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Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larisfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw, Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 21V. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —-n——- - -— —- --n - 6V. Jahrgang. .U? 18. Donnerst»!,, den 23. Januar UMWA , < »*****»» t Bezugspreis viertcljährl. M. 1.50 eiiischließl. s des „Sllustr.Untcrhaltungsblatts" und der t humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der ? Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen 1 Neichspostanstaltcn. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile Z0 Pfennige. Der Friede ist gesichert.... Es ist kein Hohn auf die gegenwärtig noch unge klärte Lage, der uns den Titel „Der Friede ist gc- sichert" wählen hieß. In allen Tonarten wissen die heute eingeliusenen Meldungen davon zu berichten, daß an ein weiteres Blutvergießen nicht gedacht zu werden braucht: daß auf dem Balkan das Völkerringen sein Ende finden wird, und daß dem alten Erdteil damit eine Galgenfrist gewährt, den Waffen Europas Dispens auf Zeit erteilt worden ist. Es mag komisch klingen, daß zu einer Zeit, da alles noch trotz der langwierigen, oder besser gesagt, langweiligen Friedens- Verhandlungen mit Spannung die Ereignisse am Balkan vcrfclgt und überall die Säbel geschärft werden, wie ein Sonnenstrahl aus undurchdringlich erscheinendem Nebel, solch tröstliche Nachricht kommt, und man könn te vermuten, daß hinter dem ganzen ein politischer Arzt stünde, der eine starke Morphiuminjektion geschickt zur Anwendung gebracht hätte. Und doch klingt es glaubhaft: Die Türkei ist nachgiebig uno damit sind momentan alle Schwierigkeiten behoben. Tie Kollektivnote in ihrer Fassung nach deutschen Vorschlägen scheint Wunder gewirkt zu haben Wir ha ben davon geschrieben, daß Deutschland die an dir Türkei zu richtende Note in einem Tone abgefaßt wis sen wollte, der nicht verletzt, um den Türken einen ehrenvollen Rückzug zu ermöglichen. Deutschland hat mit dieser diplomatischen Aktion dem Frieden allem Anscheine nach einen wichtigen Dienst geleistet, mögest, die „France militaire", die „Times" nun sagen was sie wellen Hier die Nachrichten über die guten Aus sichten und über das. Entgegenkommen der Türkei: Wien, 21. Januar. Die „Neue Freie Presse" läßt sich aus Konstantinopel melden: Der Friede ist gesichert. Der Ministerrat hat vorbehältlich der Bestätigung durch den Sultan beschlossen, grund sätzlich eine der vorliegenden friedli chen Lösungen anzunehmen. Die En!sch?i- düng wird am Donnerstag fallen. Konstantinopel, 21. Januar. Die Pfor te ließ durch ihre Botschafter den Mächten mit teilen, daß die Türkei, um den Wünschen der Großmächte nachzukommen und Frieden zu schließen, eine letzte Konzession gewähren könnte, die dahin geht, daß Adrianopel von einer tür kisch-bulgarischen Beamtenschaft verwaltet wi d „La Tur - quic" zufolge, sollen die Inseln eine Autonomie un ter dem Schutze der Großmächte erhalten. Der Frie de soll dann baldigst abgeschlossen werden. London, 21. Januar. Wie aus Krnstantino- pcl gemeldet wird, findet die auf morgen verschobene Sitzung des türkischen Nationalrates im Palast von Talma Bagdsche statt. Allgemein herrscht der Eindruck vor, daß der Widerstand gegsen die For derungen der Balkanmä,chte bedeutend abgeschwächt erscheint. Die Antwort auf die No te der Mächte wird nach der Sitzung des National- rates erfolgen und dem österreichischen Botschafter als Drycn des diplomatischen Korps übergeben werden. Gleichzeitig erhalten die türkischen Botschafter bei den verschiedenen Mächten genaue Instruktionen, um auf jede Anfrage sofort antworten zu können. Man glaubt, daß die Antwortnote der Türkei Ende der Woche frr- tiggcstellt sein werde. Daß die Griechen am Montag einen energischen Angriff auf Bisani, respektive Janina mit Erfolg ge macht haben, wird den günstigen Eindruck der ein gangs gebrachten Depeschen nicht abschwächen. Ilm aber unsern Lesern in dieser hofsnungsfrohrn Zeit auch dem Scherze Raum zu lassen, möge noch folgend? Aus lassung eines französischen Blattes folgen, die noch unwahrscheinlicher klingt, als türkische Siegesmeldnn- gcn: . Paris, 21. Jmmar. In einem bemerkenswer ten Artikel schreibt der „Matin" über die europäisch? Lage: Deutschland predige Ruhe, der Kaiser sei ge wöhnt, die Politik des Dreibundes zu leiten und be finde sich jetzt plötzlich dem Erzherzog Franz Ferdi nand gegenüber. Der Kaiser soll gelegentlich in einem Gespräche zu dem österreichischen Thronfolger gefigt hi- ben: Ich finde, daß Sie viel Geräusch mit meinem Säbel machen. Der „Matin" bemerkt weiter, der Frieden beruhe auf Deutschlands und Frank reichs Politik, das sei die einzige Friedensgarantile, aber diese genüge leider nicht, denn wenn Oesterreich murschiere, könne Deutschland nicht ruhig zusehen Tagesgeschichte. — Staatssekretär a. D. Hollmann t. Der Staatssekretär a. D., Admiral ü la suite desSse- offizierlorps und Mitglied des Herrenhauses Fritz Hollmann, geboren den 19. Januar 1842 in Berlin, ist in der Nacht zum Montag in seiner Wohnung in dec Fafanenstraße in Berlin gestorben. Di? Beerdig ung sindet voraussichtlich am Freitag, den 24. die ses Monats, auf dem Georgenfrisdhof in Berlin statt. — Das Reichswohnungsgesetz geschei tert. Die „Münchener Neuesten Nachrichten" melden aus Berlin: Das Vorhaben der Reichslutung der einmütigen Aufforderung des Reichstages entsprechend ein Reichswohuungsgejetz vorzulegen, das vornchmlich die gesundheitliche Seite der Wohnungsfrage regeln sollte, ist, wie wir hören, an dem Wider spruch Preußens gescheitert. — Preußen ha be auf Veranlassung des Ministers des In nern von Dallwitz sein Veto eingelegt, den das Blatt deshalb Hertig angreift. Er muß aber doch gute Grün de für sich gehabt haben, da er sonst schwerlich di? Mehrheit des Staatsministeriums, zumal gegen den ursprünglichen Wunsch des Ministerpräsidenten, auf seine Seite gebracht hätte. Staatssekretär Dr. Del brück erklärte in der Budgetkommission des Reichsta ges: Es liege ihm völlig fern, die Wohnungsgcsstzge- bung auf Preußen oder aus einen anderen Bundesstaat abzuschieben. Was Preußen betreffe, so erkläre er und könne das eine versprechen: wenn Preußen nicht bis zum Herbst dieses Jahres einen Wohnungsgesetzentwurf vorlegt, werde er sich dafür einsetzen, daß das Reich ei nen Gesetzentwurf vorbereitet. <Äne Bürgschaft für Wohnungsbauten über den bisher gezogenen Nahmen hinaus durch das Reich halte er aber allerdings für ungangbar und unzweckmäßig. Wenn das Reick, für di? Wohnungen seiner Arbeiter und gering besoldeten Beamten scrge, so sei das eine selbstverständliche Pflickit; aber im übrigen müsse die Durchführung unbedingt den Kommunen verbleiben. — Deutsche Versuchsanstalt für Luft schiff ah rt. Die deutsche Versuchsanstalt für Luft schiffahrt hielt am Dienstag in Berlin ihre dr»tt? Ver sammlung ab. Nachdem die Mitglieder die neuerrich- teten technischen Anlagen der Anstalt auf d'M Flug platz Johannistal besichtigt hatten, fand nachmittags im Reichsamt des Innern die eigentliche Sitzung un ter Vorsitz des Präsidenten Exzellenz von Ni?ß statt. Geheimer Oberregierungsrat Albert begrüßte die Veri- sammlung namens des Staatssekretärs Delbrück Die Beteiligung aus den Kreisen der Luftsahrtcchnik und -Industrie war sehr rege. Direktor Dr. Bend-mann legte die Entwickelung der Anstalt dar, di? gerade die Prüfung für den ersten Flugzeugmotorenwettl-iw-rb um den Kaiserpreis abgeschlossen hat. Der weiter? Ans- b<m der Anstalt, insbesondere soweit die technische Ent wickelung und Förderung des Flugwesens, sowie Un terfuchungen auf dem Gebiete der elektrischen Einflüsse in der Lnftschisfahrt in Frage kommen, und dis dazu erforderlichen Mittel wurden genehmigt. Am Abend vereinigten sich die Teilnehmer auf Einladung drs zweiten Vizepräsidenten, Kommerzienrates Stilke, zu einem geselligen Beisammensein im Kaiserlichen Auto mobilklub. Oesterreich-Ungarn. — Verschlimmerung im Befinden des Erzherzogs Rainer. Das Befinden des öster reichischen Erzherzogs Rainer hat sich bedeutend ver schlimmert. Schweiz. — Eine deutsche Handelskamin er hat sich in Gens gebildet. Sie hat sich anschei nend gut entwickelt und hat den Zweck, die Gesamt- intcressen des deutschen Handels und der deutschen Industrie nach Kräften zu fördern. Frankreich. — Das neue französische Kabinett. Tas neue französische Kabinett hat sich am Dienstag nachmittag endgültig gebildet und setzt sich folgender maßen zusammen: Vorsitz und Inneres Briand, Aus wärtiges Jonnart, Arbeit und soziale Fürsorge Reite