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EMall und Anzeiger. Amtsösatt -er Lönrgl. Amtshauptmannschaft Großenhain, der Lönigl. Amtsgerichte Mesa und Strehla, sowie des Ltadtraths ;n Nies«. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Für die Redaktion verantwortlich: T. Langer in Riesa. 132. Dienstag, den 8. November 1881. 84. Jahrg. in Ut iesa wöchentlich dreimal: DienStag, Donnerstag und Sonnabend. — Abvnncmciiispreis vierteljäbrlich I Mark 2s Pfg. — Bestellungen nehmen alle »aiserl. Postanstalten die Crxediticncn in Riesa und Strehla (E. Schön), sowie alle Boten entgegen. — Inserate, welche bei dem ausgebreitcten Leserkreise eine wirksame Veröffentlichung finden, erbitten wir uns bis Tags vorher Vormillaqs to Uhr. Generalverordnnng an sämmtliche Polizeibehörden des Dresdner Regierungsbezirks. Die mit Weihnachtsbazarcn verbundenen Waarenverloosungen betreffend. Auf Anordnung des Königlichen Ministerium des Innern soll, in Erwägung, daß der Vertrieb gewerblicher Erzeugnisse im Wege der Verloosung mit einer gesunden Entwickelung der Industrie und der Gewerbe unvereinbar ist und daß die sehr erhebliche Vermehrung derartiger Verloosungen auch wegen der damit mehrfach verbunden gewesenen Benachtheilizung des Publikums zu gegründeten Beschwerden Veranlassung gegeben hat, zu den zeither mit Weihnachts» bazaren verbunden gewesenen Waarenverloosungen künftighin keine Genehmigung mehr ertheilt werden. Es werden daher sämmtliche Polizeibehörden des hiesigen Regierungsbezirks hiervon mit der Weisung benachrichtigt, etwaige Gesuchsteller sofort dem gemäß zu bescheiden, wodurch sich weitere Berichtserstattung an die Königliche Kreishauptmannschaft erledigt. Dresden, am 3. Oktober 1881. Königliche Kreishanptuiannschaft. von Einsiedel. Körting, S. Die Herren Standesbeamten, welche mit der Anzeige über den Bedarf an Druckformulaien noch im Rückstände sich befinden, werden hierdurch unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung in Nr. 116 des Amtsblattes aufgefordert, diese Anzeigen nunmehr unverzüglich anher einzureichen. Großenhain, am 4. November 1881. Die Königliche Amtshauptmannschaft. i. v. v. Mayer. Fr. Montag, den 14. November 1881, Bormittags IO Uhr sollen im Gasthofe zu Glaubitz 1 runder Tisch, 2 Bilder, 5 Bretter, 1 Bettstelle, i Koffer, 6 Packele Fensterbeschläge, 2 Töpfe mit Firnißfarbe gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, den 5. November 1881. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts daselbst. Eidam. Oertliches und Sächsisches. Riesa, den 7. November 1881. — Die strenge Kälte, die uns der Anfang des November gebracht hatte, schlug plötzlich ab und wir hatten uns gestern und heute eines milden Frühlings wetters zu erfreuen. Hoffentlich werden noch mehrere dergleichen Tage folgen, was im Interesse der Land- wirthschast und der Hantirung im Freien überhaupt sehr zu wünschen wäre, denn viele Feldfrüchte harren noch der Einheimsung und Maurer, Zimmerleute rc., die mit ihrer Arbeit von der Witterung abhängig sind, möchten auch nicht jetzt schon „Feierabend" machen. — Gestern und heute feierte Riesa sein Kirch weihfest. Nun hat es mit diesem Feste bei uns aber seine eigenen Wege, denn eine eigentliche Kirmes giebt es nur noch in dem ältesten Stadttheile mit seiner vorwiegend landwirthschaftlichen Bevölkerung, während sie in der Stadt selbst längst schon aus der Zahl der Jahresfeste gestrichen worden ist. Nichts destoweniger hält man aber auch hier das Kirmes- fest hoch in Ehren und ist ein erklärter Freund des Kirmeskuchens und eines feisten Kirmcsbratens. Um nun diesen Kirmesappetit Rechnung zu tragen, ver folgen unsere Herren Restaurateure die löbliche Maxime, für ihre Gäste eigene Kirmesfeste zu veranstalten, die sich jedoch von den sonstigen Kirmsen ganz wesentlich dadurch unterscheiden, daß auf den Speisen- und Wein karten das Wort „gratis" nicht sigurirt und jeder durch öffentliche Einladung gebetene Kirmesgast seine Kirmes daher für sein Geld feiert. Um dem verehr- lichen Publikum Gelegenheit zu geben, die Kirmes- freuden möglichst oft zu genießen und den Appetit ganz gründlich zu stillen, verfahren unsere Wirthe mit ihren Kirmesfesten nach dem modernen Principe der „Arbeitstheilung." So hielten am Sonntag vor acht Tagen die „Elbterasse" und die „Dampfschisthalle", am gestrigen Sonntage der „Kronprinz" und der „Wettiner Hof" ihre Kirmsen ab und mehrere von den übrigen größeren Restaurationen werden damit jedenfalls noch folgen. Wer also seinen Appetit nach Kuchen, Karpfen, Gänse- und Hasenbraten noch nicht zur Genüge gestillt hat, wird dadurch schon noch Gelegenheit finden. — Auf der am vergangenen Freitag auf Pop pitzer Revier abgehaltenen Treibjagd sind 125 Stück Hasen geschossen worden. — Den vor dem städtischen Armen- und Kranken- j Hause neuangelegten Bleichplatz hat Herr A. Messe um den jährlichen Pachtzins von 52 Mark erpachlet. — Für weitere Ausdehnung der Dampfheizung der Personenzüge und für Einrichtung der Gasbeleuchtung in den Zügen verlangt die sächsische Staatsregierunz nach dem L. T. vom Landtag die Bewilligung der Summe von 368,390 Mark. Die Dampfheizung hat sich unter allen Heizungsarten der Personenwagen bis her als die zweckmäßigste, billigste und beim reisenden Publicum beliebteste bewährt. In der Periode 1882 bis 1883 soll hauptsächlich die Linie Leipzig-Bodenhach die Einrichtung erhalten. Ebenso hat sich die Erleuchtung der Züge mit Gas im Bereiche vieler Bahnverwaltungen bewährt und es sollen zunächst auf den Linien Leipzig- Hof, Leipzig-Chemnitz, Leipzig-Bodenbach und Leipzig- Döbeln-Dresden mit dieser Art von Beleuchtung vor gegangen werden. , * Prausitz. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag sind dem hiesigen Gemeindehausmiethsbewohner Zieger 37 M. gestohlen worden. Der Dieb hat eine Fensterscheibe eingedrückt, ist in die Wohnstube gestiegen und hat sich durch die Hausflur in die unter dem Dache befindliche Kammer geschlichen, hier zwei Kleider- Laden geöffnet und aus demselben das Geld entwendet. Andere Gegenstände als Uhr rc. hat er unberührt ge lassen. Die Bewohner haben nicht eher etwas bemerkt, als bis sie früh aufgestanden. Meißen. Die gewöhnliche Unterhaltung der Albrechtsburg nebst Zubehör wird nach Bollendung des Umbaues und der Ausschmückung derselben einen Aufwand von etwa 5000 M. jährlich erfordern. Von diesem Postultate ist sowohl die Unterhaltung der Burg selbst, sowie sämmtlicher dazu gehörigen Neben gebäude und sonstigen Anlagen, soweit diese Unter haltung ganz oder antheilig als eine mit der Burg verbundene rechtliche Verpflichtung anzusehen ist, wie die Kosten der Beheizung der größeren Saalräume der Burg im Winter, zu bestreiten, da dieselbe lediglich im Interesse besserer Erhaltung der Kunst und deko rativen Malereien erfolgt. Zugleich aber machen sich, nachdem der Werth, sowie der Besuch der Burg in Folge des Umbaues und der Ausschmückung erheblich gestiegen ist, -inige einmalige außerordentliche Her stellungen nöthig, welche von dem gewöhnlichen Unter- haltungspostulate nicht bestritten werden können. Dresden, 4. November. Als ein Schaffner des heute Abend '/«8 Uhr von Görlitz hier eingetroffenen Zuges ein Coupee zweiter Classe öffnete, fand er beide Passagiere desselben, einen jungen Buchhalter von hier und feine Geliebte todt vor. Dieselben hatten in Löbau den Zug bestiegen und hatte der Schaffner in Arnsdorf die Billets der beiden Reisenden coupirt ohne etwas Auffälliges zu bemerken. Nach einem im Coupee vor gefundenen Fläschchen zu schließen, haben sich die Beiden mittelst Cvankali vergiftet. Pirna, 4. November. Durch plötzliches Nieder gehen einer Lehmwand verunglückten gestern Nachmittag in der Lehmgrube zu Rottwerndorf die Arbeiter Bisolv und Steinigen. Letzterer erhielt mehrere Rippenbrüche, die an seinem Auskommen zweifeln lasten, während Bisold sofort todt war. Pirna, 5. November. Eine edle Frau, Gottehre Friderike verw. Raffs, welche sich schon durch Erbauung der Begräbniß-Capelle auf dem neuen Friedhöfe, sowie durch stetes Eingreifen für die Zwecke der Humanität bei Lebzeiten die dankbarste Anerkennung geschaffen, hat unsere Stadt ihrem letzten Willen nach mit großartigen Schenkungen bedacht, welche für die hochherzige Ge sinnung der Verblichenen das schönste Zeugniß abgeben und deren segensreiche Folgen sich auf lange Jahrzehnte hinaus bemerkbar machen werden. Nach den dem „P. A." vorliegenden Testaments-Bestimmungen sind ausgesetzt: 9000 M. für das hiesige Stadtkrankenhaus zur Gründung einer Freistelle, 16,000 M. für die hiesige Kirchengemeinde zur Erhaltung eventuell Ver größerung der obenerwähnten Begräbniß-Capelle, 4000 M. zur Instandhaltung und Schmückung der Raffs'- schen Familiengruft, 500 M. für Anschaffung eines schönen Altar-Teppichs, 600 M. für den hiesigen Albert-Zweigverein und 900 M. für den Frauenverein. Speciell der Stadtgemeinde wurden zugeschrieben 3000 M., deren Zinsen an arme alte Leu» zur Bertbeilung gelangen sollen, sowie dann weiter noch zweimal Summen in Höhe von je 3000 M , wobei die Zinsen zur Unterbringung erholungsbedürftiger Kranker in der deutschen Heilstätte zu Loschwiv und zur Unterstützung von taubstummen oder blindm Pirnaer Kinder ver wendet werden sollen. Die größt« Summe, 23,000 M, erhält das hiesige Waisenhaus, und zwar mit der Specialverfügung, daß 9000 M. zur Gründung von Freistellen bestimmt sind, während die Zinsen einer