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28. Juli 1929 N-. 170 » Anrelgenpreise: Di, 46 mm breite 2M1limeter;eiie 7 Pf.; die YZ mm breite Mllimeterrcile im Text- teil LZ Pf.; Nachlahstaffel L; Ziffer- und Nachweisgebühr LZ Pf. zuzügiich Porto. Das Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" ift das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landratr zu Zloha und der Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Zinanzamtes Zschopau — Bankkonten: Lrzgebirgisch» Handelsbank e. S. m. b. H. Zschopau. Semeindegirokonto Zschopau Nr. 241, Postscheckkonto: Leipzig Nr. 42SS4 — Fernsprecher: Nr. 712 Zeitung für die Orte: Börnichen, Dittersdorf, Dittmannsdorf, Gornau, Hohndorf, Krumhermersdorf, Scharfenstein, Schlößchen Porschcndorf, Waldkirchen, Weißbach, Wilischthal, Witzschdorf Das „Zschopauer Tageblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 NM. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Geschäftsst.,von den Voten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Zschopauer« Tageblatt m«h VAzergLr Danzig vKlka«; ms den Mm GsMZer Aorfter: Wer merschSKerllcher AMe W es, haß MH Ws; ms HMUtztEl Unter Bezugnahme aus die täglichen Erörterungen deS Danziger Problenis in der iulernaiioualen Presse veröffcnt- licht Gauleiter Forster im „Völkischen Beobachter" einen Aus sah, in welchem er sich vom grundsätzlichen Standpunkt ans mit den Ansichten des Auslandes nuseiuaudcrsetzt und die Haltung Danzigs in der gegenwärtigen Situation eingehend erklärt. Alan durste in dieser ossizicllen Stellungnahme des Danziger Gauleiters, der als bcrantwortlicher Leuker der Dan ziger Politik in dauernder Fühlung mit den zuständigen Stel len des Reiches steht, eine endgültige und ab schließende Erklärung zum gegenwärtigen Stande der internationalen Situation aus deutschem Munde erblicken. In dem Aussatz von Gauleiter Forster heißt cs: .,Jn den letzten Wochen ist in der Auslandspreise über Danzig so viel geschrieben worden, das; es sich als notwendig erweist, einmal grundsätzlich zu all dem Stellung zu nehmen. Selbstverständlich hat mau nicht unterlassen, Darstellungen und Kombinationen solcher Art zu veröffentlichen, als ob an einem angeblich ge fährlichen und unruhigen Zustand in Danzig das national- sozialistische Reich und die nationalsozialistische Führung Dan zigs schuld seien. Zn diesen Täuschungsmanövern mit Hetzeri scher Tendenz des Anstandes ist folgendes zu sagen: 1. Die Auslandspresse bedient sich in niederträchtiger Weise der Zwecklüge. Da anscheinend im Augenblick in der übrigen Welt kein Problem zn finden ist, das man verwenden könnte, um dem nationalsozialistischen Deutschland Schwierig keiten zu machen, benützt man die Danzig-Frage, um die Wett gegen das Reich auszuhetzen. Uns, die wir die Anstifter dieser Hetze kennen, regt das jüdische Getue in der Weltpresse nicht weiter auf. Witte zur Bereitschaft 2. Tie Behauptung, in Danzig herrsche ein Durcheinander, ist in feder Beziehung unwahr.^Wer in diesen Wochen und Tagen tn Danzig wctit, hat rue Feststellung gemacht, daß hier zwar der Wille zur Bereitschaft, aber sonst Ruhe und Ord nung herrschen, während im Nachbarland Polen eine unbegreif liche Kriegspsychose vorhanden ist. Die Bevölkerung Danzigs geht fleissig ihrer Arbeit nach und benützt dir warmen Som mertage, um sich nm Orstseestrand zu erholen. 3. Wenn in und nm Danzig wirklich Unruhe vorhanden sein sollte, so wäre cs selbst daun eine Frechheit, einen solchen Zustand dem nationalsozialistischen Deutschland oder dem Ver halten der verantwortlichen Stellen in Danzig zuzuschrciben. Um der ncugcgründctcn Republik Polen gegen jedes politische Recht Vorteile zu verschaffen, hat man außerhalb jeglicher Ucberlcgung der Vernunft einen kleinen Teil aus dem deut schem Volkskörper herausgcrisscn und zu einer „Selb ständigkeit" verurteilt, die niemals eine war und ist. Hätte man sich im Jahre 1919 nicht durch polnische Drohungen irre machen lasten, hätte man die polnische Geschichtsfälschung hinsichtlich der Bevdlkcrnngszuiammensetznng und der histori schen Vergangenheit DauzigS als bewußte Fälschung der poli tischen Tatsachen erkennen wollen, hätte man das Selbst- b e st i m m n n g s r e ch t der Völker auch auf die Danziger Bevölkerung augxwendct, dann wäre nie ein sinnloser Frei staat entstanden, England und Frankreich hätten es nicht nötig, sich Sorgen uni Danzig zu machen, nud die Journalisten der Weltpresse könnten sich mic den wirklichen Weltprobleinen statt mit der Danziger Frage beschäftigen. 20jährige Sehnsucht Wir müssen uns überhaupt wundern, daß man plötzlich ein solches Interesse für Danzig anfbringt. Tnt man das etwa aus Mitleid um das Schicksal der Danziger Bevölkerung ? Nein! Den» als cs Danzig wirtschaftlich schlecht ging, als eS von Polen auf alten Gebieten.fortlaufend schikaniert «uurve, Mm GrLMMtzWg — Ms MMZe Mea MMhMWn Au der Polnisch-Danziger Grenze hat sich ein neuer eklatanter G r e n z z w i s ch e n f a l l ereignet, der eine Serie provokatorischer polnischer Grenzvcrletzuuacn fortsetzt und zn einem regelrechten Menergefecht geführt hat. Bei Benneberg überschritt ein polnischer Spähtrupp dir Grenze zwischen Polen und Danzig und drang bis einen Kilometer weit auf Danziger Gebiet vor. Dabei stieß der Spähtrupp aus eine Danziger Grcnzpairouille. Auf Anrnf der Danziger Patrouille eröffneten die Polen sofort das Feuer, das dann erwidert wurde. Tie Polen zogen sich dann eilends auf pol nisches Gebiet zurück. Die Danziger Negierung hat bei der polnischen diplomatischen Vertretung wegen dieses Zwischen falls energische Vorstellungen erhoben und nochmals auf die Note des Senats zum Fall bei Postelau hingewicscn und ver langt, daß die Serie der Uebergriffe polnischer Beamter an der Danziger Grenze durch wirksame Maßnahmen der pol nischen Negierung beendet wird. Zn s nem Vierteljahr zwölf Grenzverletzungen Die Pressestelle des Senats der Freien Stadt Danzig gibt eine Zusammenstellung der polnischen Grenzzwischenfälle an der Polnisch-Danziger Grenze seit April d. I., die ein be zeichnendes Licht auf das Verhalten der polnischen Grenz- beamtcn werfen. Am 9. 4. 1939 legte ein polnischer Posten vom Brückenkopf bei Liessen sein Gewehr auf den Dan ziger Zollhilfswachtmeister Huse an. Am 25. 4. 1939, um 9.15 Uhr, überschritten zwei polnische Soldaten auf dem Weich seldamm die Danziger Grenze und begaben sich ungefähr 30 Meter auf Danziger Gebiet. Am 25. 4. 1939 drang um 9.45 Uhr ein polnischer Soldat 50 Meter weiter in das Danziger Gebiet ein. Au« 5. 5. 1939 traten zwei polnische Jnfanteriesoldate» voll bewaffnet bei Licfsau auf Danziger Gebiet über und patrouillierten ain Außcndeich an der Weichsel etwa 300 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Danziger Gebiet. Sie kehrten erst nach 30 Minuten nach Polen zurück. Am 10. 5. 1939 wurden zwei Danziger Staatsangehörige, die sich 50 Meter von der polnischen Grenze entfernt auf Dan ziger Gebiet bei Liessau befanden, vom polnischen Brücken kopf aus von polnischem Militär beschossen. Am 11. 5. 1939 um sieben Uhr morgens überschritt ein polnischer Soldat zu sammen mit zwei polnischen Eisenbahnern bet Liessau die Grenze und hielt sich längere Zeit auf Danziger Gebiet auf. Am 24. 5. 1939 erschienen bei Kohling an der Grenzstelle zwei bewaffnete polnische Soldaten und begaben sich auf Dan ziger Gebiet. Einem Danziger Zollbeamten gegenüber nah men sie eine drohende Haltung ein, ergriffen aber bald die Flucht. Am 2. 6. 1939 haben zwei Soldatci« der polnische«« Militär- gendarmcrie, ausgerüstet mit Gewehren, sich auf den Bahn körper bei StcinfUcst gestellt. Einer dieser Soldaten bedrohte einen Danziger Zollbeamten dadurch, daß er sein Gewehr in Anschlag brachte und in dieser Stellung zwei bis drei Minuten vcrbarrtc. Am 11. '6. 1939 haben polnische Soldaten aus einem Lransitzuge, der den Danziger Hauptbahnhof passierte, Ge wehre auf die auf den« Bahnsteig stehenden Danziger Zoll beamten angelegt. Am 25. 6. 1939 wurden Danziger Staats angehörige von einem durchfahrenden Zuge auf den« Bahn hof in Hohenstein dadurch bedroht, daß ein polnischer Soldat ans dc n offenen Fenster des Zuges sein Gewehr an- legle. Lin« 10. 7. 1939 überschritten ein polnischer Unter- offiz4er und ein Brückenwärtsr die Grenze bei Liessau und begaben sich etwa 30 Meter auf Danziger Gebiet. Als ein Danziger Zollbeamter sie nnrief und aufsordcrtc, auf polnisches Gebiet znrückzugehcn, legte einer von beiden kniend sein Ge wehr auf den Danziger Erenzbeamtcn an. Bri allen diesen angcsührten Fällen handelt eS sich ebenso wie im Fall Postelau, der in« übrigen von den Danziger Be hörden einer genauen Untersuchung unterzöge«« wird, um durch nichts gerechtfertigte Bedrohungen und Provokationen voi« polnischer Seile. Wie erinnerlich, wurde bei Postelau ein polnischer Grenz- beamier von einem Danziger Zollhilfsbeamten erschossen, als der Pole sein Gewehr auf den Danziger Beamten anlegte und mit entsicherter Waffe in Deckung ging. Bei Postelau haben die Polen also zum erstenmal sie LUllttung zur «yre unerhörten, die Grenzsicherheit auf das schwerste bedrohenden Provokationen erhalten. Sieinwürfe polnischer Mairosen auf Danziger Polizei Bezeichnend für die Disziplin der polnischen Wehrmacht ist das Verhalten der Besatzung des polnischen Marineschlep pers „Carper", der den Danziger Hafen zur Ablösung von polnischen Wachmannschaften auf der Westerplatte aufsuchte. Das polnische Marineboot trai beim Auslaufen im Hasen- kanal mit einem Danziger Polizeiboot zusammen, dessen Be satzung von dem polnischen Marineschlepper aus mit Stei nen beworfen wurde. SLO deutsche Geschäfte geschlossen Innerhalb der letzten sechs Woche«« find allein in Lodz lnsolge der unerhörten polnischen Zwangsmaßnahme«« — wie das Warschauer Blatt „ABC" meldet — 920 deutsche Geschäfte und Handwerksstätte» entweder geschloffen worden oder in polnische Hände übcrgegangen. Außerdem wurden im Verlauf des gleichen Vernichtungs- feldzugcs wieder zwei deutsche Organisationen in Lodz — diesmal zwei Turn- und Sportvereine — aufgelöst und ihre Räume versiegelt. Als neues Objekt für ihre Diebesgelüste haben die Polen dann das Königin-Auguste-Krankcnhans in Putzig entdeckt, dessen Polouisicrung sie srech und unverblümt fordern. Es wäre „höchste Zeit und gute Gelegenheit", diese deutsche „Festung" in Putzig in polnische Hände zu geben. Ms Mplatzis EsnsHÜsn Am Wochenende hatten gewisse englische Kreise eine Aktion gestartet, die nur als die Ausgeburt einer tollen Phantasie gellen kann und ein trostloses Zeugnis der verständnislosen Politik Englands gegenüber Deutschland darstcllt. Es handelt sich um zweierlei Vorgänge: Vor ausländischen Korresponden ten war deutscherseits eine Erklärung abgegeben worden, in der die hinreichend bekannle deutsche Stellungnahme zur Danzig-Frage uulcrslrichcn wurde. Auf die Anfragen der ausländischen Journalisten war nämlich geantwortet wor den, daß die deutsche Stadt Danzig unter allen Umstände» , in das Reich zurückkchren müsse, daß aber ein Krieg znr Verwirklichung dieses Zickes unnötig und vollkommen über flüssig sei. Tas ist seit jeher der deutsche Standpunkt ge- wcfen, der auch von allen vernünstigeu Menschen jenseits unserer Grenzen geteilt wird. Die deutsche Stellungnahme ist nnn an« Wochenende zu einer Aktion maßlos aufge- bauscht worden, indem nämlich behauptet wurde, daß ein deutscher Stellungswechsel in der Danzig-Frage vorgenommen sei. Davon kann natürtich gar keine Siede sein. Wir halten an dein Ziel — bedingungslose Rückkehr Danzigs ins Reich — fest, sind allc.rdings nach wie vor überzeugt, daß hierfür ein Krieg völlig überflüssig ist. Zweitens war von englischen Kreisen, die der Lily nahe- steheu, die Anwesenheit eines hohen deutschen Beamten in London zum Anlaß genommen worden, von einer eng lischen Anleihe au Deutschland zu faseln, für deren Gewährung Deutschland sich zu einer Abrüstung unter inter nationaler Kontrolle verpflichten würde. Dieser Wochcuend- bluff kann nur als die Ausgeburt einer Hundstagsphantasie bezeichnet werden, denn man kann doch nicht im Ernst glauben, daß Deutschland für ein Linsengericht seine Freiheit verkaufe» würde. Jiizwischen ist auch der Urheber dieser vorzeitig ge- platzteu Wochcncnd-Seiisation ermittelt worden. Der Unter- staatssckretär im Anßenhandclsamt, Hudson, hat mehreren Londoner Blättern gegenüber offen zugegeben, daß er im Laufe einer Unterredung mit einem zufällig in London weilen den deutschen Beamten, der dort laufende wirtschaftliche An- gclcgcnheitcn verhandelte, jenen angedeutctcu „Plan" ent wickelt habe. Gleichzeitig hat Hudson zugegeben, daß er un- uuUclbar nach dieser Unterredung Chamberlain unterrichtet habe. Damit ist die Schuld der britischen Negierung an der mißglückten Lügcnkampagne erwiesen. Der am Wochenend gestartete Feldzug enthüllt aber restlos die Ziele der eng lischen E i n k r e i s u n g s p o l i t i k. Man will durch den Abrüstungs-Vorschlag die deutsche Militärmacht zerstören, das deutsche 'Wirtschaftssystem untergraben und schließlich die deutsche Zinsknechtschaft wiedcrhccftellen. Dieses Manöver ist aber zu dumm, als daß wir jemals darauf rcinsallcn. Wir verlassen uns auf unsere eigene Stärke und denken nicht daran, nnS jenen politischen Methoden auszulicfern, deren Opfer wir eineinhalb Jahrzehnte gewesen sind. hat sich sonderbarerweise weder in England nocy in zfraurreim jemand mit der Danziger Frage besaßt. Der Wunsch der Dan- zigcr, zum Reich zurückzukommen, besteht nämlich nicht etwa erst seit zwci Monaten. Dieser Herzenswunsch ist genau so alt wie die Freie Stadt Danzig selbst. Im Laufe der letzten 20 Jahre ist diese Sehnsucht immer «nieder zum Ausdruck ge bracht worden. Nach der Heimkehr Oesterreichs, des Sudctcn- landes und Memels ist begreiflicherweise die berechtigte For- verung der Danziger immer deutlicher geworden. Auf der er sten Seite des „Danziger Vorposten" stehen seit Erscheinen dieses Blattes, also seit neun Jahren, die Worte „Gegen ver tragliche Willkür, zurück zum Reich!" Sicherlich würden auch die Engländer und Franzosen alles daran setzen, ein Gebiet, das von Angehörigen ihrer Natio nalität bewohnt wäre, zurückzuerhalten, und auch sie würden sich um die Einwände anderer Staatsmänner und Journalisten nicht kümmern. Wir Deutschen wären jedenfalls so gerecht, den Engländern zuzubilligcn, daß eine Stadt, die aus nur englischer Bevölke- rung besteht und widerrechtlich von England abgetrennt worden Wäre, wieder zu England zurückkommt. Es zeugt von einer Unverantwortlichkeit sonder gleichen, wenn inan, besonders von England aus, Polen aufzuhetzen versucht, in der Frage Danzig unter keinen Umständen nachzugeben. Man ist also in London eher bereit, Hunderttauseude von Menschen aus das Schlachtfeld zn führen, als 400 000 Deutschen ihr selbstverständliches Recht zu geben Dieses Gebaren zeigt am besten die Friedensliebe, die angeblich in den westlichen Staaten vorherrschen soll Dummheit oder Größenwahn? Daß die Polen mit der Rückgliederung DanzigS ins Reich nicht ganz einverstanden sein wollen, ist begreiflich. Sie haben immer gehofft, eines Tages tn dieser schönen deutschen Stadt ihren Einzug halten zu können. Sie haben mit der Ablehnung des Angebotes des Führers bewiesen, daß es ihnen nich« um Sicherung ihrer sogenannten Rechte geht, sondern daß sie aus- schließlich daraus äusgchcn, Danzig unter ihren vollständigen Einfluß zu bekommen, um cs am Ende zu besitzen. Die Forde- rungen nach Ostpreußen, Schlesien, Pommern berechtigen zu der Frage, ob man den Herrschastsansprnch Polens als Dummheit oder Größenwahn ausieacn soll.