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Sonntag Nr 34L —- 8 December 1844. WWZ Deutsche UNgemeine Zeitung. MMT «Wahrheit und Recht, Freiheit und Gesetz!» Ueberblick. Ve»ts<-Iand. XStuttgart. Zeitungswesen. — Die Stände im Gross- htrzoglhum Hessen. -Aus Schleswig-Holstein. Die Adressen. ^Wei mar. Der Großherzog. Oberkammerherr. -Aus Lippe-Detmold. DaS Conventikelwesen- Mrncßen. Berlin. Opfer der Zeit. Der Verein für die arbeitenden Klassen. --Berlin. Die Sonntagsfeier. Ronge. hchUon der Elbe. Die Synode in Magdeburg. — Der Verein für die arbeitenden Klassen. Ronge. Der heilige Rock. Barmherzige Schwestern. tvefterreieh. *Wicn. Der Donaukanal. Die Untersuchungen gegen Schrift steller. — Der Zollanschluß Böhmens. Großbritannien. Die Limes über die amerikanische Präsidentenwahl. Die Limes über die Verhältnisse zu Brasilien. Die Uebercinstimmun; beim Gottesdienst. ^London- Irland. Frankreich. Die »Presse» über sich selbst. Außerordentliche Crcdite. Hof feste. Hr-Guizot. Marschall Bugeaud. Die Opposition. Früher Winter. Ehrendegcn für Bugeaud. Schweiz. Die evangelische Gesellschaft in Genf. Die Juden in lUaadt.— Hr. Baumann in Luzern. Schweden und Norwegen. Die Juden in Norwegen. Rußland und Molen. --Petersburg. Fürst Dolgoruki. Golowin und Baturin. Griechenland. Die Zustände. Moldau und Walachei. -Äus den Donaukürstenthümern- Hr. Stirbey. Die Fürstin Bibesco. Die Fürstin Stourdza. Die preußischen Consulate. Türkei. * Konstantinopel. Veränderungen im Bcamtenpersonal. vr. Spitzer. Türkische Dankbarkeit. Gefangene aus Tripolis. —Der Libanon, -tegypten. Prinz Waldemar von Preußen. Nordamerika. Die Präsidentenwahl. Wahlwetten. Merfonalnachrichten. Wissenschaft und chrunfl. -Berlin Das Opernhaus, -von der untern Donau. Theater in Bukarescht. Or. Czinak- Der ungarische Reisende Gerney. * Petersburg. Kryloff. Die russische Sprache in Finn land. Clot-Bey. Handel und Industrie.?' kio Janeiro. Der Tarif. -Aus Äurhcs- sen. Die neuen Zollsätze. -Petersburg. Die Schiffahrt. — Steinkoh- lenbau in Belgien. -Leipzig. Börsenbericht. -Bamberg. Ludwig-süd- Rordbahn- — Frequenz der Magdeburg-Leipziger und - Halbcrstädter Ei senbahn. — Wien. Berlin. Neueste Nachrichten. Ankündigungen. Deutschland. XStuttgart, 3. Dec. Ich komme noch einmal auf das Gerücht über das Erscheinen einer „Stuttgarter Zeitung" zurück und kann in Beziehung darauf aus bester Quelle melden, daß die Existenz derselben noch sehr zweifelhaft ist, da bis jetzt die Concessicn noch nicht erfolgte. Diese Thatsache reicht wol am besten hin, das voreilige Gerücht, als habe dieselbe den Charakter einer StaatSzeitung erhalten sollen, zu widerlegen. Auch scheint die Besorgung der Redaction durch Gichne und Cohen auf Hindernisse gestoßen zu sein, da Beide in der Kölnischen Zeitung ihre Bctheiligung abläugnen. Was Dingelstedt angeht, so kennt er eines- theils das Terrain in Württemberg noch zu wenig, um als Journalist mit Erfolg darauf wirken zu können, andcrntheils seine schiefe Stellung zu gut, um sie durch irgend welche journalistische Thäligkcit noch mehr compromittircn zu wollen. Er ist nur mit poetischen Arbeiten beschäf tigt, deren erste Frucht, eine vollständige Sammlung seiner Lyrik, zur Ostermesse erscheinen wird. Wenn endlich die Regierung in Stuttgart wirklich ein Blatt grüßen