BeSnard, Handel Guisthau, Landwirtschaft Fernand Da vid, Kolonien Jean Morel, Marine Baudtn, Krieg Eti enne, Unterricht Steeg, Justiz Barthou, Finanzen Motz, öffentliche Arbeiten Jean Dupuy. Unterstaatssekretäre sind für Inneres Paul Morel, Post und Telegraphen Chaumet, schöne Künste Leon Berard und Finanzen Bourely England. Die englische Spiouagefurcht. Wie der einmal soll ein geheimnisvolles Luft schiff über England erschienen sein, und :war wurde es angeblich in Cardiff beobachtet- Der ein zige Zeuge ist der oberste erste Polizeibeamte in Äla- merganshire Dieser berichtete, daß er am Freitag abend in der Dunkelheit und bei schwerem Neb»l zu erst mehrere Lichter und dann die Umrisse eines Luft schiffes gesehen habe, welches von bedeutender Größe war und sehr schnell fuhr. Wie verlautet, dürfte das Erscheinen des fremden Luftschiffes zu einer Anfrage im Parlament Anlaß geben, von der Voraussetzung aus gehend, daß durch derartige fremde Luftschiff? di? Be festigungen Englands ausgekundschaftet werden könn ten. Oeülichk und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Januar. Herrn Bürgermeister Hesse hier ist vom Kgl. Kriegsministerium folgendes Schreiben zugegangen: Nach der am 15. d. M. erfolgten Ueberreichung einer Spende von 31217,50 Mk. als Ergebnis der Samm lung in den Amtshauptmannschafien Annaberg, Marienberg, Schwarzenberg und Stollberg, sowie in den beteiligten revi dierten Städten zur Beschaffung eines Militär-Flug zeuges, gestattet sich das Kriegsministerinm den Spendern für die bewiesene vaterländische Gesinnung und dem Samm- lungsausschuß für die gehabten Bemühungen auch hierdurch nochmals den verbindlichsten Dank auszusprechen. Seiner Majestät dem König ist Meldung erstattet worden. Aller höchstem Befehl gemäß wird der Betrag Seiner Majestät dem Kaiser zur Verfügung gestellt werden. Die Bezeichnung des zu beschaffenden Militär-Flugzeuges mit dem Namen „Obererzgebirge" wird das Kriegsministerium veranlassen. Frhr. v. Hausen. — Dresden, 21. Januar. Anläßlich des Regie rungsjubiläums des Kaisers hat die Stadt Dres den die Summe von 30000 Mark jährlich bewilligt, die zu Ehrenrenten für Veteranen Verwendung finden soll. — Chemnitz, 21. Januar. Ein eigenartiger Ueber - fall wurde heute abend gegen 6 Uhr auf den Portier der Firma Bachmann u. Ladewig, Aktiengesellschaft, hier, ausge führt. Als bei ihm ein Arbeiter um Beschäftigung nach suchte, fuhr plötzlich ein Automobil mit drei Insassen vor, die in die Portierloge eindrangen und den Portier so schwer mißhandelten, daß er blutüberströmt zusammenbrach. Als auf das Geschrei des Portiers einige Arbeiter zur Hilfe her beieilten, ergriffen die Täler die Flucht im Automobil und entkamen unerkannt. Der Arbeiter, der um Beschäftigung nachsuchte, flüchtete ebenfalls. Er kam dabei jedoch zu Fall, so daß er festgenommen und der Polizei übergeben werden konnte. — Meißen, 20. Januar. Ein schweres Unglück ereignete sich heute gegen Mittag im Siemens'schen Steinbruch auf Garsebacher Flur. Ein etwa eine Viertelstunde zuvor gelöster Schuß ist. wie berichtet wird, zum zweiten Male los gegangen. Dabei wurde der Arbeiter JaslauauS Hintermauer tödlich, zwei andere Personen schwer verletzt, darunter der Bruchmeister Claus au« Meißen. Der Bruchmeister erhielt Verletzungen im Rücken. Er wurde in seine Wohnung geschafft, der andere schwer verletzte Ar beiter trug namentlich Wunden am Kopfe davon. Er wurde ins Krankenhaus geschafft. Mehrere Personen wurden außer dem leicht verletzt. — Zwickau, 21. Januar. Als sich ein sieben und neunjähriger Knabe an dem Fahrstuhl einer Mühle im be nachbarten Mülsen St. Jakob zu schaffen machten, riß plötz lich das Seil des Fahrstuhles. Der siebenjährige Knabe Kurt Hermann stürzte mit dem Aufzug in die Tiefe und blieb besinnungslos liegen. Er starb einige Stunden darauf an den erlittenen Verletzungen. — Meerane, 20 Januar. Am 18. d M. starb im 73. Lebensjahre Frau Henriette Hartwig und am Tage darauf ihr Mann, der Webermeister Ernst LouiS Hartwig im gleichen Alter. Beide waren auch im Geburts tage nur um einen Tag auseinander. Am Donnerstag wurden beide gemeinsam begraben. — Burgstädt, 21. Januar. Gestern abend gegen 8 Uhr stand der Dachstuhl einer an der Böhmestraße gele genen, der Chemnitzer Firma MattheS u Littlewood gehörigen