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'S »n, U! r uud - In -affee, Per- usw. hrlich Atit hme. » pree. Achsen Kälber immen r 60 Mk n und chlache ;ewjch- ! Mk. hlacht- 'gwicdt ) dis 3 Mk. chig ,nsuec 64 bis bischer l 205 00 Irß —155 chischec le, prd schle- e uud -142 , alter - ; netto 'körnig. BuÄ« ndisc!;cr 000 90 bis ct, prs -—2Z5 ciaplaio rl, pro RaO rund 16,50' > ohne -13,20 Die „Vttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich 1 Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Annahme von Inseraten bi, vormittag 1» Uh». Inserate werden mit w ps für di« Spaltzetle berechnet Tabellarischer Satz nach besonderem Tarts Druck und Verlag von Hermann Rühle in Kroß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkiüa Nr. 27. Freitag, den 2. März 1906 5 Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Ottendorf. Okrilla, den t- März MS — Das am Donnerstag erfolgende Jn- krafttriten des neuen Zolltarifs macht den zu ständigen Behörden außerordentlich viel Arbeit. Es sind eine Unzahl von ergänzenden An ordnungen, Anweisungen, Bescheiden und Er klärungen erforderlich. Der Bundesrat hat laut dem „B- T." in den letzten Wochen mehr als ein Dutzend Verordnungen für die Aus führung des neuen Zolltarifs erlassen. Ein umfangreiches Buch bildeten die Aussührungs- bestimmungen zum Gesetz über die Statistik de» Warenverkehrs mit dem Auslände, die jetzt vom Reichskanzler erlassen werden. Der preußische Finanzminister erläßt umfangreiche Zusammenstelluugen der Zollstellen mit ihren Befugnissen. Auch die Zollbehörden erlaßen Anweisungen, desgleichen die VerkehrSbehördcn. Post und Eisenbahn. Der Laie vermag sich in diesem Labyrinth von Verordnungen, Er laßen und Anweisungen absolut nicht zurecht zufinden und selbst die in die Mysterien des Dienstes eingeweihten Beamten werden anfangs Schwierigkeiten genug haben sich zurechtzufinden. Die Hauptsache aber ist doch, daß wir nun wieder festen Boden unter den Füßen haben und Handel und Wandel wieder mit dauernden Verhältnißen rechnen können, die dem Vater lande hoffentlich zum Heile gereichen werden. — Verordnung, die Einfuhr von Schn einen au» Oesterreich - Ungarn betreffend. Die Ministerien des Innern und der Finanzen er laßen im „Dresdner Journal" eine Ver ordnung, aus der wir folgendes milteilen: Die Einfuhr von solchen Schweinen, deren Einfuhr nach Sachsen bis zu 30000 Stück jährlich in Ziffer 10 des Schußprotokolles zu den Viehseuchenübercinkommen zwischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich-Ungarn vom 2b. Januar 1905 zugelaßen worden ist, findet bis auf weiteres ausschließlich über den städtischen Schlachthof in Bodenbach statt. Diesem Schlachthofe dürfen, solange er nicht für Schlachtungen von jenen Schweinen seuchenpolizeilich geschloßen ist, wöchentlich bis zu 577 Schweinen zur alsbaldigen Schlachtung zugeführt werden. Dieses Wochenkontingew ist mit der Maßgabe übertragbar, daß inner halb eines Monats nicht mehr als 3375 Stück eingcbracht werden dürfen. Die bezeichneten Schweine sind nach dem genannteu Schlacht hose und ihr Fleisch ist von diesem Schlacht hofe lediglich mit der Eisenbahn zu verbringen. Ausnahmsweise können mit Genehmigung des Königlich Sächsischen Beschauamts in den Schlachthofe zu Bodenbach und des Königlich Sächsischen Nebenzoll-Amtes l Bodenbach unter den von diesen zu bestimmenden Be dingungen und Kontrollen solche Schweine auch auf der Landstraße in den Schlachthof eingebracht werden. Zur Einfuhr und Schlachtung in Anrechnung auf das in Z 2 bezeichnete Kontingent werden nur gesunde Schweine auf Grund staatstierärzllicher Bescheinigungen (Vieh päße) zugelaßen, die nach Artikel 2 des Vieh- seuchenübcreinkommenS ausgestellt sind und überdies die Bescheinigung enthalten, daß die Tiere von der Versendung am Herkunftsorte (Standorte) 30 Tage hindurch tierärztlich über wacht und unbedenklich befunden worden sind, und daß das Gebiet der politischen Verwallungs- behörde erster Instanz, worin die Tiere ge standen haben, frei von Schweinepest (Schweine seuche) und Maul- und Klauenseuche ist. Bezüglich der in Rede stehenden Schweine gil der städtische Schlachlhof in Bodenbach sowoh hinsichtlich der Veterlnärpolizei und der Feisch- beschau als auch bezüglich der Einrichtung des deutschen Eingangszalles und der sächsischen Schlachtstcuer als sächsisches Staatsgebiet. Dresden. Der interessante Lottcrie-Proze bei dem es sich um die Auszahlung eine Teiles des Großen Loses der Sächsischen StaalSlolterie handelt, ist noch nicht beigeleg und wird demnächst noch die höhere Instanz, ielleicht auch das Reichsgericht beschäftigen. )ie angebahnten Vergleichsversuche sind ge- cheitert, weil die Gewinnerin des Großen Loses den übrigen Mitspielern nur ganz minimale Anteile — 3 bis 5000 Mk. — an geboren hat, wo diese bis zu 21000 Mk. be anspruchten. — Die Spiclbauk zu Monte-Carlo hat ein neues" Opfer gefordert und eine Dresdner Familie an den Rand des Verderbens ge wacht. Der in Dresden lebende Prioatuü H. war durch glückliche Spekulationen in Häusern und Grundstücken in verhältnismäßig kurzer Zeit zu besonderem Wohlstand gelangt, der ihm chon vor etwa zwei Jahren gestattete, zu- ammen mit seiner Frau und einer befreundeten Familie Aufenthalt an der Riviera zu nehmen Zei der Gelegenheit stattete er auch gelegentlich den Spielsälen in Monte-Carlo einen Besuch ab und setzte dann und wann einen Louisdor. Die Besuche wurden wiederholt und stets ent- chied sich das Glück für ihn, so daß er binnen wenigen Tagen etwa 10000 Mk. gewann. 3eide Familien kehrten dann nach Dresden urück und lebten ihren Verhältnißen entsprechend von ihren Renten glücklich und zufrieden, bis H. im Herbst vorigen Jahres plötzlich derart von der Spielleidenschaft gefaßt wurde, daß er ich kurz entschloßen entschied, Monaco wieder auszusuchen. In Begleitung seiner Gattin trat H. die Reise nach dem Süden an. Die Kinder brachte das Ehepaar in einem Pensionat unter und stracks ging es in das Goldland. Die Zuversicht des Ehepaares auf große Gewinne war so groß, daß sich H. auf einen großen Coup vorbereitete Er hatte ein nach seiner Ansicht unfehlbares System erfunden und hoffte damit die Spielbank zu sprengen. Fast sein ganzes Vermögen in barem Gelbe und Wert papieren hatte H. eingesteckt. In Monaco richtete man sich zunächst häuslichem und dann begann das Ringen um das goldene Kalb. Anfänglich war dem seltsamen Ehepaar das Glück hold; einige tausend Mark wurden ge wonnen, aber nur zu bald trat ein Umschwung ein. Ein Tausendmarkschein nach dem andern wanderte aus der Tasche des biederen Sachsen in die Hände des Croupiers und innerhalb weniger Wochen war alles Geld bis auf den kleinsten Rest verspielt. Selbst das Reisegeld ging in alle Winde, sodaß sich das von allen Mitteln entblöste Ehepaar genötigt sah, an die Freunde in der Heimat zu schreiben. Jetzt sind die fast vollständig Verarmten wieder in Dresden eingetroffen und können nur noch auf die Trümmer eines mutwillig zerstörten Lebens glückes zurückblicken. — Der hiesige Privatus H., der in den letzten Wochen mit seiner Gattin sein gesamtes Vermögen an der Spielbank in Monte-Carlo verspielte und fast gänzlich mittellos nach Dresden zurückkehrte, wird jetzt gerichtlich ver folgt. H. suchte nach seiner Rückkunft einige Bekannte und befreundete Kapitalisten aus und soll sich von den letzteren mehrere größere Summen — bis zu 8000 Mk. — erschwindelt haben. Mit dem Gelbe hat sich H. nebst seiner Frau aus dem Staube gemacht. Die Geschädigten haben gegen ihn Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet und es wird, da er nirgends auszufinden ist, gegen den Ver schwundenen ein Steckbrief erlaßen werden. Das sind die Folgen der Spielleidenschaft. — Als Heiratsschwindler isi hier der Amts gerichtsexpedient Koch verhaftet worden, er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Vier Mädchen sehen sich betrogen und erheben gegen ihn Alimentationsansprüche. Eine der Getäuschten betrauert den Verlust ihrer Ec- sparniße in Höhe von 500 Mark. Koch hat sich auch seiner vorgesetzten Behörde gegen über einer falschen Beurkundung seines Personenstandes schuldig gemacht insofern, als er sich in der Dienstliste stets als ledig auf geführt hat. — Auf der Fahrbahn des Bismarckplatzes wurde am Sonntag gegen 12 Uhr ein 62 Jahre alter Privatus von einem Kraft fahrzeuge angesahren und auf die Straße ge schleudert. Straßenpaßanten trugen ihn in die Hausflur des Grand Union Hotels, wo ein hinzugekommener Arzt eine schwere Verletzung der linken Schulter und leichtere Handoer letzungen an dem Verunglückten feststellte und deßen Ucberführung in das Friedrichstädter Krankenhaus anordnete. Der Führer des Kraftfahrzeuges soll nicht ohne Schuld an dem Unfall sein. Kreischa. Die Eröffnungs-Fahrt der elektrischen Straßenbahn Niedersedlitz—Lockwitz— Kreischa findet erst am 2. März nachmittags dreiviertel fünf Uhr statt. Großröhrsdorf. In einer Klaße der hiesigen Fortbildungsschule hatte dieser Tage ein Schmer ein Teschin mitgebracht und während der Lehrer im Hintergründe des Zimmers einen Schüler belehrte und ihm eine Zeichnung i verbesserte, spielte ersterer am Abzug der Pistole, die plötzlich mit lautem Knall losging. Der Schuß verwundete dabei einen neben ihm sitzenden Schüler am Ober schenkel, glücklicherweise nicht schwer. Das gefährliche Spielzeug wurde dem Betreffenden sofort abgenommen, während sich der Ge- roffene in ärztliche Behandlung begeben mußte. Schandau. Dienstag vormittag vollzog ich hier unterhalb Schandau in diesem Jahre die erste Havarie. Sie betraf den Schiffs eigner W. Sigesmund aus Stähla ^(Provinz Sachsen), deßen mit böhmischen Braunkohlen beladenes Schiff auf der Talfahrt von Böhmen heraus ein Leck erhielt. Das Waßer drang siötzlich so reichlich in den Schiffskörper ein, raß die Schiffsmannschaft das Fahrzeug eiligst zwischen Wendischfähre und Proßen dem rechten Klbufer nahe bringen mußte. Zittau. Zum Zittau-Reichenauer Berg arbeiterstreik wird mitgeteilt, daß alle Besitzer oder Vertreter der vom Ausstande betroffenen Werke die von den Streikenden vorgeschlagene Anrufung des Berg-Schiedsgerichts Zittau als Einigungsamt abgelehnt haben. Geringswalde. Hier haben die dem Holzarbeiteroerbande angehörenden Arbeiter Stuhlbauer, Holzbildhauer, Drechsler, Polierer -und Maschinenarbeiter am Sonnabend die Arbeit niedergelegt und sind in den Streik eingetreten. Die Zahl der Streikenden in Geringswalde mag reichlich achthundert be tragen, die der in den umliegenden Städten und Dörfern, infolgedeßen ausgesperrten organisierten Arbeiter wird ebenso hoch sein, sodaß über 1600 Arbeiter in Frage kommen. Chemnitz. Das Schwurgericht sprach nach zweitägiger Verhandlung den de» Totschlag« und Raube« angeklagten 21 jährigen Erdarbeiter Eberwein aus Wien frei, Eberwein war zur Last gelegt worden, am 22. Dezember v. I. auf dem Bahnbaugelände bei Alt-Chemnitz seinen Arbeitskollegen, den Erdarbeiter Lukastik aus Böhmen, mit einer Hacke erschlagen und seiner Barschaft von zirka 20 Mark beraubt zu haben. Berggießhübel. Der Fuhrwerksbesitzer Jentzsch war im Forst mit Langholzfahren be schäftigt -und bediente dabei den Stürzbaum am Hinteren Teile des Langholzgeschirres. Durch einen Zufall kippte der Wagen plötzlich, die Baumstämme kamen ins Wanken und stürzten schließlich mit dem Wagen um. Der nebenhergehende Jentzsch wurde vom Holze ge troffen und sofort getötet. Schneeberg. Die Königliche Spitzen klöppel-Musterschule in Schneeberg wird in nächster Zeit einen Beirat erhalten, der, aus Klöppelspitzen - Industriellen zusammengesetzt, unter dem Vorsitze des Königlichen Gewerbe schulinspektors Täger in Zwickau sich vornehmlic mit Fragen, die die gesamte Klöppelei un Herbeiführung eines regen Verkehrs der Industrie mit der Schule betreffen,^ zu be- chästigen haben wird. Mit Ende nächsten Monats legt der derzeitige verdiente Leiter der Musterschule, Herr Direktor Prof. Claus, sein !lmt nieder und tritt nach 39 jähriger, reich gesegneter Tätigkeit in den Ruhestand. Lichten st ein-L- Eine Automobil-Omnibus« Verbindung wird seit längerer Zeit über Lichtenstein, Rodlitz, Hohendorf und Oelsnitz geplant. Die Ausführung dieses Planes wird aber nun daran scheitern, daß das Ministerium res Innern ihm aus verschiedenen Gründen eine Genehmigung versagt hat. Leipzig. Der Streik in der Leipziger Baumwollspinnerei, an dem über 1600 Arbeiter und Arbeiterinnen beteiligt waren, ist am Mittwoch beendet worden. Die Direktion billigte eine Herabsetzung der Arbeitszeit von elf auf zehneinhalb Stunden vom 1. April an, ehnte aber die Verkürzung auf zehn Stunden mit dem Hinweise darauf ab, daß die Industrie die reichsgesetzliche Regelung der Sache ab warten müße. Ebensowenig ging die Direktion auf eine Erhöhung des Minimallohnes ein. Die Streikenden nahmen diese Vorschläge an. Die Arbeit wurde am Mittwoch früh wieder ausgenommen. — Eine von über 3000 Personen besuchte Versammlung der graphischen Berufe nahm eine Protestresolution gegen die geplante Be teuerung der Ansichtspostkarten an, in der rarauf hingewiesen wird, daß diese eine schwere Schädigung für die beteiligte Industrie und ür viele Tausende von Arbeitern bedeuten würde. Der Reichstag wird gebeten, diese Be teuerung als ein kultur-, bildungs- und verkehrsfeindliches Unternehmen abzu'.ehnen. Auch ein Vertreter der Prinzipale sprach gegen sie Steuer. Meerane. Mit einem über 1000 Mark autenden Geldbries und zwei Postanweisungen über 175 Mark, die er von einem Meeraner Hotelier zur Besorgung auf der Post erhalten hatte, suchte ein HolelhauSdiener das Weite. Er hatte jedenfalls angenommen, der Geldbrief enthalte 1000 Mark in Kassenscheinen, wird aber eine Enttäuschung erlebt haben, denn sein Inhalt bestand aus vier Wechseln über je 250 Mark. Das Postbuch hat der Hausdiener einem betrogenen Dienstherrn per Post wieder wgesandt. Der Flüchtige ist der 1873 in Binningen, Kanton Basel, geborene Rudolf Emil Abt. Jedenfalls hat er sich nach seiner schweizerischen Heimat gewandt. Crimmitschau. Unter Hinterlassung zahl reicher „Leidtragender" ist der Kaufmann Uhl mann, Teilhaber der Firma „Crimmitschauer Wasch- und Plättanstalt Uhlmann und Zehm verduftet. Vor seinem Weggange hat Uhlmann einigen Geschäftsleuten noch größere Beträge abgeborgt. Zwickau. Das hiesige „Tageblatt" berichtet: Am Mittwoch in der 10. Abendstunde hat in dem benachbarten Wilkau der 25 jährige Fabriktischler Stemm seine 23 jährige Ehefrau durch vier Beilhtebe tödlich verletzt, dann durch einen Beilhieb sein fünf Monate altes Kind erschlagen und sich daraus selbst mit einem Ttschmeßer die Kehle durchschnitten. Während die Frau noch lebend, aber ohne Hoffnung auf Wiederherstellung in das hiesige Kgl. Kreis - krankenstift gebracht wurde, verstarb der Mann nach etwa zwei Stunden. Das Kind war so fort tot. Die Ursache zu der Tat ist unbe gründete Eifersucht. Plauen i. V- Eine „gründliche" Pleite hat der jetzige Provisionsreisende Ludwig Sachs in Plauen fertig gebracht, über deßen Ver mögen im vorigen Jahre das Konkursverfahren eröffnet worden ist. Der Konkursverwalter teilt mit, daß eine Schlußverteilung nicht statt finden kann, da keine verfügbare Masse vor handen ist. Die bevorrechtigten Forderungen betragen 15,38 Mk. die nicht bevorrechtigten 33184,60 Mk.