Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 29.10.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189610291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-10
- Tag 1896-10-29
-
Monat
1896-10
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.10.1896
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
*4 HVtotvr-I'mIotvt-, ^»Lo^- uni IIo„t >,»iolI»> in llvu ij bestell llsuwahau Ullli enllli^bell I'nbriliitteu ewplebivu in "» grösster ^uureaul /.u billigt«» kroineu «L SoL«, veo^«ri»I«tL l». ^liliu« 8«IiiuUie>l Los 16, pLrt. u. I. Li. LoevllsokLi^ in Kr««stvr M«» Friedrichsruher ,.Enthüllungen". Hosnachrichten. LandeSffmode. Speisung der Schulkinder. »lerztüche BezirkSvereine. Gerichtsverhandlungen. Philharmonisches Eoncer!. Kirchenconcert. vgMeliei'li uin! llslilien. keI«iikIitiiiiM-<ivM8tiinä« r ß s,Misb0eseilz» 7m luL «h«. r IUr 0»8, «lolctr. I.iolit, Lstroiouiu, Kerzen. IZ La der Kl-mor 3 — IS-I Holl. - Heile Zeestrssse. V» IR» » VDSvlLÜ^V, ^NNVNGt»'. EV (8tLlttkLU8). Toiiilcrstali, 2;>. Lktbr. Muthmußliche Witterung: Unsicher, kühl Da am Go rintag, den I. November, keine Nummer der „Dresdner Nachrichten" erscheint, ersuchen wir die geehrten Inserenten, Inserate, welche sich aus Veranstaltungen an diesem Tage beziehen. als Voranzeigen für die Lonnabend- Nummer uns zngehen zn lasse»,. Tie (Geschäftsstelle. Politik frühere Anlaß leiden- Politisches. Mit der hohen Politik geht es wie mit dem Wetter: wenn gar zu lange dieselbe ruhige Grnndstimmung geherrscht hat. zieht plötzlich Gewölk heraus, der Sturm beginnt zu bl»scn und unter Bonner und Bild entladet sich die ausgeiamiuelte clektriiche Spannung, um hinterher einer erfrischenden Kühle Platz zu machen. So ist es wetterwendsichc Regel und man darf daher die augen- blilkliche Berwirrung. die das Gebiet der auswärtigen insolge der Enthüllungen der „Hamb. Nachr." über das dcutich-riffsische Neutraiitälsverliältniß zeigt, nicht zum nervöser Besorgnisse nehmen. Bielmehr muh man allen jchasilichen Erörterungen und umherschwirrenden sensationelle» Ge rüchten gegenüber das kalte Blut und den klare» Blick zu wahren juchen, dir dem Altreichskanzler in ,eder kritischen Lage in so un gewöhnlichem Mähe zn Gebote standen, dass er mit Hilfe dieser leiden Haktoren aus allen internationale» Fährltchkeiicn einen siche ren Ausweg zu finden verstand. Auch in dem vorliegenden Halle dar! ,eder Patriot ohne langes Besinnen überzeugt sein, das; Hurst Bismarck unter allen Umstände» in Wahrung der vaterländischen Interessen gehandelt hat, dak es ihm lediglich darum zu thun ge wesen ist. rechtzeitig ein warnendes Gewitter am politischen Horizonte herauszufnhren, um störende Elemenic zu entfernen und die Bahn irrt zu machen für den richtigen Kurs. Damit soll auch nicht im Entfernteste» angedcutet werden, das; die bewährte Diplo matie des Fürsten Hohenlohe sich in den internationalen Fragen aas falschem Wege befinde. Der patriotische Theil der Nation weih im Geaentheil nur zu aut. wie unendlich werthvoll gerade die Hobenlohe'sche Politik für TeulschlandS auswärtige Bezieh ungen ist. und solange Fürst Hohenlohe auf seinem Platze steht, kann auch nicht der geringste Schallen aus die volle Zuversicht falle», mit der das deutsche Bolk der Zukunft in s Auge blickt. Das weiß auch Fürst Bismarck selbst wohl zu würdigen. Wenn der Altreichskanzler trotzdem mit seiner Kundgebung heivorgetreten ist, io hat er das gewiß nichi gethan. um dem Fürsten Hohenlohe, mit dem ihn ja auch intime persönliche Beziehungen verknüpfen, irgendwie Verlegenheiten zu bereiten, mit Nichten. Vielmehr zwingen die ganze Pmönlichkeit Bismarck s, seine glorreiche Vergangenheit, die Thalsache. daß alle seine Gedanken und Handlungen allezeit vom reinsten Patriotismus durchglüht und dem ausschließlichen Woblc des geeinten Vaterlandes gewidmet gewesen sind, zu dem miavweislichen Schlüsse, daß er durch seine Veröffentlichung gerade den Fürsten Hohenlohe und die von ihm vertretene auswärtige Politik hat stützen wollen gegenüber vorläufig noch nicht offen bervorgetretenen. aber in bedrohlicher Erstarkung begriffenen Ein flüssen. die dos politische Svstem des Fürsten durch eine andere internationale Kombination zu ersetzen bestrebt sind. Daß Fürst Hohenlohe selbst sich niemals zu einer anderen Politik verstehen würde, als zu einer solchen seiner eigensten Initiative, wie sie in einer langjährigen diplomatischen Schule kerangereist ist und wtzt ihre segensreichen Früchte trägt, braucht nicht erst ausdrücklich ver sichert zu werden, weil es ougensällig ist. Jede Bewegung zur Aenderung der Hohenlohe'fchen auswärtigen Politik würde sich daher mit Nolhwendigkeit auch gegen die Person des Reichs kanzlers selbst richten. Eristilt nun eine solche Bewegung? Handgreifliche Beweise im direkten Sinne sind dafür zur Zeit noch nicht vorhanden Wenn aber jemals in politischer Beziehung ein Indizienbeweis Anspruch aus Giltigkeit hat. so ist das hier der Fall, wo der Altreichskanzler als der allezeit getreue nationale Eckhart plötzlich so nachdrücklich seine Stimme erhebt. Wer glaubt, daß kein besonderer Anlaß zu diesem Vorgehen existirc. der dürste doch den Fürsten Bismarck schlecht kennen. Feder, der mit einiger »Feinfühligkeit für das politische Wetter" begabt ist — die nach Bismarck s eigenem Aus spruch lehr oft in der internationalen Politik den Mangel urkund licher Beweisstücke ersetzen muß —. konnte bereits vor unaesähr sei. als die „Hamb, ein Schreiben l8<7 politische ivruch ich sicher Bew->»»»»>, . 1-1 Zogen merken, daß irgend etwas im Gange sei. Nachr. . anscheinend ohne lebe äußere Veranlassung, des Fürsten Bismarck an Kaiser Wilhelm I vom Jahre 1877 ver öffentlichten, das sich ebenfalls über die damaligen deuisch-rulsischen Beziehungen in bemeikenswelthcr Weise verbreitete. Wenn man aus dem verstärkten Eindruck dieser beiden Warnuugssignale die sichere Empfindung gewinnt, daß irgend etwas nicht in Ordnung ist, so sührl eine unbefangene Betrachtung 'indon aus neuerdings mutbung, daß von Lo> der Dinge auf die Ver- neuerdinaü mit vollem Hvchdruckgearbeitet werde, um in Berlin eine cnglondireun bliche Politik zur Herrschaft zu bringen, und daß die Lage eine Wendung genommen habe, die für die deulschcn Interessen bedrohlich zu werden aniängt. Die geheimen Einzelheiten dieser Entwickelung würden natürlich dem Altreichskanzler bekannt sein. öffentlich beleuchten zu können. Davon abgesehen, erglcbt sich die Wahrscheinlichkeit der bezeichnet?» Lage auch aus Gründen allge meiner N>.t»r. Es war mit Sicherheit voranszusehen. daß Eng land nach seiner vollkommenen Jsolirung alle Hebel in Bewegung setzen würde, um Deutschland wieder zu gewinnen und eS im Verein mit Oesterreich und der Türkei als Bollwerk für die eng lischen Interessen gegen Rußland imd Frankreich vorzuschicben. In diesem Streben wnd die eiraliiche Diplomatie durch keine Nieder lage müde gemacht. Ihre Verschlagenheit ist ebenso groß wie Ihre Ausdauer. Sic fällt, wie eine Katze, immer aus die Beine, aus welcher Höhe sie auch hinabstürzt. In diesen Zusammenhang ge hört offenbar die sonst ganz unverständliche Meldung eines Berliner Blattes, daß rin hoher türkischer Würdenträger geäußert habe, di« Türket betrachte sich als Bundesgenossen Deutschlands und werde gegebenen Falles dem deutsche» Kaller VOO.OOO Mann Üirkiiche Truppen gegen einen mächtigen feindlichen Nachbar zur ohne daß er in der Lage wäre, sie zlet" Verfügung stellen. Mit dem feindlichen Nachbar kan» nach Lage der Sache nur Rußland gemeint lein, dasselbe Rußland, das noch bis vor Kurzem galt und heute noch gilt als der offizielle Freund und Beschützer des Sultans. Wie kann also mit einem Mal ein hoher tnrkiicher Würdenträger eine so scharfe feindselige Aenßerung gegen Rußland sich erlauben, wenn er nicht Grund zu der Ver mut!,»na zn haben glaubt, daß eine Aenderung der Lage sich vor bereite, sie in der vorgedachten von England geführten oder viel mehr gegängelten Kombination ihren Ausdruck finden würde? Aus jeden Fall ist die öffentliche Meinung Deutschlands durch die Kundgebung der „Hamb. Nachr." rechtzeitig gewarnt worden, wdaß sie im Stande ist. gegen unliebsame Ueberiaschnngen mit allem Nachdruck anszuireten. Jede Indien,tstellung der deutschen Politik z» Gunsten Eng lands wäre ein so unabsehbares nationales Unglück. daß nur Der jenige. der die Größe dieser Geiahc voll zu würdigen versteht, auch das jetzige Verhalten des Fürsten Bismarck richtig zu beurtheiien vermag. Vor diesen, Gesichtspunkt zerfällt auch der alle Patrioten tief schmerzlich berührende Vorwurf in nichts, den man ans der im Uebrigcn völlig korrekten Erklärung der Reichsregierung auf die Veröffentlichung der „Hamb. Nachr." herleiten will, daß der Altreichskanzler durch seine Berlnntbaning „wichtige StaatSinter- essen geichädigt" habe Ein ultramontanes Blakt „ersteigt sich sogar zn der widerwärtigen Beschimpfung, den Schöpfer des gleiches einen „Hcrostratns am Ruhmestempel seiner auswärtigen Politik" zn nennen. Es ist schlimm, daß Deutsche ihren eisernen Kanzler gegen derartige von Deutschen ausgehende Anschuldig ungen vertljeidigen muffen. Tie Erklärung km „Reichsanzeiger" besagt für jeden »nbesangenen Leier lediglich, daß die Regierung selbst sich zu der Sache nicht äußern könne, da sonst niik Rücksicht aus die aktuellen Beziehungen — eben dies ist zwischen den Zeilen zu lesen - eine Schädigung staatlicher Interessen unter den der zeitigen Verhältnissen zu befürchten wäre: ein offizieller Stand punkt, der so folgerichtig ist, daß sich nickt daran rütteln läßt. No» einer Schäoignng staatlicher Interessen durch den Fürsten Ä'smarck aber kann ichvn deshalb keine Rede sein, weil dteMitlheilnn! sich nicht ans ei» bestehendes, sondern ans ein bereits geschicktst ^wordenes Verhältnis; bezieht. Sonst könnte man ja auch die Veröffentlichung des Äismarck'ichen Brieses an Kaiicr Wilhelm I. auS dem Jahre l877 als „slaatsgesährlich" bcanftandcn Außer dem aber ist zn erwägen, daß in gewissen tritischen Lagen sogar noch in Kraft befindliche geheime Abmachungen veröffentlicht wer den. um Gefahren, die ans ihrer ilnkenntniß zu entstehen droben, vorzubeugen. Fürst Bismarck selbst hat seinerzeit durch die Be kanntgabe des denisch-österreichischen Bündnißvectrages dem Vater land einen Dienst von der größte» Tragweite erwiese». Bismarck, der niemals offne eine bestimmte Absicht wichtige Entschlüsse ge faßt hat, weiß sicherlich auch in Interessen und Umstände seinen macht haben. Das Vertrauen dürieii ihm die patriotischen Kreise nicht nur nicht versagen, sondern ihnen erwachst zugleich die u»ab- weisliche Pflicht, aus Grund der Warnung des Altreichskanzlers auf der Huk zu lein vor der Entwickelung der nächsten Zukunft, damit im gegebenen Augenblick eine geschloffene Stellungnahme der nationalen öffentlichen Meinung schlimme Nioglichkeiten ver hindern kann. Besser noch wäre es freilich, wen» die Warnungen des Altreichskanzlers schon für sich allein den Erfolg hätten, heran-- wallende Nebel in der denlschen auswärtigen Politik zu zerstreuen. Geh. Lcgationsraths Dr. Kavier zum SenatSPräsidente» beim Reichsgericht und des früheren Generalkonsuls i» Egvpte» Legationsrath Dr. Freiherr v. Hevking zum Gesandt n in Peking — Offiziös wird bestätigt, daß Major v. Ammann nicht aus seinen Posten nach Afrika zuruckkchrt — Ta die Reichsregierung erwartet, daß im Lause des kommenden Winters die mannigiachen Zoll- jchwierigkeilen. die sich namenllich im Berkebr mit Rußlnnd ergeben habe». >m Reichstage zur Sprache kommen, so hat sic sich mit de» einzelnen Regierungen in Veibindung gesetzt, um durch die.Handels kammern und andere Korporationen eingehende Neuechebmigcn über die Wirkung der Handelsverträge oimellen zu lassen. Berlin, ^n der Berliner Stadtverordnetenversammlung ist folgender dringliche Antrag eingebracht worden: den Magistrat zu ersuchen, imt allem Nachdruck bei dem König!. Pvlizeiprändium vorauf zu dringen, daß die gegenwärtige Einrichtung der Kriminal polizei und des Nachtwachtdiensles einer eingehenden Prüfung und erforderlichen Falls einer Verbesserung unterzogen werde, wie sic deni SlcherheitSbedürfniß der Berliner Bürgcrichast und den außer ordentlich hohen Aufwendungen der Gemeinde für die Postzmzweckc entspricht. — Ter Raubmoroer Werner ist in Frankfurt a. o. Oder wohin er sich nach amtlicher Ermittelung von VeeSkow aus ge wendet haben sollte, bisher noch nicht ermittelt worden, obgleich er von verschiedenen Leuten gesehen worden sein soll. — Die Ein berufung des provisorischen BvrienauSschusses steht unmitteibar bevor. Jedenfalls wird der Bundesralh sich bereits morgen damit beschäftigen und den Reichskanzler ermächtigen, nach Anhörung der Vorschläge der Vörsenorgane. sowie der Vertretung von Land- wirthschast und Industrie, die Mitglieder des Ausschusses zu er nennen. Nachdem die Konferenz der Vertreter, der an der Neu ordnung der Börse iiilereisirlen Bundesstaate» im Reichsamt des Innern beendet Ft und man fick über eine gleichmäßige Vehand- ÜV5 ' " ^ ^ - verlassenen Fragen geernigt hat. tüsung de Hernsckreib- und Hermvrech-Berichte vo n 28. Oktober. * Hamburg. Die „Hamb. Nachr." schreiben zn dem Bericht der Wiener „Neuen Freien Pceffe" über die Unterhaltung eines Ihrer Freunde mit einem deutschen Staatsmanne. betreffend die europäische Lage: Obwohl in dem Wiener Organ keinerlei nähere Angaben über die Urheberschaft gemacht worden, hat ei» Tbell der deutschen Presse, wohl infolge des Umstandes, daß der Bericht aus Hamburg datirt, angenommen, daß dieser Staatsmann Fürst Bismarck gewesen sei. Dies trifft nicht zu, wie das Blatt erfährt. Fürst Bismarck hat vielmehr den Inhalt des Interviews erst aus den Zeitungen kennen gelernt. Der Darstellung, welche die „Neue Freie Presse" über die Vorgänge von 189ll in der Angelegenheit lung der den Einzelstaalen werden die Regierungen der letziecen mit der Prüfung der von den einzelnen Börien vorgelchlagenen Börsenordnungen Vorgehen. Berlin. Die branoenburgiichr Provinzialihnode beschloß nach dem Referate des Howrebigers Stöcker mit 109 gegen 23 Stimmen, die Generalwnove zu ersuchen, daß sie den evangeli schen Obcrkirchenralh auffordere. 1. in Gemeinschaft mit ihrem Borstande hervorragend wissenschaftlich befähigte und zugleich fest im Bekeuntniß siebende Geistliche zu veranlassen, dak sie sich, entsprechend den der Organtiation de,, Universitäten zu Grunde liegenden Prinzipien freier Bethellignng an wissenschaftlichem Unierricht. dem akademischen Lehramt widmen. 2. zu erwägen, durch welche Maßregeln diese Absicht gefördert werden könne, wobei auch dcr Gesichtspunkt einer Bewilligung von Mitteln durch die Generals,,node in Betracht zn ziehen wäre. — Nachdem die staallichen Lehrerseminare durch Erlaß des Reichskanzlers als a sind, die glltige Zeugnisse über . „ , für den Einjährig-Freiwllligendienst ausstellen dürfen, erhallen künftig die Semmarzögltnge nach be standener Abgangspnisnng ein Zeugniß nach dem Muster 18 des 8 90 der deutschen Lehrordnnng. Auf^ Grund dieses Nachweises können sie " nachsuchen, z» erlangen ungspllitnng bis zum 1. April ihres ersten Militäriohres. daS ist des Kalenderjahres, innerhalb dessen sie ihr 20. Lebensjabr vollen den. abznlegcn. haben beim Eintritt in dieses Alter ihre Zurück stellung unter Beifügung einer entsprechenden Bescheinigung des Seminardirektors bei der Ersatzkommission zu beantragen. Diese Zurückstellung kann von der Eisatzkommtssion bis zum 5. Militär- pflichiiahre genehmigt und geeigneten Falls in der Minislcrial- instanz noch verlängert werden. Leipzig. Der 4. Strafsenat des Reichsgerichts verhandelte heute über den bekannten Stolper Bernsteinprozeß. Das Land gericht in Stolp hatte am 15. Mai den Beriisteinfabrikanten Edmund Westphal von der Anklage der wissentlich falschen An «s« 2 » - v diesem Falle, welche dringenden Lehranstalten anerkannt worden letzlgen Schn« nothwendig ge- die wissen,chaitliche Befähigung rs e* s s «»«rs: des NeutralitätSvertrages gab,' stimmen die „Hamb. Nachr. ' " Ver »u. crhäll- g' .. . gen, wir glauben, daß diese Darstellung den nisscn entspricht. * Wie n. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Wenn der .Reichsanzeiger" betont, daß die Zuversicht zu dcr Aufrichtigkeit und VCltragSIrcue dcr dentichen Politik bei den anderen Mächten zu fest begründet sei. als daß sie durch solche Enthüllungen erschüttert werben konnte, so müssen wir dieser Auffassung aus Uebeczeugung beivflichlen. Die öffentliche Meinung Oesterreichs ist einmnthig in ihren Aeußerungen des Vertrauens und in dcr sicheren Annahme, daß auf eine durchaus zuverlässige und louale Erfüllung der Ver- tragSpsiichten seitens der jetzigen deutictirn Regsirung unbedingt zu rechnen sei. Scho» unter den ersten peinlichen Eindrücken erfüllte sich somit die Erwartung des „NeichsanzcigerS" und erwies sich die Nebcrzcugung von der Bnndestrcue der deutschen Regierung in Oesterreich vollkommen nnerschüttert. * Budapest. Der „Bester Lloyd" bemerkt zu der Erklärung des „Reichsanzeigers" über den Artikel in den „Hamb. Nachr.": Wir haben zn unserer bisherigen Stellungnahme gegenüber den neuesten Indiskretionen, welche eine io scharfe Verurtheilnng in Bcilin erfahren haben, gar nichts hlnzuzntügen. Wenn dir deutschen amtlichen Kreise keinen Anlaß znm Eingehen in die Diskussion über die erfolgte Verletzung der Staatsgeheimnisse uud die Schädigung wichtiger Staatsinteressen erblicken, io haben wir nichts dagegen eiuzuwenden. Uns genügt der bisherige Zustand und elnc Versicherung von der Aufrichtigkett und Vertragstreue der deutschen Politik, welche durch diese Enthüllungen nicht erschüttert werden können. Berlin. Der Kaiser war gestern Abend mit dem Prinzen Heinrich in Esten eingetrosten, besichtigte heute Vormittag das Panzerplattenwalzwcrk und wohnte der Herstellung einer Panzer platte bei. Mittags wohnte der Kaiser im RathliaMe einer S'tz"»g des Magistrats und der Stadtverordneten von Esten bei. Später besichtigte dcr Kaiser noch mehrere Abiheile der Krupp scheu Fabrik und begab sich dann »ach dein Sckirßstand. — Die Kaiserin Friedrich ist beute von Cronberg nach Schloß Rumpenbcim über- gesiedelt. — Der Czar hat an zahlreiche heisische Offiziere. Hof- nnd Staatsbeamte Orden und Auszeichnungen verlieben. — Durch König!. Verordnung vom 20. Oktober werden die beiden .Häuser deS preußischen Landtages zum 20. November nach Berlin ein. bernsen. — Der „Reichsanzetger" veröffentlicht amtlich die Ernenn ung deS bisherigen Direktor» der Kolonialabtheilung des Wirk!. rath Becker Revision eingelegt. Der Rcichsanwalt. sowie dcr Ver treter des Nebenklägers Jnltizrath Munkel-Berlin beantragten die Anshebung des Unheils und Verweisung der Sache an ein anderes Gericht, dcr Vertheidiger Tr. Cello dcantragte dagegen die Verwerfung dcr Revision, da ? 133 des Reichsstraiacsetzbnchcs verkannt sei und die erhobene» Prozeßbeschweröc» der Begründung entbehrten. Leipzig. Zuin Nachfolger des am 1. Oktober d. 2 in den Ruhestand getretenen ReichSgerichtsrallis Mcvcs wurde der Präsident des Landgerichts zn Glciwitz Hels ernannt. H o. inbur g. Dem Kartell der nordatiantischen Dampferliiiicn ist nunmehr auch die „Compagnie Transailanriauc" beigetrete» Die Verhmidlungen sind noch nicht abgeschlossen, weshalb über die Tragweite dieser neuen Verhandlimgeu noch nichts Näheres ver öffcntlicht wird. Es ist zweifellos, daß eine erhebliche Erhöhung aller Kaiürenvreiie im Verkehr zwischen Europa und den Ver einigten Staaten bevorstcht. Esien a. d. Ruhr. Nach der Besichtigung des Preßhaucs. des wichtigsten Theilcs der Kmpp'jchen Werke, fuhr der Kaffer in Begleitung dcs Geh. .Komnirrzieiiraib Krupp zur Sitzung der Stadtverordneten, die er mitten in ihrer Arbeit überraschte. Nach einer kurzen Begrüßungsrede des Oberbürgermeisters Zwcigert er wicderte der Kauer: „Ich bin hierber gclammen um eine Dankes schnld abzutrageii. Sie haben damals tue Güte gehabt, für Mich einen Empfang vorznbeieiten. wie er z» erwarten war von einer so treu gesinnten Stadt wie Esse». Meine Fra» hat Mir über diesen Empfang berichte!, der sie überwältigt hat und der ihr zu Herzen gegangen ist. Es war ein würdiger Abschluß für die schöne Reise, dir ich mit ihr geplant. Ich danie für diesen Em pscing, den Sie Mir zugcdacht haben nnd ich freue Mich, nochmals Ihnen. Herr Oberbürgermeister, persönlich danken zu tonnen. Die Geschichte der Stadt bürgt Mir daiür. daß die Gesinnung, w lchec Sie. Herr Oberbürgermeister. Ausdruck verliehe» haben, auch von der B irgerschatt geiheilt wird und Ich bin überzeugt, daß Ich auch in Zukunft in der Stadt Esien eine patriotische Vaterlandsliebe in der Bnrgerschast finden werde." Der Kaiser unterzeichne«! hieraus das Protokall der Stadiverordnetensitzung nnd verweilte noch längere Zeit im Gespräch mit mehreren Stadt verordnete». Freiburg i. Schl. Bei Verbreitung von Falsifikate», haupl- sächlich 2-MarksIiickcii. wurden heute zwei Falschmünzer verhaftet. Einer derselbe» suhlte eine große Menge fasiches Geld bei sich. München. Heute begann vor dem hiesigen Landgericht die Verhandlung in dem sogenannten Habcrerprozeß. Nngeklagt sind
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite