Suche löschen...
Dresdner Journal : 20.05.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-05-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186005202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-05
- Tag 1860-05-20
-
Monat
1860-05
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 20.05.1860
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V 1U! NreMerÄlMMl Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann Im tritt ko,t uurl ktsmpriru »cbl»p dl«,». st ,» Sonntag, den 20. Mai Äbs»ar«rni»,rrlst: ^itbrUrh: 5 rble. 10 ios»»A»o» 'ujitkrt.: 1 „ 10 ,. „ „ >luo»tUell i» vr—so«: 15 Xgr Dlniolue Xumwera; 1 Xxr. riserate »preist: kiir a«u ll»un> «ü»»r xe»p»Ie«u«n L«u«: 1 tissr. l1nt»r „kinx<«M»«t" <ii« L«N«: 2 «rschettw»: Tsgliel», mit Xu«u»liwe 4»r 8aru> uvä kH«rt»p«, Adeoil, N»r ä«» kolx'Uck«» ^»K 1860. Snseratrnannahmr auswärt«: Loipri^: 1». Ii»xi«o«ri!rr»!», Oomr^tüdioullr ' äk» Dresdner ^oarnnl»: ebenäL^elkat: kl. HL»»»»; Alloo»: ti»r»ru»r»i» » V<x»l.n>i; Aorlio: O»nrrr,'»et>«! Dn«-l>>>., tterouvr»»', Nnreau-, »romov: L. 8cnr.oi-r»; Kr»»Ittirrr ». Ni: iLroru'veiiv ttiiedknncklunx, Kdlo: Avorv Ktr>««»»; ?»ri»: v. D<>ee»i«r»r.» (28, ru« äe» Kon« enkn«); t «. D««r.rcn'o kuokknoaiunx. cherausgeber: Nimixl. Ltpeäitiou äe» Dresdner 1onrn»l«, Drvoäen, ötarienitrooes Xr. 7.' Amtlicher Scheit. Dntte». 18. Mal. H< MojestLt d<r König uad Se KöstgUche Hoheit der Kronprinz haben sich heute früh Uhr »ach Rochlitz besehen und sind von da Abend» 7 Uhr wieder zurückgekehrt. Nichtamtlicher Weil. N«d-»ftedt Telegratzhische Nachrichten. Feierliche Einweihvv- de» König Friedrich Lu»«ft- Denkmal» auf dem Rochlitzer Berge. Aeitnvggschav. (Constitutionelle Ztg. — Journal des Dubais. — Monde. — Patrie. — Time». Glob«. — Flensburger Zeitung.) Laae»geschtchte. Wien: Kaiserliche» Handschreiben an Benedek. Concessionra an die Ungarn. — Berlin: Boni Landtage. Glieder freigesprochen. — BreSlau: Thetner -s. — Wiesbaden: Der Herzog nach Wien. — Frankfurt: Postconferenz. — Hamburg: Vrr- faffungsanträge de» Senat» zurückgezogen. Kurhessische Krag«. — Paris: Tagesbericht. — Bern: Erklä rung Vtämpflt'S. — Mailand: Garibaldi an den Dampfschiffsdirector. Aufruhrproclamationen. — Bo logna: Geistliche verhaftet. — Korfu: Warnung vor Gerüchten. — St. Petersburg: Grenzfestungen inspicirt. Verwahrung Crampton ». — Athen: La- valette. — Konstantinopel: Neueste Post. — Alerandrten: Krankheit des Vicekönig». Halym Pascha in englischem Schuh. Dktztzdxr Nachrichten FmtiKetm». Lagetzkaleuder. Inserate. Börsen« Nachrichten Beilage. VrotziNHialnachrichteu. (Leipzig. Chemnitz. Freiberg. Burgstädt.) Vermischte» GE-ti-ik and «olk»»irthschaft. Inserate. Lrlegraphtsche Rachrichtr«. Pari», Freitag 18. Mal Nach Hier einge troffene, Nachrichten an» Bologna hat auch di« dortige veistljchkeit sich geweigert, zvr Feier de» Statut» da» Leden« fingen zu lassen. (Sehnliche» wurde bekanntlich schon au» Florenz gemeldet. D. Red.) Vari», Freitag 18. Mai, Abend» Die soeben erschienene „Patrie' behauptet, Garibaldi sei nicht nach Sicilie« gegangen. (Laut Telegramm der „Ham burger Nachrichten" hatte die dortige neapolitanische Ge sandtschaft Garibaldi'» Landung bei Marsala auf Sici- lien, wo sich das Hauptquartier der Insurgenten befin den sollte, bestätigt. Es sollten dort rothe Fahnen auf gezogen werden, man wußte aber nicht, ob britische oder Aufruhrfahnen.) Au» Marseille vou demselben Datum wird gemeldet, da- die Linienschiffe „Donawerth" nad „Deöcarte»" nach dem Süden gehen. (Tags vorher war von der Absendung von 4 Schiffen die Rede, die Admiral Jehenne auf Verlangen des französischen Ge sandten in Neapel dahin führen solle.) Genueser Nachrichten vom Freitag reden von Aufregung in Neapel nach Meldungen vom 15. Mai. Ferner gedenken fie de» Gerücht», eia Jä gerregiment sei von Garibaldi » Truppen ver nichtet! Luri«, Freitag 18. Mai. Die „Gazzetta Pie montese" «eist die Anschuldigung, al» connivire da» sardinische Ministerium mit Garibaldi, zurück. Lu» Palermo vom IT. Mai wird gemeldet, Garibaldi habe sich am 1». zu Alramo hei Lra- paui im westliche» Stritte» befuude«. Dort sri-e» zu» Kampf« gekomme», wobei die könig. Truppe» rurückgeschlageu worden seien. Palermo sei i« Nelagerungszustaudr. « Ein amtliche» Telegramm au» Neapel vom 18. Mai meldet dagegen: Garibaldi» Banden find von de» königl. Lr»ppe» bei Kalatafimi, unweit Alcamo, lebhaft mit dem Bayo«»et «»gegriffen worden rmd unter Zurücklaffuug vou Fahnen, vie le» Lodte» und Verwundete», darunter ein Befehl»- haber, vollständig in die Flucht geschlage» worden. Kopenhagen, Freitag 18. Mai. De« „Dag- bladet" zufolge hätte die dänische Regierung gegen die Verhandlung de» preußischen Abaeorduetrvhau- se» wegen de» Herzogthum» Schleswig »»d die da bei von de« Minister de» Auswärtigen beobachtete Halt»»- in Berlin Protest erhoben. Feierliche Einweihung de» König-Friedrich- August-Denkmal-auf dem Rochlitzer Berge. Rochlitz, 18. Mai. Wie einst der 18. Mai für jede» treu« Gachsenherz ein Tag aufrichtiger Wünsche und inniger Gebete für seinen geliebten König war, so war er heute ein Tag, an welchem da» dankbare Andenken an diesen Fürsten und die unwandelbare Treue des säch sischen Volke- für sein erhabene- Königshaus sich in einer Feier kund gaben, die durch ihren Gegenstand nicht nur da- Andenken an sich selbst, sondern auch an die ehr furchtsvolle Pietät für einen unvergeßlichen Fürsten bi» in die fernsten Zeiten fortpflanzen wird. ES war dieser Tag, der Geburtstag des am 9. August 1854 seinem Bolle so plötzlich entrissenen Königs Friedrich August, der Tag der Weihe eines Denkmal-, welche- die dank bare Liebe und Verehrung diesem unvergeßlichen Fürsten auf eine» der schönste» Punkte unser- Vaterlandes, auf de« durch fei»« Eandsteinbrüche bekannten Rochlitzer Berge errichtest, damit e», ein fester Thurm mit hoch erhabener Zinne, weithin verkünde: Sachsen bewahrt seinen vor trefflichen Fürsten ein treue» und dankbare» Aadeoken, auch wen« diese nicht mehr unket den kebönben sind. — Die Stadt Rochlitz selbst hatte sich für diesen Tag auf das Festlichste geschmückt, sobald namentlich die freudige Kunde anher gelangt war, daß Se. Majestät der König in Begleitung Sr. königl. Hoheit des Kronprinzen der Weihefestlichkeit beizuwohnen geruhen wollten. Ehren pforten an verschiedenen Punkten der Stadt, Guirlanden, Blumenschmuck, Teppiche und Inschriften an den Häusern bezeugten die freudige Verehrung, mit welcher die Be wohner dieser Stadt rhren König zu empfangen strebten. Wenn sich in dieser Beziehung da- auf dem schönen Markt platze gelegene Rathhaus, der an demselben gelegene Sitz der k. Amtshauptmannschaft, so wie das Winkler'sche Haus und noch einige andere besonders auszeichneten, so hatte doch auch die bescheidenste Hütte nicht unterlassen können, einige Kränze aufzuhängen. An den beiden mit Festons umwundenen Säulen der am Rathhause er richteten prächtigen Ehrenpforte las man zur Linken: 8eru.<? in cnolnm 1'e cleu» recipiat u. zur Rechten : äiuque lae- lux mtersis populo ll<l«->i. Daß die Feier des heutigen TageS aber keine locale war, sondern eine fast allgemein vater ländische genannt werden kann, dafür spricht der Umstand, daß sich zur TheilnahMe daran und zur Verherrlichung derselben theilS schon am gestrigen Tage und früher, lheils am heutigen Morgen außer dem Herrn KreiSdirector v. Burgsdorff aus Leipzig, dem Herrn Polizeipräsidenten v. Carlowitz aus Dresden, früher Amtshauptmann zu Rochlitz, Vorstand des Comitö- zur Errichtung de- Denk mals, Mitglieder des OffiziercorpS der Garnison zu Grimma, Mitglieder der Ritterschaft des Leipziger und anderer Kreis«, die Friedensrichter, ferner die Schützengildcn von Waldheim, Mittweida, Geringswalde, Penig, Lunzenau, Wechselburg, Geithain und Kolditz, so wir auch eine Depu tation der Schützen von Burgstädt cingrfunden,und daß dem Gesangvereine zu Rochlitz die von Kolditz, Geringswalde, Hai nichen, Mttweida, Waldheim, Penig, Hartha, Frohburg, Kohren, Lanzrnau, Burgstädt und Geithain sich zugesellt, und endlich Stadt- und Landbewohner in zahlreicher Menge sich hier «ingefunden hatten. Außerdem waren auch noch schriftliche Manifestationen der Theilnahme an der Feier dieses Tages von Seiten entfernter Bezirke rin gegangen, von denen wir nur die des Gerichtsamtsbezirkes Augustusburg, eingesandt durch den Gerichtsamtmann Bielitz, erwähnen wollen. Was die erwähnten Schützen gilden betrifft, so zogen dieselben, obgleich sie ihre Musik chöre an der Spitze hatten, doch ohne klingendes Spiel einher und nach dem für sie bestimmten Platze am Denk male, um dadurch die fortdauernde Pietät gegen den höchstseligen König Friedrich August auszudrücken. Zählen wir nun die Festlichkeiten des Tage- der Reihe nach auf. Bereits früh 5 Uhr versammelten sich die Mitglieder des hiesigen SLngervereins auf dem auf dem Marktplätze er richteten und mit Guirlanden geschmückten Podium und begrüßten den heitern Morgen des schönen Tages mit dem erhebenden Choräle: „Dich seh' ich wieder Morgen licht re." Bald darauf erfolgten die Zuzüge der ver schiedenen Sängervereine und Schützengilden mit ihren Insignien und Fahnen, um sich zunächst vor dem Rath hause aus dem Marktplätze auszustrllen und zum Abzüge nach dem Denkmale zu ordnen. Dieser erfolgte nach 9 Uhr. Inzwischen wurde die Menge der herbeiströmenden Menschen immer größer und die Stimmung derselben immer gespann ter, je näher dieErfüllung der lO.Stunde, zuwelcher Se. Maj. und S«. königliche Hoheit der Kronprinz in Begleitung der Herren Minister und anderer hochgestellten Beamte ten mit zahlreichem Gefolge an der hiesigen, mit einer Ehrenpforte geschmückten Muldenbrücke, von der Eisen bahnstation Erlau kommend, rintreffen sollten. Nach letz ten» Punkte hatten sich bereits nach 7 Uhr von hier auS die Herren KreiSdirector v. BurgSdorff, Amt-Hauptmann Graf v. Münster, Gerichtsamtmann Wimmer vom hiesigest Gerichtsamte und Postmeister v. MandclSloh begeben, um die allerhöchsten und höchsten Herrschaften an der dort errichteten Ehrenpforte zu begrüßen und anher zu begleiten. Auf der von dort hierherführenden Chaussee .waren aus den Flurgrrnzen der einzelnen Landgemrin- de« ebenfalls Ehrenpforten errichtet und eS hatten sich amvenselben die Landgemeinden selbst zahlreich eingefun- den, um Se. Majestät ehrfurchtsvoll zu begrüßen. Auch war eine Abtheilung der hier garnisonirendcn Eavalerie Sr. Majestät bis auf den sogenannten „Wind" ent- gegengerittcn, um Allerhöchstdieselben einzuholen. — Kaum war der letzte Schlag der 10. Stunde verhallt, so ver kündete auch schon das Geläute der Glocken, daß Se. Majestät an der bezeichneten Ehrenpforte angelangt seien. In der auf Markt und Straßen wogenden Volksmenge zeigte sich freudige Erregung. Nachdem nun Se. Maje stäten dieser Ehrenpforte von weißgekleideten Schulmäd chen unter Vortritt von Geistlichen uud Lehrern durch Ueberreichung von Blumen zwar einfach, aber doch herz lich bewillkommnet waren, begaben sich Allcrhöchstdiesel- ben durch die übrigen, mit Innungen und andern Kor porationen aufgestellten Schulkinder auf den Markt vor da- Rathhaus, wo Sc. Majestät innerhalb eines von der hier garnisonirendcn Eavalerie gebildeten Carres von der Stadtgemcinde durch den Bürgermeister und durch Frie densrichter ehrfurchtsvoll begrüßt wurden. Nach kurzem Aufenthalte fuhren Allerhöchsidieselben nach dem Gipfel des Rochlitzer Berges und trafen dort punkt 11 Uhr auf dem vor dem Denkmale gelegenen und von den verschie denen Schützengilden und Gesangvereinen umschlossenen freien Platze ein, auf welchem sich kurz zuvor Se. Hoheit der Herzog von Altenburg, der Erbprinz von Thurn und Taris, sowie die sämmtlichen Herren Staatsminister eingefundcn hatten. Eine unübersehbare Volksmenge hatte schon lange zuvor sich daselbst versammelt. Als Sc. Majestät den Wagen verließen, wurden Allerhöchstdielbcn von den Ge sangvereinen durch ein harmonisches Willkommen ehr- F e uilleto u. K. Haftheater. Das Gastspiel des Herrn Emil Devrient, welche- dem Theater trotz den Lockungen der Frühling- wieder einen ungewöhnlich zahlreichen Be tuch zuführte, wird leider nur noch zwei der unüber troffenen Leistungen diese« Künstlers darbieten: den MoaaldeSchi und den Bolingbroke in Scribe'S „Glas Wasser." Die Vorstellung des letztere Stücke- wird da durch noch rin besondere- Interesse gewinnen, daß Frau Bayer-Bürck hier zum ersten Male die Herzogin Marlborough spielt. — In nächster Woche wird Frau v. BulfowSki, welche sich von der ungarischen Bühne mit bedeutendem Erfolge der deutschen zuwendete und jetzt in BreSlau großen Beifall sand, ihre Gastrollen mit Maria Stuart beginnen. ' Heiarich Schütze auf Schweta. (Schluß au« Ar. l lü.) ES «st hier nicht der Ort, die vielen stillen LirbrS- werke im rngern Sinne de- Worte» und die unaus gesetzte Förderung von Unternehmungen der Barmherzig keit de« Verstorbenen zu erwähnen; allein es ist Pflicht, auf einige thatsächliche Erfolge de» umfassenden Wohl- thätigkestfinnr- und der öffentlichen Wirksamkeit für ge meinnützige Unternehmungen seilen diese« welterfahrenen und vielgereisten Manne- hinzuweisen. Der edle Ver storbene hat die Flemming'sche PrivaterziehunySanstalt für blinde Kinder sowie auf eigne Kosten rme Be<- schäftigung-anstalt für erwachsene Blinde gegründet und erhalten, zu der Se. Majestät der König da» ehemalige AeciShaus am Seethore huldreichst überlassen hatte. Später wurde diese ArbeitSanstalt für Blinde mit der in groß artige« Maßstabe angelegten Blindenanstalt vereiaigt, dir gegenwärtig unter der ausgezeichneten Leitung de» Herrn vr. Georgi sich eines großen Rufes erfreut. Aber nicht zufrieden mit dieser Thätigkcit schenkte Schütze sei nen Rath und seine Mitthätigkcit auch der Verwaltung der Meißner Porzellanfabrik, der Mobiliarseuerversichrrungs- anstalt in Leipzig sowie der Reorganisation der sächsischen Jmmobiliarbrandkasse, und verwendete sich auf dem Land tage 1824, nachdem er schon im Jahre 1820 zum Mit- gliede der sächsischen Ständeversammlung gewählt worden - war, lebhaft, wenn auch ohne Erfolg, für die Errichtung einer allgemeinen WitwenversorgungSkafle. Auch al- Mitglied der Meißner Kreisstände und al- Ausschuß mitglied deS in Dresden bestehenden Vereins zu !>öath und That zeigte er sich nicht minder thätig und ver dienstlich. Seine dringende Empfehlung, eine besondere Schulanstalt auf Kosten deS Vereins zu errichten, ver lieh er durch eine unter seinen Freunden aufgebrachte und zu diesem Zwecke zur Verfügung des Vereins ge stellte Summe von 1350 Thalern, einschließlich seine eignen ansehnlichen Beitrages, einen kräftigen Nachdruck. Und so entstand die bekannte, gegenwärtig zu den größer« und blühendsten Lehranstalten Dresdens zählende Schule des Verein- zu Rath und That. Mittelbar wurde Schütze'- Theilnahme an dieser philantropischen Gesell schaft auch die Veranlassung zur Begründung der Spar kaffe in Dresden (1821), nach deren Muster später alle Sparkassen des Königreichs Sachsen eingerichtet wurden und durch deren Mitbegründung er seinem Namen ein ehrende- und bleibende» Grdächtniß auch bei der städti schen Verwaltung gestiftet hat. Für die am 4. September 1831 unter der Regierung der beiden, durch Weisheit und Hcrzrnsgüte au»gezeichn«ten Fürsten Anton und Friedrich August I>- eingeführtrn neuen Landesverfassung war Schütze schon zehn Jahre früher mit aller Wärme der Ueberzeugung thätig gewesen und hat ohne jede eigentliche Parteinahme jederzeit mit Wärme den Freun ¬ den des Thrones und des Landes angehört. Die Landes fürsten Sachsens haben die Sprache der Besonnenheit, die Welterfahrung und Vaterlandsliebe Schütze s gewür digt und ihn mit ihrer Gnade und durch Verleihung des Verdienstordens geehrt. Im Jahre 1843 über setzte er die sächsische Constitution in das Englische und hat auch auf viele Institutionen der Neuzeit, z. B. auf die Auflösung deS UnterthanenverbandcS der bevorzugten Rittergüter, auf die Aufhebung der meisten und wichtig sten Realvorrechtc, auf die Gründung der Rentenver- sicherungSanstalt und auf die Organisation der sächsischen Landrentenbank einen wohlthätigen Einfluß geübt, ja öfter, ohne öffentlich genannt zu werden, den ersten Im puls gegeben oder die Form geschaffen, unter welcher diese oder jene Unternehmungen ins Leben traten. So legte er schon im Anfänge des Jahres 1842 einen Plan zur Errichtung eines landwirthschastlichen Credit-In stituts vor, welches auch im März 1844 begründet wor den ist. Ucbcrall zeigte Schütze gern eine thätige Mitwirkung und war in der vollkommensten Unabhängigkeit, jederzeit bereit, mit seiner reichen Lebenserfahrung und mit Hand lungen aufopfernder Vaterlandsliebe zu dienen. In sei nem Umgänge war er schlicht und anspruchslos, freund lich und gefällig gegen Jedermann. Seinem Grundsätze, seinen Körper nicht durch Verweichlichung zu entnerven, ist er bis auf seine letzten Tage treu geblieben und hat sich auch, mit Ausnahme einer bedenklichen Gesicht schwäche, die sich zuletzt beinahe bi- zur Erblindung steigerte, körperlich und geistig immer frisch und gesund gefühlt. Der edle Verstorben«, bedeutend durch sich selbst und nicht durch die Gunst zufälliger Verhält nisse, ist ein lebensvolles Beispiel, wie Rechtschaffenheit und Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Menschenfreundlich keit ohne alle Zuthat äußerer Zufälligkeiten große Resul- furchtsvoll begrüßt. Als der Gesang verstummt war und Se. Majestät unter ehrfurchtsvoller Begrüßung feiten der Comitömitglieder den Monumentplatz betreten hatten, be gab sich der Vorstand deS ComiteS auf die nach dem Eingänge deS Monument» führenden Stufen und hielt in begeisterter Stimmung folgende Festrede: Allerdurchlauchtigster! Durchlauchtigste und hoch-', geehrte Anwesende! Wiederum ist un« der 18. Mai zurückgetehrt, der Lag, den l>i« noch vor wenig Jahren das ganze sächsische Volk alt seinen höchsten Freubentag beging. a War doch an diesem Lage ihm der geliebte König Friedrich August geboren, an dessen hohen Lugenden ter Niedrigste wie der Höchste im Lande sein Vorbild nahm, der, eia Liebling der Musen und Freund und Forscher der Natur, nicht blas in seinem Privatleben dir höchste Bekehrung genoß, sondern auch eia tiefer Kenner des Menschenherzrn« und der Bedürfnisse seines Volke« in einer durch mannichfache Erschütterungen gespaltenen und zer . klüfteten Zeitperiode seinen schweren Regentenberuf mit ebeu so viel Weisheit, Umsicht und Festigkeit, wie strenger Gerechtigkeit und veisöhnender Milde zu üben verstand, daß die Erinnerung an ihn mit dem unauslöschlichsten Danke de« Vaterlandes ver bunden bleiben wird- Auf ihn paßt de« Dichters Wort: „Fragt ihn. wo er geboren, wo er gelebt, wo seine Asche ruhe? Vom Himmel ist er gekommen- auf der Erde Hot er gewohnt» unser Herz ist sein Grab!" Ja, unser Herz ist sein Grab! Sr ist fetzt hrimge-angee,, der edle Fürst Der blüthenreichc, blumenduftende Mai, dir i^> un« gegeben und den er selbst so sehr geliebt, der Mai, der ihm aber auch den herben Kelch de« bittersten Undankes zu kosten ge geben hat, sieht jetzt nicht mehr alljährlich da« treue Sachsen volk zu seiner Geburtstagsfeier sich versammeln. Der Herbst, in dem die Blumen sterben, dir im Mai gesprossen, h-t rutfcrnt von seiner Heimath, aber mitten unter den ihm kheuern, befreundeten Bergen der Alpenwelt, miiten unter einem durch seine Biederkeit und Treue den Sachsen nahe verwandten Volke auch seitstm Le ben «in-Aiel gesetzt. Den Lebenden können wir nun nicht mehr feiern. Aber in unserm Herzen ist sein Grab. Und daß auch dir späteste Nachwelt wisse, wir sehr ihn srio Irrur« Volk grlirbt, hat unser Herz ihm nun auch rin Denkmal errichtet, auf Jelsrn gebaut, wie sein Vertrauen zum Volke und de« Volkes zu ihm, in edler und künstlerischer Form, wie nur die« dem tiefen Ken ner de« Schönen und klassischen würdig zu erscheinen vermochte, in Gottes freier, pflanzenreicher Natur, wo sein tief empfinden der Herz und Gemülh sich immer von Neuem die Freudigkeit uud die Kraft erholte, ohne die er seinen schweren Beruf nicht zu er füllen vermochte. Unter heftigen politischen Stürmen berief ihn die göttliche Vorsehung zur Theilnahme an der Regierung des Lande«. Ms« schlugen ihm aber da schon Aller Herzen entgegen- Offen sprach er au«: „Mein ganze« Leben soll nur darauf gerichtet sein, alle« Gute zu fördern und stet« für da« Wohl de« Lande« zu sorgen". „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen" und „Liebe erzeugt Ge- genttebe", Wer hätte je im sächsischen Lotte diese goldene« Mort« vergessen, mit denen er da« Princip ankündigt«. nach dem er re gieren wollte und wirklich regiert Hot. Dir für das Laodetwohl wichtigsten Gesetze wurden unter seiner Aegide geschaffen, und unter düsen allen strahlt am hellsten die Berfassunglurkunde. mit der unser sächsischer Vaterland in eine ganz neue politisch« Welt eintrak, und die ihm unter den Stürme» der Zeit ein rettender Anker geblieben ist. Kunst und Wlssenschaft, Handel und Gewerbe, Landwirth- schaft und Industrie, Volksbildung nach jeder Richtung- haben unter s»in>r Regierung in unserm Sachsen eine Blüthr erreicht, in der e« keinem Staate der Welt nachsteht. Und dennoch, welchen Schmerz der edle, theur« König in den verhängnißvoUcn Jahren 1848 und I84S erdulden mußte, ist noch zu frisch in unserm Gedächtniß, alt daß ich daran au«führiicher erinnern sollte. Des König« Herz brach fast, aber die ruhige, Gott vertrauende Entschlossenheit seine« Willen« ließ ihn kein Haar breit von dem Wege abweichen, den ihm seine Wei«hrit und die Srkcnntniß von dem wahren Wohle de« Landes vor schrieb. Das Heil des Vaterlandes blieb auch hier der alleinige Leit stern seinl« Handelns. Was aber am meisten das reiche Füllhorn, womit er den goldenen Segen über sein Land ausschütkete, zum unversiegbaren gemacht hat, war sein eigen,«, in jeder Hinsicht zur Nacheiferung anspornendes Beispiel, mit dem er, wo et Gute«, Schönes und Erhabene« zu fördern galt, überall selbst voranginz. Und mit ihm seine erlauchte Gemahlin, die Königin Maria. Wie stand auch diese ihm in den Werken der echten christlichen Samariter liebe, womit sie Unzählige beglückt, veredelt und dem physischen wie moralischen Verderben entrissen hat, unterstützend zur Seite, und noch hat Sie, die hohe Frau, di.se Segnungen nicht at- schlossen. Das Lhristenthum, dessen höchste« Gebot die Liebe ist, war das Grundelement seine« irdischen Dasein«. Sieht der verklärte König aber jetzt au« seinen lichten Hö hen hernieder auf Land und Volk, da« er beglückte, welche Be friedigung muß er finden, daß unter der weisen und gerechten Regierung seine« königlichen Bruder«, dem er im Leben mit so täte erringen, zur Nacheiferung anregen und die Summe des Guten, so viel es möglich ist, mehren könnru. Wahrlich, wer so gelebt und gewirkt — wie Heinrich Schütze auf Schwcta, dem gebührt die Bürgerkrone auf sein stilles Grab und al- Inschrift auf sein Grabiual die schöne Inschrift: „Edel war er als Mensch, hilfreich und gut". .4.2. Die K ä n g u r u h - I n se l. Von Friedrich Gcrstä'chcr.*) (Forts, au« Nr. 115.) In der Hauptstadt Südaustraliens glücklich angelangt, stattete Tvlmer augenblicklich dem Gouverneur Bericht ab, und dieser war gern bereit, ihm ein Detachement Militär mitzugeben, die flüchtigen Verbrecher aufzuhcbrn. Tvlmer dagegen erbat sich Freiwillige, denn er wußte recht gut, mit welchem Feinde er cs hier zu thun bekam, und daß der in die Enge getriebene Buschrähndscher wie ein Verzweifelter sich wehren würde. Außerdem kannte er die Hilfsquellen nicht, die ihm dort zu Gebote standen, und ob sich im Innern der wilden Insel nicht am Ende noch eine größere Zahl von Verbrechern ver steckt hielt, als er jetzt vermuthen konnte. Zu groß durfte er seine Schaar aber auch nicht wählen, denn immer noch mehr hoffte er von der List als von Gewalt, und als sich zwanzig zuverlässig« Leute gemeldet hatten, nahm er noch seinen Sergeanten, einen gewissen Morri-, dazu und ließ di« Mannschaft auf zwei ihm von der Regierung überlassenen Booten sich nach der Känguruh-Insel einschiffen. *) Ao« besten kürzlich erschienenem Reisewerke „Inselwrlt". Leipzig, Arnold sche Buchhandlung. (Mit Genehmigung der B«r< laglhandlung abgedruckt.-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite