Volltext Seite (XML)
Skljtig. in dies, Matt«, trtzt l» LS«»«« Sxrmplario «rschetnt» tzl»d»o «io« erfolgreich« U«rbr<itullg Inseratenpreise: Aür den Raum «io« gespalteneo Zeile: 1 Ngr Unter „Eiog»s saudt" die Zeil« L Agr »mck «ad «igeachmrr d«r Herausgeber: Liepsch Sk Rkichardt. - «erantwortticher Redacteur: Julius Netchllrdt. Dr,»de«; dm 84 November« — Se. Maj. der König hat den königl. Bezirksärzten vr. Groy zu Nossen, vr. Ettmüllrr zu Freiberg und vr. Mar tini zu Wurzen das Ritterkreuz de- AlbrrchtoedenS verliehen und dem Stadtbezirksarzte vr. Brückmann zu Dresden das 'Prädicat als Medicinalrath in der 4. Claffe der Rangord nung rrtheilt. — Gestern besuchte I. Maj die regierende Königin dm Bazar für Beamtentöchter und sprach sich sehr anerkennend über das Unternehmen aus. 8o empfing auch die Vorsteherin von I. k. Hoheit der Prinzessin Amalie eine Summe zur Ver- Wendung im Interesse des Vereins. — I. Maj. die Königin dürfte sich in nächster Zeit nach Schloß Possenhofen bei München begeben, um dort die Ent bindung Allerhöchstihrer Tochter, der Prinzessin Sophie, ver mählt tnit dem Herzog Carl Theodor von Bairra, abzu warten. — Der Gewerbeverein empfing in seiner vorgestrigen Sitzung mit einem seine Thätigkeit anerkennenden Schreiben eine Anzahl Jahresberichte vom Präsidium der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden, sowie vom Sekretariat der Kam mer die im Druck vervielsältigten Commissionsberichte.' Die Sonntagsschule sendet ihren Jahresbericht und es wird auf Antrag des Direktor Clauß beschlossen, derselben auch in die sem Jahre einen Beitrag zu gewähren. Herr Mühlenbauer Lukas, welcher im Laufe des Sommer- im Norden Deutsch lands beschäftigt war, legt eine Hornkoralle, Holzschuhe, schwar zen und weißen Schiffszwieback und einen in Oldenburg als Pflasterstein verwendeten Ziegel vor, giebt nähere Erläuter ungen dazu und veranlaßt dadurch eine äußerst lebhafte De batte. — Die Hornkoralle, einem großen Pflanzenblattr ähn lich, ist von Polypen gebaut, ihre regelmäßigen Maschen ent steh«, dadurch, daß sich die Polypen durch Knospen fcrtpflanzen, wir Vegetabilien. Interessant war an dem Exemplar, daß es von einem Flußschwamme lLpougia lluvistilis) durchwachsen war. — Hohschuhe werden im Norden ebensowohl von Schmie den bei ihrer Arbeit, als auch von Kauflruten in ihrrn Comp« toiren getragen, da sie den Fuß vor Erkältung schützen, ohne ihn zu verwöhnen. Wegen letzterer Eigenschaft werden sie dm Filzschuhen vorgezogm. Auch in Papierfabriken und über haupt da, wo man auf nassem Fußboden zu stehen hat, wer den sie mit Vortheil benutzt. Dir Fabrik von Culemeyer u. Bührmann in Neuenkirchen bei Osnabrück hat in Herstellung solcher Holzschuh« Ruf erlangt, zumal die Form ihrer Fabri kate die dem Fuße am angemessendfle ist. — I« Bezug auf den schwarzen Brodzwiebuck wird erwähnt, daß derselbe inso fern ern sehr zu empfehlendes Nahrungsmittel sei, als er alle nahrhafte« vestandtheile des GetreidekorneS enthalte, während die feineren Brodsortm der in der Schale enthaltenen Nähr stoffe entbehrten. Dieselben find Kleber und phosphorsaure Salze. Elfterer befördert die Blut-, letztere begünstigen die Knochmbildung. Vor 6 Jahren wurde rin ähnliches Brod auch in unserer Stadt vom Chemik.r Kleemann hrrgestellt. ES wae aber «ach der Art, wie die Rindensubfianzcn des Kornes gewonnm wurden, das erzielte Brod etwas feucht und außerdem wird durch Mitbenutzung der Klebers jedes Gebäck schwärzer. Schwarzes Brod will aber Niemand gern essen und gerade die Arrmeren, dir in dem Brode einen Ersatz des theurm Fleisches gefunden haben würden, weigerten sich, eS zu essen. Es werten Fälle erzählt, wo die Familie solches Brod gern aß, während die Dienstboten eS verschmähten und weißeres verlangten. Herr Bäckermeister Kuntzsch erwähnt dazu, daß man