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Allgemeiner Anzeiger Zeitung für die Ortschaften Breinig, Ksuswalöe, Großröhrsdorf, Inserate, die 4gespaltme Korpuszeile 10 Pf., sowie Be stellungen auf den Allgemeinen Anzeiger nehmen außer unserer Expedition in Bretnig dieHerren A. F. Schöne Nr. 61 hier und Oehme in Frankenthal entgegen. — Bei größeren Aufträgen und Wiederholungen Rabatt nach Uebereinkunst. Der Allgemeine Anzeiger er scheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. Abonnementspreis incl. des all wöchentlich beigegebenen „Illu strierten Unterhaltungsblattes" vierteljährlich ab Schalter 1 Mk. bei freier Zusendung durch Boten ins Haus 1 Mk. 20 Pf., durch die Post 1Mk. exkl. Bestellgeld. Expedition: Bretnig Nr. 138. Inserate bitten wir für di^ Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag -/,11 Uhr, für die" Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag H,11 Uhr einzusenden, vuren miv 6,» vm-witt-v,« 0 Ukr angenommen. Rr. 81. Redaktion, Druck und Verlag von N. Schurig, Drelnig. Mittwoch, dm 28. Juni 1893 3. Jahrgang. Die Ortssteuer-Einnahme. E. Rammer. Bekanntmachung. . Nach dem Gesetz vom 25. Februar 1888, die Dauer der Landrentenentrichtung betref- smd, sind am 30. Juni d. I. bei 134 hiesigen Grundstücksbesitzern größere Rentenbeträge WM letzten Male zu entrichten. ...... Allen Grundstücksbesitzern, welche Rentenbeträge zu entrechten haben, werd heerdurch bekannt gegeben, daß die Entrichtung der Rente bis spätestens den 5. Juli d. I. "folgen muß, da nach diesem Tage wegen der zu löschenden Renten im Grund- und Hp- pothekenbuche dem Königlichen Amtsgericht Pulsnitz darüber Mitteilung zu machen tst, ob die zu löschenden Renten vollständig bezahlt wqrden, ooer von welchen derselben noch Raten Rückstände verblieben sind. Da im letzteren Falle die betreffenden Renten nicht gelöscht Werden, so liegt.es im eigenen Interesse der Grundstücksbesitzer, die Rente spätestens zum Ungenannten Tage zu bezahlen. i Bei pünktlich bezahlter Rente wird die Löschung unentgeltlich bewirkt. .. Das Verzeichnis der in Wegfall kommenden Rentenbeträge liegt von heute ab beim überzeichneten zur Einsicht aus. Bretnig, den 26. Juni 1893. Hilfeleistung bei Waldbränden. Die Bestimmungen in § 20 Cap. III der Dorffeuerordnung vom 18. Februar 1875 stehen heute noch in Kraft. Darnach sind bei entstehenden Waldbränden sämmtliche Ein wohner der nächsten Ortschaften verpflichtet, sofort an die Brandstätte zu eilen. Mitzubringen sind Beile, Aexte, Radehauen, Breitehacken, Schaufeln rc. Den Anweis ungen der die Löscharbeiten leitenden Personen ist unbedingt Folge zu leisten. Zuwiderhandlungen sind in § 368, 8 des Reichs-Straf-Gesetzbuchs mit Strafe bedroht. Die Königliche Amtshauptmannschast hält es für ihre Pflicht, unter den jetzigen Ver hältnissen diese Vorschriften erneut einzuschärfen, wenn sie sich auch der im Hinblick auf die bis jetzt von der Einwohnerschaft des Bezirks noch immer bewiesene Opferfreudigkeit und Hilfsbereitschaft gewiß berechtigten Hoffnung hingiebt, daß es ihr erspart bleibt, die Strenge des Gesetzes anzuwenden, wo es sich um die Erfüllung der Gebote der christlichen Näch stenliebe handelt. Da jedoch kürzlich bei einem Waldbrande im hiesigen Bezirke sich teilweise der Man gel an den nötigen Werkzeugen fühlbar machte, wird nochmals daran erinnert: Wer zu einenl Waldbrande geht, komme nicht mit leeren Händen, sondern bringe Aexte oder Beile, Schaufeln oder Spaten, Radehauen oder Breitehacken mit; namentlich aber letztere. Kamenz, am 22. Juni 1893. Königliche Amtshauptmannschast. von Cr-mannsdorff Abonnements - Einladung. Wer gestatten uns ganz ergeben st auf mit dem 1. Juli beginnende 3. Quar- tal des im 3. Jahrgange stehenden Allgemeinen Anzeiger «Mladen. . Inserate finden beider stetigen Zunahme kr Abonnenten die weiteste und wirksamste Verbreitung. Bestellungen auf den „Allgem. Anzeiger" "ehmen jederzeit unsere Zeitungsboten, sowie Ke hiesige Expedition gern entgegen. E?ped. und Red des Allgem. Anz. Oertliches und Sächsisches. Bretnig, den 28. Juw 1893. — Die Ziehung der 1. Klaffe der 124. k°nigl. sächs. Landeslotterie findet am 10. und 11. IM statt. — (Stichwahlergebniffe in Sachsen.) Rach den bis jetzt vorliegenden Meldungen Mt sich das Resultat der Stichwahlen wie folgt: 1. Wahlkreis Zittau: Wäntig (nat.-lib.) 8935, Buddeberg (freis.) 10,687 Stimmen. ^Wahlkreis Löbau: Zimmermann (Ref.) <001, verzog (freis.) 10,000 Stimmen. 4. Wahlkreis Dresden-Neustadt: Klemm (Res.) 19,621, Kaden (soz.) 15,141 Stimmen. 5. Wahlkreis Dresden-Altstadt: Zimmer mann (Ref.) 19,856, Dr. Gradnsuer (soz.) 16,189 Stimmen. 6. Wahlkreis Dresden-Land: Hänichen (Ref.) 17,033, Horn (soz.) 16,907 Stimmen. 7. Wahlkreis Meißen-Großenhain: Lieber ZRef.) 13,139, Goldstein (soz.) 8683 Stim men. Einige kleine Ortschaften der Amts- Mptmannschaft Oschatz fehlen noch. 8. Wahlkreis Pirna-Schandau: Lotze Hef.) 12,428, Fräßdorf (soz.) 9828 St. 9. Wahlkreis Freiberg: Merbach (Reichsp.) 11,969, Schulze (soz? 8917 Stimmen. 10. Wahlkreis Döbeln-Nossen: Sachße (kons.) 10,868, Grünberg (soz.) 9004 Stim men. Zwei kleine Bezirke fehlen noch. V-Mreis Leipzig-Stadt Hasse, ntl., ^41, Pmkau, soz., 14,223 Stimmen. ' Wahlkreis Annaberg-Schwarzenberg: IlM«, s,-»,. S7Ä 23. Wahlkreis Plauen i. V.: v. Polenz, kons., mit über 700 Stimmen Mehrheit ge wählt. § Es wurden hiernach insgesamt gewählt: 5 Reformer, 3 Konservative, 2 Nationalliberale' und 2 Freisinnige Volkspartei. — Bis heute (26. Juni) liegen die Er gebnisse von 139 Stichwahlen vor; gewählt sind darnach in Haupt- und Stichwahlen zu sammen: 72 Konservative, 23 Reichspartei, 46 Nationalliberale, 16 Antisemiten, 11 Frei sinnige Vereinigung, 18 Freis. Volkspartei, 10 Süddeutsche Volkspartei, 87 Zentrum, 4 Zentrum für Antrag Huene, 2 Bayr. Bauernbund, 20 Polen, 5 Welfen, 1 Däne, 8 Elsässer und 43 Sozialdemokraten. — Nach Rudolf Falb sind für die Zeit vom 4. zum 7. Juli stärkere Niederschläge zu erwarten. — Vom Reichsgericht. Die Verfügung eines Erblassers, daß seine Erben nicht ihr Erbteil, sondern nur die laufenden Zinsen ihres Erbschaftskapitals zum freien Verbrauch nach ihrem Gutdünken zur Verfügung gestellt werden mit der Maßgabe, daß diese laufen den Einkünfte von den Gläubigern der Er ben in keinem Falle mit rechtlicher Wirkung gepfändet werden dürfen, ist, nach einem (im Gegensatz zu einem früheren Urteil desselben Senats ergangenen) Urteil des Reichsgerichts, IV. Zivilsenats, vom 29. März 1893, rechts wirksam, sofern nur durch die Einsetzung eines Testamentsvollstreckers die Möglichkeit geschaffen ist, den Willen des Erblassers ge genüber dem Bedachten zur Geltung zu bringen. — In den Meißener Weinbergen stehen jetzt überall die Stöcke in voller Blüte und es dürste der Wein bei andauernd guter und warmer Witterung bereits Ende dieser Woche fast vollständig abgeblüht haben. Da die Winzer sagen, daß der Wein noch reif werde, wenn die Blüte desselben wenigstens Mitte Juli beendet sei, so haben wir demnach, ab gesehen von anderen einwirkenden Faktoren, ein sehr gutes Weinjahr zu erwarten, zumal auch der Traubenanhüng ein sehr reichlicher ist. — Ein außergewöhnliches Vorkommnis hat sich bei einem Ockonomen in Lengenfeld ereignet. Vor einigen Tagen erkrankte dem selben eine Kuh, ohne daß maiz, sich den Grund hierfür erklären konnte. Bald darauf bemerkte man bei einer Kothentleerung eine ca. einen halben Meter lange Otter in dem selben, welche noch ziemlich gut erhalten und nur der Kopf etwas zerquetscht war. Jeden falls ist dieselbe durch Grünfütterung in den Magen der Kuh gelangt. Obwohl die Kuh eine bedeutende Magenanschwellung aufweist, hofft man doch, dieselbe erhalten zu können. — Zu Ehren des Siegers im Distanz marsch Berlin-Wien, des Schriftsetzers Otto Peitz in Flöha, veranstaltete der Turnverein Flöha am vergangenen Sonntage abends einen Kommers, bei welchem Peitz einen Vor trag über den erwähnten Vortrag halten wird. Peitz hat auch eine Broschüre über den Marsch geschrieben. — In Geithain stürzte vor einigen Tagen eine erst voriges Jahr erbaute, 70000 Ziegel enthaltende, dem Kalkwerksbesitzer Kretzschmar gehörige große Trockenscheune zusammen. Da man die drohende Gefahr bemerkt hatte, ist der Verlust von Menschen leben zu verhindern gewesen. — Dieser Tage .verschied zu Geithain der Rentier Klopfer, welcher ein Alter von 95 Jahren erreicht hatte. Er war bis zwei Monate vor seinem Tode noch ganz über raschend rüstig. — Am vorvergangenen Sonntag rn der 6. Abendstunde verunglückte in Waldheim im Freibade der Soldat Rüdling von der 3. Kompagnie des 106. Infanterie-Regiments. Derselbe war des Schwimmens unkundig und hatte sich trotz des ausdrücklichen Verbots seitens des Unteroffiziers zu weit in die an dieser Stelle ziemlich tiefe Zschopau gewagt, so daß er dabei ertrank. — Am Freitag Abend ließ sich ein 15- jähriges Dienstmädchen auf dem Schwanen teiche zu Zwickau von einem 13jährigen Kna ben in einer Gondel umherfahren. Als die Gondel in die Nähe des kleinen Ständers kam, ließ sich das Mädchen die Ruder geben, um selbst zu rudern. Diese Gelegenheit be nützte sie aber, aus der Gondel in den Teich zu springen, um sich zu entleiben. Beherzt faßte der Knabe die Zipfel des Rockes des Mädchens und brachte unter Aufbietung aller Kräfte die Lebensmüde in den Kahn. Doch die letztere machte erneutd Versuche zur Aus führung ihres Vorsatzes, welche jedoch durch das Hinzukommen eines zufällig noch gondeln den Herrn verhindert wurde. Das gerettete Mädchen wurde ans Land gebracht und dann den Eltern zugeführt. Der Grund zum be absichtigten Selbstmord des Mädchens soll ganz geringfügiger Natur sein. — Auf einem Oberhohndorfer Stein ¬ kohlenwerke hat der Tagearbeiter Gustav Emil Haustein aus Reinsdorf die Schlacken halde erstiegen, um eine dort angebrachte, zur Abkühlung der Schlacken dienende Wasserleit ung zu rücken. Dabei ist er von der Halde abgerutscht und in die glühenden Schlacken gefallen. Der Bedauernswerte hat hierbei mehrfache Verbrennungen erlitten und mußte in dem Zwickauer Kreiskrankenstift unterge bracht werden. — Auf der neuen Schachtanlage des Kaiserin Augusta-Schachts in Oelsnitz im Erzgebirge muß die neue Esse, welche bereits bis zu einer Höhe von etwa 40 Mtr. gestiegen war, ungefähr 36 Meter wieder abgetragen werden, da sich dieselbe nach einer Seite gesenkt hat. Kirchennachrichten von Hauswalde. Getauft: Georg Johannes Ehregott, des Buchbindermeisters P. G. Busche in Bretnig S. Beerdigt: Karl Traugott Haufe, Lein weber in Bretnig, 80 I. 7 M. 17 T. alt (nach Großröhrsdorf beerdigt). 5. Sonntag nach Trin. Gottesdienstund Abendmahlsfeier. Nachm. 3 Uhr feiert der Verband für christl. Liebeswerte in der Kirche zu Rammenau sein Jahresfest, welches dies mal den Arbeiten der Inneren Mission gewid met ist. Die Festpredigt hält Herr Archi- diakonus Schneider aus Bautzen. Ei ngesa nd t. Bretnig. Das am vergangenen Sonntage im Gasthofe zur goldnen Sonne hierselbst vom Männergesangverein „Wettin" aus Dresden gegebene Konzert war leider nicht in gewünschter Weise besucht. Wesent lich dürfte die Schuld daran der zu zeitige Beginn des Konzerts, alsdann auch die.Ge sangsstücke getragen haben, welche zumeist vom Gesangverein zu Bretnig bereits zu Ge hör gebracht worden sind. Was die Aus führung des Konzerts anbelangt, so kann die selbe, abgesehen von der oftmals etwas un deutlichen Textaussprache, als eine vorzüg liche bezeichnet werden. An das Konzert schloß sich ein Tänzchen, welchem stark ge huldigt wurde. —8