eine wesentliche Erweiterung erfahren. Dec praktisch eingeleilte Notizkalender wurde beibehallen, ebenso das alphabetisch geordnete Verzeichnis sämtlicher Agenturen der Firma im In- und Auslande. Ein Ortsregister ermöglicht ein sofortiges Ausfinven aller an den betreffenden Orten erscheinenden Tageszeitungen, wie auch der nach Branchen geordneten Fachzeitschriften. Ausführliche, beachtenswerte An gaben vieler empfehlenswerter Zeitungen und Zeitschriften ergänzen den Inhalt des Kataloges, der sicherlich ebenso freund liche Aufnahme finden wird wie seine Vorgänger. — Seinen schweren Brandwunden erlag in Dresden der 1*/, Jahre alte Knabe, der am 9. Januar von seiner acht Jahre alten Schwester in ein Gefäß mit heißem Wasser ge setzt worden war. Die Schwester halte irrtümlicherweise an genommen, daß das Badewaffer bereits temperiert worden wäre. Das Kind war sogleich nach der Kinderheilanstalt ge bracht worben, wo es nach elflägigen Leiden erlöst wurde. — Wegen Beleidigung eines Hauptmanns vor ver sammelter Kompagnie hatte sich der frühere Gastwirt aus Quersa vor dem Schöffengericht zu Großenhain zu verant worten. Die 7. Kompagnie des 104. Jnfanterie-RegimeniS hatte während des letzten Manövers Ausstellung vor dem Gast hofe in Quecsa genommen, wobei der Kompagniechef die Be strafung eines Soldaten wegen militärischen Vergehens bekannt gab. Der Angeklagte soll darauf dem Kompagniechef zuge rufen haben: „Mach's nur nicht so stark!" Der Angeklagte bestritt bei der Ve>Handlung diese Aeußerung, während sämt liche Zeugen sie bestäiigtcn. Das Gericht verurteilte den An geklagten zu zwei Tagen Gefängnis. — Der deutsche Gesandte Freiherr von Seckendorfs in Tanger teilte dem Vertreter des Sultans mit, daß Deutsch land gegen die Bestimmungen des französisch-marokkanischen Protektorats-Vertrages nichts mehr einzuwenden habe. — Der frühere Staatssekretär des NeichsmarineamteS Admiral v. Hollmann ist im Alter von 71 Jahren in Berlin gestorben. — Der Gcneralinspekteur deS MilitärverkehrS- wesens General Freiherr v. Lyncker wurde zur Disposition gestellt. — Der Neichslag nahm eine Resolution der Budget- kommisston gegen die Verteuerung des Kaffees an. — In der rcichsländischen Zweite »Kammer sprach Staatssekretär Zorn v. Bulach sein Bedauern darüber aus, daß die Zentrumspartei den Abgeordneten Wetterls nicht ausgeschlossen habe. — Die Pforte ließ durch ihre Botschafter den Mächten Mitteilen, daß die Türkei, um den Wünschen der Großmächte nachzukommen und Frieden zu schließen, eine letzte Kon zession gewähren könnte, die dahin geht, daß Adrianopel von einer türkisch-bulgarischen Beamtenschaft verwaltet wird. Dem Konstantinopeler Blatte „La Turque" zufolge, sollen die Aegälschen Inseln eine Autonomie unter dem Schutze der Großmächte erhalten. Der Friede soll dann baldigst abge schlossen werden. — Die Pforte besteht zwar auf dem Besitz Adrianopels und der Aegälschen Inseln, will aber in Verhandlungen über eine neue de» Verbündeten »och günstigere Grenze eintreten. — Zwischen den Griechen und Türken fand ein Gefecht statt, das nach einer Pariser Meldung mit der Flucht der Tür ken geendet hat. — Der schweizerische BundeSrat beschloß, bei den Verkehrs austalten die St u nd e nz ä h l ung bis 24 einzusühren, falls sich Deutschland und Oesterreich-Ungarn anschlnßen. — In Berlin wurden in der Fichtestraße 28 die Näherin Clemens und der bei ihr wohnende Lithograph Reinert, die ein Liebesverhältnis miteinander hatten, erhängt aufgefun den. Den Giund sollen Nahrungssorgcn bilden. — Die amtliche Untersuchung der angeblichen Gold felder in Deutsch-Ost-Afrika Hal ergeben, daß ein Abbau überhaupt nicht lohnt, da Gold garnicht vorhanden ist. NLZksL-LLkäsrsds ALllSS, 8kssLsL-Usü§t,, Rsksk. LS I. Llit^lisäsr vom Ll.-1.-V. „VorvLrts" uuä UsberdrinAsr äissos lussrato» orbaltsn VorruAS-Uröiss. — lelston 2790- --