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WWWUWUÄ ' Nr. 71 m»»«n. D«n»»»»r«I»i RMUS« durch die Poft RM Lio lausschl. guftellgtbvhr). »«schllft^t.! Gchn««»«, Ruf»» Sch»«,«,»«, Ruf LIU, oidulh Auf «mt »u« 1X4 V»Mch«ch« Lrtmla »»» S»«r«Ir» I «U'/Sa. Nr. »8. Verlag»ortr Avt, S<t« N«fr »841. Sonnabend/Sonntag, den 24./25. MSrz 1945 ffllr Rü-kg-b« unvrrlm,^ «tngirrtcht« «chrtststllck, usw. abrrntUnnl»« Sch>M«ttuna Kin« ««rank, Ortung. / «ei gg Zghrll. B«rfvgung »«» ho-rr -and Kin« Laftung au» Vertrügen, bei Unterbrechungen de« Betriebe» Kin« Vrsadvilicht. Der südafrikanische Oppositionsführer, Dr. Malan, führte im Parlament aus, wenn die Sowjetunion die Macht in Europa und im Mittelmeerraum an sich reihe, werde der ge samte afrikanische Kontinent der bolschewistischen Agitation ausgesetzt sein. Die Türkei in de» Fangstricke« Moskaus. Moskau hat, wie bereits gemeldet, den sowjetisch-türkischen Freundschaftsvertrag nicht erneuert. Aus Athen wird dazu berichtet, daß die Sowjetunion Ansprüche auf bestimmte tür- kische Gebiete erhebe und die Absicht habe, den Fall der Dar danellen einer radikalen Nachprüfung zu unterziehen. Moskaus Entschluß, den Vertrag zu kündigen, bedeute den Beginn eines weitreichenden Planes, dessen Verwirklichung der Kreml ohne Rücksicht auf die Folgen durchzuführen gedenke. Moskau werde diesmal dafür sorgen, daß diese Angelegenheit ein für allemal geregelt werde. „Aftonbladet" schreibt, die Eile, mit der die Türkei Deutschland und Japan den Krieg erklärt habe, sei ein Zeichen dafür, daß die Dardanellenfrage brennend geworden ist. Moskau sei sich seiner veränderten Machtstellung bewußt und ziehe daraus die Folgerungen. Bisher hätten die Türken ihre Stellung mit Hilfe der britischen Unterstützung wahren können, das sei jedoch jetzt nicht mehr der Fall. Die Türkei werde in der nächsten Zeit einem äußerst starken sowjetischen Druck aus- gesetzt sein. Stalin wolle den alten russischen Traum von einem Zugang zum freien Meer verwirklichen. „Manchester Guardian" meldet, die Nachricht von der Vertragskündigung sei eine ebenso große Ueberraschung für die Freunde der Sowjet. Union wie für die Türkei gewesen. — Neichsaußenminister von Ribbentrop erklärte, bei einer Erneuerung des Paktes werde die Frage der Meerengen und damit die Frage der Selbständig, leit der Türkei aufgcrollt werden. Die ««getreuen Erbe«. NSK. Als Dr. Sun-Nat-Sen, der große Revolutionär und Vorkämpfer eines kommenden Lhina, vor zwei Jahrzehn ten allzü früh starb, da erlitt seine vielgepeinigte Heimat einen Verlust, dessen Tragweite damals niemand ganz zu ermesse» vermochte. Verdächtig war nur, daß sich, noch eh« die sterblichen Ueberreste des tapferen und klugen Mannes ihre Ruhe im Nationalheiligtum von Nanking gefunden hatten, sogleich viele fanden, die sich als die allein wahren und rechten Erben Suns bezeichneten. Hinter der Witwe des Toten, der reichen Frau Sun-Pat-Sen, und hinter dem Sohn Sunfo drängten sich dabei die Bolschewisten ins vorderste Glied, während die Briten und Amerikaner mit besonders lauter Betonung vom „großen Demokraten Sun" sprachen. Die Kuomintangpartei, die Gruppe um den Marschall Tschiangkaischek, den Schwa- ger Suns, und andere spielten dabei eine große Rolle. War Sun-Pat-Sen. wirklich ein Mann nach dem Herzen der plutokratischen Demokratien oder war er mehr ein An hänger des Bolschewismus gewesen? Hatte er es mit ehr geizigen Generalen und ränkevollen Politikern gehalten, die nun aus eigener Machtvollkommenheit „Testamentsvollstrecker" spielten? Sun-Pat-Sen war viel zu sehr eigenwüchsige Per sönlichkeit, um auf einen so einfachen Nenner gebracht zu wer den. Meser Mann hatte zeitlebens von einem freien, einigen, wirtschaftlich glücklichen und volksbewußten Ehina geträumt und dafür gekämpft. Er wußte, daß Lhina unter dem starren Regierungssystem von Peking viel wertvolle Zeit für den eigenen Fortschritt verloren hatte. Er kannte auch den gefähr- lichen Dünkel, dem weite konservative Kreise des alten Lhina verfallen waren. Er war entschlossen, von der westlichen Zivilisation das Beste zu übernehmen, aber er war sich nach bitteren Ersah- rungen bald genug darüber im klaren, daß die imperialistischen Angloamerikaner sein Vaterland lediglich als eine Domäne ihrer Ausbeutung ansahen. Sun-Pat-Sen mochte sich äußer- lich europäisch und amerikanisch geben, aber er war mit jeder Faser Chinese und erkannte auch die anfänglich so verlocken den Redensarten Moskaus gegenüber den asiatischen Völkern bald als Blendwerk. Don der Notwendigkeit einer engen Zu- sammenarbeit der Völker des ostasiatischen Raumes war er tief überzeugt, und wenn ihn etwas besonders ehrt, so ist es der Freimut, mit dem er zugab, daß er manches politische Problem zunächst einseitig oder falsch gesehen hatte. Er war ein Mann des sozialen Gewissens, und er empfand zu jeder Stunde das Elend, in dem nach der Mißwirtschaft der Ver gangenheit und nach den verheerenden jahrzehntelangen Krie gen noch viele Millionen seiner Landsleute lebten. Sun-Dat-Sen hat wohl geahnt, daß er die Vollendung seines großangelegten Lebenswerkes nicht mehr erleben werde. Er hat manches warnende Wort an die Chinesen gerichtet und ist von geschäftigen „Kommentatoren" oft in der schamlose sten Weise verfälscht worden. Seine große Idee aber gehört zu denen, die Bestand haben. Ueber das Grauen der Schlacht felder hinweg wird eines Tages doch die Einigkeit Ostasiens, die Einheit und Freiheit eines nationalen Chinas, erzwungen werden. Erst dann wird die Größe Sun-Pat-Sens richtig eingeschätzt werden. Die sowjetamtliche „Iswestija" schreibt, die finnischen Wahlen hätten gezeigt, daß die Leute, die das finnische Volk in die Katastrophe gestürzt hätten und sich jetzt der „fortschritt, lichen Entwicklung" hindernd in den Weg stellten, noch ziemlich stark seien. Ähre Bekämpfung dürfte daher nicht eingestellt werden. Die Sowjetgesandtin in Stockholm, Frau Collontay, die sich zur Zeit in der Sowjetunion aufhält, wird nicht auf ihren Posten zurückkehren. Ihr Nachfolger soll der Gesandte Orlow aus Helsinki werden. Harte VerteidigungskSmpfe in Ost ««d West Unterseeboote versenkte« ans einem Frachter und zwei Zerstörer. Oer OXIV.-LerlcKt von DNB. Aus dem Führerhauptquartier, 23. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Vom Feinde unbemerkt, wurden unsere Truppen auch aus dem Brückenkopf südöstlich Siklos auf das Südufer der Drau zurückgenommen. Zwischen Plattensee und Donau vereitelten «n- ere Divisionen in verkürzten Stellungen den Durchbruch tarier Infanterie- und Panzerverbände der Sowjets und tigten ihnen in erbittertem Abwehrkampf hohe Verluste zu. Die gegen den Raum südlich Komorn vorgestoßenen feind- lichen Angriffsgruppen wurden durch wuchtige Gegenangriffe unserer Panzer aufgefangen und nach Südosten zurück- geworfen. I» der mittleren Slowakei gewannen die anhalten- den starken Angriffe der Bolschewisten südlich Neusohl in ver- lustreichem Gebirgskampf nur geringfügig Boden. In Oberschlesien nahm der Gegner seine Durch- Lruchsversuche gegen unsere Abwehrfront östlich Leobschütz und beiderseits Hotzenplotz wieder auf. Der gestrige Kampf tag brachte unseren Truppen, die immer wieder zu Gegen stößen antraten, mit der Vernichtung von 143 Panzern einen großen Abwehrerfolg. Die tapfere Besatzung von Glogau zerschlug in den letzten Tagen zahlreiche Angriffe überlegener Kräfte gegen den Südteil der Festung und schoß 55 sowjetische Panzer ab. Nach starker Artillerievorbereitung trat der Gegner mit Infanterie und Panzern gegen die Flanken des Brücken- kopfes Küstrin zum Angriff an, blieb jedoch im wirkungs- vollen Abwehrfeuer unserer Oderverteidiqung nach geringen Anfangserfolgen liegen. 55 feindliche Panzer wurden ver nichtet. Beiderseits der Danziger Bucht stehen unsere tap feren Truppen in anhaltend schwerem Kampf gegen den An sturm von 10 Sowjetarmeen. Während der Gegner mit über legenen Kräften nordwestlich Zoppot und bei Pranst örtlich weiter Vordringen konnte, errangen unsere Verbände in Ost preußen zusammen mit leichten Secstreitkräften beider seits Heiligenbeil einen Abwehrcrfolg. Die Bolschewisten verloren 82 Panzer. Schwere Seestreitkräfte zerschlugen starke feindliche Be- reitstellungen westlich Danzig. Auch in Kurland scheiterten die an den bisherigen Brennpunkten, fortgesetzten Durchbruchsangriffe der Sowjets trotz hohen Materialaufwandes an der standhaften Verteidi gung. Fliegende Verbände und Flakartillerie der Luftwaffe «n- terstützten die Abwchrkämpfe des Heeres an der Ostfront und schossen weitere 42 Panzer und 64 Flugzeuge ab. In Holland scheiterten mehrere Aufklärungsvorstöße des Gegners. Am Niederrhein versucht der Feind weiterhin, seine Bewegungen und Angriffsvorbereitungen durch starke Vernebelung gegen unser Artilleriefeuer zu schützen. Unsere Truppen verwehrten den Amerikanern im Kampf abschnitt östlich Bonn auch gestern den Uebergang über die untere Sieg. Nordöstlich Andernach konnte der Feind die untere Wied überschreiten und in Neuwied eindringen. Im Kampf um Rheinhessen und die Rheii^- pfalz erwehren sich unsere Truppen in heftigen Orts- und Dewcgungsgefechten des überall mit Panzerkräften zum Rhein drängenden Gegners. Bingen fiel in Feindeshand. In der Stadt Mainz sind erbitterte Straßenkämpfe um die Zitadelle und den Gefechtsstand des Kampftommandanten im Gange. Während die Amerikaner in Worms eindringen konnten, scheiterten ihre Uebersetzversuche über den Rhein östlich Frankenthal. Zwischen dem Vorfeld von Lud- wigshafen und Haßloch wurden in erbitterten Abwehr- kämvfen 28 Panzer abgeschossen und dadurch ein weiteres Vordringen de» Gegners verhindert. Im Raum von Landau und am Pfälzer Wald sind schwere Kämpfe im Sange. Auch gestern scheiterte« di« Versuch« starker Verbände der 7. amerikanischen Armee, «ufere Westbefestigungen bei Weißenburg von Süden her aufzubrechen. Murmansk-Geleitzug sechs voübeladeue In Mlttelitalieu kam e» nur zu lebhafter beider- fertiger Aufklärungstätigkeit. Fallschirmjäger vernichteten einen feindliche» Stützpunkt mit dessen Besatzung. Die Abwehrkämpfe im Raum von Bihae in Westkroa tien dauern an. Weiträumige Angriff« angloamerikanischer Terrorver- bände richteten sich am Tage besonders gegen die Wohnviertel von Hildesheim, Wien und gegen einige Orte des rheinisch, westfälischen Raumes. Britische Kampfflugzeuge warfen in der Nacht Bomben auf Villach, Paderborn und die Reichs- Hauptstadt. Bei seinen Einflügen verlor der Feind gestern 61 meist viermotorig« Bomber. Unsere Unterseeboote versenkten in harten Kämp fen aus einem nach Murmansk laufenden stark gesicherten Ge- leitzug sechs mit Kriegsmaterial und Lebensmitteln voll be ladenen Frachter von zusammen 43 000 BRT. und zwei Zer störer. Zwei weitere Schiffe mit 14 000 BRT. wurden durch Torpedotreffer schwer beschädigt. * Ergänzend wird gemeldet: In den schweren Abwehrkämpfen um Gotenhafen hat die abgeschnittene Besatzung der Marinejlakbatterie „Völtzendorf" durch unerschütterliche Standhaftigkeit den Gegner an taktisch wichtiger Stelle aufgehalten und sich erst nach Verfeuern der letzten Granate und Zerstörung ihrer Geschütze auf die eigenen Linien zurückgekämpft. Der Batteriechef, Kapitänleutnant der Marineartillerie Maes, fand hierbei den Heldentod. Eine Schlachtfliegerstaffel unter Führung von Oberleut nant Weber schoß in zwei Tagen an der Ostfront 37 Panzer und Sturmgeschlltze ab und beschädigte 17 weitere Panzer so schwer, daß auch von diesen ein großer Teil als vernichtet an gesehen werden kann. Die iapanlfche« Gefolge bei Kyushu. Das japanische Hauptquartier gibt bekannt: Die »ach eingehende« Erkundigungen .festgestellten Abschlußergebnisse unserer Luftflotte bei ihrem Angriff auf die feindliche Sonder- flotteneinheit im Gebiet von Kyushu vom 18. bis 21. MSrz sind folgende: Versenkt wurden fünf Standardsiugzeug- träger, zwei Schlachtschiffe, drei Kreuzer und ein Kriegsfahr- zeug nicht festgestellter Klasse. Ferner wurden ungefähr 180 feindliche Flugzeuge a b g e s ch o s s e n. 150 eigene Flugzeuge sind nicht zurückgekehrt. Die meisten unserer angreifenden Flugzeuge gehörten dem Kamikazekorps an. „Ein Schritt zum nächsten Krieg." Der japanische Außenminister Schigemitsu erklärte, die amerikanischen Vorschläge für eine Nachkriegsorganisation be- zweckten eine politische und wirtschaftliche Aufteilung der Welt unter die drei alliierten Mächte, die sich in die Innenpolitik der kleinen Nationen unter Mißachtung der Belange der Betei ligten einmischen könnten. Das ist reine Machtpolitik. Die Achsenfeinde erstrebten einen internationalen bewaffneten Frieden, während unser Friede auf internationaler Gerechtig keit beruht. „Aus diesem Grunde glaube ich, daß die bevor stehende Konferenz in San Franzisko einen Schritt in Richtung auf den nächsten Krieg bedeutet." Armen, oder Irrenhaus. Man müsse der Tatsache ins Gesicht sehen, schreibt der „Daily Herald", daß Hunger, Seuchen und Chaos weite Ge biete Europas bedrohten. Wenn Krankheit und Elend noch lange Zeit nach dem Kriege in Europa herrschten, werde kein einziger der schönen Pläne für eine blühende Weltwirtschaft durchgeführt werden können. Der Kontinent werde dann bestenfalls ein Hospital und Armenhaus für Generationen und schlimmstenfalls sogar ein Irrenhaus. DNB. schreibt dazu: Die Befürchtungen der englischen Zeitung zeigen das schlechte Ge wissen unserer Gegner. Stadt für Stadt lassen sie durch ihre Terrorangriffe in Schutt und Asche sinken, und wohin der Feind kommt, marschieren mit ihm Not und Tod, Hunger und Verzweiflung. Di« Kriegsverbrecher fürchten die Folgen ihrer Handlungen. Im befreiten Lauban. Vorn ein ausgebrannter Sowjetpanzer. PK-Kriegsb. Koll-HH. — Bild rechts: Reichs- und Gau leiter im Führerhauptquartier. Von links: die Gauleiter Hofer, Rainer, Kaufmann, Wegener, Reichsjustizminister Prof. Thierack, Vie Gauleiter Keller und Grohs. Presse-Hoffmann (GBD.) x,