Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.05.1910
- Erscheinungsdatum
- 1910-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-191005121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-19100512
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-19100512
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-05
- Tag 1910-05-12
-
Monat
1910-05
-
Jahr
1910
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 12.05.1910
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Wnslem-LmWer TWM Amtsblatt Anzeiger Fernsprecher Nr. tt. Erscheint jeden Wochentag abends fllr den folgenden Tag nnd kostet durch die Austräger das Vierteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg, Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, Tirsch- heim, Kuhschnappel, Wiistenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, Erlbach, Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. für Sus SSchl. Amtsgericht mir la Staktrat zu Hchchm-KrOhil Organ aller Gemeindeverwaltungen der umliegenden Ortschaften. Nr. (07. Geschäftsstelle Ichulstraße Nr. 3l. Donnerstag den ,2. Mai ,9,0 60. Zahrz. Znm Thronwechsel in England. König Georg hielt gestern eine Sitzung des Geheimen Rates im Marlborough House ab. Asquith, Lloyd George, Winston Chur- cyill, Crewe, Morley, Sir Edward Grey, Haldane und andere waren ztlgegen. Die Minister über reichten formell ihre Portefeuilles dem Könige, der sie ihnen sofort zurückgab. Nach der Sitzung be gab sich Asquith iir den Buckingham-Palast, um der Königin Alexandra und der königlichen Fa milie sein Beileid auszusprechen. Viele Freunde des verstorbenen Königs wurden in das Skerbe- ztmmer gelassen, um den verewigten König zum letzkenmale zu sehen. Das Kabinett iral gestern nachmittag unter dem Vorsitz des Premierministers zusammen, uni über die durch den Tod König Eduards ge schaffene Lage zu beraten und verständigte sich ferner über die Ernennung einer besonderen/ Kom mission, welche eine Revision der Zivilliste m Er wägung ziehen soll. Bet Beginn der Sitzung des Unlerhau - s e s verlas der Vertreter des Sprechers eine große Anzahl von Beileidtztundgebungen der verschieden sten Parlamente. Sodann schritten die Mitglieder zur E i d e s l e i st u n g. Der Premierminister war nicht anwesend; er wird heute die Bot schaft des Königs überbringen, in welcher dem Hause der Tod König Eduards amtlich be kanntgegeben wird. Alsdann wird der Premiermi nister eine Antworrsadresse Vorschlägen. Aus Anlaß des erneut ausgetretenen Gerüchts über einen ungünstigen Gesundheitszustand der Königin Alexandra wird offiziell festge- stelli, daß das Befinden der Königin befriedigend ist, obwohl sie tief erschüttert ist. Die Stadt zeig: heute wieder ihr alltägliches Gesicht. Viele Theater nehmen auf den ausdrück lichen Wunsch des Königs bis zum Beginn der Bei- setzungsfeterlichkeiten die Vorstellungen wieder cruf. DcrPlan der öffentlichen Aufbahrung findet in allen Klassen der Bevölkerung großen Anklang. Die Eisenbahnen werden aus allen Tei len Englands, Schottlands und Irlands Exlra- züge fahren lasten. Das britische „Medical Journal", emes der bedeutendsten medizinischen Fachblätter Englands, bringt einen Bericht über die letzte Krankheit König Eduards. Der König habe sich einer sehr kräftigen Konstitution erfreut, seit seiner Thronbesteigung aber keinen Tag mickuchcr Ruhe gehabt. Ohne Unterbrechung hat er sich allen ge sellschaftlichen und polinschen Pflichten seines hohen Amtes gewidmet. Die unmittelbare Ursa ch e zu seinem Tode war ein Herzschlag, der durch schlechte Blutzirkulation veranlaßt wurde, an der hauptsächlich der starre Tabakgenuß schuld ge wesen sei. Der König pflegte besonders große und schwere Zigarren zu rauchen, die eigens für ihn hergestellt wurden. Der französische Ministerrat, der in Rambouillet zusawmengetreten ist, hat