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Der Telegraph von Berlin. Vo» bicscr Zeitschrift er- scheint wbchcntlich alle strn- rage 1^ bis 14 Book» Tert. Zu jeder Nummer steblwt en, Modckupser, weiches Abbil dungen der neueste» Pariser und Wiener Mieden enl- ' bält: auch werden von Zeit -u Jeir Zeikstnungen der neue sten M'eubles :c. bcigegebcn werden. Eine Zeitschrift für Der Pränumcrationspreis ist für Berlin monatlich 12 Vqr. c> Pst , nicrkeljästrlick 1 stitlur. '> Sqr. : für aus wärtige Tsteuncbmcr biertei- jäbnich t RtiUr iu Zar. Die Königlich wobllbblichcii Pestäintcr und alle soliden Buchkandlnnaen Deutschlands ncbtticn Bestellungen an. Unterhaltung, Mode, Lokalität und Theater. Herausgegeben von R. v. Radern. Nur i,n Krastgefüstle st Männlicher Beharrlichkeit Kämpft man sich znm Ziele. M a t l h i sso n. 23. Perlin, -en 9. Juni 1837. Laura Luchelli. (Schluß.) Obgleich Paul ganz erschöpft im Gast hofe ankam, so hatte er doch kaum die Kleider gewechselt und etwas Frühstück ein. genommen, als er sich, seinem Vorsatze treu nach Viareggio ans den Weg machte. Die frische Morgenluft erquickte ihn, und die verschiedenen Bilder der Nacht verschwanden vor der Sehnsucht, Laura wieder zu sehen. Die Frage, ob Giovanni auch ihr Kind sei, machte ihm einige Zweifel, aber das schöne Gesicht des Knaben schlug sie nieder. So erreichte er den Gasthof von Viareggio, ließ daS Maulthicr zurück und eilte zu Fuß nach dem Hause hin. Giovanni war vor der Thür und spielte; neben ihm saß ein erwachse nes Mädchen, in deren Schooß Laura's Säugling ruhte. Kaum wurde Paul von Giovanni erblickt, so sprang der Kleine auf, eilte auf ihn zu und sagte halb lachend halb weinend: „Blasser Mann, Du mußt Giovan ni's Vater werden, denn meinen ersten Vater haben sie eben weggetragen; die Mutter sagt, wenn sie mich auch einmal so forttrügen, würde ich ihn Wiedersehen." Jn Paul's Augen drangen Thronen, als der Kleine dies gesprochen. Er nahmihnaufdcn Arm und küßte ihn herzlich; dann trat er zudcmMäd- chcü> das unterdessen aufgcstandcn war. „Ma ria," rief Giovanni, „das ist der blasse Mann, der mir gestern das Geld schenkte. Was sollte ich ihm doch sagen? Ach, ich habe cs vergessen!" — Das Mädchen schien in Verlegenheit zu sein; über ihr zwarnicht schönes, aber interessantes Gesicht flog eine tiefe Rothe; sie schlug die Augen nieder und sah auf den Säugling, der, wie gestern, schlief und keine Ahndung hatte von dem Schicksale seiner Eltern. — „Sprecht, Maria," hob Paul mit sanfter, freundlicher Stimme an, „was sollte mir Giovanni sagen? Seid versichert, daß Ihr mich dadurch glücklich macht." —DasMädchcn richtete ihr dunkles, scclcnvollcs Auge auf Paul und prach: „Meine Freundin Laura läßt Euch