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Ins«, und- tu assen Expeditionen angenommen. 26 Juni 1855 IVx- 49 Dienstag. Erscheint Dienstag» nndW Freitag?. st beziehen durch alle Postanstal- ten. Preis pro Quart. lONgr. Ein unterhaltende- Wochenblatt für den Bürger Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageAgefchlÄtle. !:! Altenberg. Seit einigen Jahren ist unser Altenberg zu einer wahren Handelsstadt geworden, und namentlich müssen, außer den Geslechtwaaren, dieMaterialwaaren einen Hauptartikel deS Han dels abgeben; daher kommt eS auch, baß uns die Letz teren billig, wenigstens nicht theurer als anderwärts, und in verschiedenen Qualitäten zu Diensten stehen. — Ein Artikel jedoch, ded den Materialwaaren gegen über doppelte und dreifache Procente abwerfen dürfte, scheint gar nicht in Concurrenz kommen zu wollen. ES sind dies nämlich die Eisen waaren. Haben wir auch eine Handlung hier, die in dieser Beziehung eine Wenigkeit bietet, so ist doch dies bet dem der hiesigen Umgegend angemessenen Bedarf lange Nicht ausreichend; hierzu kommt auch noch, daß, so lqnge der Eisenhandel hiesigen OrtS nicht in Con currenz kommt, die Consumentew dasselbe jedeSmal theurer bezahlen und trotzdem keine Auswahl haben, da dieselben stets nur auf das eine Geschäft gewiesen und so zu sagen den Zwang haben. — Im Interesse der hiesigen Stadt und Umgegend kann daher nicht dringend genug gewünscht und angerathen werden, daß recht bald eine zweite Handlung am hiesigen Orte etablirt werde, damit dem eingetretenen Mangel an billigen und brauchbaren Kurz-und gußeisernen Waaren, sowie an Schmiedeeisen w. recht bald ab geholfen und der noch einigermaßen herrschende Zwang endlich auch wie bet allen andern Handelsartikeln be seitigt werde. Die Eisenhüttenwerke rc. würden gewiß, wie stets, ihr Mögliches thun, um dieSfallsigen Unter nehmern den Anfang möglich und leicht zu machen. Möchte daher das handeltreibende Publikum obige Worte beherzigen und nicht aus den Augen lassen, der Dank Daspe würde gewiß nicht auöblciben. Da nun einmal vom Handel die Rede ist, ge denkt man noch mit wenig Worten deS Verkaufs der Waaren während deS Gottesdienstes, welcher hier ganz nach Willkühr getrieben wird und keine Grenzen zu haben scheint. Trifft man auch hier und da ein Ver kaufslocal geschlossen, so geht doch auf etwas entle gener» und der polizeilichen Aufsicht weniger unter stellten Orten der Waaren-Verkaus ganz ungenirt um so lebhafter. Es ist dies ein Uelwlstand, der, eine ernst hafte Rüge verdient und über welchen Masi noch Viel sprechen möchte. — Doch wir haben ja einen recht thätigen GenS- d'arm, welcher Wohl auch dies Huldigst beseitigen wird! Aus dem niedern Erzgebirge, 20. Juni. Man ermangelte nicht, da der Frühling ungewöhnlich lang auf sich warten ließ, Besorgnisse anzuregen und zu verbreiten über» die Ernteaussichten. Inwieweit es dabei von einigen Seiten her abgesehen war, die Theuerung zu maSkiren, müssen wir dahingestellt sein lassen. Allein ein Zeitraum von noch nicht drei Wo chen hat Alles zu den besten Hoffnungen umgeßallpf. Die Heuernte, die bereits begonnen hat, verspricht hie beste Ergiebigkeit; der GraS- und Klexstany ist, aus gezeichnet; das Wintergetreide obschon theilweise etwas dünn, hat eine außerordentliche Höhe erreicht und blüht fast allenthalben so, daß ein reicher Kornertrag, erwartet werden darf; die Sommersaaten berechtigen zp den besten Erwartungen, zumal da auch der erwünschte Regen gefallen ist; die Rapsfelbcr hahep herrisch ge blüht und zeigen einen vorzüglichen Stand. Die Obst bäume jeder Art trugen einen Blüthenschmuck, wie wir ihn seit 1849 nicht gesehen haben, und bleibt Vie Wt" rerung fortan eine günstige, so schejnj unS »auch ein reicher Obstsegen in diesem Jahre beschicken zu seist. Daß von den Kartoffeln noch nicht- gesagt Wethen kann, liegt auf der Hand; nur das Eine sei bemerkt, daß eS an Speisekarwffeln, seitdem die AnSsaqt voll endet ist, freilich zu hohem Preise, gar nicht fehlt. Genug, die Natur hat innerhalb wenigen Wochen in unserer Gebirgsgegend wahrhaft Wunderbares geleistet und in uns die Hoffnung auf einen reichen Ernte segen erweckt. Aus der Ostsee sind Privatberichte in Paris eingegangen, worin französische Offiziere erklären, daß trotz ihrer Sehnsucht, Kronstadt anzugreifen, dazu keine Aussicht vorhanden sei, da der Platz in einer furchtbaren Weise befestigt sei; im Uebrigen mißtraut man auch den von den Russen gelegten unterseeischen electrischen Zerstörungömaschinen. — DaS Schlff „Mer lin" machte am II. Juni nebst mehren englischen Schiffen eine RecognoScirung nach Kronstadt hin. Als der „Merlin" zurückkehrte, spürte er plötzlich einen heftigen Stoß, gleichsam, alö ob er auf einen ver senkten Pfahl aufgerannt wäre. Das Schiff erhielt eine Erschütterung von der Spitze bis zum Hinter gründe; gleich darauf erfolgte ein zweiter, zehnfach stärkerer Schlag; die Masten bogen sich und schwank ten, als ob sie nicderstürzen wollten. Auch unter dem ganz nahe vor dem Merlin vorauSsegelnven „Firefly" brach eine furchtbare Explosion aus, welche ihn in- Schaukeln brachte und den klaren Beweis lieferte, daß die Schiffe über einem Neste von Höll enmaschinen dahinfuhren. Daß diese Maschinen wirklich vorhan den sind, unterliegt keinem Zweifel mehr, sowie «S sich auch herauSgestellt hat, daß sie am Ende keine so be sonders furchtbaren Apparate find. Die Schiffe se gelten sodann vorsichtig weiter, bis sie in tiefes Fahr-