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MW »MU Wt siil in WtimMent ii SsWii. Mit «an»wirts<vaftl. «eilage" MU „Allnstrtert. «»uutat-Slatt^ 52. Jahrgang Mr. SV Schandau, Dienstag, den 19. Mai 1908 Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Alle kaiserl. Postar-stalten, Postboten, sowie die Zeitungsträger nehmen stets Bestellungen auf die »Sächsische Elb-citung" an. Fernsprechstelle Nr. 22. Die „Sächsische Elbzeitung" erscheint Dienstag, Donners« tag und Sonnabend. Die Ausgabe dcS Blattes erfolgt TagS vorher nachm. 4 Uhr. Abonnements Preis viertel jährlich 1 Mk. b0 Pfg.» zwei monatlich I Mk., einmonat lich 60 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pf, Tel.: Adr..Elbzeitung. Inserate, bei der weitrn Berbreitung d.Bl. von großer Wirkung, sind Montag«, Mittwoch Sund Frei tag« bis spätestens vormittag« S Uhr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeile oder deren Raum IS Pf. (tabellarische und komplizierte nach Übereinkunft.) „Eingesandt" unterm Strich SO Pf. dir Zelle. Mit bumor. Bülaar „Getfendlasen". — ... ... .. . ... — , . gnvalidendank und Rudolf Mosse, Jnseraten-Nnnahmestrllen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße 184, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureau« von Haaienp in Frankfurt a. M.: G. L. Daube § Eo. Amtsblatt sd kr WM MzMt, ks Sämtliche tzWhMt M des Wüü za Ami«». vormittags geöffnet. Schandau, den 18. Mai 1908. Die städtische Badeverwaltung. Mekanntmachung. Die städtische Kuranstalt im städtischen Kurhause, Badstraße, Telephon Nr. 222, wird nach Beendigung der Erneuerungsarbeiten mit dem heutigen Tage wieder eröffnet. A nl tlicher 3- eil. io Ac zMcttmi ia än Achsischea Zchwciz. Die erhebliche Vermehrung, die der AuSflugSvcrkchr und die Felskletterei in der Sächsischen Schweiz während der letzten Jahre erfahren haben, ist an vielen Stellen nicht ohne schädigenden Einfluß aus Waldbestände und Wegbauten geblieben. Namentlich sind an den viel begangenen Touristenwegcn, zum Beispiel von Wehlen durch den Uttewalder Grund, mehrfache Zerstörungen am Holzbcstande und an den steilen Sandhalden zu beobachten. Die Oberforstmeisterei Schandau hat sich deshalb zu Beginn des letzten Winters genötigt gesehen, einige Maßnahmen zum Schutze solcher Bestände zu treffen und daselbst das Betreten des Waldes außerhalb der Wege zu verbieten. Dabet handelt es sich bei der Mehrzahl der Waldabteilungen, die als Schonung be zeichnet sind, weniger um den unmittelbaren Schutz der Pflänzlinge und Bäume gegen das Zertreten, wie viel mehr um die Erhaltung der gesamten Moos- und Pflanzendecke, durch die allein jene steilen lockeren Sand- Halden in der Sächsischen Schweiz vor gänzlicher Ab schwemmung bewahrt werden können. Bei der großen Ausdehnung, die das gesamte Gebiet der Sächsischen Schweiz sowohl für Fußgänger wie für Kletterer bietet, geht die Forstverwaltung mit Recht davon aus, daß einzelne Stellen in landschaftlich besonders hervorragen der Lage nicht durch Wanderer oder Kletterer in ihrem Bestände erheblich verunziert werden dürfen. Große Gefahr dazu besteht zurzeit im Wchlgrundc unterhalb der drei Gansfelsen. Schon heute zeigt sich von der Bastctbrückc und den benachbarten Aussichtspunkten aus dort inmitten des grünen Wehlgrundkessels eine häßliche weiße Sandblößc, die von Wind und Negenwässern und selbstverständlich erst recht unter den Tritten der Besucher unaufhaltsam talwärts geschwemmt oder getreten wird. Dadurch würden aber nicht nur die unterhalb liegenden Forstkulturen zerstört, sondern vor allen Dingen das landschaftliche Bild in erheblicher Weise verunstaltet werden. Aus diesem Anlasse ist deshalb das alte Verbot für das Betreten des Wehlgrundes erneut bekannt ge macht worden. Dadurch war freilich andererseits auch die Erreichung der drei als Kletterziele besonders be liebten Gansfelsen unmöglich gemacht. Ebenso sollten in einigen anderen Gebieten einzelne Kletterselsen, die nur über solche abgesperrte Schonungen erreichbar sind, vom Besuche künftig ausgeschlossen werden. In Touristenkreisen sind die Maßnahmen der Ober- forstmetsteret Schandau, die übrigens von vornherein mit Zustimmung des Finanzministeriums getroffen waren, vielfach auf lebhaftesten Widerspruch gestoßen und zum Teil in ihrer Wirkung und ihrem Umfange so überschätzt worden, daß seither in der Oeffentlichkett von einem förmlichen „Kletterverbote" die Rede war. Abgesehen von der sportlichen Sette der Sache ist dadurch dem Fremdenverkehre nicht gerade gedient morden. Eine ganze Reihe von Protestkundgebungen sind infolge dessen den zuständigen Forstbehörden und dem Finanz ministerium aus Kreisen der Kletterer zugegangen, um gegen die tatsächlichen und vermeintlichen Hindernisse bei Ausübung dieses Sports vorstellig zu werden. Da die Forstbehörde grundsätzlich gegen die Felsklctteret, soweit sic nicht Beschädigungen am Wald, Störungen des Wild bestandes durch unnützes Schreien und Johlen oder eine Verunzierung der Felsen durch aufgehängte Fahnen und Lappen mit sich bringt, durchaus nichts ctnzuwenden hat, sondern eine solche gesunde Leibesübung gerade in der Nähe der Großstädte in selbstverständlicher Weise nach wie vor dulden wird, so gingen diese Proteste fehl und sind deshalb sämtlich vom Finanzministerium abgewiesen worden. Von Erfolg begleitet war dagegen das Vor gehen der Sektion Dresden des Deutschen und Oester« reichischen Alpenvcreins, das sich im besonderen auf die weitere Benutzung der Gansfelsen, der Lokomotive, Wehltürme usw. zu Kletterzwecken richtete. Der Vorstand der Sektion hat zunächst ohne weiteres wie jeder billig denkende Freund der Natur und des HeimatschutzeS an erkannt, daß die Allgemeinheit großes Interesse an der Erhaltung des Landschaftsbildes hat. Auch stimmt der gebildetere Teil der Kletterer den Maßnahmen der Forst- hehördcn, die sich gegen rücksichtsloses und rüpelhaftes Nichtamtlicher 2, eil. Benehmen einzelner im Waldgebicte richten, unbedingt bei, nur wurde auch hier allgemein bedauert, daß sofort eine völlige Absperrung mancher Gebiete erfolgt war. In Wirklichkeit läßt sich aber dafür auch ein Ausweg finden, und der Vorstand der Sektion Dresden hat in folgedessen für diejenigen gefährdeten Stellen, wo das Interesse der Allgemeinheit mit den touristischen Wünschen der Kletterer zusammentrifft, Vermittclungsvorschläge ge macht. An einigen der häufig besuchtesten Kletterfclsen, so am Falkenstein, an den Gänsen, an der Lokomotive, in der Schrammsteingruppe usw. soll dem Abstichen des Sandes und dem Betreten der Kulturen künftig dadurch vorgcbcugt werden, daß die Oberförstcreicn ähnlich wie für Jagdzwccke kleine schmale Treppenstcige zu den Ein stiegstellen am Fuße der Felsen anlcgcn, und durch niedrige Geländer oder kleine Verbotstafeln die Waldesteile kennt lich machen, die in der Umgebung der Felsen zur Ver meidung von Schäden nicht betreten werden dürfen. Einige Vertreter der Sektion Dresden des D. und Oe. AlpcnvereinS haben mit den Herren der Forstver« waltung an Ort und Stelle die geeignete Lage dieser geplanten Steige bestimmt und diese Maßnahmen haben auch bereits die Genehmigung des Finanzministeriums gefunden. Im Rathener Gebiete ist die Ausführung sogar schon erfolgt. Die Forstgendarmen, die militärischen Jägerpatrouillen und das gesamte Forstbeamtenpersonal sind verständigt worden, solchen Personen, die klettern wollen, Auskunft an Ort und Stelle über die Lage dieser kleinen Steige und über die Zugänglichkeit des Hochwaldes zu geben, da besondere Wegweiser nicht an gebracht werden. Als Verkehrswege des Publikums sind die Steige nicht geeignet und daher als solche nicht zu benutzen. Die Forstverwaltung erwartet dagegen für die Zukunft, daß sie seitens der Kletterer bei ihrem Bestreben zur Erhaltung des Waldbestandes und der landschaftlichen Schönheit in der Sächsischen Schweiz mit unterstützt werde, daß böswillige oder fahrlässige Zerstörungen am Waldbestand, an Wegen oder auch an diesen lockeren Sandhalden unterbleiben und daß die Betretungsverbote, soweit sie aufrecht erhalten werden müssen, zum Beispiel im Wehlgrunde und bei allen gepflegten Schonungen von Fußgängern und Kletterern beachtet werden. Auch sei mit Rücksicht auf die ver schiedenen Waldbrände der letzten Jahre wiederholt daran erinnert, daß das Anzünden von Feuer im Walde mit Freiheitsstrafen belegt werden kann. Ferner sei erwähnt, daß der Begriff „Schonung" nicht allein die jungen Anpflanzungen mit niederem Baumbestand umfaßt, sondern daß auch alte Baum bestände als solche gesperrt werden können. Gerade in der Sächsischen Schweiz wird des lockeren Sandbodens halber und zur Erhaltung des grünen Moosbelages, sowie um dem Publikum im landschaftlichen Interesse den Anblick von Kahlschlägen zu ersparen, an vielen Stellen der alte schläfrige Baumbestand nicht mehr gänzlich ntedergclcgt, sondern nur etwa die Hälfte der Bäume gefällt. Die Lücken werden sodann durch Pflänz linge ausgefüllt oder durch Behacken für eigene Aussaat vorbereitet. Solche „Blendcrschläge" ziehen sich beispiels weise am Basteiwege durch den Uttewalder Grund hin und sind jetzt als Schonung für das Betreten verboten, obwohl große Bäume noch an den Hängen mit herum stehen. Aehnltcherweise ist der Waldbestand an dem anderen Basteiwege von Rathen herauf bis zum Fuße des Mönchsteins gleichfalls nur gelichtet, um den Kahl schlag zu vermeiden und dem Wege Schatten zu lassen. Aus den Tatsachen mag entnommen werden, daß weder die Staatsforstverwaltung als solche, noch die Vorsteher der vier Elbreviere dem Ausflugsvcrkehre oder den Freunden des Klettersportes etwa aus forstwirtschaft lichen oder jagdlichen Gründen prinzipiell Hindernisse in den Weg legen. Zu dem Vorgehen mit Verboten und Absperrungen hat lediglich das rücksichtslose Benehmen eines Teiles der Besucher Ursache gegeben. Es steht zu hoffen, daß die entgegenkommende Stellungnahme der Forstverwaltung bei allen Besuchern Verständnis findet, damit die Oberforstmeisteret nicht vor die Frage gestellt wird, weitergehende Einschränkungen zu verfügen. Dr. Kuhfahl, Dresden. Politische Rundschau. Deutsches Reich. Im weiteren Verlaufe des diesjährigen Frühlings aufenthaltes des KaiserpaarcS in Wiesbaden erfolgte am vergangenen Freitag vormittag die feierliche Enthüllung des Denkmals Wilhelms I. von Oranten, das gegenüber dem königlichen Schlosse seine Ausstellung gefunden hat. Der Kaiser hielt bei der Enthüllungsfeicr eine Ansprache, in welcher er die bedeutende Persönlichkeit des Befreiers der Niederlande vom spanischen Joche feierte. Nach Beendigung dieser Feierlichkeit stattete der Kaiser dem in Wiesbaden zur Kur weilenden König Leopold der Belgier einen Besuch ab und empfing dann gegen l/r1 Uhr im königlichen Schlosse den Gegenbesuch des belgischen Herrschers, welcher hierauf an der Frühstücks- täfel beim Kaiserpaare tetlnahm. Nachmittags 4 Uhr fand im Konzertsaale des Kurhauses ein Galakonzert im Beisein des Kaiserpaares statt. Nach der Rückkehr ins Schloß empfing der Kaiser den Reichskanzler Fürsten Bülow, welcher kurz vorher aus Berlin in Wiesbaden eingetroffen war; später unternahm der Monarch mit dem Reichskanzler eine Ausfahrt im Automobil. Abends wohnte das Kaiserpaar wiederum den Maifestsptelen im Wiesbadener Hoftheater bei; es wurde die Oper „Oberon" gegeben. — Am Sonnabend vormittag wurde die unter dem Protektorat der Kaiserin erbaute Erlöserkirche in Homburg eingewetht. Der Kaiser soll sich für ein entschiedenes Vorgehen in der Meineidsaffäre des Fürsten Eulenburg ausge sprochen und betont haben, es müsse einmal gezeigt werden, daß vor Gericht jeder gleich sei, ob es sich nun um den Kutscher des Fürsten oder um letzteren selber handele. In Hinblick auf diese wenigstens nicht unwahr scheinlich klingende Willensäußerung des Kaisers stebt wohl kaum zu befürchten, wie hie und da gemeint wird, daß in der Affäre Eulenburg ein VertuschungS- und Ver schleppungssystem platzgreifen werde. Es wird denn auch in Berliner Meldungen versichert, die gerichtliche Ver handlung gegen den Fürsten werde ihren regelrechten Verlauf nehmen; seine Ueberführung aus der Charitö in die Krankenabtcilung des Moabiter Untersuchungsgefäng nisses würde erfolgen, sobald dies die Aerzte gestatteten. In der Angelegenheit der sächsischen Wahlreform hat dem Vernehmen nach am letzten Sonnabend im Dresdener Nesidenzschlosse eine wichtige Sitzung des säch sischen Gesamtministeriums unter Vorsitz des Königs Friedrich August stattgefundcn. Näheres über den Ver lauf und die Ergebnisse dieser Sitzung ist noch nicht bekannt. — Die Wahlrcchtsdeputation der Zweiten Kammer hat ihre Arbeiten wieder Erwarten in der am vergangenen Freitag abgehaltencn Sitzung noch nicht zum definitiven Abschluß bringen können. Sie verhandelte am genannten Tage hauptsächlich über die Bestimmungen betreffs der Auslegung der Wählerlisten. Oesterreich-Ungarn. Im österreichischen Abgeordnetenhause wurde am Freitag die allgemeine Debatte über die Vorlage betr. die Erhöhung des Nekrutenkontingents, beendigt und die Vorlage an den Wehrausschuß verwiesen. Ihr schließ liches Schicksal ist indessen noch ungewiß, in Anbetracht dessen, daß der Dringlichkeitsantrag Kolowrat über die Erhöhung des Nekrutenkontingents nur mit 2 Stimmen über die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen worden war. Es ist keineswegs ausgeschlossen, daß diese Zwet-Drittel-Mehrheit bet der entscheidenden Abstimmung über die Rekrutierungsvorlage nicht mehr erreicht wird, dann bliebe dem Kabinett Beck kaum etwas anderes übrig, als zu demissionieren. Italien. Ein militärischer Skandal ist in Italien aufgedeckt worden. Die Grenzbefestigungen Italiens befinden sich nach einem Bericht des Kammerausschusses für die Heeres- enquete seit Jahren in äußerst vernachlässigtem Zustande. Zur Wiederinstandsetzung der Grenzbefestigungen fordert der Bericht die beträchtliche Summe von 150 Millionen Lire. Ferner spricht sich der Ausschuß für die Ueber- *"HUng auch der weiteren Geschützlteferungen für die Armee an die Firma Krupp aus, da bereits 107 Batterien geliefert worden seien; doch sei das Ge- chützmatertal der Greuzertwerke (Frankreich) dem Krupp« Hm nahezu ebenbürtig. "