früher aus dem Scheffel Ge reibe 120 Pfd. Brodmehl gewonnen habe, während man jetzt nur 80 Pfd. zum Brod benutze, und daß man im Norden die Säure des BrodeS durch Wasserzusatz mindere. Es betheiligen sich noch an der Debatte die Herren Sußdorf, Clauß, vr. Nentzsch, LukaS. In Bezug auf das Oltenburger Ziegelpflaster stellt sich heraus, daß die Steine ihre große Festigkeit einer unge mein hohen Hitze und dem Alkoligehalte d<s ThoneS verdank ten, das Pflaster aber in Folge der kubischen Form der Stein« und drS festen Untergrundes sich weit länger gut erhalte. Bei uni verwende man zwar rin schöne-, feste- Material, man stelle eS aber nicht kubisch her und stelle eS auf lockeren Sand, so daß e« bei einseitigem Drucke einsinke. Direktor Clauß er- wähnt von dem Wiener Pflaster, daß dasselbe aus lauter Würfeln bestehe, die mit geringer Nacharbeitung auf allen 6 Flächen benutzt werden könnten. Freilich koste dort, wie man ihm gesagt habe, ein Stein, wenn er stehe, einen Gulden, während er hier nur einen Groschen koste, aber man habe schönes Pflaster, brauche die Steine nicht so oft zu erneuern und erspare dabei an Transportkosten. In Edmburg lasse man Zwischenräume zwischen den auf festem Grunde stehenden Steinen, fülle sie mit Knack au« und gieße Asphalt hinein. Dadurch entstehe ein Pflaster, welches Weltruf erlangt habe. Mit den Pariser Pflastersteinen würden wir nicht tauschen. Man verwende in Paris meist den Montmartre-Kalk, der un serem Sienit und Granit an Härte keineswegs gleichkomme. Deswegen habe man in jener Stadt auch vielfach zvm Asphalt- Pflaster gegriffen, welches unserem Materiale keineswegs vor- zuziehen sei. Die Herren Proftssor Sußdorf und Photograph Krone weisen das Unpraktische des gußeisernen Pflasters nach, wie man solches in Wim und in London versuchsweise gelegt habe und Elfterer zeigt noch die Nothvendigkeit der Fugen sür die bei un» mit Stollen versehenen Hufeisen. Der englische Hufbeschlag unterscheide sich hierin von dem deutschen. — Im Fragekasten ist ein Zettel eingegangen mit der Frage: Ist etwa» Zuverlässiges über da» Gerücht bekannt, daß die Finanzdeputation der Stadtverordneten mit großer Majorität sich gegen Uebrrlassung unsere- Hausbauplatzes ausgesprochen habe? Herr Ober-Jnspector Tauberth ist davon von verschie denen Seiten unterrichtet worden und fragt: Wo bleiben die Consequenzen, wenn man für Ruhm und Glanz der Stadt kürzlich Summen bewilligte, die enorm waren und nun einem Unternehmen, welches gleichen Zweck zu erreichen bestimmt ist, welches dm Bürgern der Stadt zum Segen gereichen soll, hindernd entgegentntt, weil man jene Summen auSgegebm hat. Wo bleiben die Consequenzen, wenn man es unrecht findet, daß in das HauS auch eine Restauration gelegt werden soll? Ist nicht auch den Landständen, dm Stadtverordneten selbst Gelegenheit geboten, bei ihren Sitzungen leibliche Bedürfnisse zu befriedigen? Welche- Aufsehen wird dies in anderm Städten Hervorrufen, denen wir unsere Hausbauschrift zuge schickt und die uns zu dem bald zu erreichenden Zwecke, wie zu dem freundlichen Entgegenkommen des StadtratheS beglück wünscht haben? Herr Direktor Clauß meint, eS habe jeder Stadtverordnete das Veste der Stadt nach bestem Wissen und Gewissen zu fördern. Wmn einige derselben der Meinung seien, eS könne dies nur dadurch geschehen, daß man de» Platz so hoch wie nur irgend möglich verwerthe, so sei dies eben ihre Ueberzeugunz und diese sei zu achten; wenn man aber von dem Vereine abholder Seite die Selegmheit benutze, um die Thätigkeit und Bestrebungen des Vereines in ungün stiges Licht zu setzen, so sei dies zu beklagm und der Verein habe Alles zu thun, diese Anklagen durch Wort. Schrift und That zu widerlegen. Redner weist auf das hin, was in Görlitz, Breslau, Brirg, Hannover, Wiesbaden, Stuttgart rc. zum Vortheile