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Wopmer» Tageblatt c und Anzeiger MilI«»«<I», d«n 2V. Ja»««»« 1937 GGneesturm mit eisiger Kükte Da» „gschopauerTag. blatt und Anzeiger, erscheintwerklägliä, onail.Bezug^preis ».7' RM.ZusieM'eb L'-Pig Beilellung^n werden in uns. «eichäslön.,von den Boten, sowievonalleiiPostanstalken angenommen Anzeigenpreise: Tie 16 mm breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 9t« mm breite MttUmcterzeile iin Textteii 25 Pig.; Nachlaß'iaiiel Zisier- unt NachwciSgebühr ^5 Psg zuzüg!. Pvrtr Das „Zschopau er Tageblatt und Anzeiger" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amlshnuptmannschast Flöha und des StadtratS zu Zschopau behördliche'seits bestimmte Dlat' and enchalt die amtlichen Bekanntmachungen des Finanzamtes Zschopau — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank e G. m. b. H Zschopau Gemeindegirokonlo: Zschopau Ar.-lt: Postscheckkonto: Leipzig Ar Fernsprecher Nr. 7«L Zeitung für die Orte: Krumhermersdorf, Waldkirchen, Börnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Gornau, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharsenstein, Schlößchen Porschendors GGwere Verkehrsstörungen — Stegen in Vager« Am Dienstag raste über Deutschland ein eisiger Schneesturm, der in etwas unfreundlicher Art unsere Sehnsucht nach Schnee und richtigem Winter erfüllte. DaS Thermometer zeigte Temperaturen von 10 und mehr Grad Kälte an. Die Folge der Schneeverwehungen war eine empfindliche Störung des Verkehrs auf den Eisenbahu- strecken und den Landstrassen. Während weite Streiken vom Sturm blankgefegt waren, türmten sich an anderen Stellen Hotze Schneeberge auf. In» Osten Deutschlands verzeichnete inan in Breslau und Königsberg »ninus 13 Grad; Gleiwitz meldete sogar 15 Grad Kälte. Dagegen meldete Aachen 5 Grad Wärme. Die Temperaturunterschiede im Reich betrugen also etwa 20 Grad. In Südbayern herrscht richtiges Frühlings- Wetter. Am Montagabend trat ein Witterungsumschlag ein. In München stieg das Thermometer während der Nacht von minus 5 auf plus 3 Grad Celsius. Gleichzeitig setzte in ganz Südbayern Regen ein. Nur in den Hoch, lagen gingen die Niederschläge in Form von Schnee nieder. Dampfer mii 19 Mann gesunken -2 An den Küsten wuchs der Sturm zum Orkan an, der vereinzelt von Hagel begleitet war. Ueber der mittle re» und westlichen Ostsee wütete orkanartiger Südoststurm. Auch über dem östlichen Teil der Nordsee raste der Südost in Stärke 11 bis 12, der starke Schneemassen vor sich her- irieb. Ter norwegische Dampfer „Trym" sandte nachts 808-Signale aus. Kurz vor Mitternacht telegraphierte der Kapitän: „Wir sinken langsam. Ist niemand in unserer Nähe?" Der norwegische Postdampfer „Venus" eilte mit größter Maschinenkraft der „Trym" zu Hilfe. Bei dem orkanartigen Sturm hat er jedoch die aus 19 Mann be stehende Besatzung nicht retten können. Auch andere Schiffe eilten zu Hilfe. H -- , . , . Treibeis in Pommern In Pommern hat die Kälte die Ströine mit einer dicken Eisschicht überzogen. Auf der Oder und dem Stet tiner Haff wurden Eisbrecher eingesetzt, um die Schisf- fahrtsrinne osfeu zu hatten. Auf der Oder sind schwere Eisversetzungen eingetreten. Vor Dievenow sank in folge eines durch das Eis verursachten Lecks der große Kutter „Heimat". Die Stolpe führt große Eismassen in den Vorhafen von Stolpmünde. Das Treibeis wird be sonders den Fischkuttern gefährlich; sie haben sich deshalb zum größten Teil in den Winterhafen begeben. , , - 64 Schneepflüge in Berlin '' > - Durch die Straßen von Berlin pfiff eisiger Schnee- sturm. In den Außenbezirken führten die Schneever wehungen zum Teil sogar zu Verkehrsstörungen, die Verspätungen im Straßenbahnverkehr und auf den Einschnittsirecken der U-Bahn zur Folge hatten. Die Straßenreiniauna der Smd» Berlin setzte sofort die ganze Ein Zug blieb im Schnee stecken Durch starke Schneefälle erlitt der Verkehr in Rumänien starke Störungen. — Unser Bild zeigt einen Eisenbahnzug, der alis dem Schnee ausgegraben werden mußte. f «Associated Preß.) Belegschaft in Bereitschaft und stellte außerdem weit über 100 Hilfsarbeiter ein. 64 Schneepflüge säuberten vor allem zunächst einmal die Hauptverkehrsstraßen und die Schienen wege der Straßenbahn. Französisches Atlantikgeschwaver im Sturm Auch über dem Aermelkanal und Nordsrankreich tobte heftiger Sturm. Die Luftverbindung London—Paris stockte, und das französische Atlantikgeschwader wurde in seinen Manöver« stark behindert. 15 Zerstörer und Tor pedoboote dieses Geschwaders liefen den Hafen von Casa blanca an. In L e H a v r e wurde eine Uferstraße über schwemmt. Der französische Ozeandampfer „Isle de France" wurde beim Festmachen vom Winddruck und den Wellen so heftig gegen die Kaimauer geworfen, daß eine Schiffsschraube beschädigt wurde. Verwüstungen an der englischen Küste An den britischen Küsten hat der Sturm erhebliche Beschädigungen angerichtet. Im Kriegshafen Portland wurde das 'Unterseebootmutterschiff „Alecto" von seinem Anker losgerissen und gegen zwei U-Boote geschleudert. In Nord- und Mittelengland legten heftige Schneestürme zum Teil den Autoverkehr lahm. Der kleine Küstendampfer „Penton" wurde in der Nähe von »Gorleston an der eng lischen Nordostküste auf die Klippen geworfen. Das Ret tungsboot der Küstenwachstation machte einen vergeblichen Versuch, die Besatzung des Dampfers an Land zu bringe». Todesopfer in Rumänien und der Türkei In Polen herrscht grimmige Kälte. In Ostpolen ist die Temperatur auf 23 Grad Kälte gesunken. Rudel weise treten auch wieder die hungernden Wölfe auf, so daß die Gutsbesitzer und Bauern ihre Gehöfte und ihr Vieh sichern müssen. — In Rumänien bewegen sich die Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad unter Null. Die Kältewelle hat bereits Todesopfer gefordert. — In der Türkei hat die Kälte zahlreiche Opfer ge ¬ fordert. Auf einsamen Landwegen sind mehrfach Fuhr werke aufgcsttnden worden, von denen Mensch und Tier erfroren waren. In Palä st i n a tobten schwere Unwetter. Die W-sser- fluten brachten Häuser zum Einsturz und foiocrwn elf Menschenleben. Windstärke 11 in der Ostsee Der Schiffsdurchgangsverkehr durch den Kaiser- Wilhelm-Kanal ging infolge des Sturmes stark zurück. Während sonst täglich weit über hundert Fahrzeuge aller Größen in beiden Richtungen den Kanal durchfuhren, be trug die Zahl am Dienstaa nur zehn. Fi» Saßnitz (Rügen) hielt der Südoststnrm, der am Montag über Rügen in Stärke elf dahinfuhr, am Diens tag unvermindert an. Die Schiffe im Hafen vereisten. Ter Fährschisfsverkehr von Trclleborg nach Saßnitz gestaltete sich sehr schwierig und ist mit großen Verspätungen ver bunden. Das schwedische Fährschiff traf am Dienstag mit einer Verspätung von dreieinhalb Stunden ein. Eisenbahnen in Dänemark lahmgelegt Die Schneestürme, die seit Tagen große Teile von Dänemark heimsuchen, haben am Dienstag zur völligen Lahmlegung des schon seit zwei Tagen nur mit Schwie rigkeiten aufrechterhaltenen Verkehrs auf Jütland, Fünen und Seeland geführt. Auf zehn Linien der Staatsbahnen und auf siebzehn Linien der Privatbahnen ist der Betrieb eingestellt worden. Schneepflüge und Hilfs mannschaften konnten die durch meterhohe Schneeverwe hungen und vielfach auch durch umgestürzte Bäume ge sperrten Strecken freimachen. Eine ganze Anzahl von Zügen blieb stecken. Fünfzig Fahrgäste des Zuges von Nauders nach Hobro mußten in der Nacht in den Abteilen verbleiben, bis sie am Dienstagmittag mit einem Hilfszug an ihr Ziel gelangen konnten. — Durch den Stillstand des Kraftwagenverkehrs in Jütland leidet die Lebensmittelversorgung vieler Orte stark. MW Ms Ca-ri Lleberall ftlirmlfcher Jubel Berlin, 19. Januar. (Drahtbericht). Minifierpräsidcut Generaloberst Göring ist von Neapel kommend, mit seiner Gattin und seiner Bcglcitnng in Capri angckommen. Zu seinen» Empfang hatten sich die Spitzen der Ortsbchördcn Und die gesamte Bevölkerung der schönen Insel an» Landungssteg eingcfunden. Stür mische Begeisterung wurde den deutschen Gäste» cntgcgengebracht. Junge Jnsclschünheitcn in bunter Volkstracht überschütteten die Deutschen mit einem Blumcnrcgcn. Tanscnde von elektrische» Lampe»» Warfe» die im Aücnddrmkel liegende Grottcninscl in ein phanta stisches Licht. BegListLkUNgstLumel in Neapel Der Abschied Görings von Neapel gestaltete sich zu einer unvergeßliche» Kundgebung, bei der die italienische Armee und Marine, die faschistische Partei und das Volk von Neapel gleichzeitig das nationalsozialistische Deutsch land ehrten. Im Hafen und auf der Uferstraße hatte sich eine unübersehbare Menschenmenge ange sammelt. Auf dein Wege zum Landeplatz bildeten die faschistischen Jugendverbände und die Miliz das Ehren- spalier. Am Landungskai erwies ein Marinebataillon die militärischen Ehren, während der Kommandierende General vor» Neapel, der Kommandierende Admiral mit den Spitzen der Partei und der staatlichen und städtischen Behörden den Ministerpräsidenten begrüßten und zu dem Torpedobootszerstörer begleiteten, der ihm neben der Jacht des italienischen Kronprinzen und einein besonders schnellen Beglcitboot zur Verfügung steht. Unter den Klängen der deutschen und italienischen Nationalhymnen und brausenden Hcilrufcn in dcntschcr Sprache: „Heil deinem Führer, Heil dir, Heil Deutsch land!" verabschiedete sich Ministerpräsident Generaloberst Göring von der Generalität und Admiralität sowie den Würdenträgern der Parte» und der Behörden. In diesem Augenblick leuchteten ans den, Landungs- kai Hunderte von Fackeln auf. Als die Anker ge lichtet wurden und der Zerstörer sich in Fahrt setzte, stand Ivie auf ein Zauberwort der ganze Hafen in einem Flammenmeer. Ein gutes Dutzend Schaluppen, die zuvor mit abgeblendeten Lichtern in der Dnnkelheit gelegen hatten, erstrahlten plötzlich im phantastisch bewegten Licht unzähliger Fackeln. In voller Fahrt jagten sie wie Geister schiffe, das Meer aufpeitschend, neben dem Zerstörer in die Nacht. Gleichzeitig leuchteten überall Raketen auf. Eine grün-weiß-rote Lichtflut ergoß sich über das Meer und die Stadt. Während Salutschüsse durch die Nacht donnerten, setzten die Sirenen aller im Hafen liegende» Schiffe ein. Bis hinauf zn den die Stadt umkränzenden Hvhcnzngcn erstrahlte zu Ehren der deutschen Gäste ein großartiges Feuerwerl. Von den Höhen des Posillipo stürzten feurige Kaskaden in die Tiefe. Dancbe»» standen ruhig und klar oic faschistischen Liktorcnbündel und unmittelbar an der Uferstraße in »nächtigen leuchtende»» Lettern die alles über bietende Losung: Heil Hitler. In flotter Fahrt ging cs dann durch die Nacht nach Capri, dessen Hafen im Schutz seiner mächtigen Fels wände, von bengalische» Feuer augestrahlt, den Zerstörer schließlich ausnahm. Frühstück beim Kronprinzen Vor der Abfahrt hatte Kronprinz Umberto den deut schen Gästen ein Frühstück gegeben, zu dem auch die Be gleitung des Ministerpräsidenten sowie Frau Attolico, die Gattin des italienischen Botschafters in Berlin, geladen waren. Zn Ehren Görings hatte der Kronprinz, der wäh rend der Olympischen Spiele Gast des Führers gewesen Ivar, das O l y m pischc Ehrenzeichen angelegt. Nach dem Frühstück zeigte der Kronprinz seinen Gäste» persönlich die Oper, die durch eine» Gang mit dem Schloß verbunden ist. Beim Eintritt in die Königslogc brachte» die Künstler, die zu einer Probe versammelt waren, dem Ministerpräsidenten Ovationen dar, und das Orchester stimmte das Deutschland- und das Horst- Wessel-Licd an. Nach einem Rundgang durch die Gemälde- und Skttlpturettsammlungeu der Königliche» Residenz geleitete der Kronprinz den Ministerpräsidenten und Frau Göring znm Kraftwagen, an dem er sich auf das herzlichste von ihnen verabschiedet»..