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Dresdner Nachrichten : 10.02.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189802104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18980210
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18980210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-02
- Tag 1898-02-10
-
Monat
1898-02
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.02.1898
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V«,uasa«bülir tztertelMrlM^ M. durch die kl, ÜI»n«! >ne von 4I,aii»dI«»„g« ' Mr die niichile -Ninmi», c,ie>l>I in d- -a»VtueI.M>Sne»e. Me.:-en>ir. g«. »« w deu Ncecncniniilnncii^ «lcu v. Bern, Nu- >>«„ Nlntim, «>», litarie»!". M v n-> ' > Ntir Mittu,, Kt »j z e» a en t I> r > s. Tie >i>»u,ueliirund^cile cn «Silbe»! IbP> .An > iu ,«uu»eua»iderPrumt ti-Nk?a,l>.« Pi.. T,'vi-e!,e,!e.aut, rin Ln >i," chiiiacwndtt -o Pn »Siuuc teiic Ii,i Memc-ac v!,r natt! ttentaaen «PI >im Nai»il,e»»a>1>:!cl»cn ,c . de» Zv P »»»»iirtiec Anttiliae nur akaen Poiandbnnliiuiia. vele»d«>uerwerd.«> >oPi. derechiiel. Kür Niickaabe einaeiandler Lchritt- Iniüc leinr ttcrbinbtnlilcn, tterulvrechanlchluk: Amt » Ur. II u. Uv. Die Dresdner Nachrichten erlcheincn tüalich Mvraenö. N rün linalibn on«I ^>a«Ik>»«»nji 43. Jahrgang. nun ^k'SUSN8l»'. 7 ^t-4'rivrv i»4»re>«;»r«r«rrv< S II,„i,I » «e It«n., .t « Sitinkil»»«- 5 IlUIIIIIUOUIIIIlVI » «mnd»d>' W Ü.^rvLLMLMi ^ L XttllMtt!:, >,ineil-! ttlttile. * ürviäeii,L,>ewüttr«rstr.2K < Tekegr.-Adrcsft: Nachrichten. Dresden ^ VLlLSllksuszirsrsr 5 A LIns8kner^rsZL« 18. i« ^ «T 8pülliLl-kl18tLlt «vimttliali A t. »WI »» I» t- A.»oS«ilstovrl,lIiiliftt,8>!!>>ißzßr,Ll>. K Ä Xft I »1«ni*a< Iiuiii: «>»-1 tiijL« II rrveelin IlefitiMMiina ikar * OI.IsorsekLfs a knilernle»»-. lirillan ». Rlominer van 8 >l. an. stöiülxvi' ^V»»i'v»-I!niliruik8-Vvrvin tec/inisc/ieft 3^aren -— »«»>" «>»<>'1 ^"^'"«rummisTkrilc lirinIlLI'llt l.I>II»>It. Vs«<l«ll.i1,'''7''"rki" ^^niiliar ch,r 6arnkitc,in- Iivlnutriv. Visarrev von »ilk. LEV.- pro Wie »v. ^ttottotn-n XutüSll 8«vji>irlai,tyi> kervarrnxevüe tzualit.'it bei Inlljxc-n ? IE" >Inn v«»nlnn8«- I»I "LW M v Arons. Hofnachrichte», Wassersgeiabr, Im ?<"'kgkr. OlerichtSverhaudlungen, „Störensried", T rvbeus Eoncert, Hnnstmlsslellttnsj. Mulhmas!!. Witterun!;:! Winterlich. Tulmerstlift, l^.^el»rttar Polilischcs. Tic Erklimmst des .liuItuc-miniUkis Bosse in der Montags- sltzunst des t>reus;iicheil Nbsteordnelenl>a»i'es, das; ein ,Hihrer »nd Agitator der L0childe»iotmtte als 1.'el)rer der nlademischeii Jugend nicht geduldet werden könne, geöört in die tkieihe der ininislerielte» Äusla>sungen, durch die in jüngller Zeit im Reiche und in Preus;en die entschiedene, -geldewusste tltucklelir zu der nationalen, staats erhallenden und insbesondere antnozialdtzmokratische» Politik, wie sic vorbildlich im alten .liurse scstgelegt in, bekundet wurde. Ten Werth der Bosse'jchen Erllcirung ernrisit man erst in ihrer ganzen Tragweite, wenn man die hiermit brollamirte Rnssaijnng vöi^dem Wesen der Sozialdemokratie und die sich daraus ergebende Stell ungnahme zu derselben mit derjenigen vergleicht, die vor wenigen Jahre» in regierende» liieiien und darüber hinaus in weiten Schichten der Bevölkerung maßgebend war Bo» derselbe» Stelle aus, an der soeben der weiter des vleichischeu Unterrichlsweiens «ein freudig zu begrüs;cndes anlisozialdemotratisches Belenntnisi ab- legte, sprach vor sechs Sahren ,am llll. Januar ll-Mi der llicichs- tanzler v. Eaprivi die denkwürdigen Worte: „Ich möchte glauben, daß national zu sein seht nicht mehr ein charaktciiitisches .lienn- zelchen einer Partei ist. Rational ist, Jlott sei Tank, ganz Deutschland, Also aus diese Eigenschaft hin kann man Partei unterschiede nicht mehr gründen." Die praktische.llonsegnenz dieser oytimistischcn Meinung tonnte nicht nusbleiben: der ikainps gegen die Sozialdemokratie wurde voll der Regierung wie von der bürgerliche» Geiellichasl als überflüssig und schädlich eingestellt; die früher durch Bismarck und seine Politik so schart gezogenen Scheidelinien zwischen der Partei des Umsturzes und den übrige» Parteien wurde» allmählich verwischt, an die Stelle der Urtier- zeugung von der Staatsgesährlichtcit der sozialdemokratischen Lehre und Propaganda trat die Änsicht, das; die Umsturzpartci den bürgerlichen Parteien vollkommen gleichberechtigt sei und ihre Theilnahmc an der Gesetzgebung sich daher ganz von selbst ver stehe. Mitglieder der Sozraldemotratie wurden in die ütrbeiter- jchutzkonttnissivn berufen und die Führer der revolutionären Inter nationale hatten sich im Reichstag von Seiten der Regierung zuweilen einer wohlwollendere», rücksichtsvolleren Behandlung zu erfreuen, als die Vertreter der nationalen, staatserhalkcnden Parteirichtungen. Die Biömarck'sche Rusiiahniegcsetzgebnng, die der Sozialdemokratie den Stempel einer mit dem Staate und der gelammten bestehende» Srdnung im .tiriegszusland befindlichen Todfeindin aufgedrückt halte, war nicht blos aufgehoben, sondern sie galt bis in die Reihen der .tioiiservativen hinein als ein ver alteter, vollständig überwundener Standpunkt, dessen Vertretung der Gefahr ansietzie, verlacht und verspottet zu werden. -kein Wunder war es daher, das;, als vor vier Jahren der Kultusminister Bosse die philosophische Fakultät der Berliner Uni versität zum Einschreiten gegen den als sozialdemokratischer Agitator thätigen Privatdocenten Dr. Arons forderte, die Fakultät ihre ab lehnende Haltung u. A. mit dem Hinweis begründete, daß die Regierung die Sozialdemokratie für eine gleichberechtigte politische Partei ansehe und mit ihr pattire Herr Tr. Bosse lies; daraus de» Dr. Arons vor den Universitätsrichlcr laden und ihm eine Anzahl Fragen vorlegen. Aber Dr. Arons weigerte sich, Auskunft zu geben, indem er dem Minister die Befugnis;, ihn vernehmen zu lassen, bestritt. Ter Kultusminister wandte sich von Neuem an die Fakultät, die sich nunmehr herbeitten, dem sozialdemokratischen Dvcenteii wegen seines agitatorischen Auftretens einen Verweis zu ertheilen, dabei jedoch ausdrücklich betonte, das; seine sozialdemo kratische Gesinnung für sic kein Anlas; zum Einschreiten sei. Tie Verwarnung hielt den Dr. Arons nicht im Mindesten ab. seine sozialrevolutionäre Prapaganda sorlzusetzen : die Haltung seiner Fakultät scheint ihn sogar bewogen zu haben, hierin einen ver doppelten Eifer an den Tag zu legen. Ter preußische Kultus minister ist von vornherein der Ansicht gewesen, dag Dr. Arons aus seiner akademischen Lchrstetlniig entsernt werden müsse; aber er war sich nicht klar darüber, ob die Entfernung in, seiner ministeriellen Machtbefugnis; liege. Aus dieser Veranlassung ist der Gesetzentwurf über die Disciplinarverhällnisse über die Privat docenten eingedracht worden, durch den die Frage, ob dem Minister jene Befugnis; zustebl, gesetzlich geregelt werde» soll. Von Ivnser vativer Seite ift bei der ersten Beralhung der Vorlage der lieber- zeugung Ausdruck gegeben worden, dass dem Minister auch ohne oas neue Gesetz das Recht zuslehe, von Anfsichtswegen gegen den sozialdemokratischen Privatdocenten vorzugchen und ihm die Be rechtinung. an der Berliner Universität Vorlesungen zu hatten, zu entziehen. Ein konservativer Redner bemerkte am Montag unter lebhafter Zustimmung seiner Fraktionsgenossen, es wäre diePslicht der Regierung gewesen, sofort gegen Dr. Arons cinzuschreite», ohne das vorliegende Gesetz avznwarten; dazu habe cs aber der Regierung an der nöthigen Entschlossenheit gefehlt. Tieft Vorwurf wurde zwar von dem Kultusminister entschieden zurnctgewiesen; indeß so ganz unberechtigt ist er nicht. Zwischen der gegenwärtigen Haltung der Regierung gegenüber der Sozialdemokratie und der jenige» vor vier und auch noch vor zwei Jahre» besteht ein erheb licher Unterschied, und damals hätte Dr. Bosse wahrscheinlich seine Ansicht von der Unverträglichkeit der akademischen Lehrthütigkcit mit der umstürzlerischen Agitationsthütigkeit im Ministerium nicht so erfolgreich zu vertreten vermocht, daß er die sofortige Entfern ung des Dr. Arons riskiren tonnte. Nach dem energischen Auftreten des Staatssekretärs des Innern Grafen Posadowskn gegenüber dem sozialdemokratischen Terroris mus und »ach den neuesten Bosse'sckcn Erklärungen zum Fall Arons darf man die erbauliche Gewißheit haben, daß heute inner halb der Berliner Regierung wieder die Bismarck'sche Ucberzeug- una Geltung besitzt, daß der Sozialdemokratie keinesfalls der Anspruch zukommt, nach demselben Maßstab behandelt zu werden wie die übrigen politischen Parteien. Daher darf der Staat unter allen Umständen nicht dulden, daß ein werkthätiger Anhänger der jenigen Partei, welche ausgesprochen die Existenz dieses Staates bekämpft, unter staatlicher Autorität und unter staatlichem Schutze eine öffentliche Lehrthatigkeit ausübt. Die Universitäten sind staatliche Hochschulen: als solche haben sie nicht blos die freie Wissenschaft zu vertreten, sondern als Anstalten zur Erziehung der höheren Staatsbeamten, von Richtern. Lehrern und Dienern der, Kirche, habe» sie auch die Ausgabe, die Jugend zum Bewußtsein ihrer patriotischen und nationalen Pflichte», zur Liebe zu König und Vaterland, zur Achtung der Verfassung und zu staatserhalten der Gesinnung heran,»bilden. In dieser Auffassung zeigte sich im preußischen Abgeordnetenhaus bei den wirklich nattonalaefinnten Parteien volle Uebereinsttmmung; nach den konservativen Rednern erklärte auch der Vertreter der Nationalliberalen, daß seine Partei es mit der Stellung eines Privatdocenten sür »»verträglich Halle, wenn diese von einem sozialdemokratischen Agitator ausgeiülll wird; es würde eine Schwäche des Staates sein, wenn er so etwas duldete. Lau und zweideutig war dagegen die Haltung des EentrnmS: seine Redner zeigten das Bestreben, die bicrarchisch- »ltramonlanen Tendenzen, die vor drei Jahren das Fiasko der Umstnrzvorlage im Reichstag besiegelten, hervorzulehren. Ta das tueus;iicke Abgeordnetenhaus den beneidenswerthen Vorzug hat, Sozialdemokraten nicht zu besitzen, so hielten sich die Freisinnigen männlicher wie weiblicher Linie berusen, die Interessen der Unisturzpartei zu vertreten, und zwar »m so mehr, als ja der Fall Arons ein spezifisch iemitiichcs Gepräge hat. Vielleicht hatte ans diesem Grunde Herr Eugen Richter, von dem man munkelt, daß er zuweilen antiiemitiichc Neigungen verspüre, davon abgesehen, das Wort gegen die Vorlage zu ergreife». lim so feuriger legte sich sein Frnktionsgenosse Mnnckcl in's Zeug: er vergaß voll- ständig, daß er im preußischen Abgeordnetenhaus zu sprechen hatte, er lies; eine Rede vom Stapel, als wenn sein Auditorium die Riclert'iche Jndenschutztruppc sei. Und nachdem Herr Stöcker für den Entwurf eingetreten war, durfte auch Herr Ricken selbst nicht fehlen. Er beglückwünschte den Kultusminister, daß er bisher gegen AronS nicht Vvraegangen sei, und Prophezeite, daß man in Arons einen wissenschaftlichen Märtürer schassen werde. Daß AronS am längsten Lehrer der Berliner Universität gewesen ist, sobald die Vorlage über die Tisciplinarverhältnisse der Privat docenten Gesetzeskraft erlangt hat, ist nicht mehr zweifelhaft: aber zum MnrtNrer wird er deshalb nicht werden. Arons ist Millionär Mid als Ersatz sür seine akademische Lehrstelle können ihm ja die Singer, Riclert und Genossen ein Reichstagsmandal verschaffen. Aus einen Juden mehr im Reichstag kommt es nicht an; denn die Herren Rickert und Mnnckcl rcpräscntiren schon allcincin halbesSchock. Hcrni'chicib- und Acrnsprcch-Berichte vom U. Februar. * Berlin. Bei dem üblichen Mittagsmahle des Deutschen Landwirthschaftsraths. das heute Abend 6 Uhr hier stattfand, sprach sich Minister Dr. Miguel in seinem Toast unter Anderem dahin ans: In der Fürsorge sür die deutsche Landwirthschaft sind offenbar Fortschritte zu verzeichnen. Hier muß aber stets in den Vorder grund treten das große gemeinsame Ziel. Wer dieses und nicht die kleinen Gegensätze in's Auge fasse, der müsse begreife», daß das Entfallende sür die Produktiven Klassen das Gemeinsame und nicht das Trennende sei, Tic Industrie befinde sich auch gegenüber der ausländische» Konttirrenz in wachsender Gefaür, man müsse sich klar mache», daß der sichere Absatz im Jnlande von der größten Bedeutung sei Das Bedürfnis; dafür werde durch das Blühen der Landwirtlnchaft und ibr Gedeihen in erster Linie gefördert lBravo.) Landwirthschaft und Industrie mil ihre» Kleingewerben dürften niemals die Hauvtsache. die große» nationalen Gesichlsvunlie, aus den Augen lasse». Immer aber bleibe die Aufgabe für die Zukunft, sich zu ko»ze»triren und sich nicht dann wieder zu trennen, um gemeinsam neue Schlachten zum Woble des Ganzen zu schlage». Mit dem Wunsche, daß der Deutsche Laudwirthichaslsrath auch fernerhin erfolgreich wirte» möge, schloß der Minister mit einem Hock aus de» Deutschen Landwlrkhschastsratb, Pari s. Prozeß Zola, Im weiteren Verlaufe der Ver nehmung des Generals Bvisdessrc fragt Labori: Weiß der Zeuge etwas über die Pcriöulichkeft der verschleierten Dame ? Boisdefsre: Ich weiß nichts darüber. Labori: Hat Zeuge emc Untersuchung darüber augeordiiet, wer die verschleierte Dame war? Boisdefsre: Wir hatten ein großes Interesse, zu erfahren, wer die verschleierte Dame war und ordneten deshalb die Untersuchung an, haben aber nichts erfahren. Labori: Hat Sic zu Tberft Picgüart Beziehungen gehabt? Boisdefsre; Das weiß ich nicht. Labori: Kann Zeuge sagen, wie das befreiende Dokument das Ministerium verlasse» bal? Boisdefsre: Auch das weiß ich nicht. Labori: Mgjor Ravar» deutete aber doch in seinem Bericht daraus hin ? Bois defsre: Ich habe mit dieser Untersuchung nichts zu thu» gehabt. Lahors: Ha! Zeuge etwas von dem Vorgehen Picauart's gewußt? Boisdefsre: Ja. Labori: Könne» Sie uns sagen, welche An schuldigungen gegen Picauart erhoben wurde» ? Boisdefsre: Es handelt sich uin zwei Arten von Beschuldigungen, diejenige», welche aus Dienstvergehen Bezug haben, wie in dem heute früh veröffentlichten Briefe von Gomr, die sein persönliches Eigensinn» waren, und andere, die dem Kriegsgerichte unterbreitet worden, lieber diesen Punkt habe ich keine Erklärung abgegeben. Labori. Aus welchem Grunde hat man Picauart die Million übertragen? Boisdefsre: Das ist aus Befehl des Kriegsmimsters geschehen. Labori: War Pieauart in Ungnade gefallen, als ihm ihre Mission übertragen wurde? Boisdeffre: Einem Lffizier. der in Uizgnadc gefallen, überträgt man keine Mission. Picauart befand sich in einem Geisteszustände, der ihm im Dienste schadete. Er war von der einzigen Idee beherrscht, der Minister glaubte, Picguart würde durch leine Entfernung den normalen Geisteszustand wieder ge winnen. Labori: Welche Idee verirrte Picguart s Geist? Bois defsre : Daraus kann ick nicht antworte», ohne gleichzeitig über die Angelegenheit Drevsus zu spreche». Labori: Was that Picauart tu der Esterhazy-Angelegenheit? Boisdefsre: Wir trugen ihm aus, Alles zu thun, um die Zweifel betreffs Eslerhazn's zu vrazisirc», in Anbetracht der verlangten Resultate aber hake» wir ihn an gewiesen, von weiteren Schritten abzustehcn. Für mich, fügt Boisdeffre hinzu, steht die Schuld Drepfus' fest, meine Ueder- zeugung in dieser Hinsicht ist absolut sAnhattende Bewegung.) Labori; Wollen Sie uns sagen. worauf sich Ihre Ueberzeugung gründet? Boisdeffre: Aui tue in dem Prozeße angeführten That- sachen und auf das Urtheil, vor dem ich mich mit Hochachtung beuge, die alle Welt ihm schuldet. Auch andere, theils vor. theils nach dem Prozeß liegende Thaffachen machen meine Ueberzeugung zu einer unumstößlichen. tLebhaste Erregung.) Die von Major Saint-Morel Rochesoit gegenüber begangene Indiskretion, fügt Boisdeffre hinzu, ist mit M Tagen Arrest bestraft worden. Saint- Morel wurde auch auf den Vorschlagslisten für den Orden der Ehrenlegion gestrichen. Meine Generalstahsoffiziere, schließt Bois defsre, die so heftig angegriffen worden, sind brave Männer, die ganz ihre Pflicht tbun und denen nur das Interesse des Landes am Herzen liegt. «Lebhafter Beifall.) Labori bringt feine Schluß folgerungen betreffs der Fragen vor. aus die Boisdefsre nicht ge antwortet. Daraus wurde Gonle aufgerufen. Labori fragt ihn: Was für ein Schriftstück hat Esterhazy vor seinem Erscheinen vor dem Kriegsgerichte dem Kriegsminister übergeben? Gonse: Darauf habe ich nichts zu erwicdcrn. Labori: Warum konnte Esterhazy dieses Schriftstück ein befreiendes nennen? Gonie: Ich habe darauf nichts zu sagen. * Paris. Prozeß Zola. Labori stellt bei dem Veniöc P s General Gonse an denselben die Fage Kennen Sic die verschleierte Dame? Gonie antwortet: Nein, und letzt, erregte, werdend, bin;». Das sind Fallen, die Sie mir da stellen! lAnhaltendcr Lerm Lebhafte Erregung. Der ganze Saal itebt aui Labori fährt fort: Nach dem, was gesagt worden, habe ich keine Fange mehr an den Zeugen zn richte». Gonie vergaß, daß er ebensowenig c:n Recht hatte, ein Wort direkt an mich zu richten, als ich dies ihn; gegenüber zu Ihn» habe. Daher wende ich mich an den Genera, anwalt, der sich ohne Zweifel erheben wird, nm dem Amt-sklcide das ich trage, Achtung zu verschaffen. 'Allgemeine Erregung Ter Geiieralanwalt Vaiicnisel rührt sich nicht Ta ruft Labon. unter sprachlosem Staunen der atbemlos horchende» Zuhörerschaft, zum Gerichtshöfe gewandt: Gestatte» Sie mir iin Namen des ganzen Barreau? Ja, jawohl! ries hier ein Theil der anwesenden Advokaten aus. Andere uffen dagegen: Nein' TieZuhv, rnl :': nimmt an de» Knndgebnngen theil. Es lolgc eff, nirchtt'arn Tumult. Ter Präsident läßt den Saal ränimn Man bereitet Labori eine Ovation. Mit Mühe gelingt cs den Gardisten, de' Saal ;u räumen. Schließlich sind, nachdem wieder in die Ver Handlung eingetrelcn wird, im Saale nur Zeugen, einige Tamen, Berichterstatter und Muniffvalgardiiten anwesend "Paris Prozeß Zola Nach Wiederaufnahme der Ver-s Handlung bemerkt Gonie auf Ersuchen des Vorstehers de, Anwalt : kammer und des Gencralanwalts, seine Worte zu Labori gingen! über das, was er sagen wollte. hinaus. Ter Anwallsvoriteheft und Labori danken sür diese Erklärung und damit in de. Zwischen fall erledigt. Gonse sagt aus, Pieauart halte mir Efterhazv als den Urheber des Bordcrans bestimmt bezeichnet. Ich schrieb ihm. er solle nach den Offizieren forschen, welche komvromitlirendc Schriftstücke hätten auslieiern können, er möge aber unkluge^ Schritte vermeiden : darunter verstand ick die Verhaftung Efterhaztfts, j welche Picguart herbeiiührcn wollte. Vorsitzender: Euheilten <:ie die Ermächtigung zur Veröffentlichung des Brieses? Antwort: Nein. Hicruach wird Gencral Mcreier auigerusen. "Paris. Prozeß Zola. Trarieur sagte aus: Ich beraßte: mich mit der Angelegenheit im Interesse der Gerechtigkeit und Menschlichkeit, denn man sprach von geheimen Doknmemen. Ich thcile die Ansicht Scheine, Keftner's bezüglich der Achiiiöh . kcit der Handschrift deS Borderaus. Mir ergab sich daran-- die Unschuld Treyfus'. Trarieur legt hieraus ansiührlicb die Anairea' Piegnart-Eiterhazn unter Knndgevungen des Publikums dar. Tic' weiteren Aussagen Trarieur' werden aui morgen vertagt. Beim Verlassen des Gerichtsgebäudes werden Boisdeffre. Gonie und Merciec von einer dichtgedrängten Menge mit dein R,n: „Es lebe die Armee'" begrüßt. Zola wurde mir vereinzelt begrüßt. "Pretoria. «Reuter Meldung, i Präsident Krüger auf weitere ä Jalne rum Präsidenten gewäblt. Berlin. Reichstag. T ie Äeratbung des Era! s dcs Answärtiaen Amtes wird fortgesetzt. — Abg G,ai Kanrh lkonf.) wendet sich gegen die gestrigen Ausffchrnngeni Bebels Wir sollten Genugtbiliing cmvsinden, daß wir jetzt eine w starke Regierung haben, die aui Erweiterung nnicres Ao'am e Bedacht nimmt. Tic Aeußerungen Bebels über die Kieler Rede-. haben im Hause tiefe Entrüstung erregt. Bebel rennt gegen ?ft Monarchie an. stößt aber mit dem Kopie gegen einen Fels. A - »er vcrtheidigt sodann die Beichlüise des deutsche» Landwittbicba'i - rakhs gegen den Avg Ricbtcr und veebreitel sieb daran anlniw'>, über uniere Wirthichaikspolilik, wobei er n. A 'eniieltt. daß beb», des Abschlusses des deutsch -österreichischen Handelsvertrags O ene». reich zuerst an uns ücrangetrcten ift und zwar ani Beneiden de, dortigen Großgrundbesitzer. Wir haben gar leinen Anlaß on- Thore weit auizninachen. denn das Ausland hat ebensoviel Jniercüc an dem deutschen Markt wie wir an dem seinen.--Aba Werner «Reform».) dankt Namens seiner Parrci dem Staatssekretär n«, die gestrigen Ausführungen. Tie Worte Bebels gegen die EHineicn einwanderung seien ganz unlogisch, eigentlich müßten die Sozial demokratcn ihrer Theorie gemäß die chinesischen Arbeiter mit ein-.n, Bntdcrkuß empfangen. Redner wünicht ferner, dgß gegen die Ver lämzerung des Privilegs der Svielgeiellichgit in Monaco uff 50 Jahre eingeschritten werde. Abg. Richter ffrcii. Volks» volcmisirt gegen die letzten Beschlüsse iin Landwirkbicbafts ratb. Graf Kanitz wolle von den Ab'chlüffen der öfter reichischen Regierung mehr wissen als dieie lelöff. wenn er meint, sie werde gern die Handelsverträge »allen lassen. Grai Kanitz verlange, daß die Handelsverträge jederzeit aui ! Iah, sollen gekündiat werden können. Wer io etwas vorichlagc. habe nickt die geringste Ahnung von volkswirikichaittnbei Einsirvi Man hat es nnr übel genommen, daß ich die Agrarier mit den Chinesen verglichen habe, aber dre Chinesen wollen ,etzt Zoll inanem fallen lassen, sie dagegen wollen die Zollmaneri! bei uns einsührcn. Sie sind also noch schlimmer als die Chinesen. — Abg. Gras Bismarck widerspricht einer Bebmilftnng des Vorredners, daß die Bismarck'schen Wirthschaitsvolitit Planlos geweien sei IMO schonwurde von Oesterreich Anregung zu einemneuen Handctsvcrtrnge gegeben, wir mußten aber Nein sagen im Interesse der Politik der Sammlung, die ;» meiner Freude von der gegenwärtigen Regier ung eingeichlagcn wird. Das Ziel unserer damaligen Reuerung war der autonome Tarif. Wenn nicht icbon 180,i der Staffeltarif ausgearbeitet worden ist, io ift an dieiein Veriäiinmiß die im Ansange I8liO eingettelene Krisis ichuld geweien. Anderenfalls hätte» wir lKllt ans einer ganz anderen Basis verhandeln tönnen An sich sind sowohl Fürst Bismarck wie seine politischen Freunde für die Handelsverträge zu haben, es kommt n»r ans deren Jnlni r an, 1892 war nicht die Politik der Sammlung das Ziel der Re gierung, vielmehr hat dieie die Zwietracht in die Parteien hinein geworfen. Mit Recht hat im Vorjahre v. Miauet es als Verdienst des Fürsten Bismarck gerühmt, daß derselbe die beiden Gäule Landwirthschask undIndustrie zuiammenziiivanncii verilanden bade, — Abg. Bebel (Soz i bestreitet, daß die Sozialdemokratie un logisch handle, wenn sic die Ehinesenciinvanderung nicht wolle. Die ausländischen Arbeiter wirkten stets als Lohndrücker. - Abg He >, l zu Herrnsheim «natlib.) bcstreftet dem -Abg. Richter das Recht, immer im Namen der Industrie und der Komumenten zu spreche». Gerade jetzt unter den Handelsverträgen »ei der Absatz unserer Industriestaaten eingeschränkt worden. Er begreife nicht, wie man gerade Amerika gegenüber mit kleinen Maßregeln kommen könne. Der Beschluß des Landwirlhichaitsraths, die Meist- bcgünstigungsverträge sämmtlick zu kündigen, ist durchaus richtig, ich würde sogar wünschen, daß die Kündigung io»orl erfolgte Die Industriellen wollen durchaus eine Politik der Sammlung bei den nächsten Wahlen. — Aba, Jebsen tnotlib.) prolestirt gegen eine Behauptung Bebels, daß die deutschen Rheder deutsche Arbeiter V0. —- ^ » * ^-2 22--
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