der Gewerbevereine geschehen sei und noch ge schehe und wünscht, daß man auch hier «S dem Vereine mög lich mache, im eignen Hause zu arbeiten, nach übrrstandener Arbeit sich im Lesezimmer aus den auSliegrnden gewerblichen Journalen zu belehren, während des Sommers Ausstellungen von Mustern. Modellen und hervorragenden gewerblichen Lei stungen zu veranstalten und auf diese und manche andere Weise das Wohl der Mitglieder zu fördern. Herr Lukas be richtet, was Bremen gelhan habe, um dem dortigen Gewerbe- Vereine ein HäliS zu schuffen. Herr vr. Nentzsch sagt, daß der Verein ja nicht einmal petirt hätte, sondern nur da- An gebot des StadtrathS angenommen habe. Habe man gegen den neulich abgehaltcnen Familienabend gesprochen, so habe man nicht bedacht, daß grade dm Frauen der Mitglieder e» nicht ohne größere Kosten möglich sei, einen wissenschaftlichen Vortrag, der in ihre Thätigkeit belehrend eingreife, zu hören und daß jme Abmde dazu bestimmt seien, diesem Mangel ab- zuhelfen. Herr Junghähnel glaubt, daß man zu schwär, auf jenen Beschluß sehr und räth, erst die Beschlüsse der Stadt verordneten abzuwarten, ehe man sich darüber beunruhige. We- gm vorgerückter Zeit mußte der angekündigte Vortrag des Hm. vr. Rmtzsch verschoben werdm. — äs. Oesfentlichr Sitzung der Stadtverord neten am 22. November. — Drei Bewohner der Seestraße, die Herren Oeconom Kunze, Riemennrifler Hähne! und Kürschner- meister Neichmann haben eine Eingabe an die Stadtverord neten gerichtet, in welcher sie unter Bezugnahme auf di« in letzter Sitzung gefaßten Beschlüsse brz. der Echlachthoffragr sich über die vielen Unannehmlichkeiten beschweren, welche die Nähe dreier Schlachthäuser (in den Häusern Nr. 7, 9 und 12) den Bewohnern der Seestraße bringe, indem sie darauf hin- weism, daß schon da- Halten von Schlachtvieh die mannig fachsten Uebrlstände mit sich führe: der Unrath der Thiere verursach: einm das ganze HauS durchdringenden, pestilmzia- lischen Geruch, Ratten nisten sich rin, das Geschrei drr Thiere sei ungemein störend, da» Trinkwaffer werde ungmießbar, weil das Blut in die Schleusten abfließe, die Gesundheit werde dadurch bmachtheiligt u. s. w. Nach alledem richten sie an die Stadtverordneten da» Ersuchen: zur Untersuchung dieser Uebrlstände eine Deputation abzuordnen. Das Collegium be schließt: die Eingabe dem Stadtrathe zu übergeben, da eS nicht in seiner Competenz liege, Gesuche von Privaten ent gegen zu nehmen. — Der Stadtrath theilt dem Collegium mit, daß er schon im Oktober einen Antrag an die Kreisdirection gerichtet, dahin gehend: an dem Sonntag, der in der Woche vom 19. bis 85. December fällt, dm Geschäftsverkehr yon II Uhr Morgens an freizugeben', und daß er im November diesen Antürg erneuert, bis jetzt aber noch keine Verordnung der Kreisdirection eingcgangen sei. — Der Stadtrath zeigt an, daß der ursprüngliche Aufwand für die Reparaturen an der Frauenkirche, der bekanntlich in Höhe von 19,533 Tblr. bewilligt worden war, um 4989 Thlr. überschritten worden sei. Mit der Bitte um Nachbewilligung verbindet der Stadt rath einige Vorschläge bei der Aufbringung dieser Summe durch Ausschreibung von Parochialanlagen. — Dir Haushalt- plan für da- Jahr 1866 wird in nächster Zeit bei des Rathes zweiter Abtheilung zur Vcrathung kommm. — Herr Stadtv. lft. Lehmann hat sich neuerdings ansässig gemacht, und hat infolge dessen aus dem Collegium, zu dessen unangesrssenem Theile er gehört, auszuscheidm. An seine Stelle wird Herr Schneidermeister Ehlers als Stadtverordneter einberufen, für diesen aber Herr Buchbinderrnrister Schulze als ständiger Er satzmann. — Der Stadtrath hat brz. der Wahl de» Stadt rath Peschel in den VerwaltungSrath der sächsischen Bank eine andere Meinung gefaßt als die Stadtverordneten, indem er dafür hält, den vorliegenden Fall nicht der Bestimmung der Städteordnung unterjustellen, welche er Stadträthen auf Lebenszeit verbietet, nebenbei andere amtliche Verhältnisse'ein zugehen. Die Verfassungs-Deputation will dm Stadtrath er sucht wissen: die zwischen ihm und der Gemeindevertretung entstandene Differenz auf gesetzlichem Wege zur Entscheidung zu bringen. Stadtv. Schmidt beantragt sofortige Beschluß fassung, da das Gutachten der Verfassungs-Deputation nicht auf praktischem Boden stehe. Man solle dem Stadtrathe so fort erklären, daß das Collegium dm Eintritt des Sladtraths Peschel in den VerwaltungSrath der sächsisch» Bank nicht genehmige. Ein städtischer Vrrwaltungszweig, der mit jähr lich 1 Millionen Thalk Geldumsatz verbunden sei, brauche die volle Thätigkeit seine» Vorstandes. Nachdem Stellver treter Walther, sowie Stadtverordneter vr. Schaffrath und Referent (Professor Wigard) dem Stadtv. Schmidt lebhaft widersprochen, ward der Vorschlag der Verfassungsdeputatiou »instimmig angenommm, drr Antrag de» Stadtv. Schmidt abge- lrhnt.*) — Die Wahl eines StadtratheS auf Zerr erforderte fünf Wahlgänge. Im letzten Wahlgange erhielt Herr Kauf mann JoliuS Herrmann 29. Herr Adv. Kretschmar 27 Stim men. Elfterer war somit gewählt. — Wie bekannt, hat der hiesige Gewerbeverein sich an den Stadtrath gewendet, daß er das Areal des ehemaligen Jacobshospitals, die Quadratelle zu 3 Thlr. 15 Ngr., zu Erbauung eines Gewerbehauses er werben wolle. Die Verfassungs- und Finanzdepütation aber schlug in Berücksichtigung des Umstandes, daß der» Stadt sel ber nur wenig gutes Areal zu Gebote stehe, drr vom Ge- werbeverrin angebotme Preis aber nur äußerst gering sei, vor: Dm Vorschlag des StadtratheS, dem Gewerbevereine da» Areal des ehemaligen Jakobshvspitales, die Quadratelle zu 31 Thlr zu überlassen, abzulehnrn, den Stadtrath aber zu ersuchen: die Bemühungen wegen bestmöglichster Verwendung diese» Areales sortzusetzen Ehe zur Debatte übergegangm wurde, erklärte der Vorsitzende, Hofrath Ackermann, daß erst die Frage zu entscheiden sei, ob die Mitglieder des Stadtver- ordnetencollegiums, welche dem Gewerbevereine angehörm, in dieser Angelegenheit Stimme haben tollen oder nicht. Nach Z. 40 drr Städteordnung liegt die Entscheidung hierüber in den Händen des Vorsitzenden, der heute seine Meinung dahin abgab: Dir Mitglieder de- Gewerbevereins, deren sehr viele im Collegium seien, zur Abstimmung zuzulassen, da wohl jeder Stadtverordnete von den Pflichten, die er der Stadt ichuldr, Urs dmchdrung n sei. Stativ Emil Lih» mann beantragte, in diese: Angelegenheit Abstimmung durch Namensaufruf unter Befragung jede- Einzelnen, ob er dem G-tverbeverein angehöre, vorzunehmen Nach längerer De batte über diesen Pur,kt beschließt man Zulassung der Gr» werbevereinSmitglieder und Abstimmung durch Namensaufruf, lieber die hieraut folgen« Debatte übtr das Materielle der Sach- berichten wir morgen und geben nur das Resultat der Abstimmung bei welcher d»e erste Frage: Soll der Vorschlag de« StadtratheS: dem Gew-rbeverein das Areal des ehemali- gen JacobSdoLpitales, di« Quadratelle zu 3l Thlr. zu über lassen, abgelihnt Werder? mit 31 gegen 11 Stimmen bejaht wird Diese 11 Stimmen waren die der Herren Starrvv. Heinrich, Clauß, Walter II , Binlwg, Gregor, K umbein, Henkler, Hausse, Sußdorf, Lteyer und Friedrich. Die zweite Frage: Soll der Stadtrath ersucht weroen, die Bemühungen wegen bestmöglichst«, V«rwe«dung des AiealS des ehemaligen JacobshoSpitalS sortzusetzen? ward einstimmig bejaht. *) Hiermit sei die Notiz verbunden, das; Herr Städte. Peschel nicht unbedenklich erkrankt isl und vor Ablaus von 8 Wochen seine Amtsqeschäste wird kaum wieder ubernekuien lonnen. Das Ressort der Bauvolizelverwallung soll in der Zeit Herr Lladlr. Flalh, das der öffentlichen Beleuchtung Herr Lladlr. Hemvel iuteriiuisiisch übelnehmen.