wollte — daß sie es nicht will, beweisen die in letzterer Zeit häufiger als je verkommenden officiellen Artikel im Schwäbischen Merkur—, so würde sic dieses wol am wenigsten einer Buch handlung übergeben, deren Chef der Opposition entschieden angehört und früher sogar in' politischen Untersuchungen arg gravirt war. — Neuer dings geht hier auch das Gerücht, der Justizprocurator vr. Wiest in Ulm, ein freisinniger Mann und heftiger Kämpfer für Oeffcntlichkcit und Mündlichkeit und gegen das Feudalsystem, übrigens aber der ultramonta nen Partei entschieden angchörend, habe auf sein Gesuch, in Ulm ein grö ßeres politisches Blatt herausgeben zu dürfen, eine abschlägige Antwort erhalten. Ob etwas Wahres an dieser Nachricht ist, wage ich nicht zu verbürgen, so viel aber bleibt gewiß, daß vr. Wiest jedenfalls ein gefährlicher Gegner wäre, da er, wenn auch mitunter in einem schwerfälligen Styl, bis daher schon in seinem „Donaubotcn" stets rücksichtslos ausgetreten ist. — vr. Elsner ist gegenwärtig bei der Redaction des „Neuen Ta geblattes" betheiligt oder hat dieselbe gar gänzlich übernommen. Einem von Frankfurt,a. M. erhaltenen glaubwürdigen Privatbriefe entnehme ich die Nachricht, ^>aß Hr. v. Röder die Redaction des Frank furter ConversationöblatteS übernehmen und vr. Schuster bei der Post ¬ administration eine Stelle erhalten, übrigens auch für die Zukunft bei diesem Blatte beschäftigt bleiben wird. Darmstadt, 4. Dec. In Anwesenheit von 42 Abgeordneten ward am 3. Dec. in der ersten Sitzung der zweiten Kammer dieselbe vor läufig für constituirt erklärt. Nach der Prüfung von mehren neuen Wah len zu diesem, dem zehnten Landtage, ward unter dem Vorsitze des Al terspräsidenten Abg. Fritz von Friedberg die Wahl der dem Großherzoge zu Präsidenten vorzuschlagcnden Mitglieder vorgcnommen, und cs wur den gewählt der ach. Staatsrath Schenck, der Obcrgcrichtsrath Aull, der Gerichtsrath Hesse, der Staatsprocurator Kilian, der Gcheimrath v. Grolman und der Oberapxellationsgcrichtsrath Lotheißen. Der Groß- Herzog hat aus diesen sechs Candidaten den Abg. Schenck zum Präsiden ten und den Abg. Aull zum Viccpräsidcnten ernannt. Zu Secretaircn wählte die Kammer die Äbgg. Lotheißcn und Franck. Die feierliche Er öffnung drs Landtags findet am 6. Dec. statt. (Großh. Hess. Ztg.) *ÄUS Schleswig-Holstein, I. Dcc. Die Dänen halten uns fortwährend in Bewegung. Kaum war die Dankadresse an die holstei nische Ständeversammlung in der Stadt Schleswig unterzeichnet, als die Anträge des Justizraths Algrcen -Ussing auf die Staatseinheit, verbunden mit den Aeußerungen des Staatsministers Oersted, beide Herzogthümer aufregtcn und von allen Orten Protestationen mit den Dankadressen zu Wege brachten. Selbst das schweigsame Altona erhob sich, und die »Ima mute-, die Christiana Albertina, überreichte der holsteinischen Ständever sammlung eine .kleine Staatsschrift (Nr. 331) für Schleswig, Holstein und Laucnburg, die aber zugleich die Advocaten, Prediger, Kaufleute und einige in Kiel wohnende Grafen unterschrieben. In der Stadt Schleswig war man zweifelhaft, ob man sich unmittelbar an seinen königlichen Herzog mit einer Adresse wenden, oder ob man durch die Presse eine feierliche Verwahrung einrcichcn, oder ob man der kicler Adresse bcitrcten wolle. Man wählte in dem deshalb zusammengetrctenen Comile den letzter» Weg als den ein fachsten, indem man so der kieler Adresse den Charakter eines Manifestes des gesammten Landes Schleswig-Holstein gab. Die am 27. Nov. zu sammenberufenen Einwohner und Bürger genehmigten diesen Weg so wie die folgende Adresse an die Ständeversammlung des Herzogthums Holstein: „Wenige Wochen sind verflossen, seitdem Bürger und Einwohner der Stadt Schleswig der hohen Ständeversammlung wegen der freimüthigen und mannhaften Rede, in welcher Sie die Rechte und Interessen dieser Lände in der an Se. Maj. den König, unsern Herzog, gerichteten Adresse vertreten, ihren tiefgefühlten Dank aussprachen. Was später aus den Verhandlungen der roeSkilder Ständeversammlung zur Kunde gekommen, was insbesondere der königl. Commissar in derselben zu äußern gewagt, hat im ganzen Lande Entrüstung unv bittern Unmuth hervorgerufen. Wir betrachten es als eine günstige Fügung, daß die holsteinischen Stände grade jetzt versammelt sind, in der sichern Erwartung, daß dieselben mit freudigem Muthc den gegen die Herzogthümer beantragten Gewaltmaßregeln den starken Schild unscrS Rechts und des VolkSwillenS entgegcnhalten werden. ES könnte daher scheinen, als wenn cs überflüssig wäre, unsere Gefühle und Ansichten der hohen Stände- vcrsammlung noch besonders auSzusprechcn; wir sind aber der Meinung, daß in Zeiten öffentlicher Bedrängniß eS für dieselbe nicht ohne Werth sei, wenn ihr die stärkende Ueberzeugung gegeben wird, daß sie bei treuer Erfüllung ihrer Pflicht die ganze Macht der öffentlichen Meinung für sich habe. Wir unterzeichneten Bürger und Einwohner der Stadt Schleswig erklären, daß wir mit dem Inhalte der von Bürgern und Einwohnern der Stadt Kiel un- term ll. d. M- vollzogenen, an die hohe Ständeversammlung gerichteten Pe tition vollkommen einverstanden sind, und schließen uns derselben in allen Punk ten an. Handelt es sich doch hier um die Wahrung von Holsteins und Schles wigs gemeinschaftlichem Rechte und gleicher Ehre, ja um die Erhaltung und Sicherung der großen und trostreichen Hoffnungen, welche diese Lande auf Deutschlands Zukunft setzen." Der Obergerichtsralh Kammerherr Graf v. Moltke, vormals Prä- ident der schleswigschen Ständeversammlung, unterschrieb wie früher auch >ieses Actenstück zuerst, und Hunderte sind seinem und der Comitemitglie- der (zu ihnen gehören die bekannten Namen Beseler, Gülich und Heiberg aus dem Advocatenstande) Beispiele gefolgt. Aus den Städten Hadcrö- lebcn, Apenrade und Tendern wird Aehnliches geschehen. Die rendsbur- cr Adresse mit 324 Unterschriften schließt, daß, „wenn alle Holsteiner un tre Gesinnung und unsern Entschluß theilen, die dänischen Parteimänncr >en Zugang zu dem deutschen Schleswig nur über die Trümmer Hol leins gewinnen werden". Die Adresse aus dem sechzehnten Wahldistriete deiner Landleute enthält 600 Unterschriften; aus dem vierzehnten Wahl- ustrictc gehen vier Petitionen in doppelter Abschrift von den acht Kirch- piclcn cm, unter der aus jedem Dorfe die Gevollmächtigen und Äaucr- vögtc für sich und im Namen der Ucbrigen unterschreiben. Von der Stadt )üsum ist bereits neben der Dankadresse eine Protcstation eingereicht. Das Comitc, welches den Ussing'schcn Antrag bearbeitet hat, läßt die Staatscinheitsidee fallen, obwol die Berlingsche Zeitung durch Sophis-