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ag, 28. Januar. 0000000000000000000000000000000000 Di. Deutsches Reich. Am Dienstag mittag fand, wie bereit kur gemeldet, in der Königlichen Akademie der Künste zu Berlin die Eröffnung der Ausstellung von Merken der französischen Kunst des 18. Jahrhun derts statt, wobei das Kaiserpaar, die deutsche Kronprinzessin, der französische Botschafter Cam- bon, die Herren des französischen Komitees, der Reichskanzler und sonstige distinguierte Persön lichkeiten zugegen waren. Das Kaiserpaar zog die Herren des französischen Komitees ins Ge spräch. Nachdem Graf von Seckendorfs in einer Rede in französischer Sprache der glücklichen Ideen der Ausstellung und der Verdienste Cam- bons und des französischen Komitees um sie, der Bereitwilligkeit des französischen Staates, der französischen Institute und Privaten, des schönen Beispiels des deutschen Kaisers und der deutschen Fürsten gedacht und allen Beteiligten für ihre Mitarbeit gedankt hatte, erklärte der Kaiser auf französisch die Ausstellung für eröffnet. Es folgte ein Rundgang der beiden Majestäten und der ge ladenen Herrschaften durch die Ausstellung. Das Kaiserpaar verweilte zwei Stunden in der Aus- stellung. — Der Kaiser hat dem französischen Botschafter eine Bronzemedaille mit seinem Bild nis auf goldbronzenem Sockel überreicht. Der Sockel trägt in französischer Sprache die In- schrift: Der Kaiser dem französischen Botschafter Herrn Jules Cambon am 25. Januar 1910. Fer ner verlieh der Kaiser anläßlich der Eröffnung der französischen Kunstausstellung dem Vizepräsi denten der Pariser Akademie des beaux Arts, Bonnat, den Roten Adlerorden 1. Klasse, dem Sekretär des französischen Ausstellungskomitees Dreyfus und dem Direktor des Lycöe des Arts Dekoratives, Mettmann, den Kronenorden 2. Kl. Abends fand bei Herrn Cambon zur Feier der Eröffnung der französischen Kunstausstellung eine Abendunterhaltung mit anschließendem Souper statt. Das badische Großherzogspaar verweilte auch Dienstag über, entgegen dem ursprünglichen Besuchsprogramm, noch am herzoglich Altenbur- gischen Hof; erst im Laufe des Mittwoch erfolgte die Wiederabreise der hohen Gäste von Altenburg. Bei der am Montag nachmittag im Altenburger Residenzschloß zu Ehren des Großherzogpaares stattgefundenen Galadiner wurden zwischen dem Herzog Ernst und dem Großherzog Friedrich un gemein herzliche Trinksprüche ausgetauscht. Der Reichstag nahm am Dienstag seine Ple narverhandlungen nach mehrtägiger Pause mit der fortgesetzten Spezialberatung der Nachtrags forderungen zum Etat der Schutzgebiete für 1909 wieder auf. In der letzten Sitzung vom bergan- genen Freitag waren die Forderungen für Deutsch-Ostafrika erörtert und genehmigt wor den. Jetzt kamen die Nachtragspositionen für dlonats-^donnsmsots ank den tüxliosi sr- sobsinondsa „8Lvk»lsvden Lmlldlsr" erbit ten vir 2U erneuern. Derselbe tostet bei sLintliodsn AutrÜKsrn sussoblivssliek der 2u- stsUuoAsxsbüdr vis bisbsr kür einen Lloost 80 Pfennig;. Bekannt ist ja die Einsetzung eines deutsch französischen Wirtschaftsausschusses, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine möglichst weit gehende Verständigung zwischen Deutschland und seinem großen Nachbarstaat im Westen in handels politischen und wirtschaftlichen Fragen herbei- zuführen. Da dieser Ausschuß erst verhältnis mäßig kurze Zeit besteht, so kann er naturgemäß noch nicht sehr viele Erfolge seiner Tätigkeit auf weisen. Immerhin liegen doch schon ihre An fänge vor, und sie berechtigen bei den Sympathien, deren sich der genannte Ausschuß in den Kreisen der deutschen, wie der französischen Handelswelt und Industrie erfreut, gewiß zu den besten Hoffnungen. Weitergehende Fortschritte hat die Annäherung zwischen Deutschland und Frankreich bereits auf dem ausgedehnten Gebiet der Kunst und Wissenschaft gemacht, wie dies eine ganze Reihe von Vorgängen der letzten Jahre genügsam erkennen lassen. Und auch die jüngsten Tage haben in dieser Beziehung ein recht bemerkens- wertes und erfreuliches Ereignis gezeitigt, in Ge stalt der feierlichen Eröffnung der französischen Kunstausstellung in Berlin, welche Festlichkeit durch die Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin ihr besonderes hervortretendes Gepräge erhielt. Sicherlich darf dies Erscheinen der Majestäten zu dem erwähnten festlichen Akt als ein politischer nicht gedeutet werden, ebensowenig ihr nachgefolgter Besuch der vom französischen Botschafter Cambon zur Feier des Tages veranstalteten künstlerischen Abendunterhaltung. Aber trotzdem