Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die königliche» Md städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Bermttwortlicher Redakteur: Iuliu» Brauu in Freiberg. ^230 reikeM I^eigek Md Tageblatt. Erscheint jeden Wochmtag Nachmitt. d Uhr für andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2d 1 zweimonatlich 1 M. bv Pf. und einmonatlich 7b den ü Jahrgang. ss Inserate werden bis Vormittag 11 Uhr angenom-I ,K Sonntag, den 8. Oktober. > und L«ov nten der französische Minister präsident zeichnete in großen Strichen den Weg, aus welchem die .Union der republikanischen Partei" zu er reichen sei, und theilte dabei den sozialen Aufgaben den weitaus größten Raum zu. Die Aeußerungen, welche die auswärtige Politik Frankreichs betrafen, haben allseitigen Beifall gefunden. Mittwoch reiste Freycinet nach Mont pellier, wo er auch von der Geistlichkeit huldigend empfangen wurde, während in Toulouse der Klerus sich ferngryalten hatte. Das Dekret, welches die französischen Kammern auf den 14. Oktober einberust, ist von Freycinet vor seiner Bei der Feier der Erinnerung an den Einzug der italienischen Truppen in Rom ist es am vorige Sonntag in Neapel zwischen den liberalen Vereinen un mehreren Päpstlichgesinnten zu einem lärmenden Zusammen- stoß gekommen. Die freisinnige Mehrheit der italienischen Bevölkerung hegt ein tiefes Mißtrauen gegen die neuange knüpften Verhandlungen zwischen dem preußischen Gesandten von Schlözer und dem Vatikan, das durch verschiedene Aeußerungen der Berliner Rcaierungsorgane noch verschärft wurde. Die Artikel der .Nordd. Allg. Ztg." und des .Hamburger Korrespondent", worin gesagt wurde, daß, da Italien und England in Betreff der Möglichkeit eines Bündnisses nicht ernst genommen werden könnten, ein Bündniß mit Rußland nothwendig sei, veranlaßten die italienischen Blätter zu den heftigsten Protesten. Während in Lüttich 6000 belgische Arbeiter in öffent lichem Aufzuge zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechtes und der Begnadigung der verurtheilten Sozialisten demon- strirteu, beschäftigte sich in dem dortigen Seminar ein Katholiken-Kongreß, an dem außer zahlreichen belgischen Klerikalen auch der französische Agitator, Rittmeister de Mun, und mehrere deutsche Zentrumsmitglieder theilnahmen, eifrigst mit der sozialen Frage. Am Mittwoch nahm der Kongreß nach längerer Debatte, wobei Bischof Korum von Trier eine ausgezeichnete Rede hielt, die Arbeiterversicherutlg nach deutschem Muster an. Die Rede, welche der französische Konseilpräsident Freycinet am Dienstag Abend in Toulouse gehalten hat, gestaltete sich zu einer Programmrede, oder, wie die mo narchistischen Blätter behaupten, zu einer Art von Präsidenten- Botschast. Das Thema von der Rothwendigkeit einer Einigung aller Republikaner bildete den Anfang und den Schluß der Rede, in welcher Freycinet alle Sei französischen Politik berührte. Der französische st Präsident zeichr unterzeichnet worden, die um Gnade für den dem Tode verfallenen General Villacampa bitten und Tausende von Namen aufweisen. Ferner ist eine Frauen-Kundgebung geplant, um die Gnade der Königin anzurufen, aber die Letztere wird gezwungen sein Strenge zu üben, um nicht > andere Verschwörer zu neuen Aufstandsversuchen zu er« muthigen. zu bewaffnetem Einschreiten oder zu i Protektorat berechtigt sei, überhaupt jede Aenderung in der staatsrechtlichen Lage oder in den Machtverhältmssen der Balkanländer nur im Einvernehmen der Signatarmächte ersolgen dürfe. Ohne Sang und Klang wurde der österreichische Reichsrath wieder eröffnet. Nach einigen BegrüßungSworten des Präsidenten vr. Smolka stellte der Ministerpräsident Graf Taaffe dem Abaeordnetrnhause den neuen Handels- mmister, Marquis de Bacquehem, vor, dessen Antrittsrede einen sehr guten Eindruck machte. Derselbe erklärte, daß die Regierung eS sür nothwend,g halte, die Finanzlage der Staaisbahnrn rückhaltlos darzulegen, damit Mehrerforder- s nöikia Vaudrey abgesandt worden, um daselbst mit der Unterschrift Wen Bahnen »m Bett^ der Republik versehen zu werden/es ö- H-U-d», "w-I-nd.» Piäsidenten Grafen Taaffe richtete, blieb zunächst unbeant- w wollet, während der ungarische Ministerpräsident Koloman Von der spanischen Regierung erwartet man, daß Tisza nach einer Besprechung mit dem österreichisch- dieselbe bei der jetzigen Krisis Festigkeit beweisen und die ungarischen Minister des Aeußern, dem Grasen Kalnoky, verhafteten Rädelsführer der letzten Verschwörung hmrichten drnus die Zusage ertheilt hatte, vier denselben Gegenstand 1 lassen werde. Es sind zwar m Madrid mehrere Abrissen Seit dem 25. v. M. ist das englische Parlament vertagt, dessen Ferien seitdem durch die Wühlarbeit der Parnelliten und neue Ruhestörungen in Belfast auSgefüllt wurden. Die britische Regierung schickt deshalb in aller Sülle militärische Verstärkungen nach der irischen Insel und soll mit der Absicht umgehen, ein neues Zwangsgesetz ür Irland einzubringen und zu diesem Zwecke das Parla ment zu einer außerordentlichen Session einzuberufen. Der Führer der irischen Nationalisten, Parnell, richtete an dm Präsidenten der irischen Nationalllga von Amerika, Fitz gerald, die Aufforderung zu erneuter Unterstützung der Agitation. In diesem Aufruf sagt Parnell u. A.: .Die Verwerfung der Vorlage zur Erleichterung deS Loofts irischer Pachter, die fast unverhüllten Drohungen deS irischen Sekretärs und die bedrohliche Vermehrung der Zahl der Exmissionen zeigen klar dm Beginn eines AuS- rottungskrieges, welchen die englische Regierung und die irischen GutSherm gemeinsam gegen die irischen Pächter unternehmen. Ich verliere keine Zeit, Ihnen die drohende Krisis mitzutheilen und Sie über eine Gefahr in Kenntniß zu setzen, wie sie selten in der unruhigen Geschichte Irlands ihresgleichen gehabt hat." Die Wockie. Ibetreffende Interpellationen der ungarischen Volksvertreter Jranyi, Horvath, Avponyi und Szilagyi am Donnerstag In festlicher Stimmung schließt diese Woche ab, denn im Abgeordnetenhause zu Pest zu beantworten. Dabei am Donnerstag vollendete die treue Lebensgefährtin des wies Tlsza am Donnerstag zunächst die Annahme zurück, deutschen Heldenkaisers, die in allen Werken edelster! daß dem Auswärtigen Amte von dem Staatsstreiche in Menschenliebe bewährte Kaiserin Augusta, ihr fünsund- Sofia am 21. August vorher etwas bekannt gewesen und siebzigstes Lebensjahr und am Sonnabend wurde am säch- daß die Regierung denselben in irgend einer Weise gut- sischcn Königshose die Vermählung der Prinzessin Maria geheißen habe. Mit Rußland bestehe keinerlei Ueberein- Josesa von Sachsen, der Nichte unseres Königs, mit dem! kommen betreffs eines im westlichen oder östlichen Theile NeffendesösterreichischenKaisers,demErzherzogOtto,glänzendIder Balkanhalbinsel auszuübenden Einflusses. In den gefeiert. Trotzdem sich bereits zahlreiche fürstliche Gäste zu Bündnißbeziehungen zu den fremden Mächten sei keine dem bevorstehenden Vermählungsfeste in Dresden eingefundrn I Aenderung eingetreten. Mit Deutschland stehe Oesterreich hatten, nahm der König von Sachsen dennoch am Mittwoch Ungarn auch heute auf der alten Grundlage, deshalb sei an der feierlichen Einweihung des neuen Börsengebäudes in auch nicht daran zu zweifeln, daß beide Reiche vereint unter Leipzig Theil und machte am Tage darauf einen Abstecher I Berücksichtigung der gegenseitigen Existenzbedingungen jene nach Meißen, um dort die fast aus allen deutschen Gauen Grundlage auch ohne Gefährdung des Friedens würden reichbeschickte Obst-Ausstellun^ in Augenschein zu nehmen, wahren können. Den Berliner Vertrag bettachte die für deren hervorragendste Objekte sowohl der deutsch» Regierung noch heute als in Kraft stehend und als einen Kaiser wie König Albert höchst werthvolle Preise gespendet I Vertrag, der aufrecht zu erhalten sei; von keiner anderen haben Nimmt das sächsische Volk an der Freude der Macht sei übrigens ein grgentheiliger Standpunkt bekannt Königssamilie über die Vermählung der holden Tochter des gegeben. Die Reaierung halte an der Ansicht fest, daß nach ritterlichen Prinzen Georg mit einem Neffen des Kaisers den bestehenden Verträgen auf der Balkanhalbinsel, falls von Oesterreich den herzlichsten Antheil, so erweckt der Ge-1 nicht die Türkei das ihr zustehende Recht in Anspruch nehme, burtstag der Kaiserin diesmal in der Brust jedes guten niemand anders zu bewaffnetem Einschreiten oder zu einem Deutschen nicht minder frohe Gefühle, da die lange durch schwere Leiden gepeinigte hohe Frau wieder genesen ist und die Hoffnung berechtigt erscheint, daß ihr nun noch lange! Jahn edlen Wirkens vergönnt sein werden. An ihrem Ge- bnttsfeste waren außer der badischen großherzoglichen Fa milie der König der Belgier und der Grotzherzog von Sachsen-Weimar, sowie Prinz Heinrich von Preußen in Baden-Baden anwesend, dagegen fehlte diesmal unter den Glückwünschenden das deutsche Kronprinzenpaar, welches sich augenblicklich in Italien und zwar bei Genua aufhält. Auch in zahlreichen Orten BaiernS wogte in den letzten! Tagen ein fröhliches, festliches Treiben, da die Bevölkerung bei der Rundreise des Prinz-Regenten Luitpold überall diesem leutseligen Herrn in beglücktester Stimmung zujubelte. I Derselbe ist besonders in Augsburg, Nürnberg und Würz burg wahrhaft glänzend empfangen worden. In Berlin beschäftigt man sich jetzt lebhaft mit dm Vorbereitungen zu der nächsten ordentlichen Session des deutschen Reichs tages und für die Session des preußischen Landtages, wo bei man schon im Voraus beklagt, daß das gleichzeitige Tagen beider Parlamente voraussichtlich die Arbeiten der- selben ziemlich lange Hinziehm wird. Für den preußischen Landtag ist das Fortschritten der Germanisirung der Ost provinzen von hoher Bedeutung. Die auf dm 11. Oktober anberaumte Sitzung der Kommission zur Durchführung des Ansiedelungsgesetzes ist dazu bestimmt, die allgemeinen Ge sichtspunkte zu erweitern, von denen bei der Besiedelung der hierzu geeigneten Güter auszugehen sein wird. Das, was an leitenden Gesichtspunkten im Voraus sich aufstrllm laßt, wird hoffentlich dehnbar genug sein, um die Verhält nisse einzelnen Falles zu ihrem vollen Rechte gelangen zu lassen. Es gllt insbesondere die mit der Ansiedelung zu sammenhängenden öffentlich-rechtlichen Verhältnisse, vor nehmlich also die Einrichtung der Gemeinde-, Schul- und Kirchcnverhältnisse praktisch zu regeln. Von den Vorlagen, welche dem deutschen Reichstage zugedacht sind, verlautet bis jetzt nur wenig. In der nächsten Session wird das Reichsichatzamt durch einen neuen Staatssekretär vertreten sein, da die nachgesuchte Dienstentlassung deS Herrn von Burchard vor einigen Tagen genehmigt worden »st. Der in Sofia eingetroffcne Bevollmächtigte des Kaisers von Rußland, General von Kaulbars, hat die Mit glieder der bulgarischen Regierung mündlich und schriftlich von den Forderungen des Zaren in Kenntniß gesetzt, die in der Hauptsache darauf hinauslaufen, daß die verhafteten Verschwörer freigelassen werden sollen, die Ein berufung der Nationalversammlung und Wahl eines neuen Fürsten in der nächsten Zeit noch unstatthaft erscheine. Die .Moskauer Zeitung" sagt bezüglich der vom General Kaulbars in Sofia abgegebenen Erklärung, der von dem Vertreter Rußlands angeschlagene feste Ton bekunde, daß, wie die Diplomatie sich auch gebühren möge, der Wille deS Lenkers der Geschicke Rußlands unbeugsam in seinen Be schlüssen sei und über jeder Täuschung stehe. Europa werde wohl schon jetzt zu der Einsicht gelangt sein, daß man Rußland die ihm gebührende Stellung m Bulgarien lassen müsse. Aus der südamerikanischen Hafenstadt Buenos- Byres ist die Nachricht eingegangen, daß der argentinische Kongreß die in aller Ruhe verlaufene Wahl Miguel Juarez Celman's zum Präsidenten der Republik, sowie diejenige Carlos Pellegrini's zum Vizepräsidenten für den von der Verfassung bestimmten, mit dem 12. Oktober 1886 beginnenden Zeitraum für gütig erklärte. Tagesschau. Freiberg, den 2. Oktober. Mehrere deutsche Blätter brachten die Mittheilung, der Staatssekretär von Bötticher habe in Thorn sich in günstiger Weise über die handelspolitischen Beziehungen zu Rußland ge äußert. Die .Thorner Ostd. Ztg." berichtet darüber, dem Anschein nach jetzt authentisch: .Bei Gelegenheit deS Empfange» der Handelskammer durch den Herrn Minister von Bötticher wurden, wie wir hören, hauptsächlich zwei Punkte diskutirt: einmal die kommerziellen Beziehungen zu Rußland bezw. der Grenzverkchr und dann der Identitätsnachweis beim Export 00« Getreide. Wir glauben nicht ungenau zu berichten, wenn wir mittheilen, daß der Herr Minister wesentliche Besserungen bei dem erstere« Punkte in nahe Aussicht stellte, und sich für den zweiten Gegenstand recht günstige Chancen für die Auf hebung des Nachweises der Identität herausstellten." — Die ministerielle .Nordd. Allgem. Ztg." beharrt bei ihrer früheren Behauptung, daß der Rücktritt deS Fürsten von Bulgarien ein freiwilliger und nicht em durch den Druck der fremden Mächte erzwungener war. Der von Rußland geübte Druck sei nur der gewohnte alte gewesen, welchen der Fürst vorausgesehm und provozirt hatte. Das bekannte Antwort-Telegramm de» Zaren war ein aus einem schwer erklärlichen Schritt deS Fürsten hervorgerufcnes Zeichen de» alten Schadens, worin ein Grund zur Abdankung nicht zu finden war. Unwahr sei, daß der Fürst in der Handhabung der Strasgerechtwkett be hindert wurde. Rußland gab allerdings diesbezüglich« amt-