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MM" Zweites Blatt. -WU Wochenblatt für für für die Königl. Amtshauptmmmschaft zu Meißen, das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, Erscheint wöchentlich 2 Mal (Lienstag und Freitag.) Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mark, tzine einzelne Nummer k»ste^10 Ps. Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Erscheint wöchentlich 2 Mal (Dienstag und Freitag.) AbonnementSprei» vierteljährlich 1 Mark Eine einzelne Nummer kostet^O Ps Jnseratenannahme Montags u. Donnerstags bis Mittag 12 Uhr. Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden Nr. 34 1882. Freitag, den 28. April (Eingesandt.) So vielseitig die Fortsetzung der Triebischthalstraße gewünscht wird, so steht die Erfüllung dieses Wunsches unter jetzigen Verhält nissen wohl noch in weiter Ferne. Heute gilt einmal der Grundsatz, daß das zu Bezirksstraßen nöthige Land unentgeltlich hergegebeu wird. Es ist dies, nachdem man bis vor wenig Jahren solche Ländereien auskaufte und angemessen bezahlte, wohl etwas hart, doch Zeiten u. Verhältnisse bleiben einmal nicht immer dieselben. Glücklich die Gegenden, welche in der guten Zeit, wo die Kassen gefüllt waren, sich dazu gehalten und flott Wege u. Straßen gebaut haben. Doch immerhin ist dieser Straßenbau auszuführen, wenn einzelne Besitzer und Gemeinden, in deren Interesse es zunächst liegt, nach dem Sprichwort: Einigkeit macht stark, mit Eifer und gutem Willen ans Werk gingen. Nach Einsenders Ansicht wäre eine kost spielige, nach den Regeln der Chausseen gebaute Straße nicht nöthig und genügte ein gut grundirter Communikationswcg. Daß solche Ge meinden und Private ohne Zuziehung technischer Kräfte recht gut ans zuführen und zu erhalten nn Stande sind, ersieht man an vielen öffent lichen Wegen des Freiberger und Meißner amtshauptmannschaftlichen Bezirkes. Würden z. B. die im Triebischthal sich entlang ziehenden Holz- und Wiesenwege theilweise benutzt, würden kleine Bogen nicht gescheut, um kostspielige Brückenbauten zu vermeiden, werthvolles Wiesen land zu schonen, legte man den Straßentract etwas erhöht, an die seitlichen, zumeist aus Holzländereien bestehenden, mild ansteigenden Lehnenan, so würde man ohne zu große Opfer zum Ziele gelangen, da ja außerdem an guten Steinmaterial nirgends Mangel ist. An den »ö- thigen Zuschüssen aus Bezirksmitteln würde es gewiß nicht fehlen, die hohe Staatsregierung würde, wie sie es immer gern thut, auch dies wohl- thätige Unternehmen bestens unterstützen. Beantrage man doch eine Localbesichtigung durch Amtshauptmannfchaft und Bezirksvertretung. Einsender kann sich immer des Gedankens nicht entschlagen, daß nur dadurch die mangelhafteVerbindungmehrererOrte unter einander, der für die ganze nahe und weite Umgegend so nöthige Aufschluß des oberen Triebischthalcs zur rechten Einsicht und Kcnntniß der kompetenten Behörden käme. Wir haben im deutschen Reiche, wie speziell in Sachsen, Erfahrungen genug dafür, das einzelne von allem Verkehr abgeschlossene Gegenden sich bald hoben, nachdem ihnen gute Verkehrswege eröffnet wurden, und daß z. B. Frankreich seinen Wohlstand zum großen Theil seinen prächtigen Land- und Wasserstraßen niit zu verdanken hat, ist wohl erwiesen. Wenn heute noch Jemand sagen wollte, nur keine Straße ins Dorf, die führt uns Vagabonden und Militär zu, so wäre das thöricht und lächerlich. Dem Vagabondenwesen begegnet mau Gott sei Dank m neuerer Zeit durch gemeinsame Mittel und daß das Militär in Kriegszeiten auch die abgelegensten Orte findet ist uns wohl noch von 1866 im Gedächtniß. Die Zeiten, wo in solcher Noth sich Menschen und Thiere in die Wälder flüchteten, sind vorüber. Auf die Sache selbst noch einmal eingehend, erlaubt sich Einsender darauf hinzuweisen, wie wenig schwierig nach den im Eingänge gegebenen Andeutungen z. B. die Strecke von der Dresden. Freiberger