beschlossen, zu den Trauerfeierltchteiten für König Eduard eine Abordnung zu entsenden. Ferner wurde tir- folge des Hinscheidens des Königs die Eröffnung der französischen Abteilung der Ausstellung in Brüssel, die am 16. Mat stattfinden sollte, ver schoben. London, 11. Mai. Die Königin- Witwe Alexandra hat einen Brief an das englische Volk gerichtet, in den, es heißt: Aus der Tiefe meines armen, gebroche nen Herzens wünsche ich meinem ganzen Volke, das ich so sehr liebe, meinen tiefgefühlten Dank auszusprcchen für den rührenden Ausdruck des Mit gefühls in meinem unaussprechlichen Kummer, das mir aus allen Klassen, hoch und niedrig, reichund arm, zuteil geworden ist. Auch das Voll hat durch die plötzliche Abberufung seines besten Freun des, Bakers und Herrschers einen unwiederbring lichen Verlust erlitten. Ich vertraue meinem lieben Sohn Eure Sorge an in dem Bewußtsein, daß er seines Vaters Fußstapfen folgen wird. Indem ich Euch bitte, ihm dieselbe Treue und Ergebenheit zu erweisen, die Ihr seinem Vater erwiesen habt, weiß ich, daß mein ltcberSohn und meine Schwie gertochter ihr äußerstes tun werden, sie zu ver dienen. London, 11. Mai. König Georg hak den 2 0. Mai als N a 1 i o n a l t r a u e r t a g er klärt. London, 11. Mai. Der König hat an die Armee eine Boischaft gerichtet, ähnlich der an die Flotte. Er erklärt darin, er werde mit eif riger Sorge über ihre Schlagfertigkeit Wachen und verlasse sich aus ihre traditionelle Loyalität und Er gebenheit. Brüssel, 10. Mai. Präsident Vicomle Si- mnats widmekeim Senat dem verstorbenen König von England einen warm gehaltenen Nachruf. Im Namen der Regierung schloß sich der Minister des Aeußern Davignon den Ausführungen des Präsi denten an. Hierauf wurde die Sitzung zum Zei chen der Trauer aufgehoben. Deutscher Reichstag. «2. Sitzung, Dienstag, «<) Mai lM<». Der Reichstag nimmt vorerst den Antrag der Regierung über seine Vertagung bis zum 8. November an und tritt dann in die zweite Beratung des Kaligesetzes ein. Abg. Dr. He i m (Zenlr.) stehr der Vorlage in der Fassung der Kommission freundlich gegen über, während er bei der ersten Lesung schwere Bedenken geäußert hat. Er weist darauf hin, daß das Gesetz in wesentlichen Punkten umgestaltet worden und Vorsorge getroffen sei, daß die Ar beiter nichr geschädigr würden. Maßnahmen, um der Verschleuderung unserer Bodenschätze an das Ausland vorzubeugen, seien aber notwendig. Ilbg. Dov« (Forffchr. Volksp.) ertlärr, daß seine Freunde gleichfalls gegen eine solche Ver- schleudenmg wären, erkennt auch an, daß die Kom- misstonsbeschlüsse besser seien als die Regierungs vorlage, tritt aber doch für die Ablehnung auch in dieser Fassung ein, da man gar nicht wissen könne, wie das Gesetz wirken werde, und daß man fürch ten müsse, daß dev Kaliindustrie andere folgen wür den. Der preußische Handelsminister Sydow meint, die Kommissionsbeschlüsse seien bureautra- tischer als die Regierungsvorlage, aber da sie den Zweck auch erreichen würden und mit einer Aus nahme alle Parteien des Hauses dafür seien, wür den die Verbündeten Regierungen sie annshmen. Die Zustimmung ihrer Parteien zum Gesetz erklären dann die Abgg. Brockhausen (Kons.) und Bärwinkel (Nail.), während Abg. Em in e l (Soz.) einer Verstaatlichung der Kaltberg werke das Wort redet. Nach weiterer eingehender Aussprache wird die zweite Lesung zu Ende geführt. In einer besonderen dritten Lesung, die sich sofort der zwei ten anschließt, erfolgt die definitive Annahme des Gesetzes. Abg. Hieber (Natl.) dankt dem Präsiden ten für seine stets sachgemäße und wohlwollende Geschäftsführung. Der Präsidint erwidert mit Dank für die ihm zuteil gewordene Unterstützung. Hieraus verliest der R e i ch s k a n z l e r die Urkunde, durch welche der Reichstag bis zum 8. November vertagt wird. Mit einem Kaiserhvch schließt der Präsident die Sitzung. Sächsischer Landtag. Erste Kammer. 40. öffentliche Sitzung. Dresden, 10. Mai. Die Kammer genehmigte die Einstellungen nach der Vorlage bei den Kap. 79 und 1 des ordentl. Staatshaus halts-Etats für 1910/11, Straße«- «ud Wallerbavver- «allnng, Forsten betr. Hierauf beschloß die Kammer, die für den Bau einer schmalspurigen Visen bahn Klingen- thal—Untersachsenberg geforderte Summe m bewilligen, sich mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke Zittau- Vorstadt Oybin und der gleichzeitigen Erwciteruna dieser Bahnhöfe einverstanden zu erklären, die bei Tit. 45, Er gänzung (Nr. 1), zu dem außerordentlichen Staatshaus halts-Etats für 1910/11, Gewährung von Kandarlrhen aus Staatsmitteln an gemeinnützige Bauvercine und Bau genossenschaften zur Verbesserung der Wohnum sverhältnisfe von Eisenbahnbediensteten betr., geforderte Summe zu bewilligen, die Regierung zu ersuchen, von der im Dekret Sir. 28 unter 8 vorgesehenen Einführung des Personen- verkehr» auf der Güterbahn Zwickau—Oberplanitz in der gedachten Weise Abstand zu nehmen und ihr Einver ständnis damit zu erklären, daß von den aus früheren Etats noch vorhandenen Mitteln der Betrag von 395000 Mk. zu Ergänzungsbauten und Beschaffungen in den Werk stätten in Chemnitz, Leipzig-Engelsdorf und Zwickau ver wendet werde. Weiter beschloß die Kammer, sich durch den mittels König!. Dekrets Nr. 4 vorgelegten Bericht über die Ver. waltung und Vermehrung der Königl. Kammlungen für Kunst und Wissenschaft in den Jahren 1906 und 1907 für befriedigt zu erklären. Zur Schlußberatung stehen sodann der A n t r a g Brodaus auf Aenderung der Bestimmungen über die Konntagoruhr und über die geschlossene« Zeiten und die hierzu eingegangenen Petitionen. Die Berichterstattung hat Staatsminister a. D. v Metzsch übernommen. RamenS der ersten Deputation beantragt er, zu beschließen: in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer die Regierung zu ersuchen, den 8 1 der Verordnung über die geschlossenen Zeiten dahm abzuändern, daß als geschloffene Zeiten zu gelten haben: 1. unter b) die Tage vom Sonnabend vor dem Sonntag Palmarum bis zu und mit dem 1. Oster» feiertage: 2. unter -) die Tage vom 22. Dezember bis zu und mit dem 1. Weihnachtsfeiertage; hingegen dem Be schlusse der Zweiten Kammer, der dahin geht, die Re gierung zu ersuchen, eine Bestimmung dahin zu treffen, daß in der Karwoche Familienfestlichkeiten mit Tanz (nicht Privatfestlichkeiten schlechthin) bis einschließlich Mittwoch vor Ostern erlaubt sind, die Zustimmung zu versagen. Weiter wird beantragt, unter Ablehnung des von der Zweiten Kammer gerichteten Antrags dahingehend: mög lichst noch dem gegenwärtigen Landtag einen Gesetzentwurf vorzulcgen, durch welchen dem 8 6 des Gesetzes über die Sonntagsfeier ..ne Fassung gegeben, daß als Schlußzeit für Lustbarkeiten in der Nacht zum Sonntag 6 Uhr mor gens festgesetzt wird, zu beschließen, daß diese Schlußzeit auf 2 Uhr morgens festgesetzt wird, und schließlich die Petitionen durch die gefaßten Beschlüsse für erledigt zu erklären bezw. auf sich beruhen zu lassen. Oberhofprediger i). Ackerman« beantragt, daß die geschlossene Zeit vor Ostern am Sonntag Juoica eintritt. Es entspinnt sich über die Vorlage eine ausgedehnte Aussprache, woraus die Abstimmung stattfindet. Abgelehnt wird der Antrag Ackermann gegen 12 Stimmen; die An- tiäge der Deputation werden teils einstimmig, teils gegen wenige Stimmen angenommen. Die Kammer beschäftigt sich hierauf mit Kap. 60 des Etats, LankMirtschafttiche, gewerbliche und Ha«det*- schulen, sowie allgemeine Ausgaben für Landwirtschaft und Gewerbe betr. Wirkt. Geh. Rat Dr. M«tz««rt erstattet darüber aus führlichen Bericht, woraus die Kammer beschließt, daS Kapitel in Uebereinstimmung mit der Zweiten Kammer in den Einnahmen mit 16200 Mk. und in den Ausgaben mit 1569 288 Mk zu genehmige». Die verschiedenen Petitionen werden ebenfalls antragsgemäß und gemäß den Beschlüssen der anderen Kammer erledigt und so dann tritt die Kammer auch dem Anträge der Abgeordneten Dr. Schanz und Nitzsche bei, die Re gierung zu ermächtigen, einen Beitrag von 20000 Mk. zur Errichtung einer S«bmifst»«»kentralr zugunsten deS Handwerks und des gewerblichen Mittelstandes zu verwenden. Schließlich steht noch der Gesetzentwurf über die Ka«- dr»-Krandvrrstch»r«ng»a«statt zur Schlußberatung. Auf Antrag des Oberbürgermeisters Keil findet über die fünf Druckseiten umfassenden Anträge en vloc-Ab- st'inmung statt; sie finden sämtlich Annahme. Nächste Sitzung Mittwoch mittag V.l2 Uhr. Zweite Kammer. 76. öffentliche Sitzung. jDreSden, 10. Mai. Zunächst beschäftigt sich die Kammer mit Petttto««», deren Zahl 21 beträgt und die nach den Deputations anträgen debatteloS erledigt werden. Dann berichtet Abg. Ka«er (Natl.) über den Etat der Ktaat»eife«tzah«en und in Verbindung damit be handelt man den Antrag Dr. Niethammer auf Verein fachung der Verwaltung der sächsischen Staatseisenbahnen. Die Entschließung der Deputation zu dem Anträge geht dahin, die sehr wichtige Materie einem Ausschüsse zur weiteren Beratung zu überweisen. "7" — Abg. Günther (Freis.) bedauert, daß das wichtige Eisenbahnkapitel erst jetzt zur Beratung komme. Er miß billigt weiter de« raschen Abschluß der Landtagssession und bestreitet der Regierung daS Recht, von vornherein den Tag des Landtagsschlusses zu bestimmen. Abg. Richter (Soz.) nimmt sich des Eisenbahnpersonals an, daS von der Regierung wie die pommerschen Ochsen knechte behandelt werde. Der Redner richtet seine ganze einstündige Rede, die mau auf den Tribünen mit Beifall aufnimmt, gegen die Regierung, die er fortgesetzt in der schärfsten Weise angreift. Vom Präsidenten wird er deS- halb wiederholt zurechtgewiesen. Abg. Dr. Hähnel (Kons.) findet, daß die Regierung es an Fürsorge für die Arbeiter und Beamten nicht fehlen lasse. Abg. Dürr (Freffons.) dankt der Regierung dafür, daß sie bei der Tarifierung die Interessenten hören wolle. Dann sprechen außer dem Berichterstatter noch die Abgg. Kirner (Refp.), Wirth lSoz.), der die Lohnver hältnisse der Bahnarbeiter in langatmigen Darlegungen kritisiert, und Abg. Niethammer (Natl.).f Vom Regierungstische antwortet Ministerialdirektor v. Seydewitz, auch Finanzminister Dr. n. Marr äußert sich zu dem Anträge Dr. Niethammers, dem er nicht ganz ablehnend gegenübersteht. In der achten Stunde genehmigt man das Etatkapitel der Eisenbahnen und nimmt den Antrag Niethammer in her Fassung der Deputation an. A« der M»ntag»sttz««a standen zum Schluß noch zwei Mahlprüfu«gen zur Debatte. Zur Wahi deS Abg. Schmidt-Chemnitz,(Soz.) beantragte die Mehrheit der Abteilung die Wahl für un gültig zu erklären, die Minderheit sprach sich für Gültig keit d«-r Wahl aus. Der Antrag, die Wahl für ungültig zu erklären, bleibt unentschieden, da 35 Stimmen dafür und 35 Stim men dagegen sind. In einer der folgenden Sitzungen wird die Abstimmung wiederholt werden, gibt es auch dann wieder Stimmengleichheit, so wird die Stimme des Prä sidenten den Ausschlag geben. Ohne Debatte wird alsdann die Wahl des Abg. Linke (Soz.) im 6. ländlichen Wahlkreise einstimmig für gültig erklärt. Schließlich erledigte man noch Petition««, die an tragsgemäß Erledigung fanden. Die Petition um Wieder errichtung eines Amtsgerichtes in Brandis wird nach Befürwortung durch die Abgg. Nitzschke und Friedrich der Regierung im Sinne der Anstellung näherer Erörterungen zur Kenntnis überwiesen. An die öffentliche Sitzung schloß sich noch eine ver trauliche Beratung an. Aus -em Reiche. Roosevelt in Berlin. Der frühere Präsident der Vereinigten Staaten ist gestern, wie wir schon telegraphisch mel den konnten, in Berlin eingetroffen und zunächst vom Staatssekretär Frhrn. v. Schoen begrüßt morden. Mit dem Souderzuge Roosevelts trafen auch der Reichskanzler und andere zum Früh stück geladene Gäste in Station Wildpark ein. Die Fahrt von der Station nach dem Neuen PalaiS er folgte in königlichen Wagen. Der Kaiser erwartete seine Gäste in de n Vestibül vor dem Muschelsaale und begrüßte Roosevelt und seine Gemahlin auf das herzlichste. Hierauf fand ein Frühstück statt. Nach der FrühstückStafel hielten die Majestäten im Muschel saale Cercle. Hierbei hatte der Kuiser eine lange Unterredung mit Roosevelt allein. Um drei Uhr fuhren die meisten Gäste mit Sonderzug nach Berlin zurück. Roosioslt mit Familie verblieb noch im Neuen Palais. Nachdem die Kaiserin sich um 3 Uhr zurückgezogen hatte, verweilte der Kaiser mit Roosevelt und den Herren der Umgebungen im Billardzimmer bei der Zigarre. Nach 4 Uhr machte ber Kaiser mit seinen Gästen eine Fahrt durch die königlichen Gärten nach dem Schlosse Sanssouci. Nach Besichtigung des Schlosse« Sanssouci kehrte der Kaiser nach dem Neuen Palais zurück, während Roosevelt mit Familie in kaiserlichen Automobilen nach Berlin fuhren. Eine derrtfch russische Kaiser Eutredue. Line Zusammenkunft deS Kaiser« mit dem Zaren soll während der diesjährigen Nord- landSreise der Kaisers stattfinden, doch scheint nach den der „Voss. Zig." vorliegenden Berichten noch nicht festzustehen, wo die Zusammenkunft erfolgt. Die finnischen Schären scheinen diesmal nicht als Oct der Begegnung in Aussicht genommen zu sein. Die Wahl schwankt noch zwischen den norwegische« Gewässern und dänischem Grund und Boden. Die Einweihung der «ottkebüfte tu der Walhalla. Die Büste des Generalfeldmarschalls Helmut Grasen v. Moltke ist gestern am Jahrestag de« Frankfurter Friedens in der Walhalla bei Re- genSburg feierlich enthüllt worden. Der bcy rische Kriegsminister Freiherr v. Horn, al« Ver treter des Prinzregenten, der Inspekteur der IV. Armeeinspektion Generalfeldmarschall Prinz Leopold von Boyern, der Kommandierende General deS bay rischen I. Armeekorps Prinz Rupprecht, sodann aus Berlin Kriegsminister o. Heeringen und General- stabSchef v. Moltke sowie mehrere andere Vertreter der Familie w. Moltke, ferner der sächsische und der württembergische Kriegsminister als Ver treter ihrer Monarchen und die Vertreter der deutschen Bundesstaaten in München, der zweite Vizepräsident deS Reichstage- Erbprinz v. Hohenlohe-Langenburg, der preuß sche Minister o. Moltke, Staatssekretär Delbrück, der bayrische Ministerpräsident Freiherr v. Podewil« und viele andere hervorragende Persön lichkeiten hatten sich zu der Feier eingefunden, die kurz nach 11 Uhr mit dem Einzug der geladenen Personen in die Walhalla begann. Nachdem der Regensburger „Liederkranz" Theodor Körners „Schlachtenhymne" gesungen, gab KriegSminister Frhr. v. Horn den Befehl, die Hülle an dem Denk mal abzunehmen. Die Musik spielte den Fahnen marsch, Artillerie, die auf dem gegenüberliegenden Donauufer ausgestellt war, feuerte Salut. Dann hielt der Kriegsminister eine Ansprache, die mit den Worten schloß: „Im Allerhöchsten Auftrag Seiner Königlichen Hoheit des Prinzregenten Luitpold von Bayern lege ich den Lorbeer der Unsterblichkeit an der Büste deS großen Deutschen nieder." Nun er griff Generalstabkchef o. Moltke daS Wort und legte ebenfalls einen mächtigen Kranz an der Büste nieder; hm folgte Prinz Leopold namen« der bcyrischen Armee. Die Feier klang in dem Gesänge der „Wacht am Rhein" aus. Viandatsntederlegung. Der nationalliberale Abg. Pi of. Dr. Hieber, der im Wahlkreis Württemberg II, Tann- stadt-LudwigSburg, gewählt ist, muß sein ReichStagS- mandat infolge seiner Beföiderung zum Direktor niederlegen. Wie verlautet, wird Abg. Hieber nicht mehr in der Lage sein, zu kandidieren, da sein neuer Amt ihm die Betätigung als Voikkvertreter unmög lich machen wird.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite