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Menstkiner Tageblatt Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 frei ins Hans. Geschäfts-Anzeiger für Inserate nehmen die Expedition bis Vonn. 1v Uh< sowie für Auswärts alle Austräger, de »gl. alle Annoncen-Expeditionen zu Original- Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach- Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim- Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 240 Freitag, den 14. Oetober 1882 42. Jahrgang. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Atomen Karl Gustav Pietschmann eingetragene Grundstück, Wohnhaus mit Garten, Fvlium 15 des Grundbuchs für Langenberg, Parzelle Air. 135 des Flurbuchs für denselben Ort, 1,7 n groß, mit I6,-„ Steuereinheiten belegt und auf 1950 M. geschätzt, soll im hiesigen Gerichtsgcbüude, nachdem der auf den 3. Oetober 1892 anberaumte Versteigerungstermin erfolglos verlaufen ist, zwangsweise versteigert werden und ist der 10. November 11102, vormittags 10 Uhr als anderweiter Bersteigernngstermin, sowie der 20. November 1802, Vormittags 10 Uhr als Termin zu Pcrkündung des Pertheilnngsplans anberanmt worden. Die Realberechtigten werden amgesordert, die ans dem Grundstücke lastenden Rück stände an wicderkehrendcn Leistungen, sowie Kostemorderungen, spätestens bis zur Orönnung von Geboten im anderweiten Bersteigerungstcrmine anzumclden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang- verhültnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts eingesehen werden. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, den 6. Oetober 1892. Engelmann, Ass, H R Bekanntmachung. In nächster Zeit wird vom unterzeichneten Amtsgericht das 'Aufgebot behufs Löschung alter Hypotheken u. s. w. erlassen werden. Diejenigen, welche sich dem Verfahren anschließen wollen, haben ihre Anträge bis zum 5. November 1892 schriftlich oder zu Protvevll des Gerichtsschreibers hier zu stellen. Königliches Amtsgericht H 0 h e n st e i n - E r n st t h a l, den 12. Oetober 1892. I. V.: Engelmann, Ass., H.-R. Sächsisch co. Hohenstein, 13. October. Seme Majestät der König gab den Theilnehmern am Tistanzritt Wien-Berlin und Berlin-Wien und den Mitgliedern beider Eomitces in den Paradesälen des königlichen Residenz- schlosscs zu Dresden ein glänzendes Fest, zu dem mehrere Herren des Eorps diplomatigne und des dortigen Officicrs- corps mit Einladungen beehrt worden waren. Bon 3 Uhr ab fuhren die deutschen und österreichischen Offieiere vor dem großen Aufgang zwischen dem großen und kleinen Schlvßhofe vor und wurden in den Ballsaal geleitet, in dem Ihre Ex- cellcnzcn der preußische Gesandte und bevollmächtigte Minister Graf von Dönhoff, der österreichisch-ungarische Gesandte und bevollmächtigte Minister Gras von Chotck und der bayrische Gesandte und bevollmächtigte Minister Freiherr von Niethammer, sowie der Ober-Ceremonienmeister Kammerherr von Metzsch anwesend waren. Die Herren Distanzreiter stellten sich in vier Linien aus. Um 4 Uhr erschienen Se. Majestät der König, umgeben vom großen Dienst, und Ihre königlichen Hoheiten Prinz Georg, Prinz Johann Georg und Prinz Max mit dem prinzlichen Dienst. Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich Angnst hatte mit seiner erlauchten Gemahlin, begleitet vvm Hofmarschall Freiherr» von Reitzenstein, Ihrer Exccllenz der Oberhofmeisterin v. Reitzenstein, der Hofdame Freiin v. Ende und dem Adju tauten Rittmeister Freiherr» v. Lindemann, auf der Galerie Platz genommen und erklärte der hohen Frau die Vorgänge im Saal. Später begab sich der Prinz ebenfalls in den Saal. — Glänzend nahmen sich die mannigfachen Uniformen der Oifieicre ans, unter denen Dragoner, Husaren und Ulanen in großer Zahl vorhanden waren. Se. Majestät der König und die Prinzen des königlichen Hauses schritten die Fronten der vier Linien ab, wobei Se. Exeellenz Graf v. Chotek die öfter reichischen und ungarischen, Se. Exeellenz Graf v. Dönhoff die preußischen und Sc. Exeellenz Freiherr v. Niethammer die bayrischen Osficierc vorstellte. Se. Majestät sprach mit einzelnen Distanzreitern und zeichnete namentlich die ersten Sieger mit Ansprachen aus, auch die vier sächsischen Osficierc, die sich am Ritte betheiligt haben, wohlwollend begrüßend. Rach 20 Mi nntcn war die Vorstellung zu Ende. — Tie Osficierc vcr- fügtcn sich nunmchr in dic Paradesäle, die zur Galatafel be stimmt waren: der Eckparadc- oder Thronsaal und der Bankett saal. In wahrhaft glänzender Weise waren die beiden Tafeln ansgestattet, besonders prächtig nahm sich die in Huseisenform ausgestellte Tafel im Eckparadesaale aus, die für Se. Majestät den König, dic Prinzen des königlichen Hauses, die Sieger und die höheren Osficierc dcr deutschen und österreichisch-ungarischen Distanzreiter, sowie die Herren Stantsminister, die oben genannten Gesandten und mehrere höhere Osficierc des dortigen Osficiercorps bestimmt war. Vor allem fielen ins Ange die kostbarsten Gold- nnd Silber-Tafel-Aufsätze, dic Meisterwerke der königlichen Hofsilberkammer, sodann dic großen berühmten Aufsätze und Blumenvasen aus altem Meißner Porzellan. Dazwischen erhoben sich Blumenarrangements von entzückender Schönheit, sie verliehen der mit Gold, Silber und feinstem Porzellan geschmückten Tafel eine seltene Anmuth. Ueber- raschend nahm sich das Bild aus, als sich ein glänzendes Licht meer von tausenden von Kerzen, die sich zum Theil auf großen, viclarmigen Rococo-Girandolen aus Gold befanden, zum Theil von herrlichen Lüftren herabstrahlten und in dem Gold- und Silbergeschirre tausendfache Reflexe hervorriefen. Im Bankett saale war alle Ausstattung in Silber gehalten, auch hier waren imposante Aufsätze in Silber und Porzellan vorhanden, sowie prächtige Blumenarrangements. Als Speiseservice wurde das berühmte rothe Drachcnmuster verwandt. Nachdem sämmtliche Oisiciere und die übrigen Gäste Sr. Majestät Platz genommen hatten, erschienen kurz nach > Uhr die Prinzen des könig lichen Hauses und gleich darauf Se. Majestät der König. Der Monarch trug die Uniform seines Gardereiter-Regiments und nahm an dcr Spitze dcr Tafel Platz. Rechts von Sr. Majestät saßen: Ihre königl. Hoheiten die Prinzen Georg, Friedrich Angust und Max, weiterhin Ihre Excellcnzen dcr kgl. bayrische Gesandte Freiherr v. Niethammer, der Minister des Innern und Auswärtigen v. Metzsch, Generallicutenant und Comman- deur der 3. Division Air. 32 von Kirchbach u. s. w.; links von Sr. Majestät saßen: Sc. Hoheit Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein, Se. königl. Hoheit Prinz Johann Georg, Ihre Excellenzen der k. prenß. Gesandte Gras v. Dönhoff, dcr k. k. österr.-nngar. Gesandte Graf v. Cothek, der Gencralliente- nant Commandeur dcr 1. Division Air. 23 v. Reyher; gegen über Sr. Majestät saßen Sc. Excellcuz Kriegsminister Edler v. d. Planitz, Se. Excellcnz der k. k. österreichisch - ungarische Feldmarschalllicutcnant Freiherr v. Gagcrn, Ihre Excellenzen die k. preußischen Generallientcnant v. Krosigk nnd v. Rosen berg, Se. Exccllenz der königl. sächsische General der Kavallerie v. Carlowitz, die Sieger im Distanzritt: Rittmeister Graf von Starhemberg und Rittmeister Freiherr v. Reitzenstein und an dere Herren. Dic übrigen Gäste Sr. Majestät waren so ver- thcilt, daß im Eckparadesaale 70 und im Bankettsaale 150 Per sonen an den Tafeln Platz genommen hatten, und zwar abwechselnd preußische, österreichische, bayrische uud sächsische Oisicnre. Dic Kavaliere des großen Dienstes Sr. Majestät saßen an den einzelnen Tafeln vertheilt. Als Se. Majestät der König Platz genommen hatte, wurde scrvirt. Während der Tafel spielten abwechselnd die Capellen des Gardereiter-Regi- mcnts und 1. Artillerie - Regiments. Die Tafelmusik begann mit dem kurfürstlich sächsischen Parademarsch 1860 und brachte Werke von Weber, Strauß, Waguer, Mascagni u. a. Compo- nistcn, sie endete mit einer militärischen Fansare. Als dcr Braten und Champagner servirt waren, erhob sich Sc. Majestät der König und brachte folgenden Trinkspruch aus: „Meine Herren! Ich fordere Sie aus, dieses Glas zu leeren auf das Wohl zweier Monarchen, selbst erhabene Vorbilder eines schneidigen Reitergeistes, welche durch Sie, meine Herren, so vorzügliche Früchte gezeitigt haben. Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich nnd dcr deutsche Kaiser sie leben hoch! — Ein brausendes Hoch erklang, und die beiden Kapellen schmetterten dreimalige Fanfaren durch die Säle. Kurz nach 6 Uhr war die Tmel beendet, an der eine ebenso herzliche als belebte Stimmnng herrschte, die ein Zeugnis; ab legte von dem kameradschaftlichen Geist und den innigen Be ziehungen zwischen den Osficicrcn des deutschen und des öster reichischen Heeres. Im Ballsaal hielt Se. Majestät Cercle und unterhielt sich, während Kaffee und Ligueur servirt wurden, mit zahlreichen Herren aufs wohlwollendste. Se. Majestät zog sich darauf in seine Gemächer zurück, und die Herren Osficierc begaben sich nach dem Osficierscasino des Gardcrciter-Regimcuts zu einer kameradschaftlichen Vereinigung. Se. Majestät der König fuhr >/z8 Uhr ebenfalls nach dem Casino, um noch einige Stunden im Kreise der Distanzreiter und der sächsischen Cavallerie-Officicre zu weilen. Die deutschen Distanzreiter, welche Wien vorgestern 9 Uhr abends mittels Sonderzuges der Nordwestbahn verlassen hatten, trafen heute 9 Uhr 10 Minuten vormittags, also mit cin- stündiger Verspäügnng, auf dem Böhmische» Bahnhof in Dres den ein. Ein großes Publikum hatte sich auf diesem einge- fnnden. In dem Zuge befanden sich in besonderem Salon wagen: Sc. königliche Hoheit Prinz Friedrich Leopold von Preußen, welcher erst 10 Uhr 16 Minuten vormittags erwartet wurde und ohne Aufenthalt bis Großbeeren und von hier aus nach Glicnecke weitcrfuhr, uud Se. Hoheit Herzog Erust Günther von Schleswig-Holstein. Se. Hoheit begaben sich unmittelbar nach der Ankunft mittelst Hoseguipage nach dem königlichen Rcsideuzschlosse. Weiter kamen mit dem Schnellzuge aus Wien eine größere Anzahl österreichischer, dem Comitec für den Distanz ritt angehöriger Osficierc als Ehrengäste zur Theilnahme an den heutigen Festlichkeiten an. Die Offieiere begaben sich vom Bahnhof direct nach dem Europäischen Hof, in welchem auch die österreichischen Herren abstiegen. Die österreichischen Distanzreiter waren gestern 8 Uhr vormittags von Berlin ab gefahren und trafen mit 20 Minuten Verspätigung in Dresden Friedrichstadt ein, woselbst eine größere Anzahl von Equipagen zur Beförderung nach dem Hotel Bellevue sich aufgestellt hatte. Die meisten Offieiere wählten den Weg durch die innere Stadt, um bei der Kürze dcr Zeit wenigstens einen flüchtigen Blick in unsere vielgerühmte Residenzstadt thun zu können. Auch diese Herren wurden von einigen Mitgliedern des Berliner Comitees bis Dresden begleitet. Dic Rückreise in die Hcimath werden gestern nur wenige Herren angetreten habe», sich viel mehr die deutschen Osficierc aus die heutigen Schnellzüge Uhr und i/z11 Uhr vormittags vertheilen, während die öster reichisch-ungarischen Osficierc in einer Stärke von ungefähr 60 Mann den Schnellzug 11 Uhr 20 Minuten vormittags über Bodenbach benutzen werden. Die Magdeburger Privatbank erinnert wiederholt daran, daß ihre Banknoten, welche seit dem 1. Juli 1891 ausgehört haben, Zahlungsmittel zu sein, bis zum Ende des Jahres 1892 noch als einfache Schuldscheine bei der Kasse der Bank cingelöst werden. Die bis zum letztgenannten Termin nicht cingcrcichten Noten sind dann auch als einfache Schuldscheine ungiltig. Seit dem Jahre 1870 ist die Zahl dcr römischen Katholiken im Königreiche Sachsen ungemein stark gewachsen, nicht durch Uebertritte von dcr evangelischen Kirche — es treten bei Weitem mehr Katholiken zum evangelischen Bekeuntniß über als Evan gelische zum Kathvlicismus —, sondern in Folge der starken Einwanderung aus Oesterreich. Gab es doch nm l. December 1890 in Sachsen 67,299 österreichische Staatsangehörige! Von den 143 Städten unseres engeren Vaterlandes war 1890 nur noch eine einzige rein evangelisch: Kohren mit 914 Seelen. Alle übrigen 142 Städte wiesen Katholiken, zum Theil in an sehnlicher'Zahl, auf. Es lebten z. B. in Bantzen (21,516 Einwohner) 2190 römische Katholiken, in Bischofswerda (5618 Einwohner) 223, in Kamenz (7749 Einwohner) 459, in Löbau (7523 Einwohner) 409, in Zittau (25,394 Einwohner) 3778. Zwei Lausitzer Städte sind von alter Zeit her überwiegend katholisch, doch ist die Zahl der evangelischen Christen in diesen Orten in beständiger Zunahme: in Ostritz lebten 1889 neben 1158 Katholiken bereits 843 Protestanten, in Schirgiswalde neben 2585 Katholiken 457 Protestanten. In Dresden waren von 276,522 Einwohnern 21,807 katholisch, in Radeberg von 8740 Einwohnern 1290, in Großenhain von 11,938 Einwohnern 319, in Riesa von 9389 Einwohnern 378, in Freiberg von 28,955 Einwohnern 1011, in Meißen von 17,875 Einwohnern 1025, in Dohna von 2734 Einwohnern 185, in Pirna von 13,852 Einwohnern 1004, in Sebnitz von 7959 Einwohnern 1460, in Königstein von 3988 Einwohnern 248, in 'Neustadt von 4078 Einwohnern 277. In Leipzig lebten 1890 bei 357,122 Einwohnern 12,747 römische Katholiken, in Wurzen 306, in Oschatz 184, in Döbeln 334, in Leisnig 119, in Roßwein 136, in Waldheim 309, in Grimma 237, in Mark ranstädt 168, in Mittweida 681, in Rochlitz 110, in Penig