Chaussee ab bis unterhalb Helbigsdorf in Nähe Kirstens Mühle zu "bauen wäre. Wie kurz würde diese Verbindung zwischen Helbigsdorf, Herzogswalde und Mohorn im Gegensatz zu dem über die Berge führenden Wege, wie ruhig und äflgenehm, von Schneewehen zur Winterszeit frei! Gleiches gilt von der Strecke Helbigsdorf bis zur Wilsdruff-Nossener Chausse. Wie vvrtheilhaft könnte dann von hier ein Zugangsweg zwischen Blankenstein, Steinbach, Mohorn, diese Orte in bequeme u. nahe Verbindung bringend, angelegt werden. So mögen denn diese wohlge meinten Worte eines Unpartheiischen nicht ungeprüft und unerwogen verhallen, vielmehr zum Handeln Anregung geben. L. Mltthciluugcn über Obst- mW GlMeubmi. Wie können ungünstige Bodenarten für den Obstbau vvrtheilhaft verbessert werden? Beim Pflanzen eines Obstbaunies müssen wir zunächst den Er fahrungssatz festhalten, daß jede Obstart, wie sie auch heiße, mehr oder weniger einen von Natur kräftigen, an mineralischen Nährstoffen reichen, nicht aber durch künstliche Düngung mit organischen Stoffen übersät tigten Boden zu ihrem vollkommenen Gedeihen voraussetzt. Ein sandiger Lehm-, Thon- oder Mergelboden entspricht diesen Bedingungen am besten, indem er einerseits an den dem Obstbanme zuträglichen Sub stanzen reich genug, andererseits aber auch durch das Vorhandensein von Sand nicht so bindig oder streng ist, daß er den Wurzeln die nothwendige Einwirkung der atmosphärischen Luft entziehen oder sie durch zu großen Feuchtigkeitsgehalt beeinträchtigen könnte. Nicht immer jedoch steht uns eine so günstige Zusammensetzung des Bodens beim Pflanzen vou Obstbäumen zur Verfügung, und wollen wir deshalb hier drei Bodenarten besprechen, welche uns am häufigsten hinderlich entgegentreten. Diese sind der reine Thonboden, dersteinige Kalk- und der nahrungslose Sandboden. Der reine Thonboden ist dem Obstbaume geradezu schädlich des halb, weil er mehr wie jeder andere schwere Boden die einmal auf genommene Nässe festhält und hierdurch auch zu kalt wird. Kälte und Nässe schaden aber dem Obstbaume und rufen Fäulniß der Wurzeln, Krebs und andere gefährliche Krankheiten hervor. Bei anhaltender Hitze und austrocknenden Winden trocknet der Thonboden infolge seiner zu großen Bindigkeit nur ungleichmäßig ab, hierdurch entstehen Risse, welche häufig die nahe an der Oberfläche liegenden zarten Saugwnrzeln zerreißen; endlich aber verhindert der Thonboden auch die nothwendige Einwirkung der atmosphärischen Luft auf die Wurzeln und somit die günstige Entwickelung dieser selbst. Es ist deshalb uothwendig, in einem solchen Boden nur Früh jahrspflanzung anzuwenden, indem durch das bedeutende Absorptions vermögen desselben übermäßige Feuchtigkeit während des Winters aus genommen, hierdurch zu große Külte erzeugt und durch diese das Er frieren der Wurzeln bei Herbstpflanzung, wie durch jene das Faulen derselben verursacht wird; die Pflanzgruben jedoch müssen schon zeitig im Herbst und zwar mindestens 1 m tief und weit ausgeworfen wer de». Die neben der Grube aufgeworfene Erde wird durch die Win- terfeuchtigkeit, den Frost und die Lnft ihrer Bindigkeit zum Theil be raubt und hierdurch schon weniger nachtheilig; doch ist es gut, oft so gar uothwendig, einen solchen Boden durch ZusatzZ von Sand und Kalk zu verbessern, wodurch er dann, wenn nicht auch der Untergrund ganz undurchlässig ist, sich für unseren Zweck vortrefflich eignet. Während feuchte Kalt- und Keuperböden dem Obstbau im allge meinen sehr dienlich sind, werden sie da, wo sie infolge eines zu stärk durchlassenden Untergrundes die Feuchtigkeit sofort wieder verlieren, mitunter so steril, daß auf ihnen nicht einmal eine kümmerliche Gras vegetation sich dauernd erhalten, geschweige denn ein Obstbaum genügend Nahrnng finden kann. Ist nun ein solcher Boden, wie dies sehr häufig vorkommt, auch noch sehr steinig, so sind vor allem beim Auswerfen der Pflanzgruben diese Steine, da sie das Eindringen der Wurzeln zur Seite und in die Tiefe verhindern, sorgfältig zu beseitigen, die Gruben so tief wie nur irgend möglich auszumerfen und die vorhan dene Erde durch einen starken Zusatz von Thon zu verbessern, wodurch sie bindiger wird, die Feuchtigkeit länger hält und auch einen genügenden Vorrath au mineralischen Nährstoffen in sich aufnimmt. Aehulich wie beim Kalkboden verhält es sich auch beim Sand; doch finden wir häufig bei Nahrungslosen Sandboden einen Lehm untergrund und in diesem ein passendes Mittel, durch tiefes Rigolen den Sandboden ohne großen Kostenaufwand genügend zu meliorircn. Wo jedoch ebenfalls sehr durchlässiger Untergrund alle Feuchtigkeit absorvirt, müssen wir wiederum durch Beimischung von Thon dem Boden den nothwendigen Gehalt an Nährstoffen verschaffen. In sehr »assen Lagen empfiehlt sich bei schweren und wenig durch - lassenden Bodenarten auch die Hügelpflanzung, welche in der Weise ausgeführt wird, daß man ebenfalls — wenn auch nicht so tief — eine Pflanzgrube auswirft, um die untere Erde zur Aufnahme der Feuchtigkeit genügend locker zu machen, dabei auch den Boden, wie bereits angedeutet, verbessert, jedoch den Wurzelballen des zu pflan zenden Baumes erst, nachdem die Grube wieder vollständig zugeworfen wurde, oben auf die Baumscheibe aufsetzt und mit guter Erde aus füllt, umgiebt und bedeckt, so daß ein Hügel entsteht, der mindestens 1 Meter Durchmesser hat und 40—50 Ctm. über der Erde erhaben ist. Hierdurch werden die schädlichen Einflüsse zu großer Feuchtigkeit beseitigt. Selbstredend muß ein starker Pfahl in die Sohle der vor her ausgeworfenen Pflanzgrube eingeschlagen und der Baum nach dem Pflanzen an diesen so angebunden werden, daß ein Entwurzeln desselben durch den Wind unmöglich ist. Neber Gurkenknltur. Jedermann hält die Gurkenkultur für einen so einfachen und all gemein verständlichen Zweig des Gartenbaues, daß einige Bemerkungen über dieselbe fast überflüssig erscheinen möchten. Trotzdem aber wird ihr Erfolg noch sehr häufig durch mancherlei Mißgriffe gefährdet, sogar bei sonst einsichtsvollen Praktikern. Die gewöhnlichsten und nachtheiligsten Fehler in der Gurkenkultur sind folgende: 1. Man hält zu viel auf Nebennutzung. Es kommt nämlich häufig vor, daß man in der Mitte der Beete, oft nur 15—30 Ctm. von einander, Gurken, zn beiden Seiten aber Sellerie, Kohlarten, Kohlrabi und alles Mögliche dicht gedrängt nuspflanzt, in der Voraussetzung, daß hierdurch der höchste Gewinn erzielt wird. Doch meist schlägt diese Hoffnung fehl, weil hierdurch die Hauptnutzung, nämlich die Gurkenpflanzen, zn sehr in ihrer Entwickelung beeinträchtigt werden. 2. Man erzieht die Gnrkenpflanzen gewöhnlich in Warmbeeten und pflanzt sie dann erst auf Beete. An sich ist zwar diese Methode nicht »achtheilig, kostet aber Zeit und Mühe. Nachtheilig aber wird sie unstreitig dann, wenn die Anzucht, wie in der Regel, recht früh zeitig, gewöhnlich schon im April bewerkstelligt wird, weil alsdann die Gurkenpflanzung häufig erfriert oder doch der Art beeinträchtigt wird, daß sie sich den ganzen Sommer hindurch nicht recht erholt. 3. Die Gurkenbeete werden gar zu oft, und sogar um die Mittags zeit, begossen, und obendrein mir kaltem Brunnenwasser. Hierdurch versäuert der Bode» und die Pflanzung wird zu manchen Krankheiten disponirt. Am besten verfährt man bei der Gurkenkultur in folgender Weise: Frühzeitig im April werden die zur Gurkenzucht bestimmten Beete frisch umgestochen und mit dem im Mistbeete oder schon im vorigen Herbste im Freien erzogene» Kopfsalat bepflanzt. Die Mittellinie bleibt wie gewöhnlich leer. Eine frische Düngung wird nur dann gegeben, wenn der Boden nicht in gehöriger Kraft steht. Zwischen dem 5. bis 10. Mai müsse» die schon ziemlich erstarkten Salatpflanzen bereits behackt und gejätet worden fein und es folgt dann das Legen der