wirft dieser gesamte Vorgang er neut ein recht freundliches Licht auf das Ver- hältnis Deutschlands zu Frankreich, er kann sicherlich als ein nicht zu übersehender neuer Er folg in den Versuchen, eine gegenseitige An- Näherung der beiden Länder auf den verschiedensten Gebieten herbeizuführen, betrachtet werden. Und wenn sich die hiermit ausgesprochene „evtents eordialv" zwischen Deutschland und Frankreich auch nur auf künstlerischem, nicht auf politischen Boden bewegt, so mag er vielleicht trotzdem als ein gutes Anzeichen für die weitere Zukunft gelten. Die Göttin der schönen Künste hat schon so manche Bande geknüpft — warum sollte sie - Die deutsch-französischen Beziehungen. Immer wieder taucht in der politischen Tages diskussion die Frage nach dem Stande der Be ziehungen zwischen Deutschland und Frankreich auf, was bei der Wichtigkeit des gegenseitigen Verhältnisses zwischen diesen beiden großen Militär mächten für die politische Ruhe und den Frieden in Europa ja auch ohne weiteres erklärlich ist. So machten kürzlich wieder einmal Gerüchte über eine angeblich geplante Begegnung Kaiser Wilhelms und dem Präsidenten FalliSres bei der im kommenden Frühjahr bevorstehenden Eröffnung deS interozeanischen Museums in Monako die Runde durch die deutsche und die ausländische Tages presse. Doch hat sich dann rasch herausgestellt, daß diese Gerüchte nur auf müßigen Kombinationen beruhten, denn von Pariser offiziöser Seite wurde bestimmt erklärt, daß Herr FalliSres bei der ge dachten Feier in Monako nicht zugegen sein werde, und ebensowenig weiß man in Berliner Hof kreisen etwas davon, daß Kaiser Wilhelm der Museumsfestlichkeit in Monako beizuwohnen ge denkt. Offenbar ist das in den letzten Jahren schon wiederholt ventilierte Problem einer Zu sammenkunft des deutschen Kaisers mit dem jetzigen Staatsoberhaupt der französischen Republik noch lange nicht in dem Topfe, wo es kocht, und man braucht sich daher weder diesseits noch jen seits der Vogesen vorerst den Kopf wegen einer solchen Entrevue sonderlich zu zerbrechen. So bedeutsam sie zweifellos auch für die weitere Ge staltung der deutsch-französischen Beziehungen wäre, so darf doch ein solcher Vorgang, wie ihn eine persönliche Aussprache Kaiser Wilhelms mit dem Präsidenten FalliSres repräsentieren würde, sozusagen künstlich durchaus nicht herbeigeführt werden, er muß vielmehr unter dem Drange der Verhältnisse von selbst eintreten, wozu aber die Zeit noch nicht gekommen ist. Trotzdem nehmen aber die Annäherung«, versuche zwischen Deutschland und Frankreich — man kann nur sagen, erfreulicherweise — ihren Fortgang, wenn gleich zunächst weniger auf dem schwierigen Gebiet der reinen Politik, al« viel mehr auf wirtschaftlichem und künstlerischen Felde. W'WTWWW 1S1O Ker sächsische Lrzähker. Tageblatt für Bischofswerda, Stolpe» und Umgegend «»tstlstt der »gl. «mtshauptmaimschast, der Kgl. Schulinspektion und des Kgl. Hauptzollamtes «rschetat jeden »«ktagabend» für den folgend« Lag und wßL rtnMeßlich d« «rtttwoch« und Sonnabend» erstet» Wnd«,v»ll«trtptfch,«Beilage* bei «Lholuugvtrrtü- sthchich I u» kB bet Zustellung in« Hau» I 70 bet «Am Postaustaltm l SO «t exklusive Bestellgeld. LtnzÄlu« Rmmurrn kost« 10 «l. Rümmer der Zettung»prei»liste «587. NerwsdrechfteKe Nr. W. Bestellung« werd« bet all« Postaustaltm de» deutsch« «eiche», für Bischofiwerda und Umgegend bei unsrr« Zettung»botm, sowie in der Geschäftsstelle diese» Blatte» augmormn«. Schluß der Geschäftsstelle Abend» 8 Uhr. BtrrUNdsrähgtAsßrr AahrGaNG. Inserat», welch» in diese« Blatte dir weiteste BerbrriUmg fkden, weck, en bi» vor«. 10 Uhr angenommen, größer, und wmpliriert« «nzeia« tag» vorher, und kostet di» virrgespaltme Korpu-zelle 12 dir Reklame,eile 30 Geringster Jnseratenbetrag 40 Kür RLckerstattuug eingesandtrr Rauuskriptr usw. kein« Gewähr. Das LftUagebuch unserer Sparkasse Wir fordern dm etwaigen Inhaber di« Geschäftsstelle anzumelden. Nr. auf Johann Karl August Wagner in Burkau lautend, ist abhanden gekommen. ses Buches auf, seine Ansprüche bei deren Verlust innerhalb drei Monaten bei unserer Sparkassen- Gtadtra» Bischofswerda, 24. Januar 1910. Montag, de« 81. Jammr 1V10, vormittags 11 Uhr sollen in Riedetmewkirch folgmde Gegenstände, als: 1 Sofa ««d 1 Sofatlfch gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort: Gaftharrs Waidhaus.*' B i s ch o f S w e r d a , am 26. Januar 1910. Der «rrichtSvollzt-h-r deS «Saigttchew Amt-s-richtS. nicht auch einmal als Vermittlerin im Reich der Staatskünste, zwischen den einstigen Gegnern von 1870, auftreten? Hü