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str hshkilsleik-knsltMl, Lbkll»»Witz, Arskis, Lugau, Wüstenbrand, Urspmng, Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf u. s. w. svieses Blatt erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Nachmittags. — Zu beziehen durch die Expedition und deren Austräger, sowie alle Postanstalten. Der Bezugspreis beträgt vierteljährlich 1 Mk. 25 Pfg. incl. der illustrirten Sonntagsbeilage. Redaction und Expedition: Bahnstraße 3 (nahe dem K. Amtsgericht). Telegramm-Adresse: Anzeiger Hohenstein-Ernstthal. Jnsertionsgebühren: die fünfgespaltene Corpuszeile oder deren Raum für den Verbreitungsbezirk 10 Pfg., für auswärts 12 Pfg., Reclmne 25 Pfg. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Annahme der Inserate für die folgende Nummer bis Borm. 10 Uhr. Größere Anzeigen Abends vorher erbeten. Nr. 260. Donnerstag, den 7. November 1901. 28. Jahrgang. T n g e s g e s «h i ch L e. Deutsches Reich. Berlin, 5. November. Das „Armee-Verordnungs blatt" veröffentlicht folgenden, Neues Palais, 31.Okt., datirten Armeebefehl: Nachdem nunmehr das Ost asiatische Expeditionskorps, soweit Ich es nach Erfüll ung der ihm gestellten Aufgaben in das Vaterland zu rückgerufen habe, den heimischen Boden wieder betreten hat, drängt es Mich, ihm für seine Leistungen Meine vollste und wärmste Anerkennung auszusprechen. Unter ungewohnten schwierigen Verhältnissen hat es den Er wartungen zu entsprechen gewußt, mit denen Ich es in den fernen Osten entsandt habe, und wenn es ihm auch nicht beschieden gewesen ist, in großen Schlachten seine Kriegstüchtigkeit opferfreudig zu erweisen, so hat es doch überall, wo es dem Feinde entgegentrat, in zahl reichen Kämpfen, unter schwierigen Verhältnissen des Klimas wie des Geländes Proben glänzender Tapfer keit, zäher Ausdauer und treuer Pflichterfüllung geliefert. Dadurch hat es dem alten, uns allen so theueren Ruhme der deutschen Waffen neue Ehren hinzugefügt. Gleiche Anerkennung zolle Ich allen denen, welche bei der Vorbereitung und Durchführung der Expedition thätig gewesen sind und deren Hingebung die Ueberwindung so großer und so plötzlich auflretender Aufforderungen ermöglicht hat. Mit gerechtem Stolze darf das Vater land auf diese Leistungen zurückblicken und ihnen eine Bürgschaft dafür finden, daß trotz der friedlichen Zeiten das deutsche Heer und Volk seinen kriegerischen Geist und seine Opserwilligkeit nach dem Vorbilde der Väter bewahrt hat und daß es der hohen, gemeinsamen Auf gabe sich bewußt ist, für deutsche Ehre und deutsches Recht an allen Orten mit Gut und Blut einzustehen. gez. Wilhelm. — Geschenkt hatte jüngst der Reichstagspräsidcnt Graf Ballestrem, der in Oberschlesien Majoratsherr, Rittmeister a. D. und Ganzinvalide ist, bei einem fest lichen Anlaß seinen Arbeitern 100000 Mark, die, für jeden Einzelnen eine bestimmte Summe, in der Spar kasse hinterlegt waren. Die meisten Arbeiter haben den hinterlegten Betrag aber erhoben Graf Ballestrem, welcher seiner Schenkung absichtlich diese Form gegeben hatte, um zum Sparen zu veranlassen, hat nunmehr denjenigen, welche den damals geschenkten Betrag von der Sparkasse nicht abgehoben haben, eine zweite Summe, gleich der im Sparkassenbuche verzeichneten, ge schenkt. — Unter den Zuhörerinnen der Berliner Universität befinden sich in diesem Winterhalbjahre auch Töchter von zwei aktiven Staatsministern: Gräfin Elisabeth v. Posadowsky-Wehner unv Fräulein Irmgard Möller. Die Tochter des Staatssekretärs des Reichs- amts des Innern studirt Philosophie, während sich die Tochter des Handelsministers der Kirchengeschichte widmet. — In der „Revue de Paris" plaudert Pierre de Sogur über die Begegnung mit Kaiser Wilhelm, als die „Hohenzollern" im Odde-Fjord ankerte und einige Franzosen dis Erlaubniß zu ihrer Besichtigung nachge sucht hatten. Pierre de Sögur schreibt: „Der Kaiser spricht mit uns vornehmlich über Amerika, wofür er nur eine mäßige Zuneigung an den Tag legt. Er erblickt in den gewaltigen Trusten der Dankeemilliardäre, die eine Industrie, einen internationalen Handel in die Hände eines einzigen Menschen oder einer Handvoll von Indi viduen zu bringen streben, eine Drohung für die Zu- kunft. „Nehmen wir an", meint er, „einem Morgan gelänge es, unter seiner Flagge mehrere interozeanische Schifffahrtlinien zu vereinigen. Er nimmt außer der Macht, die ihm sein Geld verleiht, keine amtliche Stellung in seinem Lande ein. Man könnte also nicht mit ihm verhandeln, wenn in seinem Unternehmen irgend ein Zwischenfall einträte, in den eine fremde Macht ver wickelt würde. Man könnte sich aber noch weniger an den Staut wenden, der, da er kein-n Antheil an dec Geschichte hat, seine Verantwortlichkeit ablehnen würde. Au wen also sich wenden?" Wenn eine solche Gefahr einträte, müßte man ihr nach der Meinung des Kaisers mit einem europäischen Zollverein begegnen, mit einer Zollliga gegen die Vereinigten Staaten, die der Blockade ähnlich wäre, die Napoleon gegen England versuchte, um die Interessen und die Freiheit des kontinentalen Handels z» wahren. Und er erklärt uns ohne Umschweife, daß in solscher Lage England vor die Nothwendigkeit gestellt sein würde, zwischen zwei klar sich entgegenstehenden Politiken zn wählen: nämlich entweder sich der Blockade anzuschlußen und sich an die Seite Europas gegen Amerika zu stellen, oder sich mit diesem gegen die kon tinentalen Mächte in's Einvernehmen zu setzen. — Tas größte deutsche Dorf ist zur Zeit die industrielle Landgemeinde Borbeck im Nuhrkohlenrevier mit 47 217 Einwohnern. Nach der Volkszählung von 1895 beanspruchten noch die Berliner Vororte Schöne berg mit 62 695 Einwohnern und Nixdorf mit 59 945 Einwohnern die ersten Stellen unter den „Dörfern". Seit dieie beiden „Dörfer" nun zu Städten erhoben worden sind und Altendorf bei Essen, das 1895 bereits 40 280 Einwohner halte, am 1. August d. I. aus der Zahl der selbständigen Gemeindeverbände auSgeschieden und mit Essen vereinigt worden ist, ist Borbeck an die erste Stelle gerückt. Vor etwa 15 Jahren bezeichnete man allgemein das Dors Langenbielau im Eulengebirge als das „größte Dorf". Inzwischen ist dasselbe aber bereits an die 20. Stelle gerückt. Natürlich stehen den großen „Dörfern" auch viele kleine „Städte" gegenüber. Dis preußische Provinz Posen hat allein 46 Städte mit nur 1—2000 Einwohnern und 9 mit weniger wie 1000 Einwohnern, Deutschland hat nicht weniger als 13 „Städte" anszuweisen, die weniger als 500 Ein wohner haben. Als allerkleinste Stadt kann wohl das „Städtchen" Hauenstein bei Waldshut in Baden mit 191 „Städtern" angesehen werden. Dann kommt das benachbarte Württemberg mit dem Städtchen Zavelstein bei Calw, das 293 Einwohner hat. Die 3. Stelle be ansprucht Fürstenberg im badischen Kreise Villingen mit 304 Einwohnern. — Die Gelsenkirchener Gußstahl- und Eisenwerke können nicht nur keine Dividend- vertheilen, sondern müssen zur Bestreitung der Abschreibungen theiiweise die Reserven heranziehen. Danzig. Die Stadtverordneten bewilligten zur ersten Inangriffnahme von Nothstandsarbeiten 25 000 Mk. Insterburg, 5. November. Wie die „Ostdeutsche Volkszeitung" meldet, ist Leutnant Blaskowitz seinem im Duell mit dem Oberleutnant Hildebrandt erhaltenen Verletzungen gestern Abend erlegen. Oesterreich Ungarn. Wien, 5. November. Erst heute wird bekannt, daß in der Gegend um Bruck an de: Leitha eine große Räuberbande haust, die Ueberfälle, Einbrüche und Morde verübt. Gestern wurde die Bewohnerschaft neuerdings durch eine Unthat der Räuberbande in Schrecken ver setzt. Gegen 5 Uhr Nachmittags wurde im Pullygraben im Brucker Lager ein Heubauer aus Parndorf todt auf gesunden. Der Mann fuhr mit Heu nach Wien und kehrte mit dem Erlös zurück. Dies schienen die Räuber, die überhaupt mit allen Verhältnissen sehr ver traut sind, in Erfahrung gebracht zu haben. Sie lauerten dem Bauer auf, überfielen ihn auf dem Wege, erschlugen ihn und raubten ihm das Geld. Der Be zirkshauptmann begab sich nach Wien, um dem Statt halter Bericht über die Sicherheiirzustände in Bruck und Umgebung zu erstatten und um ausgiebige Hilfe zu er bitten. — Das Schloß Teinitz in Böhmen, welches dem Erzherzog Franz Ferdinand, dem Thronerben von Oester reich-Ungarn gehört, ist den französischen Trinitariern zum Kloster bereit gestellt. 50 französische Mönche sollen dorthin übersiedeln. Türkei. Konstantinopel, 4. Nov. Der französische Bot- schaftsrath Bapst ließ der Pforte die im entschiedenen Tone gehaltene Mittheilung zukommen, daß er Ange sichts des Verhaltens der türkischen Regierung gegen über den französischen Forderungen, das den Grund zum Abbruche der Beziehungen zwischen Frankreich und der Pforte gebildet habe, nunmehr im Auftrage der Regierung die rückhaltlose Erfüllung folgender Beding ungen fordern müsse: Officielle Anerkennung sämmt- licher Schulen von Religionsgenossenschaften, die unter dem Schutze Frankreichs stehen oder französischer Nationalität sind, Anerkennung sämmtlicher französischer Spitäler und ihrer Dependenzen, Ermächtigung zum Wiederaufbau der gelegentlich der armenischen Unruhen von 1895/96 zerstörten Schulen und anderen ähnlichen Anstalten und Anerkennung des neuen kaldäischen Patri archen. Die Mittheilung schließt mit der Erklärung, daß weitere Winkelzüge unzulässig seien. England. — Die Ursachen der Hungersnoth in Indien werden von einem CorrZpondenten des Londoner „Spec- tator" in einer ganz neuen Art dargestellt. Bisher hat man fast ausschließlich den Gang der Witterung, im be sonderen das Ausbleiben der Seewinde und des von ihnen gebrachten Regens verantwortlich gemacht, daneben noch gewiße Eigenschaften der indischen Bevölkerung. Diesmal sollen jedoch die Ratten als die Schuldigen zu bezeichnen sein. Diese Nagethiere haben in der genannten Gegend eine ganz ungeheure Vermehrung erreicht. Ueberall durchwühlen sie den Boden und zerstören das Getreide auf den Feldern und in den Magazinen. Die Regierung hat eine Belohnung auf die Vernichtung der Natten ausgesetzt und zahlt für je 100 Rattenleichen eine Rupie. Diese Maßnahme hält der Gewährsmann des „Sectator" für ganz verfehlt. Die Eingeborenen halte» die Ratten heilig und nehmen an ihrer Verfolgung und massenhaften Tödtung durch die Weißen Anstoß; selbstverständlich weigern sie sich, an der Metzelei theil zunehmen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, daß die dort lebenden Engländer das Ueberbandnehmen der Natten selbst verschuldet haben, indem thörichte und rohe Jäger und Touristen die rattenfeindlichen Vögel, di-.' die Vermehrung der Nager allein in den gehörigen Grenzen zu erhalten vermögen, massenhaft nur um des Sports willen weggeschoffeu haben. Gegen solche sinnlose Jagden sollte daher die Regierung in erster Linie etwas unter nehmen. Freilich wirkt ja auch in dieser Hinsicht die Anschauung des indischen Volkes hinderlich auf die Maß regeln gegen die Hungersnoth ein. Noch wichtiger scheint aber ein anderer Umstand zu sein. Die indischen Ge- treidehändier nämlich, die Vanya, treiben den ärgsten Getreidewucher. Sie kaufen die Ernten im voraus auf, indem sie die Bauern während einer Hungersnoth mit dem gerade nöthigen Getreide versehen, gegen Verschrei bung der ganzen nächsten Ernte. Fällt diese aus, so ziehen sie ihre Unterstützung zurück und überlassen die armen Leute dem Hungertode, während sie das einge gangene Getreide aufspetchern und zu übermäßigem Preise verkaufen. Eine Unterdrückung dieses Unwesens wird energisch gefordert. Palästina. Jerusalem, 5. Nov. In der Kirche des heiligen Grabes kam es heute zwischen Römisch-Katholischen und Griechisch-Orthodoxen zu einer großen Schlägerei, welche auf beiden Seiten Verwundungen zur Folge hatte. 5 Franziskaner wurden lebensgefährlich